Vor 100 Jahren zog das Bauhaus von Weimar nach Dessau. Hundert Jahre später würdigt die Stiftung Bauhaus Dessau dieses Ereignis mit einem umfassenden Jubiläumsprogramm.Thematischer Schwerpunkt ist die Materialität in Architektur, Technik und Kulturgeschichte – von den Anfängen des Bauhauses bis in die Gegenwart.
Aus diesem Anlass wird in der Zeit vom 19. Oktober bis zum 9. November 2025 im Mies van der Rohe Haus die „Pop-up“-Präsentation „An die Substanz. Bauhaus Dessau 100“ zu sehen sein. Die Installation aus dreidimensionalen Bildelementen wurde vom Bühnenbildner Carlo Siegfried und dem Grafikdesigner Jan Kiesswetter entwickelt und eröffnet neue Perspektiven auf das Bauhaus-Jubiläum. Die einzelnen Elemente greifen Strategien historischer Bauhaus Ausstellungsgestaltung auf: materielle Spuren werden zu erzählenden Bildern, Interieurs zu performativen Umgebungen.
Mit der Präsentation „An die Substanz“ und dem begleitenden Veranstaltungsprogramm wird das Mies van der Rohe Haus zu einem zentralen Berliner Ort des Bauhaus-Jubiläums – und verbindet auf besondere Weise Geschichte, Materialität und aktuelle Perspektiven der Moderne. Die Ausstellung in der Oberseestr. 60 in Hohenschönhausen ist Dienstags bis Sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Eintritt frei.
Siegfried und Kiesswetter verleihen mithilfe von großformatigen Displays den natürlichen Ressourcen hinter den „Materialien der Moderne“ – Beton, Stahl, Glas, Ziegel und Aluminium – Ausdruck. Dadurch entstehen räumliche Collagen, die flexibel neu arrangiert werden können. Im Laufe des Jubiläumsjahres reisen die Displays der sogenannten „Pop-up“-Präsentation an verschiedene Bauhaus-Orte. Nach der Neuen Nationalgalerie ist das Mies van der Rohe Haus die zweite Station dieser dreidimensionalen Bildelemente, die jeweils in neuer Konstellation auf ihre Umgebung reagieren.
Die Kooperation zwischen der Stiftung Bauhaus Dessau und dem Mies van der Rohe Haus ist von besonderer historischer Bedeutung: Ludwig Mies van der Rohe war von 1930 bis 1933 der letzte Direktor des Bauhauses in Dessau und Berlin, bevor er 1938 in die USA emigrierte. In diese Zeit seiner Direktorenschaft fällt auch die Erbauung des Haus Lemke 1932 in der Oberseestraße, das letzte von ihm realisierte Bauwerk in Deutschland vor seiner Emigration.
Begleitend zur Ausstellung lädt das Mies van der Rohe Haus zu vier Veranstaltungen ein, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Materialität auseinandersetzen:
Sonntag, 19. Oktober 2025 um 14 Uhr: Die Auftaktveranstaltung beschäftigt sich mit den ausgestellten Objekten und spannt den Bogen zum Thema „Architektur als Bühne“. Oliver Klimpel, Leiter der Kuratorischen Werkstatt der Stiftung Bauhaus Dessau sowie die beiden Gestalter Carlo Siegfried und Jan Kiesswetter sprechen über Konzeption und Gestaltung der Installation. Dabei diskutieren sie Bezüge zu historischen Ausstellungsgestaltungen des Bauhauses und zum Werk von Mies van der Rohe.
Freitag, 24. Oktober 2025 um 18 Uhr: Vortrag von Magdalena Tebel (Universität Halle) unter dem Titel: Ein Hochhaus, ummantelt in Baubronze. Das Seagram Building in New York von Ludwig Mies van der Rohe und Philip Johnson die Motive der Materialwahl anhand zeitgenössischer Quellen.
Donnerstag, 6. November 2025 Vortrag Simone Faust: Eine dokumentarische Reise in die Sanierung des Mies van der Rohe Hauses in den Jahren 2000 bis 2002.
Sonntag, 9. November 2025 schließlich widmen sich Torsten Blume und Daniel Rapoport dem Bauhaus im »Stahlzeitalter« und fragen nach der Bedeutung von Metallen im Unterricht und Werkstattarbeit.
Begleitend zu den Vorträgen findet am 19. Oktober und 9. November 2025 jeweils von 15:30 bis 17:30 Uhr der interaktive Workshop „Bauhaus aktiv“ für Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt. Die gestalterischen Übungsanleitungen vermitteln das Bauhaus in seinen verschiedenen Facetten – historisch und in seiner heutigen Relevanz.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung kuratierte Zsofia Kelm, Kunsthistorikerin am Mies van der Rohe Haus (Kontakt: Tel.: 970006-18, E-Mail: kelm@kultur-in-lichtenberg.de ).