Drucksache - DS/0704/V  

 
 
Betreff: Analyse der Sozialhilfestatistik 2002 des Bezirkes Lichtenberg
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStR BüDSozBzStR BüDSoz,
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
01.10.2003 
23. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Vorlage z. Ktn. BA PDF-Dokument

Das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin wurde ersucht, die Entwicklungsplanung für die Kindertagesstätten des Bezirkes Lichtenberg fortzuschreiben und zu überarbeiten und bei der Erarbeitung des Kita - Entwicklungsprogramms konkrete Kita - Sanierungsaufgab

 

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung die in der Anlage beigefügte Analyse zur Kenntnis zu nehmen.

 

(Anlage)

 

 

 

 

 

 

Emmrich                                                                                   W. Nünthel

Bezirksbürgermeisterin                                                  Bezirksstadtrat

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bezirksamt Lichtenberg                                                                                  August 2003

Abt. Bürgerdienste und Soziales

Soz Plan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Analyse der Sozialhilfestatistik 2002

des Bezirkes Lichtenberg


Inhaltsverzeichnis

 

 

0.                   Einleitung

 

1.                  Bevölkerung und Sozialhilfeempfänger in Berlin

1.1.               Einwohner in Berlin

1.2.               Sozialhilfeempfänger in Berlin

 

2.                   Einwohner des Bezirkes Lichtenberg nach Staatszugehörigkeit und Geschlecht

 

3.                   Analyse der Sozialhilfestatistik des Bezirkes Lichtenberg am 31.12.2001

3.1.               Sozialhilfeempfänger nach Staatszugehörigkeit und Geschlecht

3.2.               Altersstruktur der Bevölkerung und der Sozialhilfeempfänger im Bezirk nach Geschlecht und Staatszugehörigkeit

 

4.                   Analyse der Haushaltsstrukturen der Sozialhilfeempfänger in Lichtenberg

 

5.                   Ursachen der Hilfegewährung

 

6.                   Erwerbsstatus der Hilfeempfänger

 

7.                   Dauer der Arbeitslosigkeit der Hilfeempfänger

 

8.                   Analyse der Bildungs- und Qualifikationsstruktur der Hilfeempfänger

 

9.                   Hilfe zur Arbeit (HzA)

 

10.                Dauer der Hilfegewährung

 

11.                Soziale Wohnhilfe

 


0.                  Einleitung

 

 

Grundanliegen des Berichtes “Analyse der Sozialhilfeempfängerstatistik 2002 des Bezirkes Lichtenberg” ist, mit der analytischen Betrachtung der Jahresergebnisse und der Darstellung von Entwicklungstendenzen Fachinformationen für soziale und politische Handlungsprozesse zu liefern.

 

Mit diesem Bericht erfolgt die Fortschreibung der Berichte der Jahre 2000 und 2001.

Entsprechend der Zielstellung der Sozialberichterstattung, wie in der Einleitung des Vorjahresberichtes bereits ausführlich dargelegt, wird mit der Analyse 2002 eine bezirkliche kleinräumige Betrachtung des für soziale Problemlagen besonders relevanten Indikators Sozialhilfebedürftigkeit außerhalb von Einrichtungen vorgenommen. So wird es erstmals mit dem Bericht 2002 möglich, sozialraumbezogene Betrachtungen vorzunehmen, welche Voraussetzung für eine nunmehr zielgruppenorientierte Planung sind.

 

Grundlage für die kleinräumige Datenanalyse ist die von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz vorgenommene regionalisierte Analyse der Bezirksdaten “Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nach ausgewählten Merkmalen” nach Teilverkehrszellen und Planungsräumen (=Sozialräumen), beginnend mit Jahresende 2002. Damit wird einer langjährigen Forderung vieler Berliner Bezirke, aber auch anderer Institutionen des öffentlichen Lebens nachgekommen. Diese kleinräumigen Statistiken werden bisher ausschließlich von der Senatsverwaltung den Bezirken zur Verfügung gestellt. Das Statistische Landesamt Berlin bietet zwar regionalisierte Einwohnerdaten aber keine kleinräumigen Sozialhilfeempfängerdaten.

Aus diesem Grund wird künftig mit der hier vorgelegten Analyse auf die Empfängerstatistik der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz als wesentlichste Datengrundlage zurückgegriffen, welche inhaltlich und technisch deutlich verbessert wurde. Auch hinsichtlich weiterer vorgenommener Veränderungen in der Datenerfassung und –verarbeitung im zuständigen Statistikreferat der Senatsverwaltung in den letzten zwei Jahren können frühere Zweifel an der Sicherheit und Zuverlässigkeit der gewonnenen Daten jetzt ausgeräumt werden.

 

Aufgrund der veränderten Datengrundlagen ergeben sich zu den Angaben der Vorjahre auf Basis der Daten des Statistischen Landesamtes geringfügige Differenzen, die aber keine negativen Auswirkungen auf vorgenommene Interpretationen haben.

 

Diese Analyse umfasst alle Personen, welche in den Bereichen Soziales und Jugend im Bezirk Lichtenberg Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (im Weiteren wird die Abkürzung HzL a. v. E. zur Vereinfachung genutzt) gewährt bekommen.

 

Auch dieser Bericht, wie der Vorjahresbericht, ist Bestandteile der immer offensiver geführten öffentlichen Diskussion: Die Thematik Armut ist auch in der Bundesrepublik kein Tabuthema mehr, sondern mit zunehmender Arbeitslosigkeit und einer damit verbundenen Verschlechterung der Einkommenssituation der Familien verschärft sich die soziale Differenzierung der Gesellschaft. Soll die gesellschaftliche Stabilität erhalten bleiben bedürfen diese Prozesse politischer Entscheidungen.

Obwohl die hier untersuchten Daten nur einen Indikator für Armutslagen, der Bezug von Sozialhilfeleistungen für den Bezirk Lichtenberg analysieren, ist dieser Bericht ein Kernstück der Sozialberichterstattung des Bezirkes. Er stellt eine sinnvolle Ergänzung zu bereits vorliegenden Veröffentlichungen der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz sowie dem Statistischen Landesamt Berlin  dar.

Infolge der differenzierten Analyse und deren Darstellung von ausgewählten Erhebungsmerkmalen nach sozialräumlichen (=kleinräumigen) Gesichtpunkten können wesentliche Aussagen expliziter als in vorherigen Berichten dargestellt werden und bieten Ansatzpunkte für differenziertere soziale Planungsprozesse im Bezirk.

 

1.             Bevölkerung und Sozialhilfeempfänger in Berlin

 

1.1.              Einwohner in Berlin

 

 

Tab. 1: Einwohner nach Staat und Geschlecht in Berlin

 

 

Einwohner Berlin 2001

Einwohner Berlin 2002

absolut

Entwicklung zum Vorjahr in %

absolut

Entwicklung zum Vorjahr in %

Gesamt

3.337.232

+0,2

3.336.248

-0,03

davon:

 

 

 

 

Deutsche

2.896.886

+/-0

2.892.527

-0,2

Nicht-Deutsche

440.346

+1,2

443.721

+0,8

 

 

 

 

 

Geschlecht:

 

 

 

 

männlich

1.620.941

+0,3

1.621.209

+0,02

weiblich

1.716.291

+0,1

1.715.039

-0,1

 

Datengrundlage: Statistisches Landesamt, Berliner Statistik, Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin am 31.12.2001 und am 31.12.2002

 

 

Die Bevölkerung Berlins ist im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht rückläufig. Das betrifft aber nur den Anteil der Deutschen. Die nicht-deutsche Bevölkerung ist leicht angestiegen.

 

 

1.2.              Sozialhilfeempfänger in Berlin

 

 

Tab. 2: Sozialhilfeempfänger (Empfänger Hilfe zum Lebensunterhalt a. E.) im Jahr 2001 und 2002 in Berlin nach Staat und Geschlecht

 

 

Berlin 2001

Berlin 2002

absolut

Entwicklungzum Vorjahr

in %

Empfänger-dichte je 1.000 Einwohner

absolut

Entwicklung zum Vorjahr

in %

Empfänger-dichte je 1.000 Einwohner

Gesamt

244.244

-0,6

73,2

251.753

+3,1

75,5

davon:

 

 

 

 

 

 

Deutsche

174.470

-0,9

60,3

180.000

+3,2

62,3

Ausländer

69.774

+0,2

158,5

71.753

+2,8

161,7

 

 

 

 

 

 

 

Geschlecht:

 

 

 

 

 

 

männlich

114.139

-0,7

70,4

119.588

+4,8

73,8

weiblich

130.105

-0,5

75,8

132.165

+1,6

77,1

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001 und 31.12.2002

 

Die Zahl der Hilfeempfänger in Berlin ist entgegen der rückläufigen Tendenz der Jahre 2000/2001 im Jahr 2002 wieder gestiegen. Wie die Empfängerdichten verdeutlichen, ist dieser Trend gleichermaßen in der deutschen wie in  der nicht-deutschen Bevölkerung zu verzeichnen. Allerdings liegt die Empfängerdichte der nicht-deutschen Bevölkerung beim 2,6fachen im Vergleich der deutschen Bevölkerung und ist damit signifikant höher.

 

Nachfolgende Abbildung stellt die bezirkliche Verteilung der Empfänger von HzL a. v. E. dar:

 

 

Abb. 1: Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt nach Bezirken am 31.12.2002

 


 

Quelle: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Empfänger und Leistungen im Bereich Soziales IV. Quartal 2002, Seite 9

 

Der Bezirk Lichtenberg nimmt in der Rangfolge der Anzahl der Hilfeempfänger im Berliner Vergleich den drittletzten Platz ein. Die größte Menge aller Hilfeempfänger, die laufende Hilfe außerhalb von Einrichtungen erhalten, stellt der Bezirk Mitte, gefolgt von Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg.

 

 


2.         Einwohner des Bezirkes Lichtenberg nach Altersgruppen, Staatszugehörigkeit und Geschlecht

 

 

Tab. 3: Einwohner des Bezirkes nach Staat und Geschlecht 2001 und 2002

 

 

Lichtenberg 2001

Lichtenberg 2002

absolut

Anteil Gesamt-Berlin

%

Anteil im Bezirk

 

%

Entwick-lung zu 2000

%

absolut

Anteil Gesamt-Berlin

%

Anteil im Bezirk

 

%

Entwick-lung zu 2001

%

Gesamt

254.691

7,6

100,0

-0,5

253.754

7,6

100,0

-0,4

davon:

 

 

 

 

 

 

 

 

Deutsche

235.864

7,1

92,6

-0,5

235.153

8,1

92,7

-0,3

Nicht-Deutsche

18.827

0,6

7,4

-0.4

18.601

4,2

7,3

-2,2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschlecht:

 

 

 

 

 

 

 

 

männlich

125.605

7,7

49,3

-0,9

124.898

7,7

49,2

-0,6

weiblich

129.086

7,5

50,7

-0,1

128.856

7,5

50,8

-0,2

 

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Berlin, Berliner Statistik, Statistische Berichte, Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin am 31.12.2001 und am 31.12.2002

 

 

Veränderungen zum Vorjahr 2001:

 

Der leichte Bevölkerungsrückgang des Vorjahres hat sich fortgesetzt, allerdings ist dieser in der Bevölkerungsgruppe der Nicht-Deutschen stärker. Damit verläuft die Entwicklung der nicht-deutschen Bevölkerung entgegen dem Trend in der gesamten Stadt Berlin und es wird eine Besonderheit des Bezirkes Lichtenberg deutlich: Der Anteil ehemaliger jugoslawischer Kriegsflüchtlinge an der Gesamtheit der nicht-deutschen Einwohner war relativ groß. Verstärkte Bemühungen zur Durchsetzung von Rückkehrprogrammen für ehemalige jugoslawische Kriegsflüchtlinge, welche schon über einen längeren Zeitraum im Bezirk lebten, veranlassten viele dieser Bürger im Jahr 2002 zur Rückkehr in ihre Heimat.

