Drucksache - DS/0600/V  

 
 
Betreff: Projekt "Schulrücksteller" - Kinder in kommunalen Kindertagesstätten, die vom Schulbesuch zurückgestellt wurden - Schuljahr 2001/2002 und 2002/2003
Zusammenfassende Ergebnisse und Perspektiven
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStR JugBilSportBzStR JugBilSport,
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
18.06.2003 
20. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Vorlage z. Ktn. BA (Abb.) PDF-Dokument

Aufgrund der Feststellung, dass jährlich ein Teil der Kinder, die die kommunalen Kindertagesstätten besuchen, nicht eingeschult werden können, wurde im Jugendamt Lichtenberg das o

Aufgrund der Feststellung, dass jährlich ein Teil der Kinder, die die kommunalen Kindertagesstätten besuchen, nicht eingeschult werden können, wurde im Jugendamt Lichtenberg das o.g. Projekt initiiert.

 

 

Das Bezirksamt bittet die BVV die als Anlage beigefügte Information zur Kenntnis zu nehmen:

 

 

 

 

 

 

 

10360 Berlin,               2003

                                                       

                                                                                               

 

 

 

Emmrich                                                             Räßler

Bezirksbürgermeisterin                                      Bezirksstadtrat für

                                                                            Jugend, Bildung und Sport

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlage

 

Projekt “Schulrücksteller” – Kinder in kommunalen Kindertagesstätten, die vom Schulbesuch zurück-gestellt wurden – Schuljahr 2001/2002 und 2002/2003

 

Zusammenfassende Ergebnisse und Perspektiven

 

1.      Ausgangspunkt und Zielstellung

 

Die Diskussion um die Ergebnisse der PISA – Studie machen auch vor den Kindertagesstätten nicht halt. Bildungsauftrag Kindergarten, gezielte Sprachförderung im vorschulischen Alter, Vorverlegung des Schuleingangsalters u.a.m. bestimmen die fachpolitischen Diskussionen und Veröffentlichungen in den letzten Monaten.

 

Festzustellen ist, dass jährlich ein Teil der Kinder, die die Kindertagesstätten besuchen, nicht einge-schult werden. Generell hinterfragt wurde dies bisher wenig.

Bei den Verantwortlichen im Kindertagesstättenbereich bestand bereits in den vergangenen Jahren oft Unklarheit über die Gründe von Schulrückstellungen. Andererseits gab es unterschiedliche Stand-punkte und Bestrebungen zur möglichen Verbesserung der Situation von

-          Kindern, die in der Vorschulzeit in ihrem Erziehungsverlauf auffallen und

-          Schulrückstellern, die noch ein Jahr in der Kita verbleiben.

 

Vor diesem Hintergrund initiierten zum Schuljahr 2001/2002 die Mitarbeiterinnen der Kita-Beratung (Pädagogisch - Psychologische Fachberatung im Fachbereich 3 “Psychosoziale Dienste” des

Jugendamtes) in Abstimmung und Kooperation mit dem Fachbereich 2 für Kindertagesstätten und den kommunalen Kindertagesstätten ein Projekt mit dem Ziel:

-          die Ursachen für die Zurückstellung von Kindern vom altersgemäßen Schulbesuch zu analysieren

-          Ansatzpunkte für die Unterstützung der Arbeit der Erzieherinnen zu finden, die Kinder mit o. g. Problematik im letzten Kita-Jahr vor der Einschulung betreuen.

 

Die nachfolgenden Aussagen beziehen sich ausschließlich auf die Kindertagesstätten in kommunaler Trägerschaft. Kinder aus Kitas in freier Trägerschaft und Hauskinder bleiben unberücksichtigt, da hier keine Erhebung durch das Jugendamt möglich ist.

