Radikal Amerika - Eine Bilder- und Geschichtengalerie politischer Kunstaktionen

Pressemitteilung vom 31.10.2018

Aus Protest gegen den Eintritt der Vereinigten Staaten in den 1. Weltkrieg, 1916, schnitt sich der Bildhauer Beniamino Bufano den rechten Zeigefinger ab und schickte ihn, als „symbolischen Auslösefinger”, an Präsident Woodrow Wilson. Diese Kunstaktion ist eine von vielen, die auf insgesamt 32 Plakaten zu sehen sein wird. Der Künstler Hans HS Winkler zeigt im studio im HOCHHAUS insgesamt 32 Plakate von Kunstaktionen amerikanischer Künstlerinnen und Künstler des 20. Jahrhunderts, die durch ihr politisches Engagement an der US-Westküste wegweisend für spätere Generationen wurden. Viele dieser Aktionen überlebten durch Geschichten und Mythen, die bis heute erzählt werden.
Diese Geschichten zu den Plakaten werden in der Ausstellung erzählt. Dazu gehört auch die „Rekonstruktion“ einer Ausstellung in den USA von 1966, die „Slant Step Show“.
Als mediale Ergänzung ist die Dokumentation „Weather Underground“ zu sehen. Der für den Oscar nominierte Film berichtet von der schrittweisen Radikalisierung von Studenten während des Vietnamkrieges.

Die Ausstellung wird am Dienstag, 6. November, um 19 Uhr in der Zingster Straße 24 eröffnet und ist bis zum 15.01.2019 zu sehen.

Hans HS Winkler wurde 1955 in Rott am Inn geboren. Sein künstlerisches Interesse gilt dem öffentlichen Raum. Von 1988 bis 2000 arbeitete er zusammen mit Stefan Micheel unter dem Namen p.t.t.red (paint the town red) unter anderem an Projekten wie den Stadtraum-Installationen „goldener Schnitt“, 1988–2000, oder der „Rotverschiebung“, 1989–1990, in Berlin. Zwischen 2005 und 2008 publizierte er die „walking newspaper“ in Istanbul, Johannesburg, New York, Havanna, Bonn oder San Francisco. Hans HS Winkler lebt seit 1981 in Berlin.

Beispiele des künstlerischen Protestes in den USA, die in der Ausstellung dokumentiert werden:
Wally Bill Hedrick stellte sich offen gegen die amerikanische Außenpolitik und insbesondere gegen den Krieg in Vietnam Als künstlerischen Beitrag präsentierte er z.B. die US-Flagge mit dem Schriftzug „Peace“.
In San Francisco erklärten die „Diggers“ die Stadt zu einer Freizone („Free City“) und propagierten die freie Ausgabe von Kleidung, Lebensmitteln, Medikamenten und Wohnungen. Zusammen mit der „San Francisco Mime Troupe“ und den „Black Panthers“ organisierten sie für verarmte afroamerikanische Schulkinder kostenloses Frühstück.
1978 kandidierte der Konzeptkünstler Lowell Darling für das kalifornische Gouverneursamt. Um ihn mit der Realität von US-Politikern zu konfrontieren, entführte ihn der Aktionskünstler Tony Labat.

Außerdem im studio im HOCHHAUS: die Filmreihe „Wohnmaschinen“
Das studio im HOCHHAUS zeigt in der Filmreihe „Wohnmaschinen“ internationale Spiel- und Dokumentarfilme, kuratiert von Nele Saß.

Am Donnerstag, 15. November, um 19 Uhr steht Bau und (Stadt)Planung im Mittelpunkt des Filmabends. Uldis Brauns Film “Sãkums/The Beginning” (1961) widmet sich dem Bau einer hydroelektrischen Station in Lettland. Der Spielfilm von Francesco Rosi “Le mani sulla città/Hands over the city” (1963) behandelt Grundstücksspekulation im Neapel der 50er und 60er Jahre. Der Eintritt ist frei.

studio im HOCHHAUS | Zingster Straße 25 | 13051 Berlin | Telefon 030 929 38 21 | Ausstellung 07.11.2018-15.01.2019 | Montag bis Donnerstag 11-19 Uhr, Freitag 11-18 Uhr, Sonntag 14-18 Uhr

Weitere Informationen:
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
Amt für Weiterbildung und Kultur
studio im HOCHHAUS
Frau Zimmermann, Telefon 030 929 38 21
E-Mail | www.kultur-in-lichtenberg.de