 

In den folgenden Tabellen 4 bis 6 wird die Bevölkerung des Bezirkes nach Geschlecht und Staatszugehörigkeit kleinräumig (nach Sozialräumen 1 bis 30) analysiert:

 

 

(Zur Veranschaulichung der Strukturierung der Bezirkes nach Sozialräumen ist als Anlage eine Karte beigefügt.)


Tab. 4: Sozialräumliche Struktur der Einwohner in Lichtenberg nach Altersgruppen

 

Stadtteil

Sozial-

raum

Einwohner

absolut

Altersgruppen

< 7

7 < 15

15 < 18

18 < 25

25 < 50

50 < 65

> 65

HSH-Nord

1

3.552

120

315

249

347

1.457

628

436

2

9.460

601

1.151

719

1.077

4.137

1.118

657

3

6.970

388

701

561

908

3.104

862

446

4

6.641

366

594

506

778

2.753

1.015

629

5

7.114

399

573

483

985

2.851

989

834

6

11.814

465

791

815

1.620

4.980

1.976

1.167

7

9.919

483

819

665

1.376

4.099

1.499

978

8

5.717

182

343

313

880

2.350

1.188

461

 

61.187

3.004

5.287

4.311

7.971

25.731

9.275

5.608

 

24,1 %

25,5 %

32,0 %

40,4 %

27,8 %

26,7 %

18,0 %

14,6 %

HSH-Süd

9

7.854

333

615

451

786

2.847

1.872

950

10

7.042

311

468

256

795

2.694

1.470

1.048

11

3.172

148

249

138

292

1.227

735

383

12

7.500

327

395

189

837

3.219

1.198

1.335

13

14.292

686

962

511

1.305

4.816

3.870

2.142

14

3.709

204

242

157

367

1.520

699

520

 

43.569

2.009

2.931

1.702

4.382

16.323

9.844

6.378

 

17,2 %

17,0 %

17,8 %

15,9 %

15,3 %

16,9 %

19,1 %

16,7 %

LBG-Nord

15

5.684

227

260

155

504

1.532

1.799

1.207

16

15.184

566

876

488

1.416

4.647

4.245

2.946

17

10.378

438

652

372

947

3.259

2.772

1.938

18

3.658

150

188

95

492

1.920

581

232

19

17.668

840

852

510

2.190

7.398

2.866

3.012

 

52.572

2.221

2.828

1.620

5.549

18.756

12.263

9.335

 

20,7 %

18,8 %

17,1 %

15,2 %

19,3 %

19,5 %

23,8 %

24,4 %

LBG-Mitte

20

4.805

181

233

120

458

1.413

1.158

1.242

21

5.639

309

386

203

648

1.948

1.255

890

22

10.061

538

844

451

1181

3.406

2.291

1.350

23

2.829

217

152

94

530

1.563

208

65

24

23.750

1.080

1.196

650

3.397

9.851

4.136

3.440

25

2.624

142

141

94

353

949

511

434

26

25.422

888

1.161

683

2.210

7.516

6.609

6.355

 

75.130

3.355

4.113

2.295

8.777

26.646

16.168

13.776

 

29,6 %

28,4 %

24,9 %

21,5 %

30,6 %

27,7 %

31,4 %

36,0 %

LBG-Süd

27

1.684

69

58

51

175

647

390

294

28

6.792

384

369

219

839

3.016

996

969

29

8.266

446

619

298

662

3.217

1.743

1.281

30

4.554

309

313

188

351

1.914

807

672

 

21.296

1.208

1.359

756

2.027

8.794

3.936

3.216

 

8,4 %

10,2 %

8,2 %

7,1 %

7,1 %

9,1 %

7,6 %

8,4 %

Bezirk

 

253.754

11.797

16.518

10.684

28.706

96.250

51.486

38.313

 

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Berlin, Berliner Statistik, Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin am 31.12.2002

 

(HSH= Hohenschönhausen, LBG= Lichtenberg)

 

Die Verteilung der Altersgruppen ist innerhalb der Stadtteile und der Planungsräume nicht homogen.

Im bevölkerungsreichsten Stadtteil Hohenschönhausen-Nord mit 61.187 Einwohnern wohnen 32,3 % aller Kinder und Jugendlichen im Alter unter 18 Jahren; im Stadtteil Lichtenberg-Mitte leben 35,8 % aller älteren Bürger des Bezirkes über 65 Jahre.

 

 

Tab.5: Sozialräumliche Struktur der Einwohner des Bezirkes nach Geschlecht

 

Stadtteil

Sozial-

raum

Einwohner absolut

davon

männlich

absolut

%

weiblich

absolut

%

HSH-Nord

1

3.552

1.814

51,1

1.738

48,9

2

9.460

4.639

49,0

4.821

51,0

3

6.970

3.478

49,9

3.492

50,1

4

6.641

3.129

47,1

3.512

52,9

5

7.114

3.289

46,2

3.825

53,8

6

11.814

5.891

49,9

5.923

50,1

7

9.919

5.003

50,4

4.916

49,6

8

5.717

2.872

50,2

2.845

49,8

HSH-Süd

9

7.854

3.868

49,2

3.986

50,8

10

7.042

3.534

50,2

3.508

49,8

11

3.172

1.579

49,8

1.593

50,2

12

7.500

3.586

47,8

3.914

52,2

13

14.292

6.838

47,8

7.454

52,2

14

3.709

1.850

49,9

1.859

50,1

LBG-Nord

15

5.684

2.682

47,2

3.002

52,8

16

15.184

7.224

47,6

7.960

52,4

17

10.378

5.007

48,2

5.371

51,8

18

3.658

2.570

70,3

1.088

29,7

19

17.668

8.748

49,5

8.920

50,5

LBG-Mitte

20

4.805

2.314

48,2

2.491

51,8

21

5.639

2.709

48,0

2.930

52,0

22

10.061

4.895

48,7

5.166

51,3

23

2.829

1.524

53,9

1.305

46,1

24

23.750

12.041

50,7

11.709

49,3

25

2.624

1.258

47,9

1.366

52,1

26

25.422

12.162

47,8

13.260

52,2

LBG-Süd

27

1.684

858

51,0

826

49,0

28

6.792

3.353

49,4

3.439

50,6

29

8.266

3.956

47,9

4.310

52,1

30

4.554

2.227

48,9

2.327

51,1

Bezirk

 

253.754

124.898

49,2

128.856

50,8

 

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Berlin, Berliner Statistik, Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin am 31.12.2002

 

Bei der Geschlechterverteilung im Bezirk zeigt sich, dass der Anteil der Frauen insgesamt leicht überwiegt. Dies ist aber unbedeutend. Die außerhalb dieses bezirklichen Durchschnittes liegende Geschlechterverteilung im Sozialraum 18 ist bedingt durch die Ausländerwohnheime in der Siegfriedstr. 184 und Herzbergstraße.

 


Tab. 6: Sozialräumliche Struktur der Einwohner Lichtenberg nach Staatszugehörigkeit

 

Stadtteil

Sozial-

raum

Einwohner absolut

davon

Deutsche absolut

 

%

Nicht-Deutsche

absolut

 

%

HSH-Nord

1

3.552

3.491

98,3

61

1,7

2

9.460

8.912

94,2

548

5,8

3

6.970

6.597

94,6

373

5,4

4

6.641

6.417

96,6

224

3,4

5

7.114

6.808

95,7

306

4,3

6

11.814

11.284

95,5

530

4,5

7

9.919

9.327

94,0

592

6,0

8

5.717

5.597

97,9

120

2,1

 

61.187

58.433

95,5

2.754

4,5

HSH-Süd

9

7.854

7.401

94,2

453

5,8

10

7.042

6.134

87,1

908

12,9

11

3.172

3.091

97,4

81

2,6

12

7.500

7.081

94,4

419

5,6

13

14.292

13.801

96,6

491

3,4

14

3.709

3.644

98,2

65

1,8

 

43.569

41.152

94,5

2.417

5,5

LBG-Nord

15

5.684

5.257

92,5

427

7,5

16

15.184

14.137

93,1

1.047

6,9

17

10.378

9.587

92,4

791

7,6

18

3.658

1.490

40,7

2.168

59,3

19

17.668

16.206

91,7

1.462

8,3

 

52.572

46.677

88,8

5.895

11,2

LBG-Mitte

20

4.805

4.573

95,2

232

4,8

21

5.639

5.237

92,9

402

7,1

22

10.061

8.942

88,9

1.119

11,1

23

2.829

2.514

88,9

315

11,1

24

23.750

21.942

92,4

1.808

7,6

25

2.624

2.505

95,5

119

4,5

26

25.422

22.778

89,6

2.644

10,4

 

75.130

68.491

91,2

6.639

8,8

LBG-Süd

27

1.684

1.615

95,9

69

4,1

28

6.792

6.456

95,1

336

4,9

29

8.266

7.941

96,1

325

3,9

30

4.554

4.388

96,4

166

3,6

 

21.296

20.400

95,8

896

4,2

Bezirk

 

253.754

235.153

92,7

18.601

7,3

 

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Berlin, Berliner Statistik, Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin am 31.12.2002

 

 

Der Ausländeranteil im Bezirk liegt mit 7,3 % unter dem Anteil von Berlin (13,3 %). Gegenüber dem Jahr 2001 hat sich die absolute Zahl der ausländischen Bürger um 226 Personen (2000:2001 86 Personen) verringert. Doch unterscheidet sich der Fusionsbezirk Lichtenberg  zu seinen Nachbarbezirken hinsichtlich der Anteile der ausländischen Bevölkerung: Marzahn/Hellersdorf 3,1 %, Treptow/Köpenick 3,2 %, Pankow  5,7 %.

 

Der Stadtteil Lichtenberg-Nord hat den größten Anteil der nicht-deutschen Bevölkerung, insbesondere im Planungsraum 18 (Ausländerwohnheime in der Herzbergstraße, Siegfriedstraße). Im Planungsraum 10 gab es bis Ende 2002 ebenfalls zwei Ausländerwohnheime (Degner Straße und Gehrenseestraße). Das Heim Gehrenseestraße mit einer Kapazität von ca. 1.200 Plätzen wurde zum 30.03.2003 geschlossen, was im Folgejahr Auswirkungen auf die Anzahl der ausländischen Bewohner im Sozialraum haben wird.

