Drucksache - DS/0206/VI  

 
 
Betreff: Umweltfreundliche und nachhaltige Lichtenberger Energieerzeugung und -versorgung
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die GrünenBezirksamt
  BzStR WiImm,
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
22.03.2007 
6. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Umwelt/Gesundheit Entscheidung
20.04.2007 
6. (Sonder-)Sitzung in der VI. Wahlperiode des Ausschusses Umwelt/Gesundheit mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Wirtschaft und Arbeit Entscheidung
12.04.2007 
7. (Sonder- )Sitzung in der VI. Wahlperiode des Ausschusses Wirtschaft/Arbeit erledigt   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
24.05.2007 
8. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
30.08.2007 
10. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin vertagt   
20.09.2007 
11. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag B'90/Die Grünen PDF-Dokument
Änderungsantrag Die Linke.PDS PDF-Dokument
Beschlussempfehlung Umw/Ges PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Abb.) PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Das Bezirksamt wurde ersucht verstärkt Maßnahmen zur Minderung des Strom-, Wärme – und Kraftstoffverbrauchs zu unternehmen, um einen Beitrag zur Erfüllung der Berliner Klimaschutz­ziele zu leisten. Dazu gehört auch gemeinsam mit dem Berliner Senat verbindliche Energieein­sparziele für die Lichtenberger Verwaltung (inkl. Eigenbetriebe) festzulegen, Energiesparpart­nerschaften einzugehen, Energieausweise einzuführen und Energiesparmaßnahmen durchzu­setzen.

 

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Das Bezirksamt Lichtenberg sieht einen Schwerpunkt seiner Arbeit, insbesondere im Bereich des Immobilienmanagements in der Senkung des Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauchs als Beitrag zur Erfüllung der Berliner Klimaschutzziele und zur Entlastung des Haushaltes.

 

Mit Beschluss des Bundesrates vom 24.7.2007 tritt die neue Energieeinsparverordnung (EnEV 2007) ab 1.10.2007 in Kraft. Energieausweise für Nichtwohngebäude sind somit zwingend ab 1.7.2009 erforderlich.

Die Energieausweise sind 10 Jahre gültig und sollten jederzeit nachvollziehbar sein.

Für die Dienstgebäude des BA Lichtenberg liegen schon freiwillige Energieausweise als Verbrauchsausweise vor.

Für Schulen und Gebäude mit eine NGF >1.000 m² werden diese schrittweise eingeführt.

Das Ziel ist die Erstellung von Energieverbrauchsausweisen für alle Gebäude des Bezirksamtes Lichtenberg. Energiebedarfsausweise werden bei Erfordernis erstellt.

 

Berlin hat sich bis zum Jahr 2010 zum Ziel gesetzt eine Kohlendioxidminimierung von 25 % gegenüber 1990 zu erreichen.

Bis zum Jahr 2003 konnte  der CO2- Ausstoß bereits um ca. 15 % reduziert werden.

(Quelle Sen Stadt).

Neben der Einführung von bezirklichen Energiebeauftragten im Rahmen des § 20 des Berliner Energiespargesetzes (BEnSpG) und der Schaffung von dezentralen (bezirklichen) Energiewirt­schaftsstellen wurden auch Energiesparbeschlüsse gefordert, deren Umsetzung jedoch sehr unterschiedlich erfolgte.

 

Durch die Arbeit der zentralen Energiewirtschaftsstelle werden die europaweiten Vergabever­fahren zur Belieferung des Landes Berlin mit Strom und Gas koordiniert und durchgeführt.

Folgende ökologischen Anforderungen an den Strombezug wurden 2002 vom Berliner Abge­ordnetenhaus beschlossen:

-          mindestens 50% des Stroms aus KWK -Anlagen

-          2% jährliches Wachstum des zertifizierten Stromes aus erneuerbaren Energien, mit  ¼ aus Photovoltaikanlagen

-          Losweise Vergabe mit Berücksichtigung der Öko-Stromquote

-          Getrennte Ausweisung der Netzentgelte

-          Kein Atomstrom

Das Bezirksamt Lichtenberg ist an die jeweiligen Strom und Gaslieferenten gebunden.

 

Durch den hohen Investitionsbedarf bei Energieträgerumstellungen wurde das Berliner Wärme­lieferungsmodell entwickelt und daraus das Modellprojekt Energiesparpartnerschaft (ESP) vom Berliner Senat beschlossen.

