Mit der steigenden Zahl älterer Menschen steigt auch die Zahl älterer Menschen mit Migrationsgeschichte. Deren Lebenswelten sind vielfältig. Es gibt keine berlinspezifischen Daten zur Pflegewahrscheinlichkeit von Migrantinnen und Migranten. Studien weisen auf sozioökonomische und gesundheitliche Ungleichheiten sowie auf die Verschränkung von migrations- und altersbedingten Belastungsfaktoren hin. Genau diese Mehrfachbelastungen bewirken ein höheres Erkrankungs- und Pflegerisiko der älteren Menschen mit Migrationsgeschichte. Zwar bestätigen Untersuchungen, dass ältere Migrantinnen und Migranten in hohem Maße familiäre Unterstützung erfahren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese Ressourcen zukünftig rückläufig sein werden und die Zielgruppe daher verstärkt auf professionelle Pflege angewiesen sein wird (Quelle: Bartig 2022).
Bei der Inanspruchnahme professioneller Leistungen sind Menschen mit Migrationsgeschichte bisher unterrepräsentiert, weshalb Zugangsbarrieren verstärkt in den Blick genommen werden müssen. Maßgeblich sind hierbei Vertrauens-, Sprach- und Kommunikationsbarrieren sowie fehlendes Wissen. Untersuchungen bestätigen, dass eine Ansprache durch vertraute Personen oder die Beratung im Lebensumfeld geeignete Maßnahmen sind, um Barrieren abzubauen (Quelle: Huschik und Vollmer 2018). Ebenso können Zugangsbarrieren durch muttersprachliche Informationen und Aufklärung reduziert werden. Genau hier setzt das Projekt „Interkulturelle Brückenbauer*innen in der Pflege (IBIP)“ an.
Interkulturelle Brückenbauerinnen und Brückenbauer in der Pflege
Sprach- und Kulturmittlungsangebote durch speziell geschulte Brückenbauerinnen und Brückenbauer: Ältere und pflegebedürftige Migrantinnen und Migranten werden durch aufsuchende und muttersprachliche Beratung zur Inanspruchnahme notwendiger Angebote motiviert und dazu befähigt, als selbstbestimmte Nutzerinnen und Nutzer von Angeboten aufzutreten.
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