 

 

3.         Analyse der Sozialhilfestatistik des Bezirkes Lichtenberg am 31.12.2002

 

3.1.         Sozialhilfeempfänger nach Staatszugehörigkeit und Geschlecht

 

 

Tab. 7: Hilfeempfänger Lichtenberg außerhalb von Einrichtungen  nach Staatszugehörigkeit und Geschlecht im Bezirk

 

 

Hilfeempfänger (HE)

Lichtenberg 2001

Lichtenberg 2002

absolut

2001

Empfänger-

dichte je 1.000 Einwohner

Entwicklung Anzahl d. HE zum Vorjahr*

absolut

2002

Empfänger-

dichte je 1.000 Einwohner

Entwicklung Anzahl d. HE zum Vorjahr

Gesamt

12.341

48,5

-10,2

13.410

52,9

+8,7

davon:

 

 

 

 

 

 

Deutsche

11.053

46,9

-8,5

11.814

50,2

+6,9

Nicht-Deutsche

1.288

68,4

-23,5

1.596

85,8

+23,9

 

 

 

 

 

 

 

Geschlecht:

 

 

 

 

 

 

männlich

5.762

45,9

-12,5

6.322

50,6

+9,7

weiblich

6.579

51,0

-7,9

7.088

55,0

+7,7

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001 und 31.12.2002

 

* Hier wurden die Angaben zur Entwicklung aus dem Vorjahresbericht, Seite 7 übernommen. Für die Jahre vor 2001 liegen von Seiten der Senatsverwaltung keine statistischen Auswertung in der seit 2001 gültigen neuen Form vor.

 

Der positive Entwicklungstrend des Vorjahres im Bezirk Lichtenberg schien nur von kurzer Dauer gewesen zu sein: Die Anzahl der Hilfeempfänger ist bedeutsam steigend. Insbesondere ist dieser Trend sehr stark und damit auch gegensätzlich dem Trend des Vorjahres in der nicht-deutschen Bevölkerung ausgeprägt (siehe auch Ausführungen zu 3.2.).

Die Steigerungsraten liegen fast 3 mal so hoch wie in Gesamt-Berlin.

 

In der Gesamtzahl laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen je 1.000 Einwohner nimmt der Bezirk Lichtenberg von den 12 Berliner Bezirken zwar immer noch einen hinteren Platz (8. Rang) ein und weitere 8 Bezirke hatten im vergangenen Jahr ebenfalls eine Zunahme der Sozialhilfedichte, doch ist diese Zunahme in keinem Bezirk so extrem hoch wie in Lichtenberg. Dieses Faktum ist sehr bedeutsam und sollte, vielleicht durch externe sozial-wissenschftliche Untersuchungen, tiefer analysiert werden, da solch Vorhaben die Möglichkeiten des Sozialamtes übersteigt.

 

Diese Entwicklung ist identisch mit der im Bericht des Statistischen Landesamtes “Armut und soziale Ungleichheit in Berlin” getroffenen Feststellung: Die Armutsquoten sind in den  Bezirken Lichtenberg und Marzahn/Hellersdorf (der Bezirk Hellersdorf/Marzahn hatte die zweit höchste Zunahme in der Sozialhilfedichte im vergangenen Jahr in Berlin) am stärksten gestiegen.

Dieser Entwicklungstrend sollte hinsichtlich einer möglichen weiteren sozialen Differenzierung durch das Statistische Landesamt in den Folgejahren weiter verfolgt werden.

 

 

Die Entwicklung der Anzahl der Sozialhilfeempfänger im Bezirk um +8,7 % schlägt sich auch in den Ausgaben Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nieder. Im Jahr 2002 wurden im Verantwortungsbereich des Sozialamtes 26.731.562,00 € (2001: 25.491.762,58 €) ausgegeben. Das entspricht einer Steigerung um 4,9 % zum Vorjahr. Zusätzlich zu der Zunahme der absoluten Empfängerzahlen liegt der Durchschnittssatz des Bedarfes laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (Durchschnitt je Person) mit + 4 % (459,93 €) über der durchschnittlichen Leistung im Jahr 2001 (442,41 €) bei den im Sozialamt gewährten Leistungen der Hilfen zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen.

 

 

Tab. 8: Sozialräumliche Verteilung der im Bezirk lebenden Hilfeempfänger a. E. nach Staatszugehörigkeit und Geschlecht

 

Sozial-raum

(SR)

Anzahl

der HE

absolut

Empfänger-dichte je 1.000 Ein-wohner im SR

davon

Deutsche

absolut

Empfänger-dichte je 1.000 deutsche Ein-wohner im SR

Nicht-Deutsche

absolut

Empfänger-dichte je 1.000 nicht-deutsche Einwohner im SR

1

22

6,2

22

6,3

-

0,0

2

892

94,3

797

89,4

95

173,4

3

559

80,2

507

76,9

52

139,4

4

560

84,3

516

80,4

44

196,4

5

588

82,7

545

80,1

43

140,5

6

557

47,1

491

43,5

66

124,5

7

617

62,2

548

58,8

69

116,6

8

171

29,9

155

27,7

16

133,3

HSH-N

3.966

64,8

3.581

61,3

385

139,8

9

120

15,3

100

13,5

20

44,2

10

302

42,9

268

43,7

34

37,4

11

28

8,8

25

8,1

3

37,0

12

201

26,8

185

26,1

16

38,2

13

615

43,0

541

39,2

74

150,7

14

69

18,6

64

17,6

5

76,9

HSH-S

1.335

30,6

1.183

28,7

152

62,9

15

306

53,8

221

42,0

85

199,1

16

684

45,0

614

43,4

70

66,9

17

533

51,4

471

49,1

62

78,4

18

98

26,8

87

58,4

11

5,1

19

1.016

57,5

883

54,5

133

91,0

LBG-N

2.637

50,2

2.276

48,8

361

61,2

20

284

59,1

256

56,0

28

120,7

21

511

90,6

447

85,4

64

159,2

22

754

74,9

623

69,7

131

117,1

23

217

76,7

190

75,6

27

85,7

24

1.320

55,6

1.205

54,9

115

63,6

25

169

64,4

154

61,5

15

126,1

26

1.007

39,6

839

36,8

168

63,5

LBG-M

4.262

56,7

3.714

54,2

548

82,5

27

71

42,2

63

39,0

8

115,9

28

217

31,9

202

31,3

15

44,6

29

163

19,7

138

17,4

25

76,9

30

76

16,7

71

16,2

5

30,1

LBG-S

527

24,7

474

23,2

53

59,2

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Fälle und Personen  laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am  im Bezirk Lichtenberg nach Jugendhilfeplanungsräumen und ausgewählten Merkmalen zum Stichtag 31.12.2002

 

(Anmerkung: Die Gesamtzahl der Hilfeempfänger liegt über der hier aufgeführten Anzahl von 12.727, da Adressen nicht zugeordnet werden konnten, Hilfeempfänger keinen festen Wohnsitz angaben, der Wohnsitz außerhalb Berlins bzw. außerhalb des Bezirkes liegt)

 

 


Abb. 2: Regionale Verteilung der Sozialhilfeempfänger nach Sozialräumen


 

 

 


Bei Betrachtung der Empfängerdichte je 1.000 Einwohner ergibt sich für den Bezirk eine sehr differenzierte Verteilung:

 

Tab. 9: Rangfolge Empfängerdichte im Bezirk

 

Rangfolge

Planungsraum

Empfängerdichte je 1.000 EW

1.

1

6,2

2.

11

8,8

3.

9

15,3

4.

30

16,7

5.

14

18,6

6.

29

19,7

7.

12

26,8

8.

18

26,8

9.

8

29,9

10.

28

31,9

11.

26

39,6

12.

27

42,2

13.

10

42,9

14.

13

43,0

15.

16

45,0

16.

6

47,1

17.

17

51,4

18.

15

53,8

19.

24

55,6

20.

19

57,5

21.

20

59,1

22.

7

62,2

23.

25

64,4

24.

22

74,9

25.

23

76,7

26.

3

80,2

27.

5

82,7

28.

4

84,3

29.

21

90,6

30.

2

94,3

Bezirksdurchschnitt

 

52,9

Berlin (Durchschnitt)

 

75,5

 

Datengrundlage: eigene Berechnungen

 

Die Planungsräume 2, 3, 4, 5, 7, 15, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25 liegen in der Empfängerdichte über dem Bezirksdurchschnitt bzw. die Planungsräume 2, 3, 4, 5, 21 und 23 über dem Berliner Durchschnitt.

 

Diese Tendenz trifft fast deckungsgleich auf die Empfängerdichte deutscher Hilfeempfänger zu, außer im Planungsraum 15. Hier liegt diese etwas günstiger.

Allerdings liegen von diesen Planungsräumen die Gebiete 2, 3, 4, 5, 21, 22,und 23 auch über dem Berlin-Durchschnitt.

 


Tab. 10: Rangfolge der Empfängerdichte deutscher Bürger im Bezirk

 

Rangfolge

Planungsraum

Empfängerdichte je deutscher 1.000 EW

1.

1

6,3

2.

11

8,1

3.

9

13,5

4.

30

16,2

5.

29

17,4

6.

14

17,6

7.

12

26,1

8.

8

27,7

9.

28

31,3

10.

26

36,8

11.

27

39,0

12.

13

39,2

13.

15

42,0

14.

16

43,4

15.

6

43,5

16.

10

43,7

17.

17

49,1

18.

19

54,5

19.

24

54,9

20.

20

56,0

21.

18

58,4

22.

7

58,8

23.

25

61,5

24.

22

69,7

25.

23

75,6

26.

3

76,9

27.

5

80,1

28.

4

80,4

29.

21

85,4

30.

2

89,4

Bezirksdurchschnitt

 

50,2

Berlin (Durchschnitt)

 

62,3

 

Datengrundlage: eigene Berechnungen

 

 

Innerhalb der nicht-deutschen Bevölkerungsdichte liegen die Planungsräume 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 13, 15, 19, 20, 21, 22 über dem Bezirksdurchschnitt und davon die Planungsräume 2, 4 und 15 über dem Berliner Durchschnitt, wie nachfolgende Tabelle verdeutlicht:

 

Tab. 11: Rangfolge der Empfängerdichte nicht-deutscher Bürger im Bezirk

 

Rangfolge

Planungsraum

Empfängerdichte je nicht-deutscher 1.000 EW

1.

1

0

2.

18

5,1

3.

30

30,1

4.

11

37,0

5.

10

37,4

6.

12

38,2

7.

9

44,2

8.

28

44,6

9.

26

63,5

10.

24

63,6

11.

16

66,9

12.

14

76,9

13.

29

76,9

14.

17

78,4

15.

23

85,7

16.

19

91,0

17.

27

115,9

18.

7

116,6

19.

22

117,1

20.

20

120,7

21.

6

124,5

22.

25

126,1

23.

8

133,3

24.

3

139,4

25.

5

140,5

26.

13

150,7

27.

21

159,2

28.

2

173,4

29.

4

196,4

30.

