Das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin wurde ersucht, die
Entwicklungsplanung für die Kindertagesstätten des Bezirkes Lichtenberg
fortzuschreiben und zu überarbeiten und bei der Erarbeitung des Kita -
Entwicklungsprogramms konkrete Kita - Sanierungsaufgab
Das Bezirksamt bittet die
Bezirksverordnetenversammlung die in der Anlage beigefügte Analyse zur Kenntnis
zu nehmen.
(Anlage)
EmmrichW.
Nünthel
BezirksbürgermeisterinBezirksstadtrat
Bezirksamt LichtenbergAugust
2003
Abt. Bürgerdienste und Soziales
Soz Plan
Analyse der Sozialhilfestatistik 2002
des Bezirkes Lichtenberg
Inhaltsverzeichnis
0.Einleitung
1.Bevölkerung und Sozialhilfeempfänger in Berlin
1.1.Einwohner in Berlin
1.2.Sozialhilfeempfänger in Berlin
2.Einwohner des Bezirkes Lichtenberg nach
Staatszugehörigkeit und Geschlecht
3.Analyse der Sozialhilfestatistik des Bezirkes
Lichtenberg am 31.12.2001
3.1.Sozialhilfeempfänger nach Staatszugehörigkeit und
Geschlecht
3.2.Altersstruktur der Bevölkerung und der
Sozialhilfeempfänger im Bezirk nach Geschlecht und Staatszugehörigkeit
4.Analyse der Haushaltsstrukturen der
Sozialhilfeempfänger in Lichtenberg
5.Ursachen der Hilfegewährung
6.Erwerbsstatus der Hilfeempfänger
7.Dauer der Arbeitslosigkeit der Hilfeempfänger
8.Analyse der Bildungs- und Qualifikationsstruktur der
Hilfeempfänger
9.Hilfe zur Arbeit (HzA)
10.Dauer der Hilfegewährung
11.Soziale Wohnhilfe
0.Einleitung
Grundanliegen
des Berichtes “Analyse der Sozialhilfeempfängerstatistik 2002 des Bezirkes
Lichtenberg” ist, mit der analytischen Betrachtung der Jahresergebnisse und der
Darstellung von Entwicklungstendenzen Fachinformationen für soziale und
politische Handlungsprozesse zu liefern.
Mit diesem
Bericht erfolgt die Fortschreibung der Berichte der Jahre 2000 und 2001.
Entsprechend der
Zielstellung der Sozialberichterstattung, wie in der Einleitung des
Vorjahresberichtes bereits ausführlich dargelegt, wird mit der Analyse 2002
eine bezirkliche kleinräumige Betrachtung des für soziale Problemlagen
besonders relevanten Indikators Sozialhilfebedürftigkeit außerhalb von
Einrichtungen vorgenommen. So wird es erstmals mit dem Bericht 2002 möglich,
sozialraumbezogene Betrachtungen vorzunehmen, welche Voraussetzung für eine
nunmehr zielgruppenorientierte Planung sind.
Grundlage für
die kleinräumige Datenanalyse ist die von der Senatsverwaltung für Gesundheit,
Soziales und Verbraucherschutz vorgenommene regionalisierte Analyse der
Bezirksdaten “Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von
Einrichtungen nach ausgewählten Merkmalen” nach Teilverkehrszellen und
Planungsräumen (=Sozialräumen), beginnend mit Jahresende 2002. Damit wird einer
langjährigen Forderung vieler Berliner Bezirke, aber auch anderer Institutionen
des öffentlichen Lebens nachgekommen. Diese kleinräumigen Statistiken werden
bisher ausschließlich von der Senatsverwaltung den Bezirken zur Verfügung
gestellt. Das Statistische Landesamt Berlin bietet zwar regionalisierte Einwohnerdaten
aber keine kleinräumigen Sozialhilfeempfängerdaten.
Aus diesem Grund
wird künftig mit der hier vorgelegten Analyse auf die Empfängerstatistik der
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz als
wesentlichste Datengrundlage zurückgegriffen, welche inhaltlich und technisch
deutlich verbessert wurde. Auch hinsichtlich weiterer vorgenommener
Veränderungen in der Datenerfassung und –verarbeitung im zuständigen
Statistikreferat der Senatsverwaltung in den letzten zwei Jahren können frühere
Zweifel an der Sicherheit und Zuverlässigkeit der gewonnenen Daten jetzt
ausgeräumt werden.
Aufgrund der
veränderten Datengrundlagen ergeben sich zu den Angaben der Vorjahre auf Basis
der Daten des Statistischen Landesamtes geringfügige Differenzen, die aber
keine negativen Auswirkungen auf vorgenommene Interpretationen haben.
Diese Analyse
umfasst alle Personen, welche in den Bereichen Soziales und Jugend im Bezirk Lichtenberg
Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (im Weiteren wird die
Abkürzung HzL a. v. E. zur Vereinfachung genutzt) gewährt bekommen.
Auch dieser
Bericht, wie der Vorjahresbericht, ist Bestandteile der immer offensiver
geführten öffentlichen Diskussion: Die Thematik Armut ist auch in der
Bundesrepublik kein Tabuthema mehr, sondern mit zunehmender Arbeitslosigkeit
und einer damit verbundenen Verschlechterung der Einkommenssituation der
Familien verschärft sich die soziale Differenzierung der Gesellschaft. Soll die
gesellschaftliche Stabilität erhalten bleiben bedürfen diese Prozesse
politischer Entscheidungen.
Obwohl die hier
untersuchten Daten nur einen Indikator für Armutslagen, der Bezug von
Sozialhilfeleistungen für den Bezirk Lichtenberg analysieren, ist dieser
Bericht ein Kernstück der Sozialberichterstattung des Bezirkes. Er stellt eine
sinnvolle Ergänzung zu bereits vorliegenden Veröffentlichungen der
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz sowie dem Statistischen
Landesamt Berlindar.
Infolge der
differenzierten Analyse und deren Darstellung von ausgewählten
Erhebungsmerkmalen nach sozialräumlichen (=kleinräumigen) Gesichtpunkten können
wesentliche Aussagen expliziter als in vorherigen Berichten dargestellt werden
und bieten Ansatzpunkte für differenziertere soziale Planungsprozesse im
Bezirk.
1.Bevölkerung
und Sozialhilfeempfänger in Berlin
1.1.Einwohner in Berlin
Tab. 1: Einwohner nach Staat und Geschlecht in Berlin
Einwohner Berlin 2001
Einwohner Berlin 2002
absolut
Entwicklung zum Vorjahr in %
absolut
Entwicklung zum Vorjahr in %
Gesamt
3.337.232
+0,2
3.336.248
-0,03
davon:
Deutsche
2.896.886
+/-0
2.892.527
-0,2
Nicht-Deutsche
440.346
+1,2
443.721
+0,8
Geschlecht:
männlich
1.620.941
+0,3
1.621.209
+0,02
weiblich
1.716.291
+0,1
1.715.039
-0,1
Datengrundlage:
Statistisches Landesamt, Berliner Statistik, Melderechtlich registrierte
Einwohner in Berlin am 31.12.2001 und am 31.12.2002
Die Bevölkerung Berlins ist im Vergleich zum Vorjahr
insgesamt leicht rückläufig. Das betrifft aber nur den Anteil der Deutschen.
Die nicht-deutsche Bevölkerung ist leicht angestiegen.
1.2.Sozialhilfeempfänger in Berlin
Tab. 2:
Sozialhilfeempfänger (Empfänger Hilfe zum Lebensunterhalt a. E.) im Jahr 2001
und 2002 in Berlin nach Staat und Geschlecht
Berlin 2001
Berlin 2002
absolut
Entwicklungzum Vorjahr
in %
Empfänger-dichte je 1.000 Einwohner
absolut
Entwicklung zum Vorjahr
in %
Empfänger-dichte je 1.000 Einwohner
Gesamt
244.244
-0,6
73,2
251.753
+3,1
75,5
davon:
Deutsche
174.470
-0,9
60,3
180.000
+3,2
62,3
Ausländer
69.774
+0,2
158,5
71.753
+2,8
161,7
Geschlecht:
männlich
114.139
-0,7
70,4
119.588
+4,8
73,8
weiblich
130.105
-0,5
75,8
132.165
+1,6
77,1
Datengrundlage:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen
laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001
und 31.12.2002
Die Zahl der
Hilfeempfänger in Berlin ist entgegen der rückläufigen Tendenz der Jahre
2000/2001 im Jahr 2002 wieder gestiegen. Wie die Empfängerdichten
verdeutlichen, ist dieser Trend gleichermaßen in der deutschen wie inder nicht-deutschen Bevölkerung zu
verzeichnen. Allerdings liegt die Empfängerdichte der nicht-deutschen
Bevölkerung beim 2,6fachen im Vergleich der deutschen Bevölkerung und ist damit
signifikant höher.
Nachfolgende
Abbildung stellt die bezirkliche Verteilung der Empfänger von HzL a. v. E. dar:
Abb. 1: Empfänger laufender
Hilfe zum Lebensunterhalt nach Bezirken am 31.12.2002
Quelle: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und
Verbraucherschutz, Empfänger und Leistungen im Bereich Soziales IV. Quartal
2002, Seite 9
Der Bezirk
Lichtenberg nimmt in der Rangfolge der Anzahl der Hilfeempfänger im Berliner
Vergleich den drittletzten Platz ein. Die größte Menge aller Hilfeempfänger,
die laufende Hilfe außerhalb von Einrichtungen erhalten, stellt der Bezirk
Mitte, gefolgt von Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg.
2.Einwohner des
Bezirkes Lichtenberg nach Altersgruppen, Staatszugehörigkeit und Geschlecht
Tab. 3: Einwohner des Bezirkes
nach Staat und Geschlecht 2001 und 2002
Lichtenberg 2001
Lichtenberg 2002
absolut
Anteil Gesamt-Berlin
%
Anteil im Bezirk
%
Entwick-lung zu 2000
%
absolut
Anteil Gesamt-Berlin
%
Anteil im Bezirk
%
Entwick-lung zu 2001
%
Gesamt
254.691
7,6
100,0
-0,5
253.754
7,6
100,0
-0,4
davon:
Deutsche
235.864
7,1
92,6
-0,5
235.153
8,1
92,7
-0,3
Nicht-Deutsche
18.827
0,6
7,4
-0.4
18.601
4,2
7,3
-2,2
Geschlecht:
männlich
125.605
7,7
49,3
-0,9
124.898
7,7
49,2
-0,6
weiblich
129.086
7,5
50,7
-0,1
128.856
7,5
50,8
-0,2
Datengrundlage:
Statistisches Landesamt Berlin, Berliner Statistik, Statistische Berichte,
Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin am 31.12.2001 und am 31.12.2002
Veränderungen zum Vorjahr 2001:
Der leichte
Bevölkerungsrückgang des Vorjahres hat sich fortgesetzt, allerdings ist dieser
in der Bevölkerungsgruppe der Nicht-Deutschen stärker. Damit verläuft die
Entwicklung der nicht-deutschen Bevölkerung entgegen dem Trend in der gesamten
Stadt Berlin und es wird eine Besonderheit des Bezirkes Lichtenberg deutlich:
Der Anteil ehemaliger jugoslawischer Kriegsflüchtlinge an der Gesamtheit der
nicht-deutschen Einwohner war relativ groß. Verstärkte Bemühungen zur
Durchsetzung von Rückkehrprogrammen für ehemalige jugoslawische
Kriegsflüchtlinge, welche schon über einen längeren Zeitraum im Bezirk lebten,
veranlassten viele dieser Bürger im Jahr 2002 zur Rückkehr in ihre Heimat.
