Auszug - Gedenken an der Rummelsburger Bucht (Bezirksbürgermeister Geisel ist eingeladen sowie Herr Klemke, Referatsleiter Gedenkstätten in der Senatskanzlei)  

 
 
11. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Kultur (Oktobersitzung)
TOP: Ö 5
Gremium: Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 25.09.2012 Status: öffentlich
Zeit: 19:00 - 23:05 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Musikschule, Standort Theater Karlshorst
Ort: Stolzenfelsstraße 1, 10318 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Als Gäste begrüßte der Ausschuss den Bezirksbürgermeister, Andreas Geisel, den Referatsleiter Gedenkstätten in der Senatskanzlei, Herrn Klemke, Vertreterinnen des Freundeskreises „Wir erinnern“ aus Rummelsburg, Vertreter des Arbeitskreises „Marginalisier

Als Gäste begrüßte der Ausschuss den Bezirksbürgermeister, Andreas Geisel, den Referatsleiter Gedenkstätten in der Senatskanzlei, Herrn Klemke, Vertreterinnen des Freundeskreises „Wir erinnern“ aus Rummelsburg, Vertreter des Arbeitskreises „Marginalisierte gestern und heute“ sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger.

 

Der Ausschussvorsitzende erinnerte unter Verweis auf das Protokoll der 9. Sitzung noch einmal an den Informationsstand aus der vorangegangenen Ausschusssitzung. Die vom Kulturausschuss gebildete Arbeitsgruppe „Texte für die Infotafeln an der Rummelsburger Bucht“  hatte am 20. August getagt und sich intensiv mit den Texten beschäftigt. Sie liegen heute zur Beratung und ggf. Verabschiedung vor. Die Produktion der Tafeln mit diesen Texten sowie Bildern ist für den November geplant. Die Tafeln sind der erste größere Schritt, um auf die Geschichte des Geländes hinzuweisen. Der Runde Tisch wird sich mit der Weiterentwicklung beschäftigen.

 

Bürgermeister Andreas Geisel führte aus: Das Gedenken an der Rummelsburger Bucht soll partizipativ mit Anwohnern, mit Vertretern oder Sachwaltern von Opfergruppen organisiert werden. Eingeplant ist dafür ein Zeitraum von mindestens zwei Jahren. Noch liegen nicht alle Erkenntnisse auf dem Tisch und sind nicht alle Texte erarbeitet. Niemand weiß, wie das Gedenken an der Rummelsburger Bucht am Ende tatsächlich aussehen wird. Vorerst wurde eine Expertenkommission einberufen, der Historiker, Vertreter von Opferverbänden, Anwohner, Sachwalter von Opfern, Vertreter der demokratischen Parteien in der BVV angehören. Diese arbeitet parallel zu den vorgesehenen drei Runden Tischen. Der Erste Runde Tisch tagt am 26. Oktober und befasst sich mit der Gesamtgeschichte. Am 14. Dezember findet der zweite Runde Tisch statt, der sich mit Kaiserzeit und Weimarer Republik beschäftigen wird. Der dritte Runde Tisch am 18. Januar widmet sich dann der NS-Zeit.

 

Herr Klemke als Experte für die Entwicklung von Gedenkstätten unterstützt das Vorhaben. Er hatte die Idee Fördermittel aus dem Mauerfonds zu beantragen. Der Bund hat beschlossen daraus für die Realisierung des Gedenkens an der Rummelsburger Bucht 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Unabhängig von dem endgültigen Gedenken. sollen als Erstes zwei Tafeln der Berliner Geschichtsmeile aufgestellt werden – nicht als endgültiges Gedenken, sondern als Hinweis auf den historischen Ort. Die von der Arbeitsgruppe dafür formulierten Texte stehen nun zur Beratung und Beschlussfassung an. Beim ersten Runden Tisch im Oktober soll den  Anwohnern der Rummelsburger Bucht mitgeteilt werden, wann die beiden Tafeln der Geschichtsmeile aufgestellt werden. Eigentlich sollte das schon im August passieren, deshalb herrscht jetzt ein wenig Zeitdruck, da die Fördergelder für die Tafeln nur bis zum Jahresende zur Verfügung stehen.

Als ein weiterer Zwischenschritt sei 2013 im Zusammenhang mit der Erinnerung an 1933 die Aufstellung dreier Themensäulen in Rummelsburg vorgesehen, auf denen u. a. typische Häftlingsschicksale dargestellt würden.

 

Der Stadtbezirksbürgermeister informierte darüber, dass die Runden Tische öffentlich tagen. Auf eine entsprechende Anfrage antwortete er, es müssten für die Entwicklung und Erhaltung des Gedenkortes auch Bezirksmittel in Anspruch genommen werden.

 

Umfassend wurden die vorliegenden Textvorschläge diskutiert und eine Reihe von Änderungen vorgenommen. Mehrheitlich stimmten die Ausschussmitglieder einer Umstellung und teilweisen Umformulierung des Vorspanns zu. Darin heißt es nun:

 

„Rund 140 Jahre lang befanden sich auf diesem Gelände Anstalten, die staatlicher Verfolgung und Repression dienten. Jahrzehntelang wurde der Gebäudekomplex als Arbeitshaus genutzt. Zahlreiche Internierte sind hier Opfer von NS-Verbrechen geworden. Zuletzt stand der Name „Rummelsburg“ im SED-Regime für ein berüchtigtes Männergefängnis.“

 

Zum Schluss wurden die beiden Textvorschläge zu den Rummelsburger Gedenktafeln einzeln abgestimmt. Das Ergebnis beider Endabstimmungen war identisch: 12:0:0. Dies wurde mit  Beifall quittiert.


 

 
 

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