15

199,1

Bezirksdurchschnitt

 

85,8

Berlin (Durchschnitt)

 

161,7

 

Datengrundlage: eigene Berechnungen

 

 

Die hier aufgezeigten im Bezirk betroffenen Regionen, in denen besonders viele Sozialhilfeempfänger wohnen, sind auch vorwiegend die Gebiete, deren Bewohner von Arbeitslosigkeit häufiger betroffenen sind. Dies bestätigt die im Vorjahresbericht und in anderen Veröffentlichungen nachgewiesene Korrelation der Abhängigkeit des Sozialhilfebezuges von Arbeitslosigkeit deutlich.

 

 

Tab. 12: Vergleich HzL-Empfängerdichte und Arbeitslosendichte im Bezirk

 

Stadt-teil

HzL-Empfänger-dichte je 1.000 Ein-wohner im Stadtteil

HzL-Empfänger-dichte je 1.000 deutsche Einwohner im Stadtteil

HzL-Empfänger-dichte je 1.000 nicht-deutsche Einwohner im Stadtteil

Arbeitslosen-dichte je 1.000 Einwohner im Stadtteil

Arbeitslosen-dichte je 1.000 deutsche Einwohner im Stadtteil

Arbeitslosen-dichte je 1.000 nicht-deutscher Einwohner im Stadtteil

HSH-

Nord

64,8

61,3

139,8

100,8

99,6

126,7

HSH-Süd

30,6

28,7

62,9

80,3

78,1

115,7

LBG-Nord

50,2

48,8

61,2

108,6

113,3

74,1

LBG-Mitte

56,7

54,2

82,5

81,5

82,9

65,4

LBG-Süd

24,7

23,2

59,2

67,4

67,0

76,9

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Fälle und Personen  laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am  im Bezirk Lichtenberg nach Jugendhilfeplanungsräumen und ausgewählten Merkmalen zum Stichtag 31.12.2002, Statistisches Landesamt Berlin, Arbeitslose im Bezirk am 30.06.2002 nach ausgewählten Merkmalen und eigene Berechnungen

 

(Ein Vergleich mit den Arbeitslosenzahlen ist nur auf Basis der Stadtteile möglich, da die Arbeitslosenzahlen auf Sozialraumebene nicht vorliegen. Auch mussten die Daten per 30.06.2002 zugrunde gelegt werden, da Angaben per 31.12.2002 zum Zeitpunkt des Berichtes noch nicht verfügbar waren.)

 

Allerdings ist die Rangfolge der HzL-Empfängerdichte und der Arbeitslosenempfängerdichte je 1.000 Einwohner nicht identisch, denn bei bestehender Arbeitslosigkeit greifen vorrangig vor HzL-Leistungen andere Hilfearten, das Arbeitslosengeld und die Arbeitslosenhilfe. Diese Beziehung wird sich nach Inkrafttreten der im Hartz-Konzept geplanten Zusammenlegung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe von arbeitsfähigen Sozialhilfeempfängern im s. g. Arbeitslosengeld II voraussichtlich zur Jahresmitte 2004 anders darstellen.

 

 

3.2.              Altersstruktur der Bevölkerung und der Sozialhilfeempfänger im Bezirk nach

Geschlecht und Staatszugehörigkeit

 

 

Tab. 13: Sozialhilfeempfängerdichte Lichtenberg nach Alter und Geschlecht

 

Alters-gruppen

SHE

Lichtenberg

 

 

 

absolut

Entwick-lung zum Vorjahr

 

 

%

Empfänger-

dichte je 1.000 EW im Bezirk

davon:

männliche

SHE

 

 

absolut

Anteil an Gesamtheit d. männlichen Einwohner d. Altersgruppe

%

 

 

weibliche

SHE

 

absolut

Anteil an Gesamtheit d. weiblichen Einwohner d. Altersgruppe

%

0    <    7

2.645

+8,9

224,2

1.334

22,3

1.311

22,6

7   <   15

1.717

+0,2

104,0

863

10,3

854

10,5

15   <   18

675

+1,5

63,2

336

6,3

339

6,3

18   <   25

2.063

+27,6

71,9

825

5,7

1.238

8,7

25   <   50

4.845

+6,8

50,3

2.245

4,4

2.600

5,7

50   <   65

1.131

+7,3

22,0

595

2,4

536

2,0

65 u. älter

334

+2,5

8,7

124

0,8

210

0,9

Gesamt

13.410

+8,7

52,9

6.322

5,1

7.088

5,5

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002

 

 

Die Abhängigkeit von Sozialhilfe bei Kindern und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahre ist auch im Jahr 2002 groß: 12,9 % aller Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre leben von Sozialhilfe. Zum Vorjahr ist ein leichter Anstieg bei dieser Altersgruppe um 0,3 % zu verzeichnen, also entgegen dem Trend der Entwicklung des Vorjahres.

 

Kinder im Alter bis unter 7 Jahren sind auch im Jahr 2002 mit 22,4 % der Gesamtheit  dieser Altersgruppe besonders stark betroffen, wobei die Altersgruppe 0 - 3 Jahre mit 27 % immer noch am stärksten betroffen ist.

Damit liegt die Empfängerdichte (je 1.000 Einwohner dieser Altersgruppe im Bezirk) der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre (125,2) weit über dem Durchschnitt des Bezirkes (52,9) und auch über dem Durchschnitt Berlins (75,5). Insbesondere ist auch im Jahr 2002 die Empfängerdichte der Kleinstkinder bis 3 Jahre mit 270,2 extrem hoch, das bedeutet, fast jedes 3. Kleinkind lebt von Sozialhilfe. Bei der Bewertung dieser hohen Empfängerdichte muss allerdings berücksichtigt werden, dass Sozialhilfe in den ersten 2 Lebensjahren des Kindes unabhängig vom Erziehungsgeld (307 € monatlich) gezahlt wird, d. h. das Erziehungsgeld wird nicht auf die Sozialhilfe angerechnet.

Ebenso muss bei einer Bewertung der hohen Empfängerdichte von Kleinstkindern die Besonderheit berücksichtigt werden, dass der Anteil der allein Erziehenden mit Kinder/n im Bezirk Lichtenberg hoch ist, höher als der Anteil von Ehepaaren mit Kinder/n (vgl. auch Pkt. 4 Tab. 18).

 

Auch sind im Jahr 2002 innerhalb der Betroffenengruppe der Jugendlichen bis 25 Jahre Mädchen bzw. junge Frauen auf den Bezug von Sozialhilfe stärker als ihre männlichen Altersgenossen angewiesen.

 

Besonders bedeutsam ist die Entwicklung der Jugendlichen im Alter von 18 bis 25 Jahre mit einer Steigerung um 27,6 % zum Vorjahr. Hier kommt sehr deutlich der hohe Anteil der Jugendarbeitslosigkeit bzw. fehlender Ausbildungsplätze zum Ausdruck (siehe auch Pkt. 8).

 

Altersarmut spielt im Bezirk Lichtenberg gegenwärtig keine Rolle. 334 Hilfeempfänger im Alter ab 65 Jahre bezogen am 31.12.2002 Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen. Das entspricht einer Empfängerdichte von 8,7 je 1.000 Einwohner des Bezirkes und liegt damit weit unter dem Berliner Durchschnitt (27,0).

Insgesamt stellt das Klientel der älteren Bürger ab 65 Jahre derzeitig keine Problemgruppe der Einkommensarmut im Bezirk dar und wird sicherlich im Jahresbericht 2003 mit den dann nachzuweisenden Auswirkungen des Grundsicherungsgesetzes einen weiteren Rückgang in der Sozialhilfe außerhalb von Einrichtungen bewirken, doch wird diese Entwicklung nicht von Dauer sein.

 

In Folge diskontinuierlicher Arbeitsbiographien, insbesondere derer, welche nach der Wende mit dem Wegfall ganzer Industrien im Osten und der damit verbundenen massenhaften Vernichtung von Arbeitsplätzen und der später einsetzenden Rezension der Wirtschaft aus dem Arbeitsprozess gedrängt wurden und das waren vorwiegend ältere Arbeitsnehmer mit überwiegendem Frauenanteil, muss mit einem Absinken der Alterseinkünfte gerechnet werden.

 

Modellrechnungen zeigen (Einkommens- und Armutsbericht Berlin 2000, TOPOS Stadtforschung), dass vor allem Frauen aus dem Ostteil der Stadt und den östlichen Bundesländern, die erst in einigen Jahren in das Rentenalter treten, nicht mehr das jetzige Rentenniveau erreichen werden, weil sie wesentlich weniger Berufsjahre aufgrund oft unfreiwilligerer Verdrängung aus dem Erwerbsleben ausweisen werden als heutige ostdeutsche Rentnerinnen. Es ist dann mit einem Anwachsen von “weiblicher” Altersarmut zu rechnen. Derzeitig (Stand 31.12.2002) waren die im Bezirk Lichtenberg registrierten Arbeitslosen 13,2 % 55 Jahre und älter. Hier sind allerdings Arbeitslose nicht erfasst, welche infolge von SAM-, ABM oder Qualifizierungsmaßnahmen derzeitig nicht für eine Arbeitsaufnahme kurzfristig zur Verfügung stehen, sowie Arbeitsunfähige und Bezieher von Altersruhegeld.

Auch wird die jetzt praktizierte Verschärfung in der Vermögensanrechnung beim Bezug von Arbeitslosenhilfe zu einem Anstieg der Altersarmut führen, da diese Leistungsbezieher auch für Alterfürsorge zurückgelegtes Geld bis auf einen geringeren Freibetrag verbrauchen müssen. Ebenso wird die Anrechnung des Einkommens des Partners für Frauen (und hier insbesondere Frauen in Ost-Deutschland, da höhere Berufstätigenquote), welche bisher Arbeitslosenhilfe in geringer Höhe bezogen haben, negative Auswirkungen für die Rentenhöhe im Alter haben. Sie werden ihren Arbeitslosenhilfeanspruch ganz verlieren und somit auch von Arbeitsfördermaßnahmen ausgeschlossen, so dass der berufliche Wiedereinstieg noch schwieriger wird (vgl. Ziegler, Von der Hartz-Kommission zur Agenda 2010, in: ZFSH/SGB 06/2003 S. 334ff).

 

Leider weist die bezirkliche Arbeitsmarktstatistik keine Differenzierung nach Art des Leistungsbezuges, Geschlecht und Alter aus, so dass vorangestellte Befürchtungen nicht genauer untersucht werden können.

 

Trotz des derzeitig insgesamt geringen Anteils der Hilfeempfänger im Alter ab 65 Jahre an der Gesamtheit der Hilfeempfänger ist die Verteilung sozialräumlich unterschiedlich (siehe Tab. 14).

 

Die Empfängerdichte der Personen im Erwerbsalter liegt mit 45,6 unter dem Bezirksdurch-schnitt.

