Erinnerungsstele für Hildegard und Erwin Marcusson

Pressemitteilung vom 07.08.2018

Eine Stele zur Erinnerung an das von den Nationalsozialisten verfolgte Ärzteehepaar Hildegard und Erwin Marcusson wird am Montag, 20. August, um 16.30 Uhr von Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) feierlich übergeben. Die Stele wurde am ehemaligen Wohnhaus von Hildegard und Erwin Marcusson in der Gundelfinger Straße 27 errichtet.

Zur Einweihung spricht der Leiter des Museums Lichtenberg, Dr. Thomas Thiele. Es musiziert Burkhardt Schmidt (Saxophon). Die Errichtung der Stele wurde von der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg beschlossen und aus dem Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur finanziert. Sie wurde von der Designerin Helga Lieser gestaltet.

Hildegard Marcusson, geb. Zehden, *14.1.1910 Berlin +21.8.1992 Berlin
Erwin Marcusson, *11.6.1899 Berlin +29.1.1976 Berlin

Das Arztehepaar entstammte jüdischen Familien und fand früh zur kommunistischen Bewegung. Vom Nationalsozialismus in die UdSSR vertrieben, wurde es dort Opfer stalinistischer Verfolgung. Erwin Marcusson wurde aus der KPD ausgeschlossen, seine Frau wegen falscher Anschuldigungen verhaftet. Beide wurden 1940 aus der Sowjetunion ausgewiesen, erhielten jedoch einen geduldeten Aufenthalt in Kasachstan. 1947 siedelten die Marcussons in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands über. Dort beteiligten sich beide in verantwortlichen Positionen am Aufbau des Gesundheitswesens und der ärztlichen Fortbildung im Osten Deutschlands und in der DDR. Ab 1959 wohnten sie in der Gundelfinger Straße 27 im Bezirk Lichtenberg.
Seit 2006 trägt eine Straße im „Berlin-Campus“ an der Rummelsburger Bucht den Namen Hildegard-Marcusson-Straße.

Der Bezirksbürgermeister Michael Grunst lädt alle Lichtenbergerinnen und Lichtenberger sowie Interessierte dazu ein, der Übergabe des Gedenkortes beizuwohnen: „Die Eheleute Marcusson waren beide politisch sehr engagiert und haben sich für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger eingesetzt. Wenn wir am Montag zusammenkommen, dann würdigen wir nicht nur ihr Wirken, sondern erinnern auch an ihre Vertreibung durch das Nazi-Regime und an die stalinistische Verfolgung die sie durchlebten. Diese Erinnerung ist zugleich Mahnung für die kommenden Generationen“.

Weitere Informationen
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Museum Lichtenberg
Dr. Thomas Thiele
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