„FANNY! Wer will mir wehren zu singen?“

Pressemitteilung vom 19.03.2018

Die neue Inszenierung des Kinderopernhauses Lichtenberg „FANNY! Wer will mir wehren zu singen?“ feiert am Donnerstag, 5. April 2018, um 19 Uhr in der Neuen Werkstatt der Staatsoper Unter den Linden Premiere.

27 Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren sind an dem Musiktheaterstück beteiligt und entdeckten in monatelanger Probenarbeit die hochbegabte Pianistin und Komponistin Fanny Mendelssohn Bartholdy (1805-1847), verheiratete Hensel, die bis heute im Schatten ihres berühmten Bruders Felix steht. Das Stück beleuchtet kaleidoskopartig Fannys Musik und ihre Berliner Lebenswelt: Wie fühlt es sich an, als Mädchen nicht die gleichen Chancen zu bekommen? Wie ist das, wenn der jüngere Bruder den Lebenstraum Komponist zu sein, leben darf? In welcher Form trifft die Kinder Fannys Musik und wie berührt sie heute ihre Lebensgeschichte?

Wie in den bisherigen Produktionen des Kinderopernhauses haben sich die Kinder in die Stückentwicklung eingebracht. In Interviews haben sie – ausgehend von Fannys Leben – unter anderem über Geschlechterrollen damals und heute gesprochen. Sie haben Fannys selten gespielte Musik entdeckt, darunter romantische Lieder und mitreißende Klaviermusik. Die Kinder sehen Fanny als Vorbild, mit ihrem Drang, ihre musikalische Leidenschaft familiärer und gesellschaftlicher Widerstände zum Trotz auszuleben. Und so werden doch einmal alle nach Fannys Pfeife tanzen!

Die Inszenierung stammt von Cordula Däuper, die gemeinsam mit Johannes Müller auch das Stück konzipiert hat. Beide sind Absolventen von Regie-Klassen der Hochschule für Musik „Hans Eisler“ Berlin. Die Musikalische Leitung liegt bei dem Komponisten und Pianisten Tobias Schwencke. Mitwirkende sind neben dem Ensemble des Kinderopernhauses die Sängerinnen Sarah Aristidou und Corinna Scheurle aus dem Internationalen Opernstudio der Staatsoper sowie Mitglieder der Orchesterakademie bei der Staatskapelle Berlin.

Das Kinderopernhaus ist eine Kooperation des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e. V., der Staatsoper Unter den Linden und dem Bezirk Lichtenberg. 2009 von Regina Lux-Hahn gegründet, wurde es für seine erfolgreiche Arbeit bereits vielfach ausgezeichnet. Das Kinderopernhaus ermöglicht Kindern im Grundschulalter, sich aktiv in allen Sparten des Musiktheaters zu betätigen und die Welt der Oper kennenzulernen, unterstützt von Musiktheater- und Sozialpädagogen. Das künstlerische Herzstück bilden die jährlichen Produktionen, die in der Neuen Werkstatt der Staatsoper oder im Bezirk Lichtenberg zur Aufführung kommen. Auch die Schostakowitsch-Musikschule war mit ihrem Projekt „Kinder machen Oper“ daran beteiligt, junge Menschen fit zu machen für die Teilnahme an der Kinderoper. Weitere Infos unter: “ www.kinderopernhaus-lichtenberg.de

FANNY! – WER WILL MIR WEHREN ZU SINGEN?
Musiktheater mit Kompositionen von Fanny Mendelssohn Bartholdy
Für Menschen ab 8 Jahren
von Cordula Däuper und Johannes Müller

Projektleitung: Regina Lux-Hahn
Musikalische Leitung, Klavier: Tobias Schwencke
Inszenierung: Cordula Däuper
Bühne: Sylvia Rieger
Kostüme: Kristina Bell
Sopran: Sarah Aristidou
Mezzosopran: Corinna Scheurle
Ensemble des Kinderopernhauses Lichtenberg
Mitglieder der Orchesterakademie bei der Staatskapelle Berlin