In den folgenden
Tabellen 4 bis 6 wird die Bevölkerung des Bezirkes nach Geschlecht und
Staatszugehörigkeit kleinräumig (nach Sozialräumen 1 bis 30) analysiert:
(Zur Veranschaulichung der Strukturierung der Bezirkes
nach Sozialräumen ist als Anlage eine Karte beigefügt.)
Tab. 4: Sozialräumliche Struktur der Einwohner in Lichtenberg nach
Altersgruppen
Stadtteil
Sozial-
raum
Einwohner
absolut
Altersgruppen
< 7
7 < 15
15 < 18
18 < 25
25 < 50
50 < 65
> 65
HSH-Nord
1
3.552
120
315
249
347
1.457
628
436
2
9.460
601
1.151
719
1.077
4.137
1.118
657
3
6.970
388
701
561
908
3.104
862
446
4
6.641
366
594
506
778
2.753
1.015
629
5
7.114
399
573
483
985
2.851
989
834
6
11.814
465
791
815
1.620
4.980
1.976
1.167
7
9.919
483
819
665
1.376
4.099
1.499
978
8
5.717
182
343
313
880
2.350
1.188
461
61.187
3.004
5.287
4.311
7.971
25.731
9.275
5.608
24,1 %
25,5 %
32,0 %
40,4 %
27,8 %
26,7 %
18,0 %
14,6 %
HSH-Süd
9
7.854
333
615
451
786
2.847
1.872
950
10
7.042
311
468
256
795
2.694
1.470
1.048
11
3.172
148
249
138
292
1.227
735
383
12
7.500
327
395
189
837
3.219
1.198
1.335
13
14.292
686
962
511
1.305
4.816
3.870
2.142
14
3.709
204
242
157
367
1.520
699
520
43.569
2.009
2.931
1.702
4.382
16.323
9.844
6.378
17,2 %
17,0 %
17,8 %
15,9 %
15,3 %
16,9 %
19,1 %
16,7 %
LBG-Nord
15
5.684
227
260
155
504
1.532
1.799
1.207
16
15.184
566
876
488
1.416
4.647
4.245
2.946
17
10.378
438
652
372
947
3.259
2.772
1.938
18
3.658
150
188
95
492
1.920
581
232
19
17.668
840
852
510
2.190
7.398
2.866
3.012
52.572
2.221
2.828
1.620
5.549
18.756
12.263
9.335
20,7 %
18,8 %
17,1 %
15,2 %
19,3 %
19,5 %
23,8 %
24,4 %
LBG-Mitte
20
4.805
181
233
120
458
1.413
1.158
1.242
21
5.639
309
386
203
648
1.948
1.255
890
22
10.061
538
844
451
1181
3.406
2.291
1.350
23
2.829
217
152
94
530
1.563
208
65
24
23.750
1.080
1.196
650
3.397
9.851
4.136
3.440
25
2.624
142
141
94
353
949
511
434
26
25.422
888
1.161
683
2.210
7.516
6.609
6.355
75.130
3.355
4.113
2.295
8.777
26.646
16.168
13.776
29,6 %
28,4 %
24,9 %
21,5 %
30,6 %
27,7 %
31,4 %
36,0 %
LBG-Süd
27
1.684
69
58
51
175
647
390
294
28
6.792
384
369
219
839
3.016
996
969
29
8.266
446
619
298
662
3.217
1.743
1.281
30
4.554
309
313
188
351
1.914
807
672
21.296
1.208
1.359
756
2.027
8.794
3.936
3.216
8,4 %
10,2 %
8,2 %
7,1 %
7,1 %
9,1 %
7,6 %
8,4 %
Bezirk
253.754
11.797
16.518
10.684
28.706
96.250
51.486
38.313
Datengrundlage:
Statistisches Landesamt Berlin, Berliner Statistik, Melderechtlich registrierte
Einwohner in Berlin am 31.12.2002
(HSH= Hohenschönhausen, LBG=
Lichtenberg)
Die Verteilung der Altersgruppen
ist innerhalb der Stadtteile und der Planungsräume nicht homogen.
Im bevölkerungsreichsten
Stadtteil Hohenschönhausen-Nord mit 61.187 Einwohnern wohnen 32,3 % aller
Kinder und Jugendlichen im Alter unter 18 Jahren; im Stadtteil
Lichtenberg-Mitte leben 35,8 % aller älteren Bürger des Bezirkes über 65 Jahre.
Tab.5: Sozialräumliche Struktur der Einwohner des Bezirkes
nach Geschlecht
Stadtteil
Sozial-
raum
Einwohner absolut
davon
männlich
absolut
%
weiblich
absolut
%
HSH-Nord
1
3.552
1.814
51,1
1.738
48,9
2
9.460
4.639
49,0
4.821
51,0
3
6.970
3.478
49,9
3.492
50,1
4
6.641
3.129
47,1
3.512
52,9
5
7.114
3.289
46,2
3.825
53,8
6
11.814
5.891
49,9
5.923
50,1
7
9.919
5.003
50,4
4.916
49,6
8
5.717
2.872
50,2
2.845
49,8
HSH-Süd
9
7.854
3.868
49,2
3.986
50,8
10
7.042
3.534
50,2
3.508
49,8
11
3.172
1.579
49,8
1.593
50,2
12
7.500
3.586
47,8
3.914
52,2
13
14.292
6.838
47,8
7.454
52,2
14
3.709
1.850
49,9
1.859
50,1
LBG-Nord
15
5.684
2.682
47,2
3.002
52,8
16
15.184
7.224
47,6
7.960
52,4
17
10.378
5.007
48,2
5.371
51,8
18
3.658
2.570
70,3
1.088
29,7
19
17.668
8.748
49,5
8.920
50,5
LBG-Mitte
20
4.805
2.314
48,2
2.491
51,8
21
5.639
2.709
48,0
2.930
52,0
22
10.061
4.895
48,7
5.166
51,3
23
2.829
1.524
53,9
1.305
46,1
24
23.750
12.041
50,7
11.709
49,3
25
2.624
1.258
47,9
1.366
52,1
26
25.422
12.162
47,8
13.260
52,2
LBG-Süd
27
1.684
858
51,0
826
49,0
28
6.792
3.353
49,4
3.439
50,6
29
8.266
3.956
47,9
4.310
52,1
30
4.554
2.227
48,9
2.327
51,1
Bezirk
253.754
124.898
49,2
128.856
50,8
Datengrundlage:
Statistisches Landesamt Berlin, Berliner Statistik, Melderechtlich registrierte
Einwohner in Berlin am 31.12.2002
Bei der Geschlechterverteilung im
Bezirk zeigt sich, dass der Anteil der Frauen insgesamt leicht überwiegt. Dies
ist aber unbedeutend. Die außerhalb dieses bezirklichen Durchschnittes liegende
Geschlechterverteilung im Sozialraum 18 ist bedingt durch die
Ausländerwohnheime in der Siegfriedstr. 184 und Herzbergstraße.
Tab. 6: Sozialräumliche Struktur der Einwohner Lichtenberg nach
Staatszugehörigkeit
Stadtteil
Sozial-
raum
Einwohner absolut
davon
Deutsche absolut
%
Nicht-Deutsche
absolut
%
HSH-Nord
1
3.552
3.491
98,3
61
1,7
2
9.460
8.912
94,2
548
5,8
3
6.970
6.597
94,6
373
5,4
4
6.641
6.417
96,6
224
3,4
5
7.114
6.808
95,7
306
4,3
6
11.814
11.284
95,5
530
4,5
7
9.919
9.327
94,0
592
6,0
8
5.717
5.597
97,9
120
2,1
61.187
58.433
95,5
2.754
4,5
HSH-Süd
9
7.854
7.401
94,2
453
5,8
10
7.042
6.134
87,1
908
12,9
11
3.172
3.091
97,4
81
2,6
12
7.500
7.081
94,4
419
5,6
13
14.292
13.801
96,6
491
3,4
14
3.709
3.644
98,2
65
1,8
43.569
41.152
94,5
2.417
5,5
LBG-Nord
15
5.684
5.257
92,5
427
7,5
16
15.184
14.137
93,1
1.047
6,9
17
10.378
9.587
92,4
791
7,6
18
3.658
1.490
40,7
2.168
59,3
19
17.668
16.206
91,7
1.462
8,3
52.572
46.677
88,8
5.895
11,2
LBG-Mitte
20
4.805
4.573
95,2
232
4,8
21
5.639
5.237
92,9
402
7,1
22
10.061
8.942
88,9
1.119
11,1
23
2.829
2.514
88,9
315
11,1
24
23.750
21.942
92,4
1.808
7,6
25
2.624
2.505
95,5
119
4,5
26
25.422
22.778
89,6
2.644
10,4
75.130
68.491
91,2
6.639
8,8
LBG-Süd
27
1.684
1.615
95,9
69
4,1
28
6.792
6.456
95,1
336
4,9
29
8.266
7.941
96,1
325
3,9
30
4.554
4.388
96,4
166
3,6
21.296
20.400
95,8
896
4,2
Bezirk
253.754
235.153
92,7
18.601
7,3
Datengrundlage:
Statistisches Landesamt Berlin, Berliner Statistik, Melderechtlich registrierte
Einwohner in Berlin am 31.12.2002
Der Ausländeranteil im Bezirk liegt mit 7,3 % unter dem
Anteil von Berlin (13,3 %). Gegenüber dem Jahr 2001 hat sich die absolute Zahl
der ausländischen Bürger um 226 Personen (2000:2001 86 Personen) verringert.
Doch unterscheidet sich der Fusionsbezirk Lichtenbergzu seinen Nachbarbezirken hinsichtlich der
Anteile der ausländischen Bevölkerung: Marzahn/Hellersdorf 3,1 %,
Treptow/Köpenick 3,2 %, Pankow5,7 %.
Der Stadtteil
Lichtenberg-Nord hat den größten Anteil der nicht-deutschen Bevölkerung,
insbesondere im Planungsraum 18 (Ausländerwohnheime in der Herzbergstraße,
Siegfriedstraße). Im Planungsraum 10 gab es bis Ende 2002 ebenfalls zwei
Ausländerwohnheime (Degner Straße und Gehrenseestraße). Das Heim
Gehrenseestraße mit einer Kapazität von ca. 1.200 Plätzen wurde zum 30.03.2003
geschlossen, was im Folgejahr Auswirkungen auf die Anzahl der ausländischen
Bewohner im Sozialraum haben wird.