 

2.      Formen der Erhebung, die angewandt wurden:

 

-          Statistische Analyse der Ausgangssituation zum Schuljahr 2001/2002 sowie 2002/2003

-          Befragung aller Erzieherinnen, die zurückgestellte Kinder betreuen, mittels Fragebogen

-          Gesprächsrunden mit ausgewählten Leiterinnen und Erzieherinnen, in deren Kita bzw. Gruppe zurückgestellte Kinder sind (2001/2002)

-          Initiierung einer Arbeitsgruppe von Erzieherinnen, die mit zurückgestellten Kindern arbeiten (2001/2002)

 

3.      Ergebnisse

 

3.1 Analyse und Befragung:

 

Laut Aussage des Schulamtes wurden im Bezirk Lichtenberg

 

 

zum Schuljahr

2001/2002

zum Schuljahr

2002/2003

als Erstklässler

angemeldet

1512 Kinder

1526 Kinder

davon in

kommunalen Kitas betreute Kinder

981 Kinder

(64,8 %)

978 Kinder

(64,0 %)

davon

vom Schulbesuch

zurückgestellt

 

 

51 Kinder

(5,2 %)

 

38 Kinder

(3,9 %)

 

So wurden nur 3,9% der Einschüler aus kommunalen Kitas im Bezirk Lichtenberg als Schulrücksteller festgestellt. Bundesweite Erhebungen weisen eine Rückstellerquote von durchscnittlich 10 % aller Einschüler aus. Schuleingangsuntersuchungen z.B. im Bezirk Lichtenberg zum Schuljahr 2001/2002 belegen, dass bei Kindern erwerbstätiger Eltern weniger schulärztliche Bedenken bestehen, als von nichterwerbstätigen Eltern. Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung, dass Kinder, die eine Kita besuchen, dort eine gute Förderung erhalten.

 

In das Projekt einbezogen waren die 51 bzw. 38 vom Schulbesuch zurückgestellten Kinder, die ein weiteres Jahr in den kommunalen Kindertagesstätten betreut wurden/werden.

 

Es gab verschiedene Gründe, um Kinder von der Schule zurückzustellen, wobei regionale Unterschie-de hierbei gering waren.

 

Konkrete Ursachen für die Rückstellungen:

 

Schulrückstellungsgründe (Mehrfachnennung möglich)

 

 

Geistige Entwicklung

Körperliche Entwicklung

Eltern-

wunsch

Sprache

Körperlich/ geistige Behinderung

Sozial-

verhalten

2001/

2002

38,7 %

18,3 %

17,2 %

14,0 %

8,6 %

3,2 %

2002/

2003

6,9 %

12,5 %

29,2 %

26,3 %

11,2 %

13,9 %

 

Aufschlussreich war die Analyse des Geburtsmonats:

 

2001:   - 49 (rund 95 %) Rücksteller sind im 2. Schulhalbjahr (Januar bis Juni 95) geboren

            davon wurden 31 (rund 60 %) Kinder erst im Mai bzw. Juni 6 Jahre alt.

 

Vergleichbares lässt sich auch für 2002 sagen. Hier sind 30 (rund 80 %) Rücksteller in den Monaten Januar bis Juni 96 geboren. 19 (50 %) dieser Kinder wurden erst im Mai bzw. Juni 1996   6 Jahre alt.

 

Obwohl die Erzieherinnen keine Auffälligkeiten festgestellt hatten, wurden

2001:   14 Kinder (27 %)

2002:     5 Kinder (13 %) vom Schulbesuch zurückgestellt.

 

Begründung:  Elternwunsch, Alter der Kinder (gilt für beide Jahre)

 

2002 betraf es ausschließlich Kinder, die im Mai bzw. Juni 96 geboren sind.

Vermutet werden kann, dass für Eltern und Entscheidungsträger das Alter des Kindes eine hohe Bedeutung hat. Im Mai und Juni geborene Kinder werden als zu jung angesehen und es wird ihnen zur Erreichung der Schulfähigkeit ein weiteres Jahr zugestanden.

 

Weitere Ergebnisse aus der Analyse und Befragung:

 

-          Im Erhebungsjahr 2001 konnte festgestellt werden, dass für 16 Kinder (31,3 %) bis zum Tag der Einschulung keine Fördermöglichkeit in Anspruch genommen wurde.

Für das Jahr 2002 kann Ähnliches gesagt werden. Hier wurden für 12 Kinder (31,5 %)

bis zum Tag der Einschulung keine Fördermöglichkeit in Anspruch genommen.

Anzunehmen ist, dass ein Teil dieser Kinder aufgrund des jungen Alters auf Wunsch der

Eltern zurückgestellt waren und nach Einschätzung der Erzieherin/ Eltern keine Therapie

oder spezifische Förderung benötigten.

 

-          2001 wurden 9 (18 %) Kinder und 2002 wurden 16 (42 %) Kinder in Integrationsgruppen aufgrund

ihrer Behinderung betreut.

