Auszug - Fundierte Prüfung der Straßenbahnführung unter der Brücke Karlshorst
Herr Pustola begründet den Antrag der CDU-Fraktion und weist darauf hin, dass ein Planfeststellungsverfahren notwendig sei, das gegenwärtig noch nicht eingeleitet worden wäre, weshalb es noch nicht zu spät sei, kritische Gedanken vorzustellen.
Herr Dr. Rackow, ehemaliger Verkehrsplaner, stellt im Auftrag des Bürgervereins Karlshorst beide Varianten gegenüber: die geplante sowie die vom Verein favorisierte. Letztere beruht auf einer Diplomarbeit, die Ende der 80er Jahre Jahren angefertigt worden war und heute noch bedenkenswert sei: Danach gäbe es gegenwärtig einen schwerwiegenden Planungsunfall, der darin läge, dass die Straßenbahn jeweils wenige Meter vor der Brücke von der Mittellage in die Seitlage und anschließend wieder zurück in die Mittellage geführt wird (Y-Lösung). Anerkannte Verkehrsplaner wären der Auffassung, dass man die Verkehrswege getrennt führen solle.
Diese Lösung hätte folgende ungünstige Auswirkungen:
Der Vorschlag von Dr. Rackow wurde allen Ausschussmitgliedern in einer Mappe ausgehändigt. Im Vortrag wurden folgende Punkte genannt:
Diskussion: Frau Nöthlich gefällt dieser Vorschlag besser als der geplante und fragt nach, warum der Fahrstuhl nicht in der Mitte geführt werden kann.
Herr Kind äußert seine Verwunderung darüber, dass mit diesem Vorschlag ein eigenständiger Radverkehr noch immer nicht möglich sei und bemängelt die aus dem Vorschlag resultierende schlechtere Qualität der Verkehrsführung unter der Brücke. Es weist darauf hin, dass es bislang keine ernsthafte Verweigerung seitens der Lichtenberger Parteien für die zu verschwenkenden Straßenbahngleise gab. Die Vorschläge von Dr. Rackow sind so umfänglich - deshalb müsste man sich damit noch mal beschäftigen.
Eine solche Lösung sei für Berlin neu, doch international gäbe es ähnliche Straßenbahnführungen. Käme dieser Vorschlag durch, dann müssten an die EU eventuell die 30 Mio ? an Fördermitteln zurückgezahlt werden. Die Baumaßnahmen der DB AG werden in diesem Jahr abgeschlossen.
Man könnte beantragen, dass das Gutachten zeitlich so vorliegen solle, dass die Baumaßnahmen nicht verschoben werden müssen. Eine Verlängerung der Baumaßnahme müsse verhindert werden.
Herr Wolf erinnert an die mittig gelegene Straßenbahnhaltestelle am Tierpark, die nicht die beste Lösung sei und favorisiert die direkte Zustiegsmöglichkeit vom Gehweg in die Tram. Das vorliegende Gutachten besagt, dass die Verschwenkungsvariante keine Einschränkung für den laufenden Verkehr bringt.
Herr Dr. Rackow verweist auf anerkannte Regeln der Verkehrsführung, wonach geradeaus fahrende Fahrzeuge zu bevorzugen seien.
Herr Fiedler, Gruppenleiter Gleisbau bei der BVG, informiert wie folgt:
BzStR Dr. Prüfer bezweifelt, dass die Kapazität der Aufzüge für die bei dieser Variante zu erwartenden Fahrgäste für einen zügigen Wechsel der Verkehrsmittel ausreichen würde. Er weist darauf hin, dass es bei der Kritik an der Verschwenkungslösung eigentlich immer um den Verkehrsfluss der Kraftfahrzeuge ginge und dass dieselbe Diskussion schon vor vielen Jahren geführt worden wäre. Er hätte kein Verständnis für die Neuauflage dieser Diskussion. Zumal auch die Mittellage vor Jahren schon mal geprüft worden sei. Das seit 10 Jahren vorliegende Gutachten zur Verschwenkungslösung habe ihn überzeugt. Er möchte den ÖPNV fördern und die gegenwärtige Planung entspricht diesem Anliegen. Man müsse dem allgemeinen Straßenverkehr ein Hindernis legen.
Frau van der Wall äußert ihr Erstaunen darüber, dass diese Mittellagen-Variante seinerzeit, als der damalige Stadtrat die Verschwenkungslösung im Ausschuss Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr vorgestellt hatte, weder erwähnt noch vorgestellt wurde. Auch zu einer anderen Verortung der Widerlager war nichts gesagt worden, obwohl gerade der auf dem Platz neben dem Bahnkörper geplante Gebäudekomplex mit Kulturhaus Karlshorst mehrere Male Thema dieses Ausschusses war.
Herr Pustola drückt sein Erstaunen darüber aus, dass die von Dr. Rackow vorgestellte Variante, die bereits vor 25 Jahren erarbeitet worden war, angeblich nicht bekannt sei.
Frau Feige spricht sich gegen einen Radweg als Puffer für den LKW-Verkehr aus.
Herr Schulz-Töpken verweist auf die Vielzahl von Gutachten zu solchen Baumaßnahmen wie dem BER etc., weshalb es möglich sein müsste, dass sich unabhängige Fachleute, z. B. die von Dr. Rackow vorgeschlagenen, die beiden Varianten noch einmal überprüfen, um die bestmögliche Lösung zu finden. Deshalb beantragt er die Vertagung der weiteren Debatte.
Der Antrag auf Vertagung wurde mehrheitlich beschlossen. Abstimmung: 9/0/2 |
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