Drucksache - DS/1073/V
Das
Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Selbstbewusste
und konfliktfähige Kinder sind gut gewappnet für ein eigenständiges und
unabhängiges Erwachsenenleben. Suchtprävention setzt genau hier an. Es geht
nicht darum, drohend den Zeigefinger zu heben, sondern die Kompetenzen und
Ressourcen der Kinder für eine gelungene Bewältigung der Alltags- und
Lebensanforderungen zu stärken. Kurz gesagt – es geht um die Entwicklung der
Lebenskompetenz unserer Kinder. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung , Marion
Caspers-Merk, wies in ihrer Erklärung zum Drogen- und Suchtbericht am 22. April
2004 darauf hin, dass der Konsum legaler Drogen weit mehr Todesopfer fordere,
als der illegaler. So sterben jedes Jahr rund 40.000 Menschen an den Folgen des
Alkoholkonsums. Bundesweit sind die Fallzahlen stationärer Aufenthalte von
Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftungen in den Jahren 2000 bis 2002 um
26 Prozent gestiegen. Besonders erschreckend sei hier die Entwicklung bei den
10- bis 17-jährigen Mädchen: Im Jahr 2000 lag ihr Anteil an der Gesamtzahl der
Alkoholvergiftungen noch bei rund einem Drittel, im Jahr 2002 war bereits jeder
zweite Fall einer Alkoholvergiftung ein Mädchen. Die zunehmende Gefährdung ginge auch von den sogenannten
“Alcopops” aus. Obwohl das Jugendschutzgesetz den Verkauf dieser spirituosenhaltigen
Getränke an Jugendliche verbietet, wurden in einem Versuch der “Stiftung
Warentest” zu Beginn diesen Jahres in drei von vier Verkaufsstellen über 10
Flaschen je Person an 14- bis 17-Jährige verkauft. Dies ergäbe über 250 Gramm
reinen Alkohol und reiche “fürs Koma-Trinken oder eine Alkoholvergiftung”. “Kinder stark machen – zu stark für Drogen” ist das Motto von “Klasse 2000”, einem Projekt der Gesundheitsförderung und Suchtprävention an Grundschulen. Bundesweit nehmen über 5000 Schulklassen an dem Programm teil. Die Schüler beschäftigen sich altergemäß mit Fragen der gesunden Lebensweise, der sozialen Kompetenz und mit Aspekten der Suchtentwicklung. Dass
Suchtprävention wirkt, zeigen Ergebnisse empirischer Studien. So belegt eine
Langzeitstudie, dass Klasse 2000 – Kinder seltener oder später mit dem Rauchen
beginnen. Bereits
seit 2000 bemüht sich das Bezirksamt um Sponsoren. Trotz dieser Bemühungen
nehmen aktuell nur drei Lichtenberger Klassen am Programm teil. Das Bezirksamt
hat deshalb beschlossen, in diesem Jahr weiteren zehn Lichtenberger
Grundschulklassen die Teilnahme am Projekt finanziell zu ermöglichen. Die
Kosten für die Teilnahme einer Klasse betragen jährlich 260,- €. Das Projekt
läuft über den Zeitraum von vier Jahren. Zugleich
wurde öffentlich zu Spenden aufgerufen und potentielle Sponsoren direkt
angesprochen, zum Beginn des neuen Schuljahres die Patenschaft für weitere
erste Klassen zu übernehmen, um sie fit für ein Leben ohne Drogen zu machen. Berlin, den Emmrich Geisel Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat
für Umwelt und
Gesundheit |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
Bezirksparlament | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Kommunalpolitiker | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Kleine Anfragen |