3.Analyse der Sozialhilfestatistik des Bezirkes Lichtenberg am
31.12.2002
3.1.Sozialhilfeempfänger
nach Staatszugehörigkeit und Geschlecht
Tab. 7:
Hilfeempfänger Lichtenberg außerhalb von Einrichtungennach Staatszugehörigkeit und Geschlecht im
Bezirk
Hilfeempfänger (HE)
Lichtenberg 2001
Lichtenberg 2002
absolut
2001
Empfänger-
dichte je 1.000 Einwohner
Entwicklung Anzahl d. HE zum
Vorjahr*
absolut
2002
Empfänger-
dichte je 1.000 Einwohner
Entwicklung Anzahl d. HE zum
Vorjahr
Gesamt
12.341
48,5
-10,2
13.410
52,9
+8,7
davon:
Deutsche
11.053
46,9
-8,5
11.814
50,2
+6,9
Nicht-Deutsche
1.288
68,4
-23,5
1.596
85,8
+23,9
Geschlecht:
männlich
5.762
45,9
-12,5
6.322
50,6
+9,7
weiblich
6.579
51,0
-7,9
7.088
55,0
+7,7
Datengrundlage:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen
laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001
und 31.12.2002
* Hier wurden die Angaben zur Entwicklung aus dem
Vorjahresbericht, Seite 7 übernommen. Für die Jahre vor 2001 liegen von Seiten
der Senatsverwaltung keine statistischen Auswertung in der seit 2001 gültigen
neuen Form vor.
Der positive Entwicklungstrend
des Vorjahres im Bezirk Lichtenberg schien nur von kurzer Dauer gewesen zu
sein: Die Anzahl der Hilfeempfänger ist bedeutsam steigend. Insbesondere ist
dieser Trend sehr stark und damit auch gegensätzlich dem Trend des Vorjahres in
der nicht-deutschen Bevölkerung ausgeprägt (siehe auch Ausführungen zu 3.2.).
Die Steigerungsraten liegen fast
3 mal so hoch wie in Gesamt-Berlin.
In der Gesamtzahl laufender
Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen je 1.000 Einwohner nimmt
der Bezirk Lichtenberg von den 12 Berliner Bezirken zwar immer noch einen
hinteren Platz (8. Rang) ein und weitere 8 Bezirke hatten im vergangenen Jahr
ebenfalls eine Zunahme der Sozialhilfedichte, doch ist diese Zunahme in keinem
Bezirk so extrem hoch wie in Lichtenberg. Dieses Faktum ist sehr
bedeutsam und sollte, vielleicht durch externe sozial-wissenschftliche
Untersuchungen, tiefer analysiert werden, da solch Vorhaben die Möglichkeiten
des Sozialamtes übersteigt.
Diese Entwicklung ist identisch
mit der im Bericht des Statistischen Landesamtes “Armut und soziale
Ungleichheit in Berlin” getroffenen Feststellung: Die Armutsquoten sind in
denBezirken Lichtenberg und
Marzahn/Hellersdorf (der Bezirk Hellersdorf/Marzahn hatte die zweit höchste
Zunahme in der Sozialhilfedichte im vergangenen Jahr in Berlin) am stärksten
gestiegen.
Dieser Entwicklungstrend sollte
hinsichtlich einer möglichen weiteren sozialen Differenzierung durch das
Statistische Landesamt in den Folgejahren weiter verfolgt werden.
Die Entwicklung der Anzahl der Sozialhilfeempfänger im
Bezirk um +8,7 % schlägt sich auch in den Ausgaben Hilfe zum Lebensunterhalt
außerhalb von Einrichtungen nieder. Im Jahr 2002 wurden im
Verantwortungsbereich des Sozialamtes 26.731.562,00 € (2001: 25.491.762,58 €)
ausgegeben. Das entspricht einer Steigerung um 4,9 % zum Vorjahr. Zusätzlich zu
der Zunahme der absoluten Empfängerzahlen liegt der Durchschnittssatz des
Bedarfes laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen
(Durchschnitt je Person) mit + 4 % (459,93 €) über der durchschnittlichen
Leistung im Jahr 2001 (442,41 €) bei den im Sozialamt gewährten Leistungen der
Hilfen zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen.
Tab. 8: Sozialräumliche
Verteilung der im Bezirk lebenden Hilfeempfänger a. E. nach Staatszugehörigkeit
und Geschlecht
Sozial-raum
(SR)
Anzahl
der HE
absolut
Empfänger-dichte je 1.000
Ein-wohner im SR
davon
Deutsche
absolut
Empfänger-dichte je 1.000 deutsche
Ein-wohner im SR
Nicht-Deutsche
absolut
Empfänger-dichte je 1.000
nicht-deutsche Einwohner im SR
1
22
6,2
22
6,3
-
0,0
2
892
94,3
797
89,4
95
173,4
3
559
80,2
507
76,9
52
139,4
4
560
84,3
516
80,4
44
196,4
5
588
82,7
545
80,1
43
140,5
6
557
47,1
491
43,5
66
124,5
7
617
62,2
548
58,8
69
116,6
8
171
29,9
155
27,7
16
133,3
HSH-N
3.966
64,8
3.581
61,3
385
139,8
9
120
15,3
100
13,5
20
44,2
10
302
42,9
268
43,7
34
37,4
11
28
8,8
25
8,1
3
37,0
12
201
26,8
185
26,1
16
38,2
13
615
43,0
541
39,2
74
150,7
14
69
18,6
64
17,6
5
76,9
HSH-S
1.335
30,6
1.183
28,7
152
62,9
15
306
53,8
221
42,0
85
199,1
16
684
45,0
614
43,4
70
66,9
17
533
51,4
471
49,1
62
78,4
18
98
26,8
87
58,4
11
5,1
19
1.016
57,5
883
54,5
133
91,0
LBG-N
2.637
50,2
2.276
48,8
361
61,2
20
284
59,1
256
56,0
28
120,7
21
511
90,6
447
85,4
64
159,2
22
754
74,9
623
69,7
131
117,1
23
217
76,7
190
75,6
27
85,7
24
1.320
55,6
1.205
54,9
115
63,6
25
169
64,4
154
61,5
15
126,1
26
1.007
39,6
839
36,8
168
63,5
LBG-M
4.262
56,7
3.714
54,2
548
82,5
27
71
42,2
63
39,0
8
115,9
28
217
31,9
202
31,3
15
44,6
29
163
19,7
138
17,4
25
76,9
30
76
16,7
71
16,2
5
30,1
LBG-S
527
24,7
474
23,2
53
59,2
Datengrundlage:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Fälle und
Personenlaufender Hilfe zum
Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen amim Bezirk Lichtenberg nach Jugendhilfeplanungsräumen und ausgewählten
Merkmalen zum Stichtag 31.12.2002
(Anmerkung: Die Gesamtzahl der
Hilfeempfänger liegt über der hier aufgeführten Anzahl von 12.727, da Adressen
nicht zugeordnet werden konnten, Hilfeempfänger keinen festen Wohnsitz angaben,
der Wohnsitz außerhalb Berlins bzw. außerhalb des Bezirkes liegt)
Abb. 2: Regionale Verteilung der Sozialhilfeempfänger nach Sozialräumen
Bei Betrachtung der Empfängerdichte je 1.000 Einwohner
ergibt sich für den Bezirk eine sehr differenzierte Verteilung:
Tab. 9: Rangfolge Empfängerdichte im Bezirk
Rangfolge
Planungsraum
Empfängerdichte je 1.000 EW
1.
1
6,2
2.
11
8,8
3.
9
15,3
4.
30
16,7
5.
14
18,6
6.
29
19,7
7.
12
26,8
8.
18
26,8
9.
8
29,9
10.
28
31,9
11.
26
39,6
12.
27
42,2
13.
10
42,9
14.
13
43,0
15.
16
45,0
16.
6
47,1
17.
17
51,4
18.
15
53,8
19.
24
55,6
20.
19
57,5
21.
20
59,1
22.
7
62,2
23.
25
64,4
24.
22
74,9
25.
23
76,7
26.
3
80,2
27.
5
82,7
28.
4
84,3
29.
21
90,6
30.
2
94,3
Bezirksdurchschnitt
52,9
Berlin (Durchschnitt)
75,5
Datengrundlage: eigene Berechnungen
Die Planungsräume 2, 3, 4, 5, 7, 15, 19, 20, 21, 22,
23, 24, 25 liegen in der Empfängerdichte über dem Bezirksdurchschnitt bzw. die
Planungsräume 2, 3, 4, 5, 21 und 23 über dem Berliner Durchschnitt.
Diese Tendenz trifft fast deckungsgleich auf die
Empfängerdichte deutscher Hilfeempfänger zu, außer im Planungsraum 15. Hier
liegt diese etwas günstiger.
Allerdings liegen von diesen Planungsräumen die Gebiete
2, 3, 4, 5, 21, 22,und 23 auch über dem Berlin-Durchschnitt.
Tab. 10: Rangfolge der Empfängerdichte deutscher Bürger im
Bezirk
Rangfolge
Planungsraum
Empfängerdichte je deutscher 1.000
EW
1.
1
6,3
2.
11
8,1
3.
9
13,5
4.
30
16,2
5.
29
17,4
6.
14
17,6
7.
12
26,1
8.
8
27,7
9.
28
31,3
10.
26
36,8
11.
27
39,0
12.
13
39,2
13.
15
42,0
14.
16
43,4
15.
6
43,5
16.
10
43,7
17.
17
49,1
18.
19
54,5
19.
24
54,9
20.
20
56,0
21.
18
58,4
22.
7
58,8
23.
25
61,5
24.
22
69,7
25.
23
75,6
26.
3
76,9
27.
5
80,1
28.
4
80,4
29.
21
85,4
30.
2
89,4
Bezirksdurchschnitt
50,2
Berlin (Durchschnitt)
62,3
Datengrundlage: eigene Berechnungen
Innerhalb der nicht-deutschen Bevölkerungsdichte liegen
die Planungsräume 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 13, 15, 19, 20, 21, 22 über dem
Bezirksdurchschnitt und davon die Planungsräume 2, 4 und 15 über dem Berliner
Durchschnitt, wie nachfolgende Tabelle verdeutlicht:
Tab. 11: Rangfolge der Empfängerdichte nicht-deutscher
Bürger im Bezirk
Rangfolge
Planungsraum
Empfängerdichte je nicht-deutscher
1.000 EW
1.
1
0
2.
18
5,1
3.
30
30,1
4.
11
37,0
5.
10
37,4
6.
12
38,2
7.
9
44,2
8.
28
44,6
9.
26
63,5
10.
24
63,6
11.
16
66,9
12.
14
76,9
13.
29
76,9
14.
17
78,4
15.
23
85,7
16.
19
91,0
17.
27
115,9
18.
7
116,6
19.
22
117,1
20.
20
120,7
21.
6
124,5
22.
25
126,1
23.
8
133,3
24.
3
139,4
25.
5
140,5
26.
13
150,7
27.
21
159,2
28.
2
173,4
29.
