Thomas Ruff „la rêverie “: Vernissage am 15. April

Pressemitteilung vom 04.04.2018

Die Themenreihe 2018 im Mies van der Rohe Haus beleuchtet praktische, ästhetische und kulturtheoretische Aspekte des „Sitzen und Liegens“. Vor dem Hintergrund des Beitrages eines der größten Architekten des 20. Jahrhunderts, Ludwig Mies van der Rohe, lässt sich sehr schön darstellen, dass „Sitzen und Liegen“ nicht nur eine Frage von Funktion und Konstruktion ist, sondern auch von Form, Wahrnehmung, Materialität und Genuss. „Less is more“ bedeutet dabei ein Mehr an Lebensqualität.
Im zweiten Teil der Themenreihe ist die berühmte Schwarzweiß-Serie „la rêverie“ von Thomas Ruff (* 1958) zu sehen, die den Fotokünstler selbst in Interaktion mit zwei modernen Ledersesseln zeigt. Diese Serie ist 1982 noch während seines Studiums als Meisterschüler von Bernd Becher (Düsseldorfer Fotoschule) entstanden. Thomas Ruff gilt als Avantgardist, der die Technik der Fotografie auf immer neue Weise für die Kunst nutzbar gemacht hat.
Die Ausstellung von Thomas Ruff wird ergänzt durch die Präsentation von zwei besonderen Liegemöbeln. Ludwig Mies van der Rohe meldete im Mai 1931 das Patent für ein „multifunktionales Ruhemöbel“ an. Preisgünstig, praktisch, ergonomisch und vor allem elegant sollte es sein. In verschiedenen Ausführungen, federnd, freischwingend, hängend war der S-förmige Stuhl für den Innen- und Außenbereich gedacht. Diese Idee fand auch in einer Entwurfsskizze von Mies zum Haus Lemke ihren Ausdruck.
Im Teil 02 von MIES – SITZEN UND LIEGEN laden nun die Hängeliege F42E und der 242LS MR Chaise Lounge aus aktueller Produktion die Besucher ein, im praktischen Versuch sich selbst ein Bild von der Funktionalität dieser Liegemöbel zu machen.

Die Doppel-Ausstellung wird am Sonntag, 15. April, um 16 Uhr im Mies van der Rohe Haus, Oberseestraße 60, eröffnet. Dr. Wita Noack, Mies van der Rohe Haus, und Felix Hoffmann, Hauptkurator C/O Berlin, begrüßen die Gäste. Es spricht Jan Maruhn, Kunsthistoriker, Autor und Dozent. Die Ausstellung ist dann bis zum 24. Juli zu sehen.

Hintergrund
1999 von Julian Heynen eingeladen, fotografierte Thomas Ruff die Krefelder Fabrikantenhäuser Esters und Lange. Diese Aufnahmen überzeugten den MoMA Kurator Terence Riley. Auf seine Bitte hin erarbeitete Thomas Ruff eine umfangreiche Serie von Mies-Gebäuden, darunter auch eine Arbeit zum Haus Lemke mit dem Titel h.l.b.01. Die Arbeiten zu den Miesbauten „l.m.v.d.r.” wurden im Rahmen der großen Ausstellung MIES IN BERLIN, erst im MoMA in New York, dann im Jahr 2001 in Berlin im Alten Museum und schließlich 2002 in Barcelona gezeigt. Thomas Ruff hat dazu entweder historische Fotografien digital bearbeitet oder eigens dafür analog aufgenommene Fotografien digital für die Schau aufgearbeitet. Die Arbeit zum Haus Lemke wurde zwar im Rahmen der MoMA-Ausstellung gezeigt, allerdings konnte das Haus selbst damals nicht öffentlich besichtigt werden, da das Gebäude denkmalgerecht instandgesetzt wurde. So wurde Haus Lemke samt Baucontainer von Ruff ins Bild gebracht.
Nach nunmehr 18 Jahren wird noch einmal die Aufmerksamkeit auf diese Fotografie des Hauses Lemke gelenkt. Gerade in den letzten Jahren hat sich in puncto Mies-Rezeption viel getan. Thomas Ruff begründete damals den Beginn der künstlerischen Auseinandersetzung mit Mies.

Mies van der Rohe Haus | Oberseestraße 60 | 13053 Berlin | Telefon 030 97 00 06 18 | Di bis So 11-17 Uhr | Eintritt frei

Weitere Informationen
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
Abteilung Personal, Finanzen, Immobilien und Kultur
Amt für Weiterbildung und Kultur
Mies van der Rohe Haus, Dr. Wita Noack
Telefon (030) 97000618 | www.miesvanderrohehaus.de