Woche Nummer drei meines LoGo-Austausches: Eigentlich hätte die Stadt nun in grün und orange erstrahlen sollen, denn am 17. März wäre unter normalen Umständen der St. Patricks Day mit großen Paraden Land auf, Land ab, gefeiert worden. Stattdessen entschieden sich wohl immer mehr Menschen auf Anraten der Regierung dafür, zu Hause zu bleiben, was dazu führte, dass der Autoverkehr durch die täglichen Pendler zu ihren innerstädtischen Arbeitsstellen rapide zurückging. Das Department for Education and Skills ist nur noch mit wenigen Mitarbeitern besetzt, wer die Möglichkeit hat, bleibt im Homeoffice. Die Schulen sind geschlossen.
Da dies auch meine Vorgesetzten betraf, hielten wir telefonische Absprachen ab. Sämtliche noch offenen Termine, wie die anstehende Schulbaumesse, ein Austausch zum Thema Schuldistanz in der Tusla – Childcare and Family Agency in Tallaght, der Besuch der Zweigstelle des DES in Tallaghmore sowie der Deutschen Botschaft, die Hospitation in der Abteilung Schulbau und –planung etc. wurden abgesagt. Zuarbeiten konnte ich am Mittwoch noch eine gewünschte Zusammenstellung über die Berliner Vorgehensweise hinsichtlich der Beschulung von Kindern, die nicht der Landessprache mächtig sind. Dies konnte ich auf Grundlage des Leitfadens der SenBJF und meiner eigenen Erfahrungen im Schul- und Sportamt Lichtenberg gut umsetzen. Das Interesse für dieses ganze Thema war, sowohl seitens des Ministeriums als auch der Schulleitungen und Lehrkräfte, vorhanden, was stets zu einem guten und gewollten fachlichen Austausch führte.
Um trotz der Situation weiteres Wissen über die Arbeitsweise des DES zu erhalten, nutzte ich einige der bisherigen geknüpften Kontakte, sodass ich neben der Recherchearbeit zusätzlich telefonische Nachfragen stellen konnte. Auf Grund der Covid19-Pandemie und der ungewissen Situation bot der Leiter der Abteilung mir an diesem Donnerstag an, das Austauschprogramm zu pausieren und vorzeitig abzureisen. Durch die Arbeitssituation war weder ein Mehrwert für mich noch für die Kollegen im Ministerium erkennbar, da der direkte Austausch fehlte. Am Ende der Woche blieb mir nur noch, den Schreibtisch zu räumen, einige Abschiedsgeschenke für die Kollegen zu hinterlassen und die Keycard abzugeben.
Eine emotionale Achterbahnfahrt und ein offenes Ende. In den ersten beiden Wochen wurden noch Feedbackgespräche abgehalten, was mir nun so abrupt leider fehlte und zur allgemeinen Ungewissheit beitrug. Ich brauchte etwas Zeit und Abstand, um die Situation für mich persönlich zu reflektieren und mich umzustellen. Es fehlt zu diesem Erlebnis leider ein guter Abschluss, was den anfangs überaus positiven Tagen einen faden Beigeschmack verleiht. Nun frage ich mich, welche Schlüsse kann ich daraus dienstlich ziehen? Wie ist ein Wissenstransfer auf Grund der unterschiedlichen Verwaltungssysteme ins Bezirksamt Lichtenberg methodisch möglich? Werde ich die gewünschte Präsentation zeitnah in meinem Amt abhalten können?