4
196,4
30.
15
199,1
Bezirksdurchschnitt
85,8
Berlin (Durchschnitt)
161,7
Datengrundlage: eigene Berechnungen
Die hier aufgezeigten im Bezirk betroffenen Regionen, in
denen besonders viele Sozialhilfeempfänger wohnen, sind auch vorwiegend die
Gebiete, deren Bewohner von Arbeitslosigkeit häufiger betroffenen sind. Dies
bestätigt die im Vorjahresbericht und in anderen Veröffentlichungen
nachgewiesene Korrelation der Abhängigkeit des Sozialhilfebezuges von Arbeitslosigkeit
deutlich.
Tab. 12:
Vergleich HzL-Empfängerdichte und Arbeitslosendichte im Bezirk
Stadt-teil
HzL-Empfänger-dichte je 1.000
Ein-wohner im Stadtteil
HzL-Empfänger-dichte je 1.000
deutsche Einwohner im Stadtteil
HzL-Empfänger-dichte je 1.000
nicht-deutsche Einwohner im Stadtteil
Arbeitslosen-dichte
je 1.000 Einwohner im Stadtteil
Arbeitslosen-dichte
je 1.000 deutsche Einwohner im Stadtteil
Arbeitslosen-dichte
je 1.000 nicht-deutscher Einwohner im Stadtteil
HSH-
Nord
64,8
61,3
139,8
100,8
99,6
126,7
HSH-Süd
30,6
28,7
62,9
80,3
78,1
115,7
LBG-Nord
50,2
48,8
61,2
108,6
113,3
74,1
LBG-Mitte
56,7
54,2
82,5
81,5
82,9
65,4
LBG-Süd
24,7
23,2
59,2
67,4
67,0
76,9
Datengrundlage: Senatsverwaltung
für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Fälle und Personenlaufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb
von Einrichtungen amim Bezirk
Lichtenberg nach Jugendhilfeplanungsräumen und ausgewählten Merkmalen zum
Stichtag 31.12.2002, Statistisches Landesamt Berlin, Arbeitslose im Bezirk am
30.06.2002 nach ausgewählten Merkmalen und eigene Berechnungen
(Ein Vergleich mit den Arbeitslosenzahlen ist nur auf
Basis der Stadtteile möglich, da die Arbeitslosenzahlen auf Sozialraumebene
nicht vorliegen. Auch mussten die Daten per 30.06.2002 zugrunde gelegt werden,
da Angaben per 31.12.2002 zum Zeitpunkt des Berichtes noch nicht verfügbar
waren.)
Allerdings ist die Rangfolge der HzL-Empfängerdichte und
der Arbeitslosenempfängerdichte je 1.000 Einwohner nicht identisch, denn bei
bestehender Arbeitslosigkeit greifen vorrangig vor HzL-Leistungen andere
Hilfearten, das Arbeitslosengeld und die Arbeitslosenhilfe. Diese Beziehung
wird sich nach Inkrafttreten der im Hartz-Konzept geplanten Zusammenlegung der
Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe von arbeitsfähigen Sozialhilfeempfängern
im s. g. Arbeitslosengeld II voraussichtlich zur Jahresmitte 2004 anders
darstellen.
3.2.Altersstruktur der Bevölkerung und der
Sozialhilfeempfänger im Bezirk nach
Geschlecht und Staatszugehörigkeit
Tab. 13: Sozialhilfeempfängerdichte Lichtenberg nach Alter und Geschlecht
Alters-gruppen
SHE
Lichtenberg
absolut
Entwick-lung zum Vorjahr
%
Empfänger-
dichte je 1.000 EW im Bezirk
davon:
männliche
SHE
absolut
Anteil an Gesamtheit d. männlichen
Einwohner d. Altersgruppe
%
weibliche
SHE
absolut
Anteil an Gesamtheit d. weiblichen
Einwohner d. Altersgruppe
%
0<7
2.645
+8,9
224,2
1.334
22,3
1.311
22,6
7<15
1.717
+0,2
104,0
863
10,3
854
10,5
15<18
675
+1,5
63,2
336
6,3
339
6,3
18<25
2.063
+27,6
71,9
825
5,7
1.238
8,7
25<50
4.845
+6,8
50,3
2.245
4,4
2.600
5,7
50<65
1.131
+7,3
22,0
595
2,4
536
2,0
65 u. älter
334
+2,5
8,7
124
0,8
210
0,9
Gesamt
13.410
+8,7
52,9
6.322
5,1
7.088
5,5
Datengrundlage:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen
laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002
Die Abhängigkeit von Sozialhilfe
bei Kindern und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahre ist auch im Jahr 2002 groß:
12,9 % aller Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre leben von Sozialhilfe. Zum
Vorjahr ist ein leichter Anstieg bei dieser Altersgruppe um 0,3 % zu verzeichnen,
also entgegen dem Trend der Entwicklung des Vorjahres.
Kinder im Alter bis unter 7
Jahren sind auch im Jahr 2002 mit 22,4 % der Gesamtheitdieser Altersgruppe besonders stark
betroffen, wobei die Altersgruppe 0 - 3 Jahre mit 27 % immer noch am stärksten
betroffen ist.
Damit liegt die Empfängerdichte
(je 1.000 Einwohner dieser Altersgruppe im Bezirk) der Kinder und Jugendlichen
bis 18 Jahre (125,2) weit über dem Durchschnitt des Bezirkes (52,9) und auch
über dem Durchschnitt Berlins (75,5). Insbesondere ist auch im Jahr 2002 die
Empfängerdichte der Kleinstkinder bis 3 Jahre mit 270,2 extrem hoch, das
bedeutet, fast jedes 3. Kleinkind lebt von Sozialhilfe. Bei der Bewertung
dieser hohen Empfängerdichte muss allerdings berücksichtigt werden, dass Sozialhilfe
in den ersten 2 Lebensjahren des Kindes unabhängig vom Erziehungsgeld (307 €
monatlich) gezahlt wird, d. h. das Erziehungsgeld wird nicht auf die
Sozialhilfe angerechnet.
Ebenso muss bei einer Bewertung
der hohen Empfängerdichte von Kleinstkindern die Besonderheit berücksichtigt
werden, dass der Anteil der allein Erziehenden mit Kinder/n im Bezirk
Lichtenberg hoch ist, höher als der Anteil von Ehepaaren mit Kinder/n (vgl.
auch Pkt. 4 Tab. 18).
Auch sind im Jahr 2002 innerhalb
der Betroffenengruppe der Jugendlichen bis 25 Jahre Mädchen bzw. junge Frauen
auf den Bezug von Sozialhilfe stärker als ihre männlichen Altersgenossen
angewiesen.
Besonders bedeutsam ist die
Entwicklung der Jugendlichen im Alter von 18 bis 25 Jahre mit einer Steigerung
um 27,6 % zum Vorjahr. Hier kommt sehr deutlich der hohe Anteil der
Jugendarbeitslosigkeit bzw. fehlender Ausbildungsplätze zum Ausdruck (siehe
auch Pkt. 8).
Altersarmut
spielt im Bezirk Lichtenberg gegenwärtig keine Rolle. 334 Hilfeempfänger im
Alter ab 65 Jahre bezogen am 31.12.2002 Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von
Einrichtungen. Das entspricht einer Empfängerdichte von 8,7 je 1.000 Einwohner
des Bezirkes und liegt damit weit unter dem Berliner Durchschnitt (27,0).
Insgesamt stellt das Klientel der
älteren Bürger ab 65 Jahre derzeitig keine Problemgruppe der Einkommensarmut im
Bezirk dar und wird sicherlich im Jahresbericht 2003 mit den dann
nachzuweisenden Auswirkungen des Grundsicherungsgesetzes einen weiteren
Rückgang in der Sozialhilfe außerhalb von Einrichtungen bewirken, doch wird
diese Entwicklung nicht von Dauer sein.
In Folge diskontinuierlicher
Arbeitsbiographien, insbesondere derer, welche nach der Wende mit dem Wegfall
ganzer Industrien im Osten und der damit verbundenen massenhaften Vernichtung
von Arbeitsplätzen und der später einsetzenden Rezension der Wirtschaft aus dem
Arbeitsprozess gedrängt wurden und das waren vorwiegend ältere Arbeitsnehmer
mit überwiegendem Frauenanteil, muss mit einem Absinken der Alterseinkünfte
gerechnet werden.
Modellrechnungen zeigen
(Einkommens- und Armutsbericht Berlin 2000, TOPOS Stadtforschung), dass vor
allem Frauen aus dem Ostteil der Stadt und den östlichen Bundesländern, die
erst in einigen Jahren in das Rentenalter treten, nicht mehr das jetzige Rentenniveau
erreichen werden, weil sie wesentlich weniger Berufsjahre aufgrund oft
unfreiwilligerer Verdrängung aus dem Erwerbsleben ausweisen werden als heutige
ostdeutsche Rentnerinnen. Es ist dann mit einem Anwachsen von “weiblicher”
Altersarmut zu rechnen. Derzeitig (Stand 31.12.2002) waren die im Bezirk
Lichtenberg registrierten Arbeitslosen 13,2 % 55 Jahre und älter. Hier sind
allerdings Arbeitslose nicht erfasst, welche infolge von SAM-, ABM oder
Qualifizierungsmaßnahmen derzeitig nicht für eine Arbeitsaufnahme kurzfristig
zur Verfügung stehen, sowie Arbeitsunfähige und Bezieher von Altersruhegeld.
Auch wird die jetzt praktizierte
Verschärfung in der Vermögensanrechnung beim Bezug von Arbeitslosenhilfe zu
einem Anstieg der Altersarmut führen, da diese Leistungsbezieher auch für
Alterfürsorge zurückgelegtes Geld bis auf einen geringeren Freibetrag
verbrauchen müssen. Ebenso wird die Anrechnung des Einkommens des Partners für
Frauen (und hier insbesondere Frauen in Ost-Deutschland, da höhere Berufstätigenquote),
welche bisher Arbeitslosenhilfe in geringer Höhe bezogen haben, negative
Auswirkungen für die Rentenhöhe im Alter haben. Sie werden ihren
Arbeitslosenhilfeanspruch ganz verlieren und somit auch von
Arbeitsfördermaßnahmen ausgeschlossen, so dass der berufliche Wiedereinstieg
noch schwieriger wird (vgl. Ziegler, Von der Hartz-Kommission zur Agenda 2010,
in: ZFSH/SGB 06/2003 S. 334ff).
Leider weist die bezirkliche
Arbeitsmarktstatistik keine Differenzierung nach Art des Leistungsbezuges,
Geschlecht und Alter aus, so dass vorangestellte Befürchtungen nicht genauer
untersucht werden können.
Trotz des
derzeitig insgesamt geringen Anteils der Hilfeempfänger im Alter ab 65 Jahre an
der Gesamtheit der Hilfeempfänger ist die Verteilung sozialräumlich unterschiedlich
(siehe Tab. 14).
Die Empfängerdichte der Personen
im Erwerbsalter liegt mit 45,6 unter dem Bezirksdurch-schnitt.
