Auftakt „aus Spiegeln beschoss uns das Licht“

Pressemitteilung vom 04.10.2018

Ein russisch-deutsches Projekt zum 100. Geburtstag des Dichters Johannes Bobrowski mit Fotografien von Dmitry Vyshemirsky

Am Freitag, 12. Oktober 2018 wird um 19 Uhr in der Galerie des Kulturhauses Karlshorst, Treskowallee 112, 10318 Berlin, unter dem Titel „aus Spiegeln beschoß uns das Licht“ ein besonderes russisch-deutsches Projekt durch Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) eröffnet. Michael Grunst ist zugleich Schirmherr des Projektes. Das Vorhaben findet im Rahmen des Kunst- und Kulturaustauschs der Städtepartnerschaft des Bezirkes mit Kaliningrad (Russland) statt.

Auftakt des Projekts ist die Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung des Kaliningrader Künstlers Dmitry Vyshemirsky mit Fotoserien zu Erinnerungsorten und Gedichten des bedeutenden deutschen Dichters Johannes Bobrowski. Erstmals wird so mit insgesamt mehr als 60 Fotografien eine besondere Auswahl von fotografischen Arbeiten zum Dialog des Fotografen mit dem Dichter gezeigt. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Film, Lesungen und Gesprächen mit russischen und deutschen Literaturwissenschaftlern, Soziologen und Philosophen vertieft die Thematik der Ausstellung.

Teil I der Ausstellung ist vom 12. Oktober bis zum 25. November in der Galerie im Kulturhaus Karlshort zu sehen und Teil II wird zeitgleich im Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstr. 6, 10367 Berlin gezeigt. Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation mit über 80 Fotografien von Dmitry Vyshemirsky, einer kleinen Auswahl von sieben Gedichten von Johannes Bobrowski und vier Texten von russischen und deutschen Wissenschaftlern.

Im Zentrum der Ausstellung steht der Dialog zwischen Sprache und Bild. Johannes Bobrowski, einer der wichtigsten deutschen Dichter und Erzähler, wurde 1917 in Tilsit, dem heutigen „Sowjetsk“ geboren. Aus erschütternder Erfahrung im Zweiten Weltkrieg und dem tiefen Bewusstsein der historischen Schuld der Deutschen gegenüber den Völkern Osteuropas entwickelte Johannes Bobrowski sein literarisches Programm. Es ging ihm, auf höchstem sprachlich-stilistischem Niveau, um eine poetische Beschreibung der osteuropäischen Kultur- und Geschichtslandschaft. Und es ging ihm darum, Vergessenes zu erinnern und durch Gedichte und Prosaarbeiten zur Versöhnung und Verständigung zwischen den Völkern beizutragen.

Dmitry Vyshemirsky beschäftigte sich seit den späten 1980er nicht nur mit der Geschichte Kaliningrads, sondern auch mit der wechselvollen Geschichte Russlands. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört die Fotoserie „Spuren des Gulag“, die in der Zeit der Perestroika an Orten der stalinistischen Lager im Norden der Sowjetunion entstand, sowie „Königsberg verzeih“ und „post“, die dem östlichen Teil Preußens bzw. der Geschichte des Kaliningrader Gebiets gewidmet sind. Den deutschen Dichter Johannes Bobrowski entdeckt der Kaliningrader Fotograf durch eine Ausstellung im Jahre 2000. Er ist beeindruckt von der Stärke und der Bildhaftigkeit seiner Gedichte. Vyshemirsky will wie Bobrowski an Vergessenes erinnern und vor dem Hintergrund der Geschichte Kaliningrads zur Verständigung zwischen den Völkern beitragen.
Dmitry Vyshemirsky lebt und arbeitet seit 2015 freiberuflich in Berlin. Seit 1990 ist er Mitglied der Russian Society of Art Photographers. Seine Werke sind in zahlreichen Ausstellungen in Russland, Europa und den USA, sowie in Veröffentlichungen von Fotoalben zu sehen. Seit den 1980er Jahren entstehen Serien wie zum post-deutschen und post-sowjetischen Kulturraum der Region Kaliningrad.

Zusätzliche Informationen finden Sie hier

Weitere Informationen:
Brigitte Graf
Curatorin & Kulturmanagerin
Telefon: (030) 92902-31 | E-Mail