Drucksache - DS/1304/V
Da beide
Drucksachen im Zusammenhang stehen werden sie zusammengefasst beantwortet. Drs. Nr.:
V/1304 Das
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin wurde ersucht, die Initiative für ein
unabhängiges Jugendzentrum Karlshorst in geeigneter Weise zu unterstützen. Drs. Nr.: V/1628 Das Bezirksamt Lichtenberg von
Berlin wurde ersucht, gemeinsam mit Karlshorsterinnen und Karlshorstern im
Ortsteil Ansätze und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln bzw. abzustimmen, um
dort bedarfsgerechte Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Das Bezirksamt bittet die BVV Folgendes zur
Kenntnis zu nehmen:
Ausgehend von einer detaillierten Analyse der Ist-Situation, d.h. dem Erfassen vorhandener personeller und räumlicher Strukturen, den örtlichen und kommunalen Rahmenbedingungen, der Ermittlung und Einbeziehung der Bedarfe von Kindern und Jugendlichen ist in der Region ein Gestaltungsprozess initiiert, welcher o.g. Schwerpunkte, bedarfsgerechte Angebote für Kinder und Jugendliche in der Region zu schaffen und ein unabhängiges Jugendzentrum Karlshorst in geeigneter Weise zu unterstützen zum Ziel hat. Im Folgenden wird auf der Grundlage der Ist-Situation, sowie den entstandenen Kooperationsbeziehungen, der Arbeitsprozess dargestellt. Im Stadtteil Karlshorst (SR: 30-32) leben 3981 Kinder und Jugendliche im Alter bis unter 25 Jahren (Stand: 31.12.2005). Angebote und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche
in der Region: · Rainbow = offene kommunale Kinder-
und Jugendfreizeiteinrichtung · IN VIA-Mädchentreff Einrichtungen für Familien, die u.a. für Kinder und
Jugendliche in der Region Angebote vorhalten: · Potpourri-Karlshorster Kiezladen
e.V. ( Familien- u. Kinderprojekt) · Junge Gemeinde der Evangelische Gemeinde · Soziokulturelles Zentrum der Kappe
e.V. In dem angrenzende Sozialraum 29, die Rummelsburger Bucht, in welchem 318 Kinder und Jugendliche im Alter von 06 bis 25 Jahren leben, existieren keine Lichtenberger Angebote der Jugendarbeit. Gleichwohl befindet sich in angrenzender Nähe das Jugendfreizeitschiff, welches zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gehört. Anzumerken ist, dass auf Grund noch nicht abgeschlossener Bauvorhaben in diesem Gebiet ein Bevölkerungszuwachs zu erwarten ist, der den rechnerischen Bedarf an Jugendarbeit entsprechend den Richtwerten des Landes Berlin erhöhen wird. Die Sozialräume werden vor allem durch die stark befahrene Treskowallee, durch die S-Bahntrasse, durch das Industriegebiet Blockdammweg und Parkgebiete getrennt. Die in der Region befindlichen Angebote an Kinder- und Jugendarbeit sind, auf Grund personell und räumlich begrenzter Kapazitäten, an nur wenigen Standorten vertreten. In der Region arbeiten die freien Träger und kommunale Anbieter von Jugendarbeit/ Jugendhilfe unter Einbeziehung der soziokulturellen Zentren, Initiativen und Institutionen (Katholische Hochschule für Sozialwesen, Schulen) in verschiedenen Gremien verbindlich zusammen (AG § 78 SGB VIII; Stadtteilkonferenzen, Initiativen) und haben zur Klärung der o.g. Zielstellung Arbeitsaufgaben festgelegt: 1.
Erstellung
von Raumnutzungskonzepten der genannten Einrichtungen 2.
Erfassung
der Jugendgruppen und deren Bedarf an Angeboten in und außerhalb von
Einrichtungen 3.