Tab. 14: Alterstruktur der Sozialhilfeempfänger nach
Planungsräumen
PR
HE
Personen absolut
Altersgruppen
unter 7
7 < 15
15 < 18
18 < 25
25 < 50
50 < 65
65 und älter
1
22
3
2
0
4
8
5
0
2
892
194
131
60
129
314
54
10
3
559
126
81
30
101
180
29
12
4
560
148
77
20
109
149
48
9
5
588
126
69
31
118
180
42
22
6
557
107
76
23
89
208
44
10
7
617
123
75
36
121
203
48
11
8
171
38
21
9
31
46
21
5
9
120
26
25
5
13
38
6
7
10
302
52
34
11
38
129
32
6
11
28
4
4
2
3
13
1
1
12
201
37
17
6
33
80
23
5
13
615
141
76
34
71
216
61
16
14
69
19
9
2
8
28
1
2
15
306
55
49
23
48
96
27
8
16
684
124
129
30
86
226
59
30
17
533
88
64
37
86
189
43
26
18
98
13
17
6
16
39
4
3
19
1.016
191
110
55
123
410
102
25
20
284
51
26
11
44
115
29
8
21
511
94
78
36
71
186
39
7
22
754
179
127
42
91
259
44
12
23
217
50
19
5
31
101
8
3
24
1.320
258
113
45
255
500
123
26
25
169
28
30
14
17
62
13
5
26
1.007
188
146
59
119
353
102
40
27
71
11
3
1
10
35
8
3
28
217
51
18
3
25
88
26
6
29
163
22
22
13
25
62
16
3
30
76
11
10
3
6
35
11
0
Datengrundlage:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Fälle und
Personenlaufender Hilfe zum
Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen amim Bezirk Lichtenberg nach Jugendhilfeplanungsräumen und ausgewählten
Merkmalen zum Stichtag 31.12.2002
Wichtig erscheint hier insbesondere der Hinweis, dass
die hier analysierten und aufgezeigten Erkenntnisse auf kleinräumiger Ebene in
Planungsprozesse und Entscheidungen kommunaler Handlungen unbedingt Eingang
finden müssen. So wurden z. B. bei den Votierungen zur Vergabe von bezirklichen
Fördermitteln an freie Träger und Projekte durch die Abteilung Bürgerdienste
und Soziales bereits im vergangen Jahr sozialräumliche demographische
Besonderheiten berücksichtigt. Ab 2003 wird der Indikator der sozialräumlichen
Verteilung der Sozialhilfeempfänger hinzukommen.
Nachfolgende Abbildung 2 verdeutlicht die sozialräumlichen
Empfängerdichten der in Tabelle 15 aufgezeigten Altersstruktur der
Sozialhilfeempfänger im Bezirk:
Abb. 2: Sozialhilfeempfängerdichte je 1000 Einwohner nach Altersgruppen
und Planungsräumen
Tab. 15: Sozialhilfeempfänger nach Alter und
Staatszugehörigkeit
Altersgruppen
SHE
Lichtenberg
absolut
davon:
Deutsche
absolut
%
Nicht-
Deutsche
absolut
%
0<3
1.454
1.381
95,0
73
5,0
3<7
1.191
1.071
89,9
120
10,1
7<15
1.717
1.483
86,4
234
13,6
15<18
675
593
87,9
82
12,1
18<21
770
707
91,8
63
8,2
21<25
1.293
1.201
92,9
92
7,1
25<60
5.665
4.803
84,8
862
15,2
60<65
311
282
90,7
29
9,3
65 und älter
334
293
87,7
41
12,3
Gesamt
13.410
11.814
88,1
1.596
11,9
Datengrundlage:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen
laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002
Tab. 16:: Hilfeempfängerdichte
in der deutschen und nicht-deutschen Bevölkerung
Altersgruppen
Empfängerdichte je 1.000 deutsche
Einwohner im Bezirk
Empfängerdichte je 1.000 nicht-deutsche
Einwohner im Bezirk
0<3
275,5
197,3
3<7
187,5
170,9
7<15
99,3
147,3
15<18
58,3
159,5
18<21
64,7
78,6
21<25
78,7
53,2
25<60
41,2
70,8
60<65
15,0
102,1
65 und älter
7,7
93,2
Gesamt
50,2
85,8
Datengrundlage: Eigene
Berechnungen
Bevölkerung: Statistisches Landesamt, Melderechtlich registrierte
Einwohner in Berlin am 31.12.2002
8,6 % der Lichtenberger Ausländer
beziehen Sozialhilfe. Dies stellt gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 2,4
Prozentpunkte dar. Damit liegt der Bezirk zwar weit unter dem Berliner
Durchschnitt (16,3 %). Im Bezirksvergleich haben (wie im vergangenen Jahr) die
Bezirke Pankow, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf einen geringeren
Ausländeranteil bei den Sozialhilfebeziehern. Allerdings liegt die
Empfängerdichte der nicht-deutschen Bevölkerung im Bezirk in den Altersgruppen
ab 7 Jahre über der Dichte der deutschen Bevölkerung (mit Ausnahme der
Altersgruppe 21 – 25 Jahre). Besonders groß ist der Unterschied bei der Altersgruppe
der ab 60-jährigen, was Rückschlüsse auf keine bzw. unzureichende
Rentenansprüche ausländischer Bürger dieser Altersgruppe zulässt.
4.Analyse der Haushaltsstrukturen der
Sozialhilfeempfänger in Lichtenberg
Vorangestellt vor der Analyse der Haushaltsstrukturen soll die Demographie der
Haushalte und Familien im Bezirk dargestellt werden:
Tab. 17: Entwicklung der Strukturen der Privathaushalte im Bezirk
und in Berlin (Angabe in 1.000)
Lichtenberg 2002
Entwicklung
Bezirk zu
2001 in %
Berlin
2002
Entwicklung
Berlin zu
2001 in %
Privathaushalte
Anzahl
Personen
Haushaltsgröße (Pers.)
Haushalte
mit Kind/ern
Haushalte
ohne Kind/er
144,2
265,3
1,8
38,4
105,9
101,1
99,9
94,7
100,3
101,4
1.858,7
3.407,8
1,8
462,4
1.396,2
99,9
99,9
100,0
101,0
99,5
Einpersonenhaushalte
Gesamt
dav. weiblich
66,9
29,9
101,1
112,0
910,6
471,2
99,9
99,9
Mehrpersonenhaushalte
Gesamt
mit 2 Personen
mit 3 Personen
mit 4 und mehr Pers.
77,4
47,9
18,8
10,7
101,2
105,0
102,2
85,6
948,1
578,0
201,2
168,9
100,2
100,0
98,8
100,5
Datengrundlage:
Statistisches Landesamt, Berliner Statistik, Ausgewählte Ergebnisse aus dem
Mikrozensus April 2001 und April 2002
Die Anzahl der
Privathaushalte im Bezirk hat im Jahr 2002 leicht zugenommen (entgegen dem
leichten Rückgang der Bevölkerungszahl im Bezirk). Dieser leicht positive Trend
ist auch für Haushalte mit Kind/er und ohne Kind/er zu verzeichnen.
Tab. 18: Entwicklung der Familien nach Familientyp im Bezirk und
Berlin (Angabe in 1.000)
Insge-samt
Ehepaareohne Kinder
Familien mit Kindern
Von den Familien mit Kindern sind ...
Ehepaare m. Kindern
davon
mit 12 und m.
KindKindern
allein Erzie-
hende
Lichtenberg
2001
67,0
28,7
38,3
19,6
10,8
8,9
18,7
2002
69,9
31,1
38,5
18,6
10,4
8,2
19,9
Entwicklung in %
104,3
108,4
99,5
94,9
96,3
92,1
106,4
Berlin
2001
826,5
368,0
458,5
268,6
129,1
139,5
189,8
2002
831,2
367,2
464,0
262,2
124,1
138,1
201,8
Entwicklung
In %
100,6
99,8
101,2
97,6
96,1
99,0
106,3
Datengrundlage:
Statistisches Landesamt, Berliner Statistik, Ausgewählte Ergebnisse aus dem
Mikrozensus April 2001 und im April 2002
Im Bezirk ist die Anzahl der
Ehepaare ohne Kinder steigend, Familien mit Kinder wurden im vergangenen Jahr
weniger. Dagegen hat sich der steigende Trend des Vorjahres der Zunahme allein
Erziehender fortgesetzt.
Tab. 19: Art der
Bedarfsgemeinschaften der HE im Jahr 2002 und Entwicklung z. Vorjahr
Art der Bedarfsgemeinschaften
Anzahl und Anteil der
Bedarfsgemeinschaften
Lichtenberg
2002
Entwicklung
zum Vorjahr
Berlin
2002
Entwicklung
zum Vorjahr
Gesamt
absolut
7.043
+714
136.902
+5.043
in %
100,0
+11,3
100,0
+3,8
davon:
Ehepaare
ohne Kinder unter 18 Jahren
absolut
in %
290
4,1
+30
+11,5
7.776
5,7
+332
+4,5
Ehepaare
mit Kinder unter
18 Jahren
absolut
in %
714
10,1
+15
+2,2
16.657
12,2
-40
-1,2
nicht
ehel. Lebensgemein-
schaften
ohne Kinder
unter 18
Jahre
absolut
in %
138
2,0
+8
+6,2
1.999
1,5
+258
+4,8
nicht
ehel. Lebensgemein-
schaften
mit Kinder
unter 18
Jahre
absolut
in %
336
4,8
+40
+3,5
4.216
3,1
+367
+9,5
alleinlebende
Haushalts-
vorstände
mit Kindern
unter 18
Jahre
männlich
absolut
in %
108
1,5
+25
+30,1
1.568
1,2
+105
+7,2
weiblich
absolut
in %
1.801
25,6
+111
+6,6
26.502
19,4
-85
-0,3
einzeln
lebende Haushalts-
vorstände
männlich
absolut
in %
2.020
28,7
+232
+13,0
38.853
28,4
+2.644
+7,3
weiblich
absolut
in %
1.071
15,2
+106
+11,0
27.423
20,0
+199
+0,7
ohne
Haushaltsvorstand/
anderweitig
nicht erfasste
Bedarfsgemeinschaften
absolut
in %
565
8,0
+147
+35,2
11.908
8,7
+1.266
+11,9
Datengrundlage:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen
laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001
und 31.12.2002
Die Anzahl der
Bedarfsgemeinschaften ist zum Vorjahr angestiegen. Zu diesem Anstieg verläuft
proportional der Zuwachs der Sozialhilfeempfänger im Bezirk im Jahr 2002 und
liegt damit über dem Trend in Berlin.
Beachtenswert
ist der Anstieg allein lebender weiblicher und männlicher Haushaltsvorstände
mit Kinder unter 18 Jahren. Die starke Betroffenheit der allein Erziehenden
(vorwiegend Frauen) mit Kindern unter 18 Jahren ist in Berlin insgesamt zu
verzeichnen.
Auch ist im
Bezirk ein überdurchschnittlicher Anstieg sozialhilfebedürftiger Ehepaare ohne
Kinder eingetreten, wobei diese Gruppe bisher nicht so stark betroffen war.
Dieser Trend verläuft parallel zur Bevölkerungsentwicklung im Bezirk, wie in
Tabellen 17 und 18 dargestellt.
5.Ursachen der Hilfegewährung
Bei Antragstellung von
Sozialhilfe werden die Ursachen für die Bedürftigkeitslage der
Bedarfsgemeinschaften erfasst, denn Sozialhilfe soll dann vorbeugend gewährt
werden, wenn dadurch soziale Notlagen abgewährt werden können. Das bedeutet,
dass neben dem Erwerbsstatus des Hilfeempfängers auch besondere persönliche und
familiäre Verhältnisse, besondere soziale Situationen, hinterfragt werden:
Tod eines Familienmitgliedes
Trennung, Scheidung
Geburt eines Kindes
Haft, Haftentlassung
stationäre Unterbringung eines
Familienmitgliedes
Suchtabhängigkeit
Überschuldung
ohne eigene Wohnung
keine dieser Situationen
Diese Angaben
sind für den Hilfeempfänger freiwillig. Auch sind Mehrfachnennungen möglich.
Wenn keine Angaben bzw. keine Informationen zur besonderen sozialen Situation
vorliegen, wird dies in der letzten Rubrik "keine dieser Situationen"
berücksichtigt. Außerdem werden diese Merkmale mit Bezug auf die
Bedarfsgemeinschaft erfasst und nicht auf den einzelnen Empfänger. Deshalb ist
dieser Indikator der Sozialhilfestatistik, so wie im derzeitigen IT-Verfahren
PROSOZ erfasst, nur bedingt aussagefähig. Dieser Mangel sollte in einer
weiterentwickelten Version des IT-Verfahrens in Verantwortung der
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz unbedingt
behoben werden.
Tab. 20: Besondere soziale Situation der
Bedarfsgemeinschaften bei Antragstellung im Bezirk Lichtenberg 2002
besondere soziale
Situation
absolut 2001
absolut 2002
relative Anteile
in %
Entwicklung zum Vorjahr in %
Tod eines
Familienmitgliedes
16
19
0,3
+18,8
Trennung,
Scheidung
302
339
4,8
+12,3
Geburt
eines Kindes
454
542
7,7
+19,4
Haft,
Haftentlassung
67
74
1,1
+10,5
stationäre
Unterbringung eines Familienmitgliedes
5
5
0,1
+/- 0 ,0
Suchabhängigkeit
107
112
4,6
+4,7
Überschuldung
93
173
2,5
+86,0
ohne
eigene Wohnung
460
552
7,8
+20,0
keine
dieser Situationen
5.028
5.450
77,4
+8,4
Bedarfsgemeinschaften
insgesamt
6.329
7.043
107,3*
+11,3
Datengrundlage:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen
laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001
und 31.12.2002
*bei Bedarfsgemeinschaften sind
bis zu 2 Angaben zulässig
An erster Stelle
als besondere soziale Situation steht “ohne eigenen Wohnraum”, folgend “Geburt
eines Kindes”, “Trennung, Scheidung” und “Suchtabhängigkeit”.
Bei Betrachtung
der Entwicklung zum Vorjahr unter Berücksichtung der Zunahme der Anzahl der
Bedarfsgemeinschaften um ca. 11 % stellt die Ursache der “Überschuldung” eine
deutliche Zunahme dar, gefolgt von “ohne eigenen Wohnraum” (zwischen beiden ist
ein großer Zusammenhang zu vermuten!). Am geringsten scheint der Einfluss der
besonderen sozialen Situationen “stationäre Unterbringung eines
Familienmitgliedes” und “Tod eines Familienmitgliedes. Es ist zu vermuten, dass
hier andere soziale Leistungsarten einsetzen.
77,4 % der Hilfeempfänger geben
an, dass keine der genannten besonderen sozialen Situationen für sie eine
Antragsvoraussetzung darstellt. Daraus schlussfolgernd kann angenommen werden,
dass die Gründe des Hilfebezuges im Erwerbsstatus zu suchen sind, was im
folgenden Abschnitt untersucht wird.
6.Erwerbsstatus der Sozialhilfeempfänger
Das Erwerbspotential
der Sozialhilfeempfänger setzt sich aus dem Empfängerkreis im arbeitsfähigem
Alter von 15 bis unter 65 Jahren zusammen, sofern einer Erwerbstätigkeit nicht
besondere Gründe entgegenstehen. Gründe für eine Nichterwerbstätigkeit können
im Zusammenhang mit einer “besonderen sozialen Situation” der Empfänger (siehe
Pkt. 5) oder in einer laufenden schulischen oder beruflichen
Ausbildung/Qualifikation liegen.
Alter,
schulische und berufliche Ausbildung, die besondere soziale Lage und der
tatsächliche Erwerbsstatus sind die entscheidenden Merkmale, um das
Erwerbspotential der Sozialhilfe-empfänger zu bewerten.
Tab. 21:
Erwerbsstatus der Hilfeempfänger (HE) im Bezirk Lichtenberg
Erwerbsstatus
Anzahl* absolut
%
Davon: Männer absolut
%
Frauen absolut
%
Deutsche
absolut
Ausländer
absolut
erwerbstätige HE
450
5,2
216
48,0
234
52,0
369
81
in Vollzeitbeschäftigung
283
156
127
235
48
in Teilzeitbeschäftigung
167
60
107
134
33
nicht erwerbstätige HE
8.260
94,8
3.785
45,8
4.475
54,2
7.215
1.045
davon arbeitslose HE
5.271
63,8
2.799
53,1
2.472
46,9
4.674
597
mit AFG**
1.748
806
46,1
942
53,9
1.633
115
ohne AFG
3.523
1.993
56,6
1.530
43,4
3.041
482
aus anderen Gründen nicht erwerbstätig
2.989
36,2
986
2.003
2.541
448
davon wegen Aus- u. Fortbildung
493
227
266
432
61
davon wegen häuslicher Bindung
928
13
915
98,6
791
137
davon wegen Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Behinderung
473
258
215
436
37
davon aus Alters-gründen
107
50
57
99
davon aus sonstigen Gründen
988
438
550
783
Gesamt
8.710
4.001
45,9
4.709
54,1
7.584
1.126
Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung
für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe
zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002
*erwerbsfähige
Hilfeempfänger = 100 %, alle HE im Alter von 15 bis 65 Jahre
** AFG –
Leistungen der Arbeitsförderung (SGB III): Arbeitslosengeld und
Arbeitslosenhilfe
Tab. 22:
Veränderung des Erwerbsstatus zum Vorjahr
Erwerbsstatus
Veränderung2001:2002
%
erwerbstätige HE
+9,8
in Vollzeitbeschäftigung
+8,9
in Teilzeitbeschäftigung
+11,1
nicht erwerbstätige HE
+10,7
dav. arbeitslose HE
+12,3
mit AFG
+3,8
ohne AFG
+17,1
aus anderen Gründen nicht erwerbstätig
+7,8
wegen Aus- u. Fortbildung
+19,1
wegen häuslicher Bindung
+13,0
wegen Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Behinderung
+6,8
aus Altersgründen
+0,9
aus sonstigen Gründen
+/-0
Gesamt
+10,6
5,2 % der Hilfeempfänger sind
erwerbstätig und erhalten somit ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt neben
ihrem eigenen Erwerbseinkommen.
94,8 % der Hilfeempfänger gehen
keiner Erwerbstätigkeit nach und dies aus folgenden Gründen:
-63,8 % der HE sind arbeitslos und ca. 66,8 % der
arbeitslosen HE haben keine Ansprüche auf AFG-Leistungen. Der Anteil der
arbeitslosen Hilfeempfänger hat sich zum Vorjahr um 12,3 % erhöht.
-36,2 % sind aus anderen Gründen nicht
erwerbstätig, davon 16,5 % wegen Aus- und Fortbildung, 31,1 % wegen häuslicher
Bindung, 15,8 % wegen Krankheit, Erwerbs-unfähigkeit, Behinderung, 3,8 % aus
Altersgründen, 33,1 % aus sonstigen Gründen. Diese “sonstigen Gründe” werden
hier nicht weiter hinterfragt und erscheinen deshalb als ungeklärt!
Arbeitslosigkeit ist die
Hauptursache für die Nichterwerbstätigkeit von Sozialhilfeempfängern mit rund
64 %. Ca. ein Drittel sind AFG-Leistungsbezieher und sind gleichzeitig auf
ergänzende Sozialhilfe angewiesen. Das bedeutet, dass das System der Arbeitslosenversicherung
nicht alle arbeitslosen Menschen aufgrund fehlender Ansprüche erfasst oder
diese Ansprüche nicht ausreichen, um mit den Lohnersatzleistungen nach dem AFG
den Lebensunterhalt (auch ganzer Familien) zu decken. Dies belegt auch die
Gültigkeit der Aussage des Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung für
den Bezirk, das Haushalte von Arbeitslosenbeziehern bereits heute
überdurchschnittlich häufig von Armut bedroht und betroffen sind (vgl.
“Lebenslagen in Deutschland. Der erste Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung”).
Die Gruppe der arbeitsfähigen
Sozialhilfeempfänger ist nach derzeitigem Kenntnisstand eine der Zielgruppen
des zukünftigen “Arbeitslosengeld II”, welches von der Hartz-Kommision
vorgeschlagen wurde. In folgenden Jahren wird festzustellen sein, ob durch (bis
jetzt) angedachten strukturelle Veränderungen eine verbesserte Vermittlung
dieser Menschen in den 1. Arbeitsmarkt realisiert wurde und eine mögliche
Unabhängigkeit von sozialen Transferleistungen erreicht werden konnte.
Ebenfalls bedeutsam ist die
Gruppe der Hilfeempfänger, welche aus familiären und gesundheitlichen Gründen
(16,3 %) nicht erwerbstätig sind sowie wegen sonstiger Gründe (11,3 %). Der
Grund der häuslichen Bindung tritt zu 98,6 % bei Frauen auf.
Abb. 3: Gründe für Nichterwerbstätigkeit der Sozialhilfeempfänger
(nicht erwerbstätige HE=100 %)
7.Dauer der Arbeitslosigkeit der Sozialhilfeempfänger
Wie im vorangestellten Kapitel
dargestellt, ist Arbeitslosigkeit der Hauptgrund für die Mehrheit der
Hilfeempfänger im erwerbsfähigem Alter für den Bezug von Hilfe zum
Lebensunterhalt.
Wie bereits im Vorjahresbericht
dargelegt, gilt nach wie vor: Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in der
Stadt hat in sehr hohem Maße Einfluss auf die Quote der Sozialhilfeempfänger in
der Bevölkerung: Der Korrelationskoeffizient, welcher den Zusammenhang beider
Merkmale misst, liegt für Berlin bei 0,92. D. h. es ist von einem hochgradigen
statistischen Zusammenhang der Sozialhilfeempfängerdichte und der
Arbeitslosenquote auszugehen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit geht mit einem
Anstieg der Sozialhilfeempfängerzahlen außerhalb von Einrichtungen einher (vgl.