 

-          Therapeutische Behandlung erhielten

2001:         35 (68,6 %) dieser Kinder, davon 20 eine logopädische Förderung

2002:         26 (68,4 %) der zurückgestellten Kinder, davon 14 eine logopädische Förderung.

 

-          Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache waren von den zurückgestellten Kindern

2001:         6 (11,7 %)

2002:         5 (13,1 %)

 

Von den insgesamt vertraglich vergebenen Plätzen in den kommunalen Kindertagesstätten

des Bezirkes waren/sind sowohl im Schuljahr 2001/2002 als auch 2002/2003 ca. 10 % Kinder

nichtdeutscher Herkunft. Das sind durchschnittlich 680 Kinder je Schuljahr.

 

 

-          Von den zurückgestellten Kindern wurden

2001:         20 (39 %) und

2002:           9 (23,6 %) erst mit einem Alter von 4,9 Jahren in einer Kita unseres Bezirkes betreut.

 

Die Stabilität der Betreuung durch dieselbe Erzieherin über mindestens 3 Jahre war

2001 bei    13 (25,5 %) Kindern

2002 bei    14 (36,8 %) Kindern gegeben.

Weniger als 3 Jahre von der selben Erzieherin betreut wurden

2001:         16 (31,4 %) Kinder

2002:         15 (39,4 %) Kinder.

 

Einen Erzieherinnenwechsel erlebten im letzten Kita-Jahr

 

2001:         22 (43,0 %) Kinder

2002:           9 (23,6 %) Kinder.

 

      Die Zeit, die Erzieherinnen benötigen, um Entwicklungsauffälligkeiten festzustellen, beträgt

      durchschnittlich 2 Monate.

 

-          Die Zusammenarbeit mit den Eltern der zurückgestellten Kinder wird

2001 bei    46 (90 %) und

2002 bei    30 (79 %) Kindern mit “gut” und “sehr gut” eingeschätzt.

 

3.2 Gesprächsrunden und Arbeitsgruppen

(bezieht sich auf das Schuljahr 2001/2002)

 

-          Teilnehmerinnen der Gesprächsrunden waren Leiterinnen und Erzieherinnen aus je einer Kita-Regionalgruppe aus den Ortsteilen Lichtenberg und Hohenschönhausen, die jeweils die höchste Rückstellerzahl im Schuljahr 2001/2002 betreuten.

Ziel und Anliegen war es, mit den betreffenden Leiterinnen und Erzieherinnen

. die Analysefragen weiter zu konkretisieren

. mögliche Ursachen herauszuarbeiten, warum die Rückstellerzahlen in diesen beiden Regional-

  gruppen höher war als in anderen

. Wünsche und Erfordernisse von und für Kindertagesstätten/ Erzieherinnen in Erfahrung

  zu bringen.

 

-          Die Arbeitsgruppe bestand aus Erzieherinnen, die Kinder mit dem Rückstellungsgrund “geistige/ kognitive Entwicklung” betreuen. (= 38,7 % der Schulrückstellungsgründe) Hier war Ziel und Anliegen, mit Hilfe von Fallbesprechungen und Fortbildungsinhalten den Erzieherinnen für die Arbeit mit den zurückgestellten Kindern Unterstützung zu geben.

 

Als Ergebnisse wurden festgestellt, dass

·         die Erzieherinnen durch die Austauschmöglichkeiten in den o. g. Gruppen zu mehr Sicherheit in der Beurteilung von “Schulfähigkeit” gelangten.

·         die “Praktische Empfehlung für die Förderung von Schulrückstellern” den Umgang mit diesen Kindern neu gewichtet.

·         die Einbeziehung der Eltern der zurückgestellten Kinder durch die Transparenz der pädagogischen Arbeit in der Kita auch weiterhin von großer Bedeutung ist.

·         Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten außerhalb der Kita erheblich erweitert wurden, auch für Kinder/Eltern nichtdeutscher Herkunft.

 

 

Weitere Vorschläge und Wünsche der Teilnehmerinnen bezogen sich auf

·         eine bessere Vernetzung in der Zusammenarbeit der Kita mit Schule, Schularzt, Therapeuten, Logopäden ect.

·         mehr Einbeziehung der Erzieherinnen in beide Vorschuluntersuchungen durch die Schulärztin (bisher 2. Untersuchung im Einschulungsjahr nur im Ortsteil Hohenschönhausen im Beisein der Erzieherin).

