Auszug - Gespräch mit Förderverein und Mitarbeitern der Dorfkate  

 
 
38. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Kultur
TOP: Ö 1
Gremium: Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 02.06.2015 Status: öffentlich
Zeit: 19:00 - 21:45 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Dorfkate Falkenberg
Ort: Dorfstraße 4/4 A, 13057 Berlin
 
Wortprotokoll

Zu Beginn erfolgte eine Führung und Information durch Herrn Bernd Lichtenstein, den Vorsitzenden des Fördervereins Landschaftspark NO e. V. (FÖV).

Die Führung umfasste den unteren Teil der Dorfkate (Denkmalsstube, Schwarze Küchen, Informationsstelle und Verkaufsraum) sowie das äußere Umfeld.

Herr Lichtenstein: 

Die denkmalsgeschützte Dorfkate ist ca. 200 Jahre alt und diente als Wohnhaus für arme Landarbeiter vom Gut Falkenberg. Sie ist das einzige Haus seiner Art in Berlin, ca. 40 m lang und 10 m breit sowie aus Holz, Lehm, Stroh und Ziegeln erbaut. Ab 1998 ist es im Besitz des FÖV, der es mit allen seinen damals verfügbaren Finanzen kaufen musste, um es vor dem Zerfall zu retten.

Die Sanierung begann im Herbst 1998 in 3 Etappen: 1. Schaffen von Baufreiheit, Freilegen des Gebäudes und Entfernen aller nicht mehr verwendbaren Materialien; 2. Ausbau der äußeren Hülle unter Verwendung noch verwendbaren Materialien, Ersatz unbrauchbarer Teile durch neue (z. B. Balken) und 3. Innenausbau mit dem Ziel, eine denkmalskonforme Nutzung zu ermöglichen.

Fördermittel gab es vom Jobcenter  (Vergabe-ABM), vom Berliner Senat, von der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz und vom damaligen Bezirk Hohenschönhausen für die Heizung. Die Projektsteuerung erfolgte durch BAUFACHFRAU Berlin e. V., durch deren Hilfe das Gesamtvorhaben erst möglich wurde.

Der FÖV erhielt kostenfreie Leistungen und Spenden durch die NILEG GmbH, mehrere Vereinsmitglieder und die HOWOGE. Der FÖV erbrachte einen Eigenanteil von ca. 10 % (Finanzierung von Leistungen und Eigenleistungen im Zeitraum der Sanierung).

Hauptzweck der Vereinstätigkeit ist die Erhaltung von Natur und Landschaft in der Parklandschaft Barnim als Teil des Regionalparks Barnimer Feldmark (Regionalpark). Der FÖV engagierte sich ab 1997 mit der Vorbereitung des 1. Landschaftstages (Januar 1998) stärker in der Regionalentwicklung und half bei der Entwicklung des Regionalparks. Der FÖV unterstützt den Regionalparkverein bei seinen jährlichen Aktivitäten, wie den Landschaftstag, Radwanderungen, das Sattelfest in Altlandsberg, das Regionalparkfest und den Regionalparklauf.

Der FÖV ist selbstlos tätig und mit dem Zweck Naturschutz und Landschaftspflege als gemeinnützig anerkannt. Er hat keinen steuerpflichtigen Zweckbetrieb. Die Einnahmen dienen gemeinnützigen Zwecken für und mit den Bürgern. So gab es im November 2014 die Gehölzpflanz- und Pflegeaktion „20 Jahre Ahornallee“ des Arbeitskreises Umwelt und Bildung Lichtenberg (AUB). Im November 1994 wurde von Mitgliedern, Partnern und dem Bezirksamt die 1. Bevölkerungsaktion dieser Art durchgeführt.

Seit 2008 ist der FÖV ein kleiner Betrieb des Ökolandbaus mit ca. 3 ha Gartenflächen. Dies wurde notwendig, um Besuchern und Mitgliedern des Vereins Möglichkeiten für die Erzeugung regionaler und gesunder Gartenerzeugnisse aufzuzeigen, ehemalige Ackerflächen zu sanieren, Experimentier- und Anschauungsflächen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bereitzustellen sowie eine Basis für ökologisch-soziale Projekte zu haben, wie Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen in der Landschaft, Naturschutzhelfer und Naturlehrpfad sowie ökologisches Gärtnern mit Kindern und Jugendlichen. Beim Ökolandbau geht es nicht allein darum, ohne Gifte und Chemie zu arbeiten, sondern es gehört weit mehr dazu, wie eigenes Saat- und Pflanzgut, Mischkulturen und Fruchtfolgen, Dung ausschließlich von Biobetrieben (Naturschutz Malchow), geschlossene betriebliche Stoffkreisläufe (Nachweis über Einkäufe/Verkäufe, nur von Biobetrieben, jährliche Kontrollen durch Ökokontrollstelle usw.).

Im Verein gibt es ca. 20 Mitarbeiter in 2 MAE-Projekten („Schaugärten“, „Heimatgeschichte und Dorfentwicklung“), 6 Teilzeitbeschäftigte und 10 Ehrenamtliche. Die MAE-Kräfte werden für zusätzliche Arbeiten, wie Mithilfe beim Vorbereiten von Veranstaltungen in der Dorfkate und bei der Gestaltung der Schaugärtenbereiche für Bürger, Kinder und Jugendliche eingesetzt. Die Anzahl von Kinder- und Jugendgruppen hatte sich 2014 im Verhältnis zu 2013 verdreifacht.

 
 

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