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Empfänger und
Leistungen im Bereich Soziales, IV.Quartal 2001, S. 8).
Deshalb ist die
Betrachtung der Dauer der Arbeitslosigkeit der Hilfeempfänger von großer
Wichtigkeit für die Planungen von sozialen Prozessen:
Tab. 23: Dauer der Arbeitslosigkeit arbeitslos gemeldeter
Sozialhilfeempfänger nach Alter im Bezirk Lichtenberg
Alter
vonbis unterJahren
Insge-samt
Davon
mit
unbe-kannter bisheri-ger Dauer der Arbeits-losigkeit
mit einer
bisherigen Dauer der Arbeitslosigkeit von....Monaten
unter 3
3 bis
unter
6
6 bis
unter
12
12 bis
unter
18
18 bis
unter
24
24 bis
unter
36
36 bis
unter
48
48 bis
unter
60
60 und
mehr
insgesamt
5.271
48
707
543
785
593
425
575
406
279
910
15 - 18
21
-
15
3
1
1
1
-
-
-
-
18 - 25
1.185
16
259
202
272
157
90
88
57
23
21
25 - 30
755
8
109
83
114
104
64
92
73
36
72
30 - 40
1.357
15
153
122
207
161
113
170
119
79
218
40 - 50
1.165
7
123
79
131
109
108
138
93
80
297
50 - 60
607
1
40
48
52
53
41
70
45
37
220
60 - 65
181
1
8
6
8
8
8
17
19
24
82
Durchschnitts-alter
33,2
29,2
27,3
30,8
32,0
23,1
35,3
36,3
37,9
35,4
41,3
Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung
für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe
zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002
Abb. 4: Dauer der
Arbeitslosigkeit der Sozialhilfeempfänger
Tab. 24: Durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit arbeitslos
gemeldeter Sozialhilfeempfänger nach Geschlecht im Bezirk Lichtenberg
Alters-
gruppe
Dauer der Arbeitslosigkeit
im Durchschnitt in Monaten
davon:
männlich
weiblich
2002
2001
2002
2001
2002
2001
15 - 18
3,2
19,9
2,3
19,5
4,2
20,0
18 - 25
12,7
14,5
11,2
12,6
14,1
16,2
25 - 30
23,7
27,4
19,8
19,7
28,1
35,6
30 - 40
32,7
36,8
27,7
27,3
38,3
47,1
40 - 50
35,2
36,6
18,3
34,0
56,4
40,0
50 - 60
29,8
60,3
10,0
45,2
51,9
78,7
60 - 65
60,5
57,3
58,8
55,1
62,9
60,5
Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung
für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe
zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002
Die durchschnittliche Dauer der
Arbeitslosigkeit der Sozialhilfeempfänger liegt im Bezirk bei 28,0 Monaten und
ist im Vergleich zum Vorjahr niedriger (34,7).
Das Durchschnittsalter steigt mit
zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit. Bedeutsam scheint der erhebliche
Rückgang der Dauer der Arbeitslosigkeit in den Altersgruppen 40 – 50 und 50 –
60 Jahre zum Vorjahr. Mögliche Ursache könnten Vermittlungen speziell dieser
Altersgruppen in Beschäftigungsprogramme sein. Dementsprechend rückläufig wird
diese positive Tendenz im Jahresbericht 2003 sein, denn beginnend ab 2003
wurden massive Kürzungen bei Bewilligungen von ABM und SAM durch die
Bundesanstalt für Arbeit vorgenommen und diese Altersgruppen hat in der
gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage nur eine geringe Vermittlungschance auf dem
1. Arbeitsmarkt.
Frauen sind in allen
Altersgruppen durchschnittlich länger arbeitslos als Männer und in den
Altersgruppen der 40 bis 60-jährigen deutlich überrepräsentiert.
Rund 20 % der
Hilfeempfänger sind bis zu 6 Monaten arbeitslos, 14,9 % 6 bis 12 Monaten und
60,5 % länger als 1 Jahr. 41,2 % der Hilfeempfänger sind über. zwei Jahre
arbeitslos.
Die
durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit innerhalb der Altergruppe 15 – 18
erscheint hier verhältnismäßig gering, ist aber damit zu begründen, dass von
insgesamt 675 Hilfeempfängern dieser Altersgruppe nur 21 arbeitslos gemeldet
sind (266 Hilfeempfänger sind wegen Aus- und Fortbildung, 10 wegen häuslicher
Bindung, 2 wegen Krankheit/behinderung, 54 aus Altersgründen (?) und 301 aus
sonstigen Gründen (?) sind nicht erwerbstätig.)
8.Analyse der Bildungs- und Qualifikationsstruktur der
Sozialhilfeempfänger
Tab. 25: Schulabschlüsse der Empfänger von laufenden Hilfe zum
Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen
Schulabschluss
2002
absolut
Entwicklung z. Vorjahr
%
Davon:
Männlich
absolut
Weiblich
absolut
Deutsche
absolut
Nicht-Deutsche
absolut
In
schulischer Ausbildung
761
+5,3
380
381
660
101
Volks-/Hauptschulabschluss
oder gleichwertiger
2.740
+14,0
1.319
1.421
2.518
222
Realabschluss
oder gleichwertiger
2.581
+11,6
1.036
1.545
2.346
235
FHS-
oder HS-Reife (Abitur)
477
+17,2
235
242
326
151
Sonstiger
Schulabschluss
582
+5,1
268
314
473
109
Kein
Schulabschluss
578
+32,3
301
277
485
93
Unbekannter
Schulabschluss
991
-4,4
462
529
776
215
gesamt
8.710
+10,6
4.001
4.709
7.584
1.126
Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung
für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe
zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002
Das Bildungsniveau der
Hilfeempfänger spiegelt den guten Bildungsstand im Bezirk wider (vgl.
Ergebnisse des Mikrozensus im April 2002, Tab. 17 B 9).
Zuwächse zum Vorjahr sind in allen
Bildungsstufen zu verzeichnen, allerdings liegt diese Entwicklung bei den
Beziehern ohne Schulabschluss weit über dem Durchschnitt, wenn auch dieser
Anteil insgesamt gering ist.
Bedenklich ist auch der hohe
Zuwachs von Hilfeempfängern mit Fachschul- und Hochschulreife.
Tab. 26: Berufsabschlüsse der
Empfänger von laufenden Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen
Berufsabschluss
2002
absolut
Entwicklung z. Vorjahr
%
Davon:
Männlich
absolut
Weiblich
Absolut
Deutsche
absolut
Nicht-Deutsche
absolut
Kein
berufl. Ausbildungsabschluss und nicht in berufl. Ausbildung
3.697
+47,5
1.619
2.078
3.270
427
Noch
in berufl. Ausbildung
180
+48,8
68
112
166
14
Abgeschlossene
Lehre in kaufmännischem Beruf
675
+42,7
103
572
620
55
Abgeschlossene
Lehre in gewerblichen, techn. oder and. Beruf
1.977
+11,6
1.231
746
1.784
193
Abgeschlossene
beruflich-schulische Ausbildung
267
+80,4
126
141
234
33
Abschluss
Fachschule, Meister-, Technikerschule
143
+23,3
61
82
121
22
Fachhochschul-/Hochschulabschluss
222
+11,6
99
123
141
81
Anderer
beruflicher Abschluss
590
+30,2
265
334
492
98
Unbekannt
959
+12,1
438
521
756
203
insgesamt
8.710
+30,6
4.001
4.709
7.584
1.126
Datengrundlage:
Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und
Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb
von Einrichtungen am 31.12.2002
Sehr bedenklich
sind die hohen Zuwächse von Hilfeempfängern mit beruflichem Abschluss, auch
höheren beruflichen Abschlüssen, womit eine neue Tendenz sichtbar wird: Auch
schulisch und beruflich gut und sehr gut ausgebildete Menschen können eine
Sozialhilfebedürftigkeit in ihren Lebensbiografien nicht immer abwenden!
Auch die
deutlichen Zuwächse der Klienten mit “kein beruflicher Abschluss und nicht in
beruflicher Ausbildung” sowie “noch in beruflicher Ausbildung” stehen im
Zusammenhang des Anstiegs der Sozialhilfebedürftigkeit von Empfängern im Alter
von 18 bis 25 Jahren. Von dieser Empfängergruppe haben 72 % keinen beruflichen
Abschluss. Dies verdeutlicht die sehr angespannte Mangelsituation in der
Bundesrepublik auf dem Ausbildungssektor.
Dies
verdeutlicht aber auch, dass dieses Klientel nur erschwert in Beschäftigung und
Beruf vermittelbar sind und dies nur über eine erfolgreiche schulische und
berufliche Qualifikation möglich sein kann.
Anmerkung:
Die Erfassung der schulischen und beruflichen Qualifikation zeigt deutliche
Mängel, worauf auch im Vorjahresbericht hingewiesen wurde. Die Angaben
“unbekannte” Schul- und Berufsabschlüsse sollten durch verlässliche Erfassung
bereits bei Antragstellung erfolgen.
Die Analyse zur schulischen und
beruflichen Ausbildung wird zur Planung von Beschäftigungs- und
Qualifizierungsangeboten benötigt. Aufgabe der Sozialhilfe ist es u. a. bei
Sozialhilfebezug infolge bestehender Arbeitslosigkeit dem Leistungsempfänger
die Integration oder Reintegration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Deshalb
bildet die “Hilfe zur Arbeit” ein Instrument innerhalb der Hilfe zum
Lebensunterhalt nach dem BSHG.
9.Hilfe zur Arbeit (HzA)
Für
Hilfesuchende, die auf dem freien Arbeitsmarkt nicht vermittelbar sind, soll
der Träger der Sozialhilfe Gelegenheit zur Verrichtung geeigneter Arbeit
schaffen (§19 BSHG). In Berlin werden hierzu seit Jahren
Beschäftigungsprogramme aufgelegt, die arbeitslosen Sozialhilfeempfängern unter
bestimmten Voraussetzungen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
bieten (vgl. Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz,
Empfänger und Leistungen im Bereich Soziales, IV. Quartal 2002, Seite15):
·Festkostenzuschüsse (FKZ) mit
Qualifizierungsmaßnahmen gem. § 19(1) BSHG
·Lohnkostenzuschüsse (LKZ) mit bzw. ohne
Qualifizierungsmaßnahmen gem. § 18(4) BSHG
·Festkostenzuschüsse (FKZ) ohne
Qualifizierungsmaßnahmen gem. § 19(1) BSHG
Tab. 27: Vermittelte
Hilfeempfänger in Maßnahmen im Bezirk Lichtenberg
Neuverträge
2002
Neuverträge
2001
Fortsetzung aus
2001
Jahresverträge nach § 19 (2)
BSHG
93
62
71
Projektmaßnahmen
21
26
20
Festkostenzuschussprogramm mit
Qualifizierung
137
323
302
Festkostenzuschussprogramm ohne
Qualifizierung
3
11
10
Lohnkostenzuschuss ohne
Qualifizierung
26
134
0
Honorierte Arbeitsvermittlung
94
7
1
Datengrundlage: Jahresbericht 2002 des Bezirkes
Lichtenberg, Unterabschnitt Sozialamt
Tab. 28: Ausgabenentwicklung für Beschäftigungsprogramme
im Bereich Soziales
Ausgaben
in T€
2001
2002
Entwicklung
2001:2002
%
insgesamt
5.207,8
4.769,2
91,6
davon:
·sozialversicherte Verträge nach § 19(2) BSHG
·LKZ ohne Qualifizierung nach § 18(4) BSHG
·LKZ mit Qualifizierung nach § 18(4) BSHG
·FKZ ohne Qualifizierung nach § 19(1) BSHG
·FKZ mit Qualifizierung nach § 19(1) BSHG
2.353,7
1.292,2
55,8
85,0
1.431,2
2.073,4
641,4
29,1
110,6
1.914,7
88,1
49,6
52,2
130,1
133,8
Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung
für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe
zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001 und 31.12.2002
In der insgesamt negativen
Entwicklung im Jahr 2002 zum Vorjahr findet die bis Ende Juni 2002 bestehende
Haushaltssperre ihren Niederschlag. Bis dahin war diese Haushaltssperre, wovon
die Fördermittel der Hilfe zur Arbeit betroffen waren, ein Hindernis für
Vermittlungenaller Arbeits- und
Beschäftigungsangebote.