 

 

Tab. 14: Alterstruktur der Sozialhilfeempfänger nach Planungsräumen

 

PR

HE

Personen absolut

Altersgruppen

unter 7

7 < 15

15 < 18

18 < 25

25 < 50

50 < 65

65 und älter

1

22

3

2

0

4

8

5

0

2

892

194

131

60

129

314

54

10

3

559

126

81

30

101

180

29

12

4

560

148

77

20

109

149

48

9

5

588

126

69

31

118

180

42

22

6

557

107

76

23

89

208

44

10

7

617

123

75

36

121

203

48

11

8

171

38

21

9

31

46

21

5

9

120

26

25

5

13

38

6

7

10

302

52

34

11

38

129

32

6

11

28

4

4

2

3

13

1

1

12

201

37

17

6

33

80

23

5

13

615

141

76

34

71

216

61

16

14

69

19

9

2

8

28

1

2

15

306

55

49

23

48

96

27

8

16

684

124

129

30

86

226

59

30

17

533

88

64

37

86

189

43

26

18

98

13

17

6

16

39

4

3

19

1.016

191

110

55

123

410

102

25

20

284

51

26

11

44

115

29

8

21

511

94

78

36

71

186

39

7

22

754

179

127

42

91

259

44

12

23

217

50

19

5

31

101

8

3

24

1.320

258

113

45

255

500

123

26

25

169

28

30

14

17

62

13

5

26

1.007

188

146

59

119

353

102

40

27

71

11

3

1

10

35

8

3

28

217

51

18

3

25

88

26

6

29

163

22

22

13

25

62

16

3

30

76

11

10

3

6

35

11

0

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Fälle und Personen  laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am  im Bezirk Lichtenberg nach Jugendhilfeplanungsräumen und ausgewählten Merkmalen zum Stichtag 31.12.2002

 

Wichtig erscheint hier insbesondere der Hinweis, dass die hier analysierten und aufgezeigten Erkenntnisse auf kleinräumiger Ebene in Planungsprozesse und Entscheidungen kommunaler Handlungen unbedingt Eingang finden müssen. So wurden z. B. bei den Votierungen zur Vergabe von bezirklichen Fördermitteln an freie Träger und Projekte durch die Abteilung Bürgerdienste und Soziales bereits im vergangen Jahr sozialräumliche demographische Besonderheiten berücksichtigt. Ab 2003 wird der Indikator der sozialräumlichen Verteilung der Sozialhilfeempfänger hinzukommen.

 

Nachfolgende Abbildung 2 verdeutlicht die sozialräumlichen Empfängerdichten der in Tabelle 15 aufgezeigten Altersstruktur der Sozialhilfeempfänger im Bezirk:


 

Abb. 2: Sozialhilfeempfängerdichte je 1000 Einwohner nach Altersgruppen und Planungsräumen

 
              


               

                                   


 

Tab. 15: Sozialhilfeempfänger nach Alter und Staatszugehörigkeit

 

Altersgruppen

SHE

Lichtenberg

absolut

davon:

Deutsche

absolut

 

 

%

Nicht-

Deutsche

absolut

 

 

%

0    <    3

1.454

1.381

95,0

73

5,0

3    <    7

1.191

1.071

89,9

120

10,1

7   <   15

1.717

1.483

86,4

234

13,6

15   <   18

675

593

87,9

82

12,1

18   <   21

770

707

91,8

63

8,2

21   <   25

1.293

1.201

92,9

92

7,1

25   <   60

5.665

4.803

84,8

862

15,2

60   <   65

311

282

90,7

29

9,3

65 und älter

334

293

87,7

41

12,3

Gesamt

13.410

11.814

88,1

1.596

11,9

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002

 

 

Tab. 16:: Hilfeempfängerdichte in der deutschen und nicht-deutschen Bevölkerung

 

Altersgruppen

Empfängerdichte je 1.000 deutsche

Einwohner im Bezirk

Empfängerdichte je 1.000 nicht-deutsche

Einwohner im Bezirk

0    <    3

275,5

197,3

3    <    7

187,5

170,9

7   <   15

99,3

147,3

15   <   18

58,3

159,5

18   <   21

64,7

78,6

21   <   25

78,7

53,2

25   <   60

41,2

70,8

60   <   65

15,0

102,1

65 und älter

7,7

93,2

Gesamt

50,2

85,8

 

Datengrundlage: Eigene Berechnungen

Bevölkerung: Statistisches Landesamt, Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin am 31.12.2002

 

8,6 % der Lichtenberger Ausländer beziehen Sozialhilfe. Dies stellt gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 2,4 Prozentpunkte dar. Damit liegt der Bezirk zwar weit unter dem Berliner Durchschnitt (16,3 %). Im Bezirksvergleich haben (wie im vergangenen Jahr) die Bezirke Pankow, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf einen geringeren Ausländeranteil bei den Sozialhilfebeziehern. Allerdings liegt die Empfängerdichte der nicht-deutschen Bevölkerung im Bezirk in den Altersgruppen ab 7 Jahre über der Dichte der deutschen Bevölkerung (mit Ausnahme der Altersgruppe 21 – 25 Jahre). Besonders groß ist der Unterschied bei der Altersgruppe der ab 60-jährigen, was Rückschlüsse auf keine bzw. unzureichende Rentenansprüche ausländischer Bürger dieser Altersgruppe zulässt.

 


4.                  Analyse der Haushaltsstrukturen der Sozialhilfeempfänger in Lichtenberg

 

 


Vorangestellt vor der Analyse der Haushaltsstrukturen soll die Demographie der Haushalte und Familien im Bezirk dargestellt werden:

 

Tab. 17: Entwicklung der Strukturen der Privathaushalte im Bezirk und in Berlin (Angabe in 1.000)

 

 

Lichtenberg 2002

Entwicklung

Bezirk zu

2001 in %

Berlin

2002

Entwicklung

Berlin zu

2001 in %

Privathaushalte

       Anzahl

       Personen

       Haushaltsgröße (Pers.)

Haushalte mit Kind/ern

Haushalte ohne Kind/er

 

144,2

265,3

1,8

38,4

105,9

 

101,1

99,9

94,7

100,3

101,4

 

1.858,7

3.407,8

1,8

462,4

1.396,2

 

99,9

99,9

100,0

101,0

99,5

Einpersonenhaushalte

       Gesamt

       dav. weiblich

 

66,9

29,9

 

101,1

112,0

 

910,6

471,2

 

99,9

99,9

Mehrpersonenhaushalte

        Gesamt

        mit 2 Personen

        mit 3 Personen

        mit 4 und mehr Pers.

 

77,4

47,9

18,8

10,7

 

101,2

105,0

102,2

85,6

 

948,1

578,0

201,2

168,9

 

100,2

100,0

98,8

100,5

 

Datengrundlage: Statistisches Landesamt, Berliner Statistik, Ausgewählte Ergebnisse aus dem Mikrozensus April 2001 und April 2002

 

Die Anzahl der Privathaushalte im Bezirk hat im Jahr 2002 leicht zugenommen (entgegen dem leichten Rückgang der Bevölkerungszahl im Bezirk). Dieser leicht positive Trend ist auch für Haushalte mit Kind/er und ohne Kind/er zu verzeichnen.

 

 

Tab. 18: Entwicklung der Familien nach Familientyp im Bezirk und Berlin (Angabe in 1.000)

 

 

Insge-samt

Ehepaareohne Kinder

Familien mit Kindern

Von den Familien mit Kindern sind ...

 

Ehepaare m. Kindern

davon

mit 1            2 und m.             

Kind              Kindern

 

allein Erzie-

hende

Lichtenberg     

 

 

 

 

 

 

 

2001

67,0

28,7

38,3

19,6

10,8

8,9

18,7

2002

69,9

31,1

38,5

18,6

10,4

8,2

19,9

Entwicklung in %

 

104,3

 

108,4

 

99,5

 

94,9

 

96,3

 

92,1

 

106,4

 

 

 

 

 

 

 

 

Berlin

 

 

 

 

 

 

 

2001

826,5

368,0

458,5

268,6

129,1

139,5

189,8

2002

831,2

367,2

464,0

262,2

124,1

138,1

201,8

Entwicklung

In %

 

100,6

 

99,8

 

101,2

 

97,6

 

96,1

 

99,0

 

106,3

 

Datengrundlage: Statistisches Landesamt, Berliner Statistik, Ausgewählte Ergebnisse aus dem Mikrozensus April 2001 und im April 2002

 

Im Bezirk ist die Anzahl der Ehepaare ohne Kinder steigend, Familien mit Kinder wurden im vergangenen Jahr weniger. Dagegen hat sich der steigende Trend des Vorjahres der Zunahme allein Erziehender fortgesetzt.

 

Tab. 19: Art der Bedarfsgemeinschaften der HE im Jahr 2002 und Entwicklung z. Vorjahr

 

Art der Bedarfsgemeinschaften

Anzahl und Anteil der Bedarfsgemeinschaften

 

Lichtenberg

2002

Entwicklung

zum Vorjahr

Berlin

2002

Entwicklung

zum Vorjahr

Gesamt

absolut

7.043

+714

136.902

+5.043

in %

100,0

+11,3

100,0

+3,8

davon:

Ehepaare ohne Kinder unter 18 Jahren

 

absolut

in %

 

290

4,1

 

+30

+11,5

 

7.776

5,7

 

+332

+4,5

Ehepaare mit Kinder unter

18 Jahren

absolut

in %

714

10,1

+15

+2,2

16.657

12,2

-40

-1,2

nicht ehel. Lebensgemein-

schaften ohne Kinder

unter 18 Jahre

 

absolut

in %

 

138

2,0

 

+8

+6,2

 

1.999

1,5

 

+258

+4,8

nicht ehel. Lebensgemein-

schaften mit Kinder

unter 18 Jahre

 

absolut

in %

 

336

4,8

 

+40

+3,5

 

4.216

3,1

 

+367

+9,5

alleinlebende Haushalts-

vorstände mit Kindern

unter 18 Jahre

männlich

 

 

 

 

absolut

in %

 

 

 

108

1,5

 

 

 

+25

+30,1

 

 

 

1.568

1,2

 

 

 

+105

+7,2

weiblich

absolut

in %

1.801

25,6

+111

+6,6

26.502

19,4

-85

-0,3

einzeln lebende Haushalts-

vorstände

männlich

 

 

 

absolut

in %

 

 

2.020

28,7

 

 

+232

+13,0

 

 

38.853

28,4

 

 

+2.644

+7,3

weiblich

absolut

in %

1.071

15,2

+106

+11,0

27.423

20,0

+199

+0,7

ohne Haushaltsvorstand/

anderweitig nicht erfasste

Bedarfsgemeinschaften

 

absolut

in %

 

565

8,0

 

+147

+35,2

 

11.908

8,7

 

+1.266

+11,9

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001 und 31.12.2002

 

Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften ist zum Vorjahr angestiegen. Zu diesem Anstieg verläuft proportional der Zuwachs der Sozialhilfeempfänger im Bezirk im Jahr 2002 und liegt damit über dem Trend in Berlin.

Beachtenswert ist der Anstieg allein lebender weiblicher und männlicher Haushaltsvorstände mit Kinder unter 18 Jahren. Die starke Betroffenheit der allein Erziehenden (vorwiegend Frauen) mit Kindern unter 18 Jahren ist in Berlin insgesamt zu verzeichnen.

