Drucksache - DS/1304/V  

 
 
Betreff: Selbstverwaltete Jugendprojekte stärken
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Die Linke.PDSBezirksamt
  BzStR JugBilSport,
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
16.03.2005 
39. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Wirtschaft/Beschäftigung/Grundvermögen Entscheidung
07.04.2005 
38. Sitzung in der V. Wahlperiode des Ausschusses Wirtschaft/Beschäftigung/Grundvermögen erledigt   
Jugendhilfeausschuss Entscheidung
Haushalt/Finanzen/Personal Entscheidung
04.05.2005 
43. Sitzung in der V. Wahlperiode des Ausschusses Haushalt/Finanzen/Personal vertagt   
01.06.2005 
44. Sitzung in der V. Wahlperiode des Ausschusses Haushalt/Finanzen/Personal vertagt   
03.08.2005 
45. Sitzung in der V. Wahlperiode des Ausschusses Haushalt/Finanzen/Personal vertagt   
07.09.2005 
47. Sitzung in der V. Wahlperiode des Ausschusses Haushalt/Finanzen/Personal vertagt   
05.10.2005 
48. Sitzung in der V. Wahlperiode des Ausschusses Haushalt/Finanzen/Personal mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
16.11.2005 
47. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
18.01.2006 
49. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
23.08.2006 
56. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag PDS PDF-Dokument
Änderungsantrag CDU PDF-Dokument
Beschlussempfehlung Haush/Fin/Pers PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Zwb.) PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Abb.) PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Da beide Drucksachen im Zusammenhang stehen werden sie zusammengefasst beantwortet.

 

 

Drs. Nr.: V/1304

Das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin wurde ersucht, die Initiative für ein unabhängiges Jugendzentrum Karlshorst in geeigneter Weise zu unterstützen.

Drs. Nr.: V/1628

Das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin wurde ersucht, gemeinsam mit Karlshorsterinnen und Karlshorstern im Ortsteil Ansätze und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln bzw. abzustimmen, um dort bedarfsgerechte Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen.

 

 

Das Bezirksamt bittet die BVV Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Ausgehend von einer detaillierten Analyse der Ist-Situation, d.h. dem Erfassen vorhandener personeller und räumlicher Strukturen, den örtlichen und kommunalen Rahmenbedingungen, der Ermittlung und Einbeziehung der Bedarfe von  Kindern und Jugendlichen ist in der Region ein Gestaltungsprozess initiiert, welcher o.g. Schwerpunkte, bedarfsgerechte Angebote für Kinder und Jugendliche in der Region zu schaffen und ein unabhängiges Jugendzentrum Karlshorst in geeigneter Weise zu unterstützen zum Ziel hat. Im Folgenden wird auf der Grundlage der Ist-Situation, sowie den entstandenen Kooperationsbeziehungen, der Arbeitsprozess dargestellt.

Im Stadtteil Karlshorst (SR: 30-32) leben 3981 Kinder und Jugendliche im Alter  bis unter 25 Jahren (Stand: 31.12.2005).

 

Angebote und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche in der Region:

·       Rainbow = offene kommunale Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung

·        IN VIA-Mädchentreff

 

Einrichtungen für Familien, die u.a. für Kinder und Jugendliche in der Region Angebote vorhalten:

·       Potpourri-Karlshorster Kiezladen e.V. ( Familien- u. Kinderprojekt)

·       Junge Gemeinde der Evangelische  Gemeinde

·       Soziokulturelles Zentrum der Kappe e.V.

 

In dem angrenzende Sozialraum 29, die Rummelsburger Bucht, in welchem 318 Kinder und Jugendliche im Alter von 06 bis 25 Jahren leben, existieren keine Lichtenberger Angebote der Jugendarbeit. Gleichwohl befindet sich in angrenzender Nähe das Jugendfreizeitschiff, welches zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gehört. Anzumerken ist, dass auf Grund noch nicht abgeschlossener Bauvorhaben in diesem Gebiet ein Bevölkerungszuwachs zu erwarten ist, der den rechnerischen Bedarf an Jugendarbeit entsprechend den Richtwerten des Landes Berlin erhöhen wird.

Die Sozialräume werden vor allem durch die stark befahrene Treskowallee, durch die S-Bahntrasse, durch das Industriegebiet Blockdammweg und Parkgebiete getrennt. Die in der Region befindlichen Angebote an Kinder- und Jugendarbeit sind, auf Grund personell und räumlich begrenzter Kapazitäten, an nur wenigen Standorten vertreten.

In der Region arbeiten die freien Träger und kommunale Anbieter von Jugendarbeit/ Jugendhilfe unter Einbeziehung der soziokulturellen Zentren, Initiativen und Institutionen (Katholische Hochschule für Sozialwesen, Schulen) in verschiedenen Gremien verbindlich zusammen (AG § 78 SGB VIII; Stadtteilkonferenzen, Initiativen) und haben zur Klärung der o.g. Zielstellung Arbeitsaufgaben festgelegt:

1.      Erstellung von Raumnutzungskonzepten der genannten Einrichtungen

2.      Erfassung der Jugendgruppen und deren Bedarf an Angeboten in und außerhalb von Einrichtungen

3.      Auffinden und Nutzbarmachung öffentlicher Raumressourcen in Form kurzfristiger Projekte, wie auch als dauerhafte Angebote

 

Zu 1.

Die Auswertung der Raumnutzungskonzepte ergab,

·       dass die bestehenden räumlichen Möglichkeiten in Karlshorst sehr begrenzt sind (der Versorgungsgrad liegt bei 29,4 %),

·       dass Räume effektiv mehrfach genutzt werden,

·       dass bestehende Räume sehr funktional ausgestattet sind und genutzt werden

·       und somit jugendtypischen und notwendigen Raumaneigungs-, bzw. –gestaltungsprozessen zusätzlich  nicht mehr zur Verfügung stehen.