Auffinden
und Nutzbarmachung öffentlicher Raumressourcen in Form kurzfristiger Projekte,
wie auch als dauerhafte Angebote Zu 1. Die
Auswertung der Raumnutzungskonzepte ergab, · dass die bestehenden räumlichen Möglichkeiten
in Karlshorst sehr begrenzt sind (der Versorgungsgrad liegt bei 29,4 %), · dass Räume effektiv mehrfach genutzt
werden, · dass bestehende Räume sehr
funktional ausgestattet sind und genutzt werden · und somit jugendtypischen und
notwendigen Raumaneigungs-, bzw. –gestaltungsprozessen zusätzlich nicht mehr zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang ist die intensive Recherchearbeit des Potpuorri
e.V., konkret die zum Träger gehörende Koordinierungsstelle für Jugendarbeit im
Stadtteil, mit der beschriebenen fachlichen Unterstützung zu dem Ergebnis
gekommen, dass der quantitative Bedarf an Räumen für Kinder und Jugendliche in
Karlshorst nicht aus dem Bestand der öffentlichen Liegenschaften gedeckt werden
kann. Zu
2. Die Erfassung
signifikanter Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen, welche die vorhandenen
Einrichtungen besuchen, ergibt entsprechend der Unterschiedlichkeit der
Sozialräume kein einheitliches Bild. So ist eine Mischung verschiedener
Einkommensschichten, Familienstrukturen zu verzeichnen, die sowohl sozial
benachteiligte Familien (geringes Einkommen, allein erziehende Elternteile),
als auch sozial und materiell gut abgesicherte Familien umfasst. Diese
Differenzierung zeigt sich auch in den Besucherstrukturen der Jugendlichen. Hier
handelt es sich vorrangig um Schüler, welche verschiedene weiterführende
Schulen besuchen (Förderschule bis Gymnasium). Teilweise werden Jugendliche mit
Lernbehinderungen/Auffälligkeiten im Verhalten betreut. Die Einrichtung
Rainbow wird von mehreren Jugendgruppen mit sehr unterschiedlichen Interessen
genutzt. Der Bedarf dieser unterschiedlichen Besuchergruppen zielt
vordergründig auf Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, der außerschulischen
Unterstützung, wie auch auf Projekt- und Veranstaltungsreihen im Rahmen von
Jugendkulturarbeit. Im
Potpourri-Kiezladen werden unter anderem Angebote, insbesondere im
Kreativbereich, für Lückekinder unterbreitet. Der IN VIA -
Mädchentreff bietet offene Angebote im
kreativen, handwerklichen, sportlichen Bereich an, wie auch Beratung und
Betreuung für Mädchen mit Gewalterfahrungen. Die sozialpädagogischen
Schwerpunkte der Arbeit sind hierbei die Förderung und Entwicklung der
Eigenständigkeit von Mädchen. Das
soziokulturelle Zentrum des Vereins
Kappe e.V. hält aktuell neben den konzeptionell verankerten
generationsübergreifenden Angeboten, Freizeitmöglichkeiten für Lückekinder bereit. Im Rahmen des
Projektes offene Schule ist hier der frei zugängliche und nutzbare Spielplatz
auf dem Schulhofgelände zu nennen. Die Jugendgruppen
des See- und Rheinsteinparkes, welche saisonal bedingt dort agieren, möchten
keine professionelle Betreuung. Sie zählen teilweise zu Besuchern der JFE
Rainbow. Es ist davon auszugehen, dass diese Gruppen in den Sommermonaten immer
wieder die Parkanlagen nutzen werden. Die
Jugendlichen des UJZ-Karlshorst (Unabhängigen Jugendzentrum) formulieren für
sich eigene Ideen und Projekte im Rahmen von Jugendkultur-, Jugendfreizeit- und
Jugendbildungsarbeit. Zu 3. Seit Anfang 2005 wird im Zusammenschluss der Akteure der Jugendarbeit und mit Beteiligung der Verwaltung des Jugendamtes sowie der Stadtteilmanagerin an einer Verbesserung der Versorgung bedarfsgerechter Angebote für Jugendliche gearbeitet. In diesem Kontext hat das Bemühen der Jugendlichen des UJZ-Karlshorst ein unabhängiges Jugendhaus in der Region zu schaffen. Dies findet in der regionalen AG nach § 78 SGB VIII Zustimmung und Unterstützung. Hierbei wird insbesondere auf die konsequente Umsetzung des § 11(1) SGBVIII, der die Mitbestimmung, Mitgestaltung und Übernahme gesellschaftlicher Mitverantwortung Jugendlicher als Zielstellung beinhaltet, hingewiesen. Gezielte fachliche Unterstützung erhalten die Jugendlichen durch eine Koordinierungsstelle für Jugendarbeit im Stadtteil, welche aus Zuwendungsmitteln zur Förderung der Stadtteilarbeit bis zum Ende des Jahres finanziert wird und beim freien Träger der Jugendhilfe Karlshorster Kiezladen e.V.-Potpourri angesiedelt ist. Das UJZ arbeitet in Abstimmung mit dem Koordinator mit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen zusammen, die an diesem Beispiel exemplarisch Projekte der Gemeinwesenarbeit untersuchen und unterstützen. Im Vordergrund steht dabei die Gewinnung zusätzlicher Partner, Jugendgruppen, einzelner Jugendlicher, die sich an das gemeinsame Projekt eines unabhängigen Jugendzentrums beteiligen. Die Jugendlichen des UJZ haben einen Verein gegründet und die vorläufige Anerkennung der Gemeinnützigkeit erhalten. Für das Jahr 2007 ist die Beantragung von Zuwendungsmitteln geplant. Die intensive Raumsuche, verbunden mit Absprachen zu möglichen Mietnutzungen konnte nicht erfolgreich realisiert werden. Eine bislang anvisierte Nutzung einer Fabrikantenvilla von Vattenfall im Blockdammweg konnte nicht umgesetzt werden, so dass hier weitere Klärung und Suche nach Alternativen notwendig ist. Berlin, 2006
Emmrich Räßler-Wolff Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat für Jugend,
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