Auszug - Vorschlag eines gemeinsamen Beschlusses aus dem Ausschuss KUNT zur Vermeidung von Lichtemissionen im Bezirk Lichtenberg  

 
 
18. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Ausschusses Klima-, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Grünflächen
TOP: Ö 7
Gremium: Klima-, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Grünflächen Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 24.10.2023 Status: öffentlich
Zeit: 19:00 - 22:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Mies van der Rohe Haus
Ort: Oberseestraße 60, 13053 Berlin (barrierefrei)
 
Wortprotokoll

Der überarbeitete Antrag:

 

„Das Bezirksamt wird ersucht, die Beleuchtung auf öffentlichen Liegenschaften, einschließlich Schulen, hinsichtlich ihrer Lichtemission zu überprüfen und Maßnahmen zu ergreifen, die eine bedarfsgerechte und insektenfreundliche Beleuchtung sicherstellen. Im Einklang mit aktuellen Umwelt- und Gesundheitsstandards sowie im Bestreben, unsere Umwelt zu schützen, schlägt der Ausschuss für Klima-, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Grünflächen folgende Maßnahmen vor:

 

·                 Beleuchtung auf öffentlichen Liegenschaften sollte auf ein Minimum zwischen 23:00 Uhr und 06:00 Uhr reduziert werden, um den Lichtpegel während der Nachtzeiten zu minimieren.

·                 Wo dennoch eine Beleuchtung erforderlich ist, sollte diese abgeschirmt und nicht in den Himmel gerichtet eingesetzt werden, um Lichtverschmutzung so gering wie möglich zu halten und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu begrenzen.

·                 UV-Anteile in Leuchtmitteln sollten zum einen ermittelt und identifizierte, schlechte Leuchtmittel schrittweise ausgetauscht werden, um die negativen Auswirkungen auf Insekten zu reduzieren und die ökologische Vielfalt zu erhalten.

·                 Bei der Erneuerung von Leuchtmitteln ist darauf zu achten, nur Leuchtmittel mit Farbtemperaturen bis 2.700 Kelvin zu verwenden.

·                 Angepasste Beleuchtung mit Nachtabsenkung sollte implementiert werden, um eine Reduzierung der Lichtintensität während der Nachtstunden zu gehrleisten.

 

Der Ausschuss für Klima-, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Grünflächen schlägt außerdem vor, dass, falls die Umrüstung von Lampen oder Leuchten erforderlich ist, Gelder aus dem Bezirksentwicklungsplan (BENE) abgerufen werden, um die finanziellen Aspekte dieser Maßnahmen abzudecken.

Der Ausschuss empfiehlt ebenfalls, Beleuchtungskonzepte innerhalb von Bebauungsplänen aufzustellen.

 

Begründung:

Am 23. September 2023 beschäftigte sich der Ausschuss für Klima-, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Grünflächen in seiner Sitzung mit dem Schwerpunkt Lichtemissionen und Lichtverschmutzung. Während dieser Sitzung erhielten die Ausschussmitglieder wichtige Informationen von Naturschutz Berlin-Malchow e.V. und dem Umweltbüro Lichtenberg, die die Dringlichkeit dieses Themas fraktionsübergreifend deutlich machten und zu einem gemeinsamen Beschluss aus dem Ausschuss heraus, und nicht einzelnen Fraktionen, anregte.

 

Es ist unbestreitbar, dass die nächtliche Beleuchtung einen erheblichen negativen Einfluss auf unsere Umwelt und die biologische Vielfalt hat. Eine übermäßige und unangemessene Beleuchtung beeinflusst den natürlichen Biorhythmus, der für Pflanzen, Tiere und sogar den Menschen von entscheidender Bedeutung ist. Der Wechsel von Hell und Dunkel im Tagesverlauf ist essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Lebewesen.

Die fortwährende Beleuchtung während der Nachtstunden führt zu Störungen des natürlichen Wach-/Schlafzyklus und beeinflusst den Prozess der Zellerneuerung bei Pflanzen und Tieren. Nachtaktive Tiere werden in ihrer Aktivität gestört, was zu einer dauerhaften Fehl-Aktivität führt. Zudem werden sie von der Bestäubung und anderen wichtigen Aufgaben in der Dunkelheit abgehalten. Insekten werden von künstlichem Licht angezogen und umfliegen es oft bis zur völligen Erschöpfung. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Bestäubung von Pflanzen und somit auf den Erhalt der biologischen Vielfalt. Des Weiteren hat die unnatürliche Beleuchtung einen negativen Einfluss auf Bäume und Pflanzen. Sie verhindert, dass Bäume Chlorophyll rechtzeitig in den Blättern abbauen und für den Winter einspeichern können. Dies macht die Bäume frostempfindlicher und hat langfristig negative Konsequenzen.

 

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass wir Maßnahmen ergreifen, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren und eine insektenfreundliche sowie umweltverträgliche Beleuchtung auf unseren Lichtenberger Liegenschaften zu gewährleisten.“

 

Diana Ziegler (CDU) erläutert kurz, dass sich die CDU-Fraktion enthält, da sie die Gründe an sich erkennt, jedoch befürchten, dass in der Abwägung Sicherheitsaspekte zu wenig berücksichtigt werden.

 

Abstimmung (Ja/Nein/Enthaltung): 7/0/6

Der Antrag wird damit angenommen.

 
 

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