·         eine effektivere Form des Schreibens der “Empfehlungen für den Schulanfang” sowie eine bessere Zusammenarbeit mit der Schule beim Umgang mit diesen Empfehlungen.

·         den Wunsch nach Durchführung weiterer Fortbildungsveranstaltungen zur Thematik.

 

4.      Schlussfolgerungen in Auswertung des Projektes 2001/2002

 

In Absprache mit den Mitarbeiterinnen im Fachbereich 2 für Kindertagesstätten wurden mit Beginn des Schuljahres 2002/2003 als weitere Qualifizierungs- und Unterstützungsmaßnahmen für die Leiterinnen und Erzieherinnen in den kommunalen Kitas angeboten:

 

a)      Die Pädagogischen Sachbearbeiterinnen des Fachbereiches 2 für Kindertagesstätten werteten die vorliegenden Ergebnisse mit den Kita-Leiterinnen aus.

 

b)      Die Kita-Beraterinnen des Fachbereiches 3 halten folgendes Angebot vor:

 

·         Durchführung von 2 offenen Arbeitsgruppen zum “Verstehen von und Umgang mit Verhaltens-

auffälligkeiten bei Kindern”, um ein Erkennen von Auffälligkeiten und gezielte Hilfsangebote frühstmöglich zu gewährleisten

Termin: monatlich 1 Treffen

 

·         Die Arbeitsgruppen für Vorschulerzieherinnen (geschlossene Gruppen) werden fortgeführt, um schuljahresbegleitend oder in Vorbereitung der Übernahme einer Vorschulgruppe wirksam zu werden. Hier sind Fragen von Schulvorbereitung, Kriterien für Schulfähigkeit, Sprachent-wicklung und –förderung, vorschulgemäßes Lernen und Hilfsangebote Schwerpunkt.

Termin: monatlich 1 Treffen

 

·         Für Erzieherinnen, die mit Schulrückstellern arbeiten, wird eine offene Arbeitsgruppe zur Bearbeitung auftretender Fragen in Form von Fallbesprechungen, Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten u. a. angeboten.

Termin: ab Kita-Jahr 2002/2003

 

·         Durchführung von weiteren Fortbildungsveranstaltungen zur Zusammenarbeit mit Familien und Gesprächsführung mit Eltern

(teamspezifisch und Kita-übergreifend)

 

·         Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen und Workshops die Fragen der Sprachentwicklung mittelbar und unmittelbar berühren. Exemplarisch seit hier genannt die Fortbildung zum Thema “Zur Sprachsituation von Kindern aus anderen Kulturen” und die Workshops in der Lernwerkstatt zum Thema “Mit Sprache spielen – Sprache lernen”.

 

·         Zusammenstellung einer aktuellen Übersicht relevanter Beratungsdienste, die Auskunft über Erreichbarkeit/Ansprechpartner sowie Aufgaben – und Leistungsangebot geben und Übergabe an die Kitas.

Diese soll für Leiterinnen und Erzieherinnen Orientierung sein, damit sie auf Wunsch der Eltern Hilfsangebote vermitteln und auf bestimmte Beratungsmöglichkeiten verweisen können.

Termin: erfolgte im August 2002

 

c)      Die Ergebnisse des ersten Projektjahres werden durch die Mitarbeiterinnen der Fachbereiche 2 und 3 in der bezirklichen Vernetzungs-AG “Kooperation Schule, Jugend und Gesundheit” vorgestellt. Diese Arbeitsgemeinschaft (AG) wurde speziell zur Bearbeitung anstehender Fragen des Übergangs der Kinder von der Kita in die Schule gebildet und entwickelt Veränderungs- und Unterstützungsmöglichkeiten zur qualitativen Verbesserung dieses Prozesses.

Die in der AG entwickelten Möglichkeiten wurden inzwischen auch Kita-Leiterinnen und Erziehe-rinnen vorgestellt, mit ihnen diskutiert und erfahren gegenwärtig mit Begleitung von Kita-Beratung in der Praxis ihre Umsetzung. Die in der AG entwickelten Veränderungs- und Unterstützungsmög-lichkeiten wurden am 25.03.2003 in der gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfeausschusses und des Ausschusses für Bildung und Sport durch die AG-Mitglieder vorgestellt. Schriftlich zusammengefasst in Form einer Broschüre werden sie dann allen Kitas und Grundschulen des Bezirks auf einer entsprechenden Informationsveranstaltung übergeben.