Bei den FKZ-Maßnahmen mit
Qualifizierung ist die Anzahl der abzuschließenden Verträge abhängig von der
vorgegebenen Quotierung durch die Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung
(gsub).
Bei den LKZ-Maßnahmen wurden
weniger Neuverträge abgeschlossen, da eine Richtlinie der Europäischen Union
neu festgelegt hatte, dass nur noch eine geförderte Person in einen der infrage
kommenden kleinen oder mittleren Betriebe vermittelt werden darf. Diese
Regelung erwies sich als erhebliches Vermittlungshindernis. (vgl. Jahresbericht
2002 des Bezirkes Lichtenberg, Unterabschnitt Sozialamt)
Ergebnisse zur Vermittlung von
Sozialhilfeempfängern in den 1. Arbeitsmarkt durch Maatwerk können derzeit noch
nicht dargestellt werden, da die Laufzeit des Vertrages vom 01.07.2002 bis
30.06.2004 für den hier genannten Berichtszeitraum noch zu kurz ist und zum
gegenwärtigen Zeitpunkt auch noch keine Abrechnung von Maatwerk vorliegt.
10. Dauer der Hilfegewährung
Tab. 29: Dauer der
Hilfegewährung nach Art der Bedarfsgemeinschaft
Davon mit
einer bisherigen Dauer der Hilfegewährung von ... Monaten
Bezeichnung
des Typs der
Bedarfsgemeinschaft2)
Ins-
gesamt
unter 6
6 bis
unter
12
12 bis
unter
18
18 bis
unter
24
24 bis
unter
30
30 bis
unter
36
36 bis
unter
48
48 bis
unter
60
60 und
mehr
Durch-
schnittl.
bisherig.
Dauer
der
Hilfege-
währung
Durch-
schnittl.
bisherig.
Dauer
der
Hilfege-
währung.
Entwickl.
z.
Vorjahr
in %
Bedarfsgemeinschaften
insgesamt
7.043
1.852
1.137
809
551
392
350
528
405
1.019
26,1
+ 1,2
Bedarfsgemeinschaften
mit
Haushaltsvorstand zusammen
6.478
1.664
1.032
743
514
367
334
487
380
957
26,5
+ 1,9
Ehepaare
ohne Kinder
unter 18 J.
290
67
32
27
12
20
17
27
25
63
33,9
+8,3
mit Kindern
unter 18 J.
714
134
119
96
61
47
43
62
36
116
26,6
+ 0,4
Nichteheliche Lebensgemeinschaften
ohne Kinder
unter 18 J.
138
44
32
8
11
8
-
10
7
18
23,4
- 2,5
mit Kindern
unter 18 J.
336
74
72
46
34
24
18
30
15
23
21,7
+ 2,8
Einzeln nachgewiesene
Haushaltsvorstände
3.091
868
472
323
222
139
155
208
184
520
27,1
+ 1,1
männlich
2.020
584
325
205
145
99
112
145
122
283
25,5
+ 4,9
weiblich
1.071
284
147
118
77
40
43
63
62
237
30,1
- 0,4
Haushaltsvorstände
männlich mit
Kindern
unter 18
Jahren
108
32
17
17
8
7
6
8
3
10
21,8
+ 6,3
weiblich mit
Kindern unter
18 Jahren
1.801
445
288
226
166
122
95
142
110
207
25,6
+ 2,4
Bedarfsgemeinschaften
ohne
Haushaltsvorstand
zusammen)
553
183
105
64
37
25
16
40
25
58
21,4
- 7,3
Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung
für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe
zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002 und 31.12.2001
Die
durchschnittliche Bezugsdauer der Bedarfsgemeinschaften laufender Hilfe zum
Lebensunterhalt a. v. E. ist gestiegen und liegt bei 26,1 Monaten (2001: 25,8
Monate), d. h. bei über zwei Jahren. Nach der Bezugsdauer staffelt sich die
Leistungsdauer der Bedarfsgemeinschaften wie folgt: 42,4 % bezogen bis zu einem
Jahr, 19,3 % bis zwei Jahre, 10,6 % bis drei Jahre, 7,5 % bis 4 Jahre, 5,8 %
bis 5 Jahre und 14,5 % mehr als 5 Jahre Hilfe zum Lebensunterhalt.
Abb. 5: Leistungsbezugsdauer der
Bedarfsgemeinschaften
11.Soziale Wohnhilfe
Die Statistik
der Sozialen Wohnhilfe erfasst die Unterbringung wohnungsloser Haushalte und
Personen durch Maßnahmen der bezirklichen Sozialämter. Da Wohnungslosigkeit
kein meldepflichtiger Sachverhalt ist und den Sozialämtern vollständig nicht
bekannt ist, bildet diese Statistik kein vollständiges Bild des Merkmals
“Wohnungslosigkeit”. Zum Personenkreis der “Nichtsesshaften” können
Überschneidungen vorliegen, da diese Personen sich zeitweise unterbringen
lassen (z. B. in den Wintermonaten).
Tab. 30: Untergebrachte Haushalte und Personen durch die Soziale
Wohnhilfe im Bezirk Lichtenberg
2001
absolut
2002
absolut
Veränderung
zu 2001
%
Untergebrachte Haushalte
insgesamt
417
560
+34,3
davon:
Einpersonenhaushalte
davon:Männer
Frauen
384
342
42
519
435
83
+35,2
+27,2
+97,6
davon:
Haushalte mit Kinde/rn
22
28
+27,3
Untergebrachte Personen
Insgesamt
468
657
+40,4
Davon im Alter:
Unter 18 Jahre
18 bis 21 Jahre
21 bis 27 Jahre
27 bis 40 Jahre
40 bis 65 Jahre
65 und älter
28
28
86
169
154
3
46
40
107
203
256
5
+64,3
+42,9
+24,4
+20,2
+66,2
+66,7
Datengrundlage:
Bezirkliche Statistik zur Versorgung mit Wohnraum und Unterbringung durch die
soziale Wohnhilfe einschließlich Unterbringung nach § 72 BSHG am 31.12.2001 und
31.12.2002
Die
Unterbringung von wohnungslosen Personen/Haushalten durch die Soziale Wohnhilfe
im Jahr 2002 hat deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Dies gilt insbesondere bei
Kindern unter 18 Jahren und bei Frauen.
Diese deutlichen
Zuwächse haben verschiedene Ursachen: Die Mietschuldentendenz ist insgesamt
steigend sowie ist eine Zunahme bei wiederholten Mietverschuldungen zu
verzeichnen. Dies hat auch Auswirkungen auf das Kulanzverhalten der Vermieter
gegenüber Mietern mit Mietrückständen.
Als Problem bei
der Vermittlung von Wohnraum auf dem freien Wohnungsmarkt erweist sich die
immer öfters geforderten negativen Schufa-Auskünfte durch die Vermieter, welche
von diesem Personenkreis meistens nicht erbracht werden können.
Die Zunahme der
absoluten Zahlen der hilfesuchenden Mietschuldner hat auch Folgen für die
Bearbeitungszeiten der Fälle im Leistungsamt bei gleichbleibenden
Sachbearbeiterzahlen. Unter anderem ist auch aus diesem Grund noch in diesem
Jahr eine Zentralisierung der Aufgaben der sozialen Wohnhilfe in einen
Verantwortungsbereich geplant, wo ein positiver Effekt in der Minimierung der
Bearbeitungszeiten erwartet wird. Insbesondere ist ein schnelles Regieren des
Sozialamtes eine wichtige Voraussetzung zur Vermeidung von Räumungskündigungen.
Tab. 31: Dauer der
Wohnungslosigkeit
Dauer
2001
Anzahl
der Personen
absolut
2002
Anzahl
der Personen
absolut
Veränderung
zum Vorjahr
%
Unter 6 Monaten
188
217
+15,4
6 bis unter 12 Monate
133
188
+41,4
1 Jahr bis unter 2 Jahre
98
146
+49,0
2 Jahre bis unter 3 Jahre
30
69
+130,0
3 und mehr Jahre
19
37
+94,7
Datengrundlage:
Bezirkliche Statistik zur Versorgung mit Wohnraum und Unterbringung durch die
soziale Wohnhilfe einschließlich Unterbringung nach § 72 BSHG am 31.12.2001 und
31.12.2002
Die Dauer der
Wohnungslosigkeit hat insgesamt zugenommen.
Deshalb gewinnen
präventive Maßnahmen gegen drohende Obdachlosigkeit verstärkt an Bedeutung
insbesondere durch die Gewährung von Hilfen zur Sicherung der Unterkunft oder
zur Behebung einer vergleichbaren Notlage bei einzutretender Wohnungslosigkeit
durch Geldleistungen in Form von Beihilfen oder als Darlehen. Der
konzeptionelle Ansatz der Sozialen Wohnhilfe ist es zunächst durch präventive
Hilfen (Mietstützungen bzw. Übernahmen, sozialpädagogische Betreuung,
Schuldnerberatung, Mieter/Vermieterkontakte) Wohnungslosigkeit abzuwenden.
Quellennachweise:
Senatsverwaltung für Gesundheit,
Soziales und Verbraucherschutz, Armut und soziale Ungleichheit in Berlin,
Berlin 2002
Statistisches Landesamt Berlin,
Armut und soziale Ungleichheit in Berlin, Berlin 2003
TOPOS Stadtforschung, Einkommens-
und Armutsbericht Berlin 2000
Senatsverwaltung für Gesundheit,
Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum
Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001 und am 31.12.2002
Materialband, Lebenslagen in
Deutschland. Der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berlin
2000
ZFSH/SGB Sozialrecht in Deutschland
und Europa, Nr. 06/2003