Premiere: 05.04.2018, 19 Uhr
Weitere Vorstellungen: 06.04., 07.04., 13.04. und 14.04.2018, jeweils 19 Uhr
15. April, 16 Uhr.
Am 24. Juni, 15 Uhr wird das Stück im Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112, aufgeführt.
Restkarten gibt es zum Preis von 20, ermäßigt 15 € an der Staatsoper Unter den Linden
www.staatsoper-berlin.de

BIOGRAFIEN

Regina Lux-Hahn
Regina Lux-Hahn studierte Tontechnik an der ARD-Hochschule für Rundfunktechnik in Nürnberg und arbeitete als Tontechnikerin beim Bayerischen Rundfunk in München. Anschließend studierte sie Sozialpädagogik an der Fachhochschule Niederrhein. Bis 2004 übernahm sie verschiedene Tätigkeiten in den Caritasverbänden Aachen und Bremen, bevor sie Regionalleiterin in Brandenburg wurde. Ab 2005 leitete sie im Berliner Caritasverband die Region Süd-Ost mit Schwerpunkten in der Migrations- und Jugendarbeit.
2009 initiierte Regina Lux-Hahn in Kooperation mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden ein Kinderopernprojekt im Lichtenberger Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Steinhaus, das mit seinem Konzept von Bildung durch Musik und Theater sogleich auf großes Interesse stieß. Daher erweiterte Regina Lux-Hahn gemeinsam mit der Staatsoper die Projektidee zum Kinderopernhaus Lichtenberg, das sie nach ihrer Verabschiedung als Regionalleiterin weiterhin als weiterhin als Kooperationsprojekt von Staatsoper, Caritas und dem Bezirk Lichtenberg leitet. Das Kinderopernhaus bietet Kindern im Grundschulalter unabhängig von Herkunft oder Bildungsgrad die Möglichkeit, sich die Vielfalt des Musiktheaters zu erschließen, künstlerische Prozesse nachzuvollziehen und in den aufgeführten Stücken eigene Perspektiven abzubilden. Das Kinderopernhaus organisiert seit 2015 auch Kinderoper-AGs für Schüler ab der 3. Klasse in drei Lichtenberger Grundschulen. Außerdem finden regelmäßig Kindergesprächskonzerte in Kooperation mit der Staatskapelle Berlin statt. Bislang wurden unter der Beteiligung von über 300 Kindern acht Projekte realisiert, darunter 2015 die vielfach beachtete Produktion von Mischa Spolianskys und Marcellus Schiffers »Es liegt in der Luft« auf der Werkstattbühne der Staatsoper.

Tobias Schwencke
Der Komponist und Pianist Tobias Schwencke wurde in Berlin geboren und wuchs in Duisburg auf. Er studierte in Saarbrücken und Berlin, wo er seit 2001 lebt. Seine Arbeit umfasst freie Komposition, Musiktheater sowie Theatermusik. Regelmäßig arbeitet er am Maxim-Gorki-Theater, am Berliner Ensemble und am Ballhaus Naunynstraße. Inszenierungen unter seiner musikalischen Leitung und Mitwirkung wurden darüber hinaus u.a. am Theater an der Wien, Teatro Real Madrid, HAU, Radialsystem, Deutsches Theater Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Staatsoper Bremen, Theater Konstanz und Bayerische Staatsoper realisiert.
Tobias Schwencke arbeitete u.a. zusammen mit Herbert Fritsch, Nurkan Erpulat, Claus Peymann, Manfred Karge und Leander Haußmann. Sein kompositorisches Spektrum reicht von Bearbeitungen diverser Musikwerke für experimentelle Inszenierungsansätze (»sampled identity« – Kampnagel Hamburg mit dem Ensemble Resonanz und der Hip-Hop-Academy Hamburg, 2012) bis hin zu neuer konzertanter Filmmusik (Live-Musik zu F.W. Murnaus »Faust« von 1926 bei den Salzburger Festspielen 2011). Uraufführungen seiner Kompositionen werden von Ensemble intercontemporain, Ensemble Modern Akademie, KNM Berlin, Musikfabrik NRW und vielen anderen realisiert.