Als Beispiele seien hier genannt:

·         Umgang mit Schulempfehlungsschreiben

·         Einberufung von Hilfeberatungen durch die Kita-Leiterin, um vor der Entscheidung einer Zurückstellung mit allen Beteiligten über deren Zweckmäßigkeit bzw. mögliche Alternativen zu reflektieren

·         Verbindliche Absprachen und Zusammenarbeit zwischen Kita und Schule, zum Umgang mit Schulrückstellern und zur Beachtung der vorliegenden Schulpflicht nach § 9 des Schulgesetzes.

 

5.      Ergebnisse und Entwicklungstendenzen

 

Die Ergebnisse zum Schuljahr 2002/2003 belegen, dass ein deutlicher Rückgang von Kindern, die vom Schulbesuch zurückgestellt wurden, zu verzeichnen ist. Eine prozentuale Verringerung von 5,2 % (Schuljahr 2001/2002) auf 3,9 % der zum 01.08.2002 schulpflichtiger Kinder in kommunalen Kindertagesstätten wurde deutlich.

Die sichere Vermutung liegt nahe, dass die intensive Begleitung, Beratung und Fortbildung der Kita-Leiterinnen und Erzieherinnen im Rahmen des Projektes neue Impulse und Schwerpunkte setzte. Auch die enge Zusammenarbeit mit bezirklichen psychologischen und anderen Beratungsdiensten, wie z. B. mit den Sozialpädiatrischen Zentren trug zu diesem Ergebnis bei.

 

Es kann festgestellt werden, dass Kita-Leiterinnen und Erzieherinnen

·         aufmerksamer und sensibler der Problematik begegnen

 

·         bei Unsicherheiten frühzeitiger fachliche Beratung bei der Kita-Beratung oder anderen relevanten Beratungsdiensten in Anspruch nehmen

 

·         sich im Rahmen von Einzelfallberatungen und entsprechenden Fortbildungsveranstaltungen mit Möglichkeiten konkreter Förderung von Kindern intensiver auseinandersetzen

 

·         kollegialer Beratung innerhalb der Kita-Teams eine höhere Bedeutung beimessen

 

·         großes Interesse an relevanten Fortbildungsthemen z. B. Zusammenarbeit mit Eltern; Gesprächsführung mit Eltern, Führen von Entwicklungsgesprächen haben

 

·         die Umsetzung der in der Arbeitsgemeinschaft “Kooperation Schule-Jugend-Gesundheit”   getroffenen Verabredungen, insbesondere die Einberufung von Hilfeberatungen, als hilfreich ansehen

 

·         in der Zusammenarbeit mit der zuständigen Grundschule qualitative Entwicklungstendenzen verzeichnen können

 

Insgesamt kann eingeschätzt werden, dass bezüglich der hier beschriebenen Problematik eine Qualitätsentwicklung zu spüren ist.

 

6.      Ausblick

 

·         Die Mitarbeiterinnen der Kita-Beratung werden in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich 2 für Kindertagesstätten und den kommunalen Kitas die im Projekt initiierten Veränderungen weiter begleiten und deren Verlauf verfolgen.

 

·         Die hier getroffenen Aussagen beziehen sich ausschließlich auf den kommunalen Kindertagesstättenbereich, da nur für diese Einrichtungen dem bezirklichen Jugendamt die Dienst- und Fachaufsicht obliegt.

Das bezirkliche Jugendamt hat bisher keinen Einfluss auf diesbezügliche Aktivitäten der Kitas in freier Trägerschaft. In Anbetracht des zunehmenden Anteils freier Träger stellt sich die Frage nach künftigen Steuerungsmöglichkeiten der bezirklichen Jugendämter. Die Frage nach einer adäquaten Erfassung der Hauskinder im Vorschulbereich wäre u. E. ebenfalls von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

 

·         Mit Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes wird es eine Zurückstellung vom Schulbesuch nicht mehr geben. Die Problemlagen von kindlicher Entwicklungsverzögerung und entsprechendem Förderbedarf bleiben. Auch deshalb ist die Zusammenarbeit von  Kita und Schule weiter zu qualifizieren. Die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft “Kooperation Schule-Jugend-Gesundheit” bieten hierfür eine gute Grundlage.

 

 
 

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