Positionspapiere, Daten und Fakten

Lichtenberger Erklärung zur Kinderarmut anlässlich der 1. Kinderarmutspräventionskonferenz am 13. November 2019

  • Armutskonferenz - Gemeinsame Erklärung

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Kinderarmut in Lichtenberg

Unter Kinderarmut wird der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II verstanden. Aber auch die 15-17-Jährigen zählen mit in die Berechnung, weil sie größtenteils dem Arbeitsmarkt noch nicht zur Verfügung stehen.

Für den Bezirk bedeutet das aktuell insgesamt 13.444 von Armut betroffene Kinder und Jugendliche. Dies entspricht einem Anteil der unter 18-Jährigen von 28,42 % und liegt damit knapp über dem Berliner Wert. Ebenso spielen gerade die Ein-Eltern-Familien (Alleinerziehende) im Bezirk Lichtenberg eine große Rolle. In Lichtenberg lebten 2018 34,36 % aller Familien in einer alleinerziehenden Lebensform und liegt damit um 3,83 % über dem Berliner Durchschnitt. Alleinerziehend zu sein gilt als Risikofaktor für Armut.

Was bedeutet Kinderarmut?

Das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Armut ist grundsätzlich eine schwere Hypothek. Für arme Kinder kann die materielle Unterversorgung der Normalfall sein, ebenso eine Benachteiligung an sozialen und kulturellen Aktivitäten, Ausgrenzung mit Stigmatisierungserfahrungen die Folge.

Da sich Kinder aus eigener Kraft nicht helfen können, spüren sie oft im weiteren Lebenslauf die Folgen ihrer prekären Lage: schlechtere Bildungschancen, gesundheitliche Beeinträchtigungen, geringes psychisches Wohlbefinden, weniger Selbstbewusstsein.

Armut hat demnach viele Facetten und bedeutet mehr als materielle Unterversorgung, wenngleich Geld der Ausgangspunkt bleibt. Armut drückt sich daher auch aus in den Dimensionen der gesundheitlichen Ungleichheit, in Bildungsungerechtigkeit oder in fehlenden Chancen rund um die soziale Teilhabe.

Beengte Wohnverhältnisse, kleinere Freundschaftsnetzwerke, ein schlechtes Familienklima, seltene gemeinsame Familienaktivitäten können sich insgesamt negativ auf das Sozialverhalten der Kinder auswirken. Wenig Erfahrungen sozialer Wertschätzung könnten dabei die Folge sein. Auffällig sind in armen Familien häufig die Abwesenheit der Väter bzw. die seltenere Übernahme einer aktiven Rolle im Familienleben.