Auch ist im Bezirk ein überdurchschnittlicher Anstieg sozialhilfebedürftiger Ehepaare ohne Kinder eingetreten, wobei diese Gruppe bisher nicht so stark betroffen war. Dieser Trend verläuft parallel zur Bevölkerungsentwicklung im Bezirk, wie in Tabellen 17 und 18 dargestellt.

 

 

 

 

5.         Ursachen der Hilfegewährung

 

 

Bei Antragstellung von Sozialhilfe werden die Ursachen für die Bedürftigkeitslage der Bedarfsgemeinschaften erfasst, denn Sozialhilfe soll dann vorbeugend gewährt werden, wenn dadurch soziale Notlagen abgewährt werden können. Das bedeutet, dass neben dem Erwerbsstatus des Hilfeempfängers auch besondere persönliche und familiäre Verhältnisse, besondere soziale Situationen, hinterfragt werden:

Tod eines Familienmitgliedes

Trennung, Scheidung

Geburt eines Kindes

Haft, Haftentlassung

stationäre Unterbringung eines Familienmitgliedes

Suchtabhängigkeit

Überschuldung

ohne eigene Wohnung

keine dieser Situationen

Diese Angaben sind für den Hilfeempfänger freiwillig. Auch sind Mehrfachnennungen möglich. Wenn keine Angaben bzw. keine Informationen zur besonderen sozialen Situation vorliegen, wird dies in der letzten Rubrik "keine dieser Situationen" berücksichtigt. Außerdem werden diese Merkmale mit Bezug auf die Bedarfsgemeinschaft erfasst und nicht auf den einzelnen Empfänger. Deshalb ist dieser Indikator der Sozialhilfestatistik, so wie im derzeitigen IT-Verfahren PROSOZ erfasst, nur bedingt aussagefähig. Dieser Mangel sollte in einer weiterentwickelten Version des IT-Verfahrens in Verantwortung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz unbedingt behoben werden.

 

 

Tab. 20: Besondere soziale Situation der Bedarfsgemeinschaften bei Antragstellung im Bezirk Lichtenberg 2002

 

besondere soziale

Situation

absolut 2001

absolut 2002

relative Anteile

in %

Entwicklung zum Vorjahr in %

Tod eines Familienmitgliedes

16

19

0,3

+18,8

Trennung, Scheidung

302

339

4,8

+12,3

Geburt eines Kindes

454

542

7,7

+19,4

Haft, Haftentlassung

67

74

1,1

+10,5

stationäre Unterbringung eines Familienmitgliedes

5

5

0,1

+/- 0 ,0

Suchabhängigkeit

107

112

4,6

+4,7

Überschuldung

93

173

2,5

+86,0

ohne eigene Wohnung

460

552

7,8

+20,0

keine dieser Situationen

5.028

5.450

77,4

+8,4

Bedarfsgemeinschaften insgesamt

6.329

7.043

107,3*

+11,3

 

Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001 und 31.12.2002

 

*bei Bedarfsgemeinschaften sind bis zu 2 Angaben zulässig

 

An erster Stelle als besondere soziale Situation steht “ohne eigenen Wohnraum”, folgend “Geburt eines Kindes”, “Trennung, Scheidung” und “Suchtabhängigkeit”.

Bei Betrachtung der Entwicklung zum Vorjahr unter Berücksichtung der Zunahme der Anzahl der Bedarfsgemeinschaften um ca. 11 % stellt die Ursache der “Überschuldung” eine deutliche Zunahme dar, gefolgt von “ohne eigenen Wohnraum” (zwischen beiden ist ein großer Zusammenhang zu vermuten!). Am geringsten scheint der Einfluss der besonderen sozialen Situationen “stationäre Unterbringung eines Familienmitgliedes” und “Tod eines Familienmitgliedes. Es ist zu vermuten, dass hier andere soziale Leistungsarten einsetzen.

77,4 % der Hilfeempfänger geben an, dass keine der genannten besonderen sozialen Situationen für sie eine Antragsvoraussetzung darstellt. Daraus schlussfolgernd kann angenommen werden, dass die Gründe des Hilfebezuges im Erwerbsstatus zu suchen sind, was im folgenden Abschnitt untersucht wird.

 

 

6.         Erwerbsstatus der Sozialhilfeempfänger

 

 

Das Erwerbspotential der Sozialhilfeempfänger setzt sich aus dem Empfängerkreis im arbeitsfähigem Alter von 15 bis unter 65 Jahren zusammen, sofern einer Erwerbstätigkeit nicht besondere Gründe entgegenstehen. Gründe für eine Nichterwerbstätigkeit können im Zusammenhang mit einer “besonderen sozialen Situation” der Empfänger (siehe Pkt. 5) oder in einer laufenden schulischen oder beruflichen Ausbildung/Qualifikation liegen.

Alter, schulische und berufliche Ausbildung, die besondere soziale Lage und der tatsächliche Erwerbsstatus sind die entscheidenden Merkmale, um das Erwerbspotential der Sozialhilfe-empfänger zu bewerten.

 

 

Tab. 21: Erwerbsstatus der Hilfeempfänger (HE) im Bezirk Lichtenberg

 

Erwerbsstatus

Anzahl* absolut

%

Davon: Männer absolut

%

 

Frauen absolut

%

Deutsche

absolut

Ausländer

absolut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

erwerbstätige HE 

450

5,2

216

48,0

234

52,0

369

81

in Vollzeitbeschäftigung

283

 

156

 

127

 

235

48

in Teilzeitbeschäftigung

167

 

60

 

107

 

134

33

nicht erwerbstätige HE

8.260

94,8

3.785

45,8

4.475

54,2

7.215

1.045

davon arbeitslose HE

5.271

63,8

2.799

53,1

2.472

46,9

4.674

597

                mit AFG**

1.748

 

806

46,1

942

53,9

1.633

115

               ohne AFG

3.523

 

1.993

56,6

1.530

43,4

3.041

482

aus anderen Gründen nicht erwerbstätig

2.989

36,2

986

 

2.003

 

2.541

448

davon wegen Aus- u. Fortbildung

493

 

227

 

266

 

432

61

davon wegen häuslicher Bindung

928

 

13

 

915

98,6

791

137

davon wegen Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Behinderung

473

 

258

 

215

 

436

37

davon aus Alters-gründen

107

 

50

 

57

 

99

 

davon aus sonstigen Gründen

988

 

438

 

550

 

783

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesamt

8.710

 

4.001

45,9

4.709

54,1

7.584

1.126

 

Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002

 

*erwerbsfähige Hilfeempfänger = 100 %, alle HE im Alter von 15 bis 65 Jahre

** AFG – Leistungen der Arbeitsförderung (SGB III): Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe

 

Tab. 22: Veränderung des Erwerbsstatus zum Vorjahr

 

Erwerbsstatus

Veränderung2001:2002

%

 

 

erwerbstätige HE 

+9,8

in Vollzeitbeschäftigung

+8,9

in Teilzeitbeschäftigung

+11,1

nicht erwerbstätige HE

+10,7

dav. arbeitslose HE

+12,3

mit AFG

+3,8

ohne AFG

+17,1

aus anderen Gründen nicht erwerbstätig

+7,8

wegen Aus- u. Fortbildung

+19,1

wegen häuslicher Bindung

+13,0

wegen Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Behinderung

+6,8

aus Altersgründen

+0,9

aus sonstigen Gründen

+/-0

 

 

Gesamt

+10,6

 

 

5,2 % der Hilfeempfänger sind erwerbstätig und erhalten somit ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt neben ihrem eigenen Erwerbseinkommen.

94,8 % der Hilfeempfänger gehen keiner Erwerbstätigkeit nach und dies aus folgenden Gründen:

-          63,8 % der HE sind arbeitslos und ca. 66,8 % der arbeitslosen HE haben keine Ansprüche auf AFG-Leistungen. Der Anteil der arbeitslosen Hilfeempfänger hat sich zum Vorjahr um 12,3 % erhöht.

-          36,2 % sind aus anderen Gründen nicht erwerbstätig, davon 16,5 % wegen Aus- und Fortbildung, 31,1 % wegen häuslicher Bindung, 15,8 % wegen Krankheit, Erwerbs-unfähigkeit, Behinderung, 3,8 % aus Altersgründen, 33,1 % aus sonstigen Gründen. Diese “sonstigen Gründe” werden hier nicht weiter hinterfragt und erscheinen deshalb als ungeklärt!

 

Arbeitslosigkeit ist die Hauptursache für die Nichterwerbstätigkeit von Sozialhilfeempfängern mit rund 64 %. Ca. ein Drittel sind AFG-Leistungsbezieher und sind gleichzeitig auf ergänzende Sozialhilfe angewiesen. Das bedeutet, dass das System der Arbeitslosenversicherung nicht alle arbeitslosen Menschen aufgrund fehlender Ansprüche erfasst oder diese Ansprüche nicht ausreichen, um mit den Lohnersatzleistungen nach dem AFG den Lebensunterhalt (auch ganzer Familien) zu decken. Dies belegt auch die Gültigkeit der Aussage des Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung für den Bezirk, das Haushalte von Arbeitslosenbeziehern bereits heute überdurchschnittlich häufig von Armut bedroht und betroffen sind (vgl. “Lebenslagen in Deutschland. Der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung”).

Die Gruppe der arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger ist nach derzeitigem Kenntnisstand eine der Zielgruppen des zukünftigen “Arbeitslosengeld II”, welches von der Hartz-Kommision vorgeschlagen wurde. In folgenden Jahren wird festzustellen sein, ob durch (bis jetzt) angedachten strukturelle Veränderungen eine verbesserte Vermittlung dieser Menschen in den 1. Arbeitsmarkt realisiert wurde und eine mögliche Unabhängigkeit von sozialen Transferleistungen erreicht werden konnte.

 

Ebenfalls bedeutsam ist die Gruppe der Hilfeempfänger, welche aus familiären und gesundheitlichen Gründen (16,3 %) nicht erwerbstätig sind sowie wegen sonstiger Gründe (11,3 %). Der Grund der häuslichen Bindung tritt zu 98,6 % bei Frauen auf.

 

 

Abb. 3: Gründe für Nichterwerbstätigkeit der Sozialhilfeempfänger (nicht erwerbstätige HE=100 %)

 


 

 

 

7.         Dauer der Arbeitslosigkeit der Sozialhilfeempfänger

 

Wie im vorangestellten Kapitel dargestellt, ist Arbeitslosigkeit der Hauptgrund für die Mehrheit der Hilfeempfänger im erwerbsfähigem Alter für den Bezug von Hilfe zum Lebensunterhalt.

 

Wie bereits im Vorjahresbericht dargelegt, gilt nach wie vor: Die Entwicklung der Arbeitslosenquote in der Stadt hat in sehr hohem Maße Einfluss auf die Quote der Sozialhilfeempfänger in der Bevölkerung: Der Korrelationskoeffizient, welcher den Zusammenhang beider Merkmale misst, liegt für Berlin bei 0,92. D. h. es ist von einem hochgradigen statistischen Zusammenhang der Sozialhilfeempfängerdichte und der Arbeitslosenquote auszugehen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit geht mit einem Anstieg der Sozialhilfeempfängerzahlen außerhalb von Einrichtungen einher (vgl. Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Empfänger und Leistungen im Bereich Soziales, IV.Quartal 2001, S. 8).