Cordula Däuper
Cordula Däuper studierte Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Von 2003 bis 2005 war sie Stipendiatin der Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung, von der sie 2005 mit dem Förderpreis der Akademie für ihre szenische Version von Franz Schuberts Liedzyklus »Die schöne Müllerin« ausgezeichnet wurde.
Cordula Däuper inszeniert Oper, Operette und Schauspiel. Hoch gelobt wurde ihre Inszenierung von »Wiener Blut« (Johann Strauß) am Berliner HAU 1 (Hebbeltheater) 2008, in der sie alle Rollen mit Schauspielerinnen besetzte. Bereits 2005 gab sie mit Ernst Tochs Musikmärchen »Die Prinzessin auf der Erbse« ihr Debüt an der Komischen Oper Berlin. In der Spielzeit 2008/2009 . inszenierte sie dort auch Eduard Künnekes »Der Vetter aus Dingsda«. Am Deutschen Nationaltheater Weimar debütierte sie 2010 mit Künnekes »Glückliche Reise«. In der Spielzeit 2011/2012 inszenierte sie dort Monteverdis »L’incoronazione di Poppea«. Außerdem setzte sie u. a. Franz Lehárs »Eva« am Staatstheater Mainz in Szene, ebenso wie »Die Zauberflöte« und »Die Fledermaus« am Theater Koblenz sowie den »Liebestrank« am Theater Lübeck. Mit Rossinis »La Cenerentola« stellte sich Cordula Däuper 2012 am KonzertTheaterBern das erste Mal dem Schweizer Publikum vor. Am Nationaltheater Mannheim inszenierte sie u. a. 2014 Prokofjews »Die Liebe zu drei Orangen«, 2015 den mit Johannes Müller gemeinsam verfassten Abend über Cole Porter »Wake up and Dream« und Rossinis Opera seria »Tancredi«.
Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören Cimarosas »Il matrimonio segreto« am Opernhaus Zürich und Cavallis »La Calisto« sowie »Orpheus in der Unterwelt« am Staatstheater Darmstadt. Für »Orpheus in der Unterwelt« wurde Cordula Däuper in der Kritikerumfrage der Deutschen Bühne für ihren herausragenden Regiebeitrag genannt.

Johannes Müller
Johannes Müller wechselte nach kurzem Physik-Studium in die Regie-Klasse der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Während des Studiums inszenierte er für die K.O.-Projekte der Komischen Oper Berlin, die Volksbühne Berlin, Ballhaus Ost und Oper Dynamo West, deren Gründungsmitglied er ist. Seit 2010 erarbeitet er mit Philine Rinnert Musiktheaterprojekte, die sowohl die Vergangenheit der Oper, ihre Wirkung und Techniken ins Visier nehmen, die aber auch eine Archäologie der Gegenwart sind, von Entertainment, Pop und Queer Culture. Johannes Müller unterrichtete an der ZHDK Zürich und ist seit 2016 Mentor im Performing Arts Program Berlin. 2017 folgt mit »AIDS FOLLIES« eine Musiktheater-Recherche nach dem HI-Virus für die Sophiensæle Berlin / Theater Rampe Stuttgart und brut Wien. Er erhielt den Jurypreis Festival Favoriten 2016 für »Reading Salomé« und den Großen Preis der Jury Beldocs/Belgrad 2016 für »Das grosse Glück«.
Zu den Arbeiten von Johannes Müller zählen »Frauenliebe, Inc.« (2009), »Cheap Blood« (2010), »Intrigo Internazionale« (2010/2011), »One Day More/Extravaganza« (2012), »Opération Spirituelle« (2012), »Herculanum« (2013), »Reading Salomé« (2015/2016). Für die Oper Dynamo West entwickelte er »Der Teufel in Frau Jones« (2007), »Vom Schweben« (2008), »Cairo Shanghai Bombay« (2008), »Telemondial« (2010) und »Salon Chris« (2014). Johannes Müllers filmische Arbeiten umfassen »Kunst-Axt« (2010), »Stürmt den Pallast« (2010), »Die Schwulen essen Kuchen« (2012) und »Das grosse Glück« (2015). www.johannesmueller.eu