 

In diesem Zusammenhang ist die intensive Recherchearbeit des Potpuorri e.V., konkret die zum Träger gehörende Koordinierungsstelle für Jugendarbeit im Stadtteil, mit der beschriebenen fachlichen Unterstützung zu dem Ergebnis gekommen, dass der quantitative Bedarf an Räumen für Kinder und Jugendliche in Karlshorst nicht aus dem Bestand der öffentlichen Liegenschaften gedeckt werden kann.

Zu 2.

Die Erfassung signifikanter Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen, welche die vorhandenen Einrichtungen besuchen, ergibt entsprechend der Unterschiedlichkeit der Sozialräume kein einheitliches Bild. So ist eine Mischung verschiedener Einkommensschichten, Familienstrukturen zu verzeichnen, die sowohl sozial benachteiligte Familien (geringes Einkommen, allein erziehende Elternteile), als auch sozial und materiell gut abgesicherte Familien umfasst. Diese Differenzierung zeigt sich auch in den Besucherstrukturen der Jugendlichen. Hier handelt es sich vorrangig um Schüler, welche verschiedene weiterführende Schulen besuchen (Förderschule bis Gymnasium). Teilweise werden Jugendliche mit Lernbehinderungen/Auffälligkeiten im Verhalten betreut.

Die Einrichtung Rainbow wird von mehreren Jugendgruppen mit sehr unterschiedlichen Interessen genutzt. Der Bedarf dieser unterschiedlichen Besuchergruppen zielt vordergründig auf Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, der außerschulischen Unterstützung, wie auch auf Projekt- und Veranstaltungsreihen im Rahmen von Jugendkulturarbeit.

Im Potpourri-Kiezladen werden unter anderem Angebote, insbesondere im Kreativbereich, für Lückekinder unterbreitet.

Der IN VIA - Mädchentreff  bietet offene Angebote im kreativen, handwerklichen, sportlichen Bereich an, wie auch Beratung und Betreuung für Mädchen mit Gewalterfahrungen. Die sozialpädagogischen Schwerpunkte der Arbeit sind hierbei die Förderung und Entwicklung der Eigenständigkeit von Mädchen.

Das soziokulturelle Zentrum  des Vereins Kappe e.V. hält aktuell neben den konzeptionell verankerten generationsübergreifenden Angeboten, Freizeitmöglichkeiten  für Lückekinder bereit. Im Rahmen des Projektes offene Schule ist hier der frei zugängliche und nutzbare Spielplatz auf dem Schulhofgelände zu nennen.

Die Jugendgruppen des See- und Rheinsteinparkes, welche saisonal bedingt dort agieren, möchten keine professionelle Betreuung. Sie zählen teilweise zu Besuchern der JFE Rainbow. Es ist davon auszugehen, dass diese Gruppen in den Sommermonaten immer wieder die Parkanlagen nutzen werden.

Die Jugendlichen des UJZ-Karlshorst (Unabhängigen Jugendzentrum) formulieren für sich eigene Ideen und Projekte im Rahmen von Jugendkultur-, Jugendfreizeit- und Jugendbildungsarbeit.

 

Zu 3.

Seit Anfang 2005 wird im Zusammenschluss der Akteure der Jugendarbeit und mit Beteiligung der Verwaltung des Jugendamtes sowie der Stadtteilmanagerin an einer Verbesserung der Versorgung bedarfsgerechter Angebote für Jugendliche gearbeitet. In diesem Kontext hat das Bemühen der Jugendlichen des UJZ-Karlshorst ein unabhängiges Jugendhaus in der Region zu schaffen. Dies findet  in der regionalen AG nach § 78 SGB VIII  Zustimmung und Unterstützung. Hierbei wird insbesondere auf die konsequente Umsetzung des § 11(1) SGBVIII, der die Mitbestimmung, Mitgestaltung und Übernahme gesellschaftlicher Mitverantwortung Jugendlicher als Zielstellung beinhaltet, hingewiesen.

Gezielte fachliche Unterstützung erhalten die Jugendlichen durch eine Koordinierungsstelle für Jugendarbeit im Stadtteil, welche aus Zuwendungsmitteln zur Förderung der Stadtteilarbeit bis zum Ende des Jahres finanziert wird und beim freien Träger der Jugendhilfe Karlshorster Kiezladen e.V.-Potpourri angesiedelt ist.

Das UJZ arbeitet in Abstimmung mit dem Koordinator mit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen zusammen, die an diesem Beispiel exemplarisch Projekte der Gemeinwesenarbeit untersuchen und unterstützen. Im Vordergrund steht dabei die Gewinnung zusätzlicher Partner, Jugendgruppen, einzelner Jugendlicher, die sich an das gemeinsame Projekt eines unabhängigen Jugendzentrums beteiligen.

Die Jugendlichen des UJZ haben einen Verein gegründet und die vorläufige Anerkennung der Gemeinnützigkeit erhalten. Für das Jahr 2007 ist die Beantragung von Zuwendungsmitteln geplant.

Die intensive Raumsuche, verbunden mit Absprachen zu möglichen Mietnutzungen konnte nicht erfolgreich realisiert werden. Eine bislang anvisierte Nutzung einer Fabrikantenvilla von Vattenfall im Blockdammweg  konnte nicht umgesetzt werden, so dass hier weitere Klärung und Suche nach Alternativen notwendig ist.

 

 Berlin,             2006

                                                       

                                                                                               

 

 

 

Emmrich                                                             Räßler-Wolff

Bezirksbürgermeisterin                                      Bezirksstadtrat für

                                                                            Jugend, Bildung und Sport

 

                                                                      

 

 

 

 
 

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