 

Deshalb ist die Betrachtung der Dauer der Arbeitslosigkeit der Hilfeempfänger von großer Wichtigkeit für die Planungen von sozialen Prozessen:

 

 

Tab. 23: Dauer der Arbeitslosigkeit arbeitslos gemeldeter Sozialhilfeempfänger nach Alter im Bezirk Lichtenberg

 

Alter von                                         bis unter              Jahren

Insge-samt

Davon

mit unbe-kannter bisheri-ger Dauer der Arbeits-losigkeit

mit einer bisherigen Dauer der Arbeitslosigkeit von  ....  Monaten

unter 3

3 bis

unter

6

6 bis

unter

12

12 bis

unter

18

18 bis

unter

24

24 bis

unter

36

36 bis

unter

48

48 bis

unter

60

60 und

mehr

insgesamt

5.271

48

707

543

785

593

425

575

406

279

910

15 - 18

21

-

15

3

1

1

1

-

-

-

-

18 - 25

1.185

16

259

202

272

157

90

88

57

23

21

25 - 30

755

8

109

83

114

104

64

92

73

36

72

30 - 40

1.357

15

153

122

207

161

113

170

119

79

218

40 - 50

1.165

7

123

79

131

109

108

138

93

80

297

50 - 60

607

1

40

48

52

53

41

70

45

37

220

60 - 65

181

1

8

6

8

8

8

17

19

24

82

Durchschnitts-alter

33,2

29,2

27,3

30,8

32,0

23,1

35,3

36,3

37,9

35,4

41,3

 

Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002

 

 

 

 

Abb. 4: Dauer der Arbeitslosigkeit der Sozialhilfeempfänger

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tab. 24: Durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit arbeitslos gemeldeter Sozialhilfeempfänger nach Geschlecht im Bezirk Lichtenberg

 

Alters-

gruppe

Dauer der Arbeitslosigkeit

im Durchschnitt in Monaten

davon:

männlich

 

weiblich

2002

2001

2002

2001

2002

2001

15 - 18

3,2

19,9

2,3

19,5

4,2

20,0

18 - 25

12,7

14,5

11,2

12,6

14,1

16,2

25 - 30

23,7

27,4

19,8

19,7

28,1

35,6

30 - 40

32,7

36,8

27,7

27,3

38,3

47,1

40 - 50

35,2

36,6

18,3

34,0

56,4

40,0

50 - 60

29,8

60,3

10,0

45,2

51,9

78,7

60 - 65

60,5

57,3

58,8

55,1

62,9

60,5

 

Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002

 

 

Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit der Sozialhilfeempfänger liegt im Bezirk bei 28,0 Monaten und ist im Vergleich zum Vorjahr niedriger (34,7).

Das Durchschnittsalter steigt mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit. Bedeutsam scheint der erhebliche Rückgang der Dauer der Arbeitslosigkeit in den Altersgruppen 40 – 50 und 50 – 60 Jahre zum Vorjahr. Mögliche Ursache könnten Vermittlungen speziell dieser Altersgruppen in Beschäftigungsprogramme sein. Dementsprechend rückläufig wird diese positive Tendenz im Jahresbericht 2003 sein, denn beginnend ab 2003 wurden massive Kürzungen bei Bewilligungen von ABM und SAM durch die Bundesanstalt für Arbeit vorgenommen und diese Altersgruppen hat in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage nur eine geringe Vermittlungschance auf dem 1. Arbeitsmarkt.

Frauen sind in allen Altersgruppen durchschnittlich länger arbeitslos als Männer und in den Altersgruppen der 40 bis 60-jährigen deutlich überrepräsentiert.

 

Rund 20 % der Hilfeempfänger sind bis zu 6 Monaten arbeitslos, 14,9 % 6 bis 12 Monaten und 60,5 % länger als 1 Jahr. 41,2 % der Hilfeempfänger sind über. zwei Jahre arbeitslos.

 

Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit innerhalb der Altergruppe 15 – 18 erscheint hier verhältnismäßig gering, ist aber damit zu begründen, dass von insgesamt 675 Hilfeempfängern dieser Altersgruppe nur 21 arbeitslos gemeldet sind (266 Hilfeempfänger sind wegen Aus- und Fortbildung, 10 wegen häuslicher Bindung, 2 wegen Krankheit/behinderung, 54 aus Altersgründen (?) und 301 aus sonstigen Gründen (?) sind nicht erwerbstätig.)

 

 


8.         Analyse der Bildungs- und Qualifikationsstruktur der Sozialhilfeempfänger

 

 

Tab. 25: Schulabschlüsse der Empfänger von laufenden Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen

 

Schulabschluss

2002

 

 

absolut

Entwicklung z. Vorjahr

 

%

Davon:

Männlich

 

absolut

 

Weiblich

 

absolut

 

Deutsche

 

absolut

 

Nicht-Deutsche

absolut

In schulischer Ausbildung

761

+5,3

380

381

660

101

Volks-/Hauptschulabschluss oder gleichwertiger

2.740

+14,0

1.319

1.421

2.518

222

Realabschluss oder gleichwertiger

2.581

+11,6

1.036

1.545

2.346

235

FHS- oder HS-Reife (Abitur)

477

+17,2

235

242

326

151

Sonstiger Schulabschluss

582

+5,1

268

314

473

109

Kein Schulabschluss

578

+32,3

301

277

485

93

Unbekannter Schulabschluss

991

-4,4

462

529

776

215

gesamt

8.710

+10,6

4.001

4.709

7.584

1.126

 

Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002

 

Das Bildungsniveau der Hilfeempfänger spiegelt den guten Bildungsstand im Bezirk wider (vgl. Ergebnisse des Mikrozensus im April 2002, Tab. 17 B 9).

Zuwächse zum Vorjahr sind in allen Bildungsstufen zu verzeichnen, allerdings liegt diese Entwicklung bei den Beziehern ohne Schulabschluss weit über dem Durchschnitt, wenn auch dieser Anteil insgesamt gering ist.

Bedenklich ist auch der hohe Zuwachs von Hilfeempfängern mit Fachschul- und Hochschulreife.

 

Tab. 26: Berufsabschlüsse der Empfänger von laufenden Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen

 

Berufsabschluss

2002

 

 

absolut

Entwicklung z. Vorjahr

 

%

Davon:

Männlich

 

absolut

 

Weiblich

 

Absolut

 

Deutsche

 

absolut

 

Nicht-Deutsche

absolut

Kein berufl. Ausbildungsabschluss und nicht in berufl. Ausbildung

3.697

+47,5

1.619

2.078

3.270

427

Noch in berufl. Ausbildung

180

+48,8

68

112

166

14

Abgeschlossene Lehre in kaufmännischem Beruf

675

+42,7

103

572

620

55

Abgeschlossene Lehre in gewerblichen, techn. oder and. Beruf

1.977

+11,6

1.231

746

1.784

193

Abgeschlossene beruflich-schulische Ausbildung

267

+80,4

126

141

234

33

Abschluss Fachschule, Meister-, Technikerschule

143

+23,3

61

82

121

22

Fachhochschul-/Hochschulabschluss

222

+11,6

99

123

141

81

Anderer beruflicher Abschluss

590

+30,2

265

334

492

98

Unbekannt

959

+12,1

438

521

756

203

insgesamt

8.710

+30,6

4.001

4.709

7.584

1.126

 

Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002

 

Sehr bedenklich sind die hohen Zuwächse von Hilfeempfängern mit beruflichem Abschluss, auch höheren beruflichen Abschlüssen, womit eine neue Tendenz sichtbar wird: Auch schulisch und beruflich gut und sehr gut ausgebildete Menschen können eine Sozialhilfebedürftigkeit in ihren Lebensbiografien nicht immer abwenden!

 

Auch die deutlichen Zuwächse der Klienten mit “kein beruflicher Abschluss und nicht in beruflicher Ausbildung” sowie “noch in beruflicher Ausbildung” stehen im Zusammenhang des Anstiegs der Sozialhilfebedürftigkeit von Empfängern im Alter von 18 bis 25 Jahren. Von dieser Empfängergruppe haben 72 % keinen beruflichen Abschluss. Dies verdeutlicht die sehr angespannte Mangelsituation in der Bundesrepublik auf dem Ausbildungssektor.

Dies verdeutlicht aber auch, dass dieses Klientel nur erschwert in Beschäftigung und Beruf vermittelbar sind und dies nur über eine erfolgreiche schulische und berufliche Qualifikation möglich sein kann.

 

Anmerkung: Die Erfassung der schulischen und beruflichen Qualifikation zeigt deutliche Mängel, worauf auch im Vorjahresbericht hingewiesen wurde. Die Angaben “unbekannte” Schul- und Berufsabschlüsse sollten durch verlässliche Erfassung bereits bei Antragstellung erfolgen.

 

Die Analyse zur schulischen und beruflichen Ausbildung wird zur Planung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsangeboten benötigt. Aufgabe der Sozialhilfe ist es u. a. bei Sozialhilfebezug infolge bestehender Arbeitslosigkeit dem Leistungsempfänger die Integration oder Reintegration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Deshalb bildet die “Hilfe zur Arbeit” ein Instrument innerhalb der Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem BSHG.

 

 

9.                  Hilfe zur Arbeit (HzA)

 

Für Hilfesuchende, die auf dem freien Arbeitsmarkt nicht vermittelbar sind, soll der Träger der Sozialhilfe Gelegenheit zur Verrichtung geeigneter Arbeit schaffen (§19 BSHG). In Berlin werden hierzu seit Jahren Beschäftigungsprogramme aufgelegt, die arbeitslosen Sozialhilfeempfängern unter bestimmten Voraussetzungen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bieten (vgl. Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Empfänger und Leistungen im Bereich Soziales, IV. Quartal 2002, Seite15):

·         Sozialversicherungspflichtige Arbeitsverträge gem. § 19(2) BSHG

·         Festkostenzuschüsse (FKZ) mit Qualifizierungsmaßnahmen gem. § 19(1) BSHG

·         Lohnkostenzuschüsse (LKZ) mit bzw. ohne Qualifizierungsmaßnahmen gem. § 18(4) BSHG

·         Festkostenzuschüsse (FKZ) ohne Qualifizierungsmaßnahmen gem. § 19(1) BSHG

 

 

Tab. 27: Vermittelte Hilfeempfänger in Maßnahmen im Bezirk Lichtenberg

 

 

Neuverträge

2002

 

Neuverträge

2001

Fortsetzung aus

2001

Jahresverträge nach § 19 (2) BSHG

93

62

71

Projektmaßnahmen

 

21

26

20

Festkostenzuschussprogramm mit Qualifizierung

137

323

302

Festkostenzuschussprogramm ohne Qualifizierung

3

11

10

Lohnkostenzuschuss ohne Qualifizierung

26

134

0

Honorierte Arbeitsvermittlung

 

94

7

1

 

Datengrundlage: Jahresbericht 2002 des Bezirkes Lichtenberg, Unterabschnitt Sozialamt

 

 

Tab. 28: Ausgabenentwicklung für Beschäftigungsprogramme im Bereich Soziales

 

Ausgaben in T€

2001

 

2002

 

Entwicklung

2001:2002

%

insgesamt

5.207,8

4.769,2

91,6

davon:

·         sozialversicherte Verträge nach § 19(2) BSHG

·         LKZ ohne Qualifizierung nach § 18(4) BSHG

·         LKZ mit Qualifizierung nach § 18(4) BSHG

·         FKZ ohne Qualifizierung nach § 19(1) BSHG

·         FKZ mit Qualifizierung nach § 19(1) BSHG

 

2.353,7

1.292,2

55,8

85,0

1.431,2

 

2.073,4

641,4

29,1

110,6

1.914,7

 

88,1

49,6

52,2

130,1

133,8

 

Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001 und 31.12.2002

 

In der insgesamt negativen Entwicklung im Jahr 2002 zum Vorjahr findet die bis Ende Juni 2002 bestehende Haushaltssperre ihren Niederschlag. Bis dahin war diese Haushaltssperre, wovon die Fördermittel der Hilfe zur Arbeit betroffen waren, ein Hindernis für Vermittlungen  aller Arbeits- und Beschäftigungsangebote.