Sylvia Rieger
Sylvia Rieger wurde 1984 in Wolfratshausen geboren. Sie studierte Buhnen- und Kostumbild an der HfBK Dresden bei Johannes Leiacker sowie zwei Semester Freie Kunst, unter anderem bei Christian Boltanski an der ENSBA Paris. Es folgten Assistenzen an der Schaubuhne Berlin, an der Volksbuhne Berlin und am Burgtheater Wien.
Seit der Spielzeit 2011/2012 verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Autor Hakan Savas Mican. Weitere Ausstattungen entstanden unter anderem in Zusammenarbeit mit den RegisseurInnen Anne Bader, Yael Ronen, Ilan Ronen, Anestis Azas, Prodromos Tsinikoris, Maximilian von Mayenburg, Zuli Aladag, Miraz Bezar und Juan Perno. Ihre Arbeiten fuhrten sie an das Maxim Gorki Theater Berlin, Hebbel am Ufer Berlin, Ballhaus Naunynstraße Berlin, Schauspielhaus Graz, Volkstheater München, Theater und Orchester Heidelberg, Staatstheater Wiesbaden, Staatstheater Mainz, Staatstheater Darmstadt und an das Theater Münster.

Kristina Bell
Kristina Bell studierte, nach erfolgreichem Abschluss ihrer handwerklichen Ausbildung zur Maßschneiderin in München, Kostümgestaltung an der Hochschule für bildende Künste in Dresden. In diesem Rahmen beschäftigte sie sich u.a. mit moderner und historischer Schnittgestaltung, textiler Bearbeitung und Figurengestaltung und absolvierte 2013 ihr Diplom mit einer Kostüminstallation zur Liebesthematik in E.T.A. Hoffmanns »Die Elixiere des Teufels«.
Vor und während des Studiums war sie als Schneiderin, Gewandmeisterin und Kostümassistentin an verschiedenen Theatern und bei Filmproduktionen beschäftigt. Dazu zählen unter anderem das Luzerner Theater, Theater Osnabrück, verschiedene TV-Spielfilme sowie die internationale Kinofilmproduktion »Die drei Musketiere« (Regie: Paul W. S. Anderson, Kostüm: Pierre-Yves Gayraud, 2011).
Seit 2013 lebt und arbeitet Kristina Bell in Berlin. Als Produktionsassistentin und Produktionsleiterin war sie in Berlin für die Staatsoper im Schiller Theater, die Deutsche Oper sowie den Friedrichstadtpalast tätig. Zu den Kostümbildnern, denen sie in diesem Rahmen assistierte, zählen u.a. Moidele Bickel (»La Traviata«, Regie: Dieter Dorn, Staatsoper im Schiller Theater, 2015) und Pierre-André Weitz (»Le Prophète«, Regie: Olivier Py, Deutsche Oper, 2017).
Seit 2017 ist sie freiberuflich als Kostümbildnerin, Produktionsleiterin und Kostümmitarbeiterin tätig. Mit der Gründung des Netzwerks »Projekt Ausstattung«, ein Zusammenschluss aus freiberuflichen Kostümschaffenden in Berlin, kann sie ihre handwerkliche, künstlerische und organisatorische Leidenschaft vereinen.

Weitere Informationen
Dr. Anne Schmidt-Bundschuh
Dramaturgie Kinderopernhaus Lichtenberg
Große Hamburger Straße 18; 10117 Berlin
Mobil: (0049) 0176/20 55 64 83 | E-Mail