Auszug - Erinnerungstafel für den Grafiker und Schöpfer des "Mosaik" Hannes Hegen (1925 - 2014)  

 
 
36. Sitzung in der VIII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin
TOP: Ö 9.12
Gremium: Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Beschlussart: ohne Änderungen in der BVV beschlossen
Datum: Do, 24.10.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 22:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Max-Taut-Aula
Ort: Fischerstraße 36, 10317 Berlin
DS/1453/VIII Erinnerungstafel für den Grafiker und Schöpfer des "Mosaik" Hannes Hegen (1925 - 2014)
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Kultur und WeiterbildungBezirksamt
   
Drucksache-Art:BeschlussempfehlungVorlage zur Kenntnisnahme (Abb.)
 
Wortprotokoll
Beschluss

Der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur und Bürgerbeteiligung wurde ohne Aussprache zugestimmt.

 


Beschluss:

 

Auf dem Grundstück Waldowallee 15 wird eine Erinnerungstafel für den Grafiker Hannes Hegen aufgestellt.
 

Die Tafel trägt folgenden Text:

 

„Hannes Hegen – mit bürgerlichem Namen Johannes Hegenbarth – (16.5.1925 – 8. November 2014) lebte und arbeitete von 1957 bis 2012 in diesem Haus. Der in Wien und Leipzig ausgebildete Grafiker schuf mit dem „Mosaik“ die beliebteste Kinder- und Jugendzeitschrift der DDR. Die Helden Dig, Dag und Digedag entführten ihre Fangemeinde in 20 Jahren und 223 Abenteuern phantasievoll über die Grenzen von Raum und Zeit.“

 

Außerdem befindet sich auf der Tafel ein QR-Code, über den sich folgender Ergänzungstext holen lässt:

 

Als Zeichner und Autor arbeitete Johannes Hegenbarth nach 1945 u. a. für die Satirezeitschrift „Eulenspiegel“. Mit seiner Idee, eine populäre Kinderzeitschrift zu entwerfen, entwickelte er eine der auflagenstärksten Zeitschriften der DDR. Das „Mosaik“ erschien monatlich in bis zu 660.000 Exemplaren und war mit jeder Ausgabe ausverkauft. Die Hefte entstanden in Gemeinschaftsarbeit und waren vergleichbar mit den in dieser Zeit in Westeuropa verlegten Comics, von denen „Tim und Struppi“ von Hergé der bekannteste war.

 

Das „Mosaik“ hatte eine geduldete Ausnahmestellung: Ohne die für DDR-Publikationen üblichen politischen Bezüge führten die Digedags ihre Leserschaft von der Frühzeit bis in die Zukunft. In spielerischer Weise verbanden die Geschichten Unterhaltung und Bildung.
Als Antwort auf westdeutsche und amerikanische Comics griffen die Bildgeschichten von Hannes Hegen grafische Traditionen wie die „Neuruppiner Bilderbögen“ oder die „Losen Blätter“ auf und gaben ihnen eine moderne Form.

 

Differenzen zwischen dem herausgebenden Verlag Junge Welt und Hannes Hegen über die zukünftige Ausrichtung des Heftes führten 1975 zum Ende der schon seit 1957 spannungsreichen und schwierigen Zusammenarbeit. Abrupt wurde er vor vollendete Tatsachen gestellt: Der Verlag hatte die Zeichner aus Hegens Karlshorster Atelier abgeworben und mit der Produktion eines neuen Heftes beauftragt.

 

Die gleichnamige Folgeserie erlangte ebenfalls Popularität, jedoch reichte die Beliebtheit und Originalität der neuen Helden Abrax, Babrax und Califax nicht an die früheren Erfolge heran. Hannes Hegen sicherte sich mit juristischem Beistand einige Urheberrechte, zu denen die Verwendung der Namen seiner Digedags gehörte, nicht aber den Zeitschriftentitel „Mosaik“.
Danach arbeitete er die Abenteuer der Monatsserien in Buchform um und folgte damit den eigenen Vorstellungen und dem internationalen Trend in der Comic-Kunst.

 

Johannes Hegen war mit der Kostümbildnerin Edith Hegenbarth geb. Szafranski (19.1.1924 – 7.5.2008) verheiratet. Auch sie arbeitete für das „Mosaik“ und schuf zahlreiche Nebenfiguren. Beide sind auf dem Evangelischen Friedhof in Karlshorst beigesetzt.

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Bezirksparlament Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen