Drucksache - DS/1539/VIII
Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:
Das Bezirksamt wird beauftragt, eine geeignete Immobilie im Bezirk zu identifizieren, um nachfolgend skizziertes Pilotprojekt „Haus der Hilfe“ zu realisieren. Hierbei sind ggf. auch landes- oder bundeseigene Immobilien zu berücksichtigen. Bei der Realisierung soll auf die Erfahrungen der Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg zurückgegriffen werden. Darüber hinaus wird das Bezirksamt beauftragt, sich beim Senat aktiv für eine entsprechende Finanzierung des Projektes „Haus der Hilfe“ einzusetzen.
Einer Realisierung des Projektes „Haus der Hilfe“ unter Einbeziehung von erfahrenen sozialen Trägern und Fachleuten sollen folgende Ideen zugrunde gelegt werden:
Ziel ist die Errichtung einer dauerhaften, ganzjährigen Einrichtung für Menschen ohne Obdach, insbesondere auch jene ohne Ansprüche auf Leistungen nach SGB XII oder AsylbLG. Das Angebot des „Haus der Hilfe“ soll neben einer Tagesaufenthaltsstätte und stationären Plätzen für den Daueraufenthalt auch Schlafplätze für kurz- und mittelfristige Aufenthalte bieten.
Darüber hinaus sollen nachgehende Hilfen angeboten werden, z. B. • in allen Fragen der physischen und psychischen Gesundheit • bei der Wohnraumsuche • bei der Suche nach Arbeits- und Beschäftigungsangeboten • bei Behördengängen • bei der Alltagsstrukturierung • beim Aufbau sozialer Kontakte • auf dem Weg der persönlichen Entwicklung und bei der gesellschaftlichen Wiedereingliederung • Vermittlung in Schuldner*innenberatung, Suchtberatung und andere Beratungsstellen.
Die Idee des „Haus der Hilfe“ ist es, ein integriertes, differenziertes und gestuftes Hilfesystem für obdachlose Menschen bereitzustellen und die Selbstbefähigung der Betroffenen zu unterstützen.
Begründung: Die extremen und teils menschenunwürdigen Lebensbedingungen von obdachlosen Menschen an verschiedenen Orten im Bezirk sind nicht mehr akzeptabel und tolerierbar. Die Versäulung der Hilfesysteme für Wohnungs-/Suchtkranke ist eine zentrale Herausforderung für ganzheitliche Hilfeansätze zur Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Die Grundidee eines Hauses der Hilfe ist es daher, bestehende Hilfsangebote für dieselben bzw. ähnliche Zielgruppen nicht nur räumlich zueinander zu bringen, damit Hilfebedürftigen besser geholfen werden kann. Bisherige Maßnahmen zielen insbesondere für EU-Ausländer aber auch für andere Gruppen zu häufig noch vor allem auf Verdrängung. Obdachlose Menschen werden unter dem Aspekt der öffentlichen Ordnung und Sicherheit gesehen, statt unter der gesellschaftlichen Verantwortung von Fürsorge und Teilhabe. Der vorliegende Antrag ist ein konkreter Ansatz, direkte, adäquate und nachhaltige Hilfe zu gewährleisten.
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