Bei den FKZ-Maßnahmen mit Qualifizierung ist die Anzahl der abzuschließenden Verträge abhängig von der vorgegebenen Quotierung durch die Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub).

Bei den LKZ-Maßnahmen wurden weniger Neuverträge abgeschlossen, da eine Richtlinie der Europäischen Union neu festgelegt hatte, dass nur noch eine geförderte Person in einen der infrage kommenden kleinen oder mittleren Betriebe vermittelt werden darf. Diese Regelung erwies sich als erhebliches Vermittlungshindernis. (vgl. Jahresbericht 2002 des Bezirkes Lichtenberg, Unterabschnitt Sozialamt)

Ergebnisse zur Vermittlung von Sozialhilfeempfängern in den 1. Arbeitsmarkt durch Maatwerk können derzeit noch nicht dargestellt werden, da die Laufzeit des Vertrages vom 01.07.2002 bis 30.06.2004 für den hier genannten Berichtszeitraum noch zu kurz ist und zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch noch keine Abrechnung von Maatwerk vorliegt.

 

 


10.       Dauer der Hilfegewährung

 

 

Tab. 29: Dauer der Hilfegewährung nach Art der Bedarfsgemeinschaft

 

 

Davon mit einer bisherigen Dauer der Hilfegewährung von ... Monaten

 

Bezeichnung des Typs der

Bedarfsgemeinschaft2)

Ins-

gesamt

unter 6

6 bis

unter

12

12 bis

unter

18

18 bis

unter

24

24 bis

unter

30

30 bis

unter

36

36 bis

unter

48

48 bis

unter

60

60 und

mehr

Durch-

schnittl.

bisherig. Dauer

der

Hilfege-

währung

Durch-

schnittl.

bisherig. Dauer

der

Hilfege-

währung.

Entwickl.

z. Vorjahr

in %

Bedarfsgemeinschaften

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

insgesamt

7.043

1.852

1.137

809

551

392

350

528

405

1.019

26,1

+ 1,2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bedarfsgemeinschaften

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   mit Haushaltsvorstand zusammen

6.478

1.664

1.032

743

514

367

334

487

380

957

26,5

+ 1,9

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ehepaare

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  ohne Kinder unter 18 J.

290

67

32

27

12

20

17

27

25

63

33,9

+8,3

  mit Kindern unter 18 J.

714

134

119

96

61

47

43

62

36

116

26,6

+ 0,4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nichteheliche Lebensgemeinschaften

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   ohne Kinder unter 18 J.

138

44

32

8

11

8

-

10

7

18

23,4

- 2,5

   mit Kindern unter 18 J.

336

74

72

46

34

24

18

30

15

23

21,7

+ 2,8

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einzeln nachgewiesene

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   Haushaltsvorstände

3.091

868

472

323

222

139

155

208

184

520

27,1

+ 1,1

      männlich

2.020

584

325

205

145

99

112

145

122

283

25,5

+ 4,9

      weiblich

1.071

284

147

118

77

40

43

63

62

237

30,1

- 0,4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Haushaltsvorstände

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   männlich mit Kindern

   unter 18 Jahren

108

32

17

17

8

7

6

8

3

10

21,8

+ 6,3

   weiblich mit Kindern unter

   18 Jahren

1.801

445

288

226

166

122

95

142

110

207

25,6

+ 2,4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bedarfsgemeinschaften

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   ohne Haushaltsvorstand

   zusammen)

553

183

105

64

37

25

16

40

25

58

21,4

- 7,3

 

Datengrundlage: Datengrundlage: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2002 und 31.12.2001

 

 

Die durchschnittliche Bezugsdauer der Bedarfsgemeinschaften laufender Hilfe zum Lebensunterhalt a. v. E. ist gestiegen und liegt bei 26,1 Monaten (2001: 25,8 Monate), d. h. bei über zwei Jahren. Nach der Bezugsdauer staffelt sich die Leistungsdauer der Bedarfsgemeinschaften wie folgt: 42,4 % bezogen bis zu einem Jahr, 19,3 % bis zwei Jahre, 10,6 % bis drei Jahre, 7,5 % bis 4 Jahre, 5,8 % bis 5 Jahre und 14,5 % mehr als 5 Jahre Hilfe zum Lebensunterhalt.

 

 


Abb. 5: Leistungsbezugsdauer der Bedarfsgemeinschaften


 

 

11.       Soziale Wohnhilfe

 

Die Statistik der Sozialen Wohnhilfe erfasst die Unterbringung wohnungsloser Haushalte und Personen durch Maßnahmen der bezirklichen Sozialämter. Da Wohnungslosigkeit kein meldepflichtiger Sachverhalt ist und den Sozialämtern vollständig nicht bekannt ist, bildet diese Statistik kein vollständiges Bild des Merkmals “Wohnungslosigkeit”. Zum Personenkreis der “Nichtsesshaften” können Überschneidungen vorliegen, da diese Personen sich zeitweise unterbringen lassen (z. B. in den Wintermonaten).

 

Tab. 30: Untergebrachte Haushalte und Personen durch die Soziale Wohnhilfe im Bezirk Lichtenberg

 

 

2001

absolut

2002

absolut

Veränderung zu 2001

%

Untergebrachte Haushalte insgesamt

417

560

+34,3

davon:

Einpersonenhaushalte

davon:     Männer

                Frauen

 

384

342

  42

 

519

435

  83

 

+35,2

+27,2

+97,6

davon:

Haushalte mit Kinde/rn

 

22

 

28

 

+27,3

Untergebrachte Personen

Insgesamt

 

468

 

657

 

+40,4

Davon im Alter:

Unter 18 Jahre

18 bis 21 Jahre

21 bis 27 Jahre

27 bis 40 Jahre

40 bis 65 Jahre

65 und älter

 

28

28

86

169

154

3

 

46

40

107

203

256

5

 

+64,3

+42,9

+24,4

+20,2

+66,2

+66,7

 

Datengrundlage: Bezirkliche Statistik zur Versorgung mit Wohnraum und Unterbringung durch die soziale Wohnhilfe einschließlich Unterbringung nach § 72 BSHG am 31.12.2001 und 31.12.2002

 

Die Unterbringung von wohnungslosen Personen/Haushalten durch die Soziale Wohnhilfe im Jahr 2002 hat deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Dies gilt insbesondere bei Kindern unter 18 Jahren und bei Frauen.

 

Diese deutlichen Zuwächse haben verschiedene Ursachen: Die Mietschuldentendenz ist insgesamt steigend sowie ist eine Zunahme bei wiederholten Mietverschuldungen zu verzeichnen. Dies hat auch Auswirkungen auf das Kulanzverhalten der Vermieter gegenüber Mietern mit Mietrückständen.

Als Problem bei der Vermittlung von Wohnraum auf dem freien Wohnungsmarkt erweist sich die immer öfters geforderten negativen Schufa-Auskünfte durch die Vermieter, welche von diesem Personenkreis meistens nicht erbracht werden können.

Die Zunahme der absoluten Zahlen der hilfesuchenden Mietschuldner hat auch Folgen für die Bearbeitungszeiten der Fälle im Leistungsamt bei gleichbleibenden Sachbearbeiterzahlen. Unter anderem ist auch aus diesem Grund noch in diesem Jahr eine Zentralisierung der Aufgaben der sozialen Wohnhilfe in einen Verantwortungsbereich geplant, wo ein positiver Effekt in der Minimierung der Bearbeitungszeiten erwartet wird. Insbesondere ist ein schnelles Regieren des Sozialamtes eine wichtige Voraussetzung zur Vermeidung von Räumungskündigungen.

 

 

Tab. 31: Dauer der Wohnungslosigkeit

 

Dauer

2001

Anzahl der Personen

absolut

2002

Anzahl der Personen

absolut

Veränderung zum Vorjahr

%

Unter 6 Monaten

188

217

+15,4

6 bis unter 12 Monate

133

188

+41,4

1 Jahr bis unter 2 Jahre

98

146

+49,0

2 Jahre bis unter 3 Jahre

30

69

+130,0

3 und mehr Jahre

19

37

+94,7

 

Datengrundlage: Bezirkliche Statistik zur Versorgung mit Wohnraum und Unterbringung durch die soziale Wohnhilfe einschließlich Unterbringung nach § 72 BSHG am 31.12.2001 und 31.12.2002

 

Die Dauer der Wohnungslosigkeit hat insgesamt zugenommen.

Deshalb gewinnen präventive Maßnahmen gegen drohende Obdachlosigkeit verstärkt an Bedeutung insbesondere durch die Gewährung von Hilfen zur Sicherung der Unterkunft oder zur Behebung einer vergleichbaren Notlage bei einzutretender Wohnungslosigkeit durch Geldleistungen in Form von Beihilfen oder als Darlehen. Der konzeptionelle Ansatz der Sozialen Wohnhilfe ist es zunächst durch präventive Hilfen (Mietstützungen bzw. Übernahmen, sozialpädagogische Betreuung, Schuldnerberatung, Mieter/Vermieterkontakte) Wohnungslosigkeit abzuwenden.

 

 

 

 

 


Quellennachweise:

 

Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Armut und soziale Ungleichheit in Berlin, Berlin 2002

 

Statistisches Landesamt Berlin, Armut und soziale Ungleichheit in Berlin, Berlin 2003

 

TOPOS Stadtforschung, Einkommens- und Armutsbericht Berlin 2000

 

Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, EmpfängerInnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31.12.2001 und am 31.12.2002

 

Materialband, Lebenslagen in Deutschland. Der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berlin 2000

 

ZFSH/SGB Sozialrecht in Deutschland und Europa, Nr. 06/2003

 

Jahresbericht des Bezirkes Lichtenberg 2002

 

 
 

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