 

Beschaffungsrichtlinien für energieeffiziente Geräte und Fahrzeuge wurden eingeführt.

 

Energiesparmaßnahmen werden auf vielfältigste Weise im Bezirksamt umgesetzt. So werden energetische Gebäudesanierung mit Nutzung verschiedener Fördermittel (UEP, SSSP, KfW, BIQ) zur Dämmung von Gebäuden und obersten Geschossdecken eingesetzt, aber auch die Sanierung von Fernwärmestationen, einschließlich Leistungsreduzierung und Anpassung an den tatsächlichen Verbrauch durchgeführt.

 

Die Sanierung alter Gasheizungsanlagen und damit Einsatz von kleinen BHKW wird geprüft und in einem ersten gemeinsamen Projekt mit der GASAG in der Jugendfreizeitstätte Degen­erstraße 40 verwirklicht.

 

Der hydraulische Abgleich von Heizungsanlagen, Einbau von Thermostatventilen und kontinu­ierlicher Leuchtenaustausch sind nicht nur Bestandteile von Investitionsplanungen, sondern auch in der Bauunterhaltung verankert.

 

Seit 2005 besteht eine enge Zusammenarbeit mit der FHTW. Studenten führen Untersuchun­gen in bezirklichen Liegenschaften zum Energieverbrauch und möglichen Sanierungsmaßnah­men im Rahmen von Semesterarbeiten durch. Die Projektarbeiten stehen dann der Verwaltung unter anderem als Entscheidungshilfe zur Verfügung.

 

Nutzerschulungen zum sparsamen Umgang mit Energie erfolgen teilweise schon in den Ver­waltungsgebäuden sind aber künftig noch auszubauen.

Fifty/Fifty - Energiesparen an Schulen wurde abgelöst, dafür der Wettbewerb „Coole Schule - Prima Klima“ erstmals ab 2006/2007 durchgeführt.

 

Das BA Lichtenberg hat im Rahmen der Solardachbörse bereits 6 Dachvermietungsverträge abgeschlossen zur Errichtung von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden (siehe An­lage 1).

Der Bezirk hat bisher leider keine eigene Photovoltaikanlage bei der eine Vergütung des er­zeugten Stromes erfolgt. Die vorhandenen Anlagen speisen den Strom ins eigene Hausnetz und den möglichen Überschuss ins Vattenfall Stromnetz.

 

 

Zu  Energiesparpartnerschaft (Contracting)

 

„Ziel und Inhalt der Energiesparpartnerschaft Berlin ist es, das vorhandene Energiesparpotential von unterschiedlichen Liegenschaften durch private, fachkompetente und finanzkräftige Ener­giedienstleistungsunternehmen (Energiesparpartner) zu erschließen. Über eine Mischung von hochrentablen mit weniger rentablen Energiesparobjekten sollen Pools von Liegenschaften ge­bildet werden und für eine bestimmte Laufzeit auf externe Partner nach Ausschreibung übertra­gen werden.“ Quelle:  Klaus Kist auf den Berliner Energietagen 2002

 

In der allgemeinen Information der Deutschen Energieagentur (dena) wird Contracting be­schrieben als:“… eine Variante öffentlich Privater Partnerschaften (PPP Public Private Part­nership)… und ist eine vertraglich vereinbarte Dienstleistung zwischen dem Gebäudeeigentü­mer und einem spezialisierten Energiedienstleistungsunternehmen (Contractor). Dieser plant, finanziert und realisiert Maßnahmen zur Energieeinsparung bzw. zur Optimierung der Energie­versorgung und übernimmt die Betriebsführung, Instandhaltung und laufende Optimierung der installierten Anlagen über den Vertragszeitraum (7-12 Jahre). Die Refinanzierung der Aufwen­dungen erfolgt durch eine Beteiligung an den eingesparten Energiekosten (Energiespar-Contracting)…“.

 

Durch die Poolbildung von mehreren Gebäuden ist der Contractor darauf ausgerichtet  mit mi­nimalem Aufwand innerhalb der langen Vertragslaufzeit ein hohes Einsparergebnis zu erzielen, berücksichtigt dabei selten die höhere Gesamteffizienz von  Einzelmaßnahmen.

 

Neben den positiven Aspekten der Energiesparpartnerschaft (ESP) wie externes Know-How, Fremdkapital,  externe Risi­koübernahme und der Energieeinspargarantie können auch Ener­giesparmaßnahmen mit Amor­tisationszeiten von bis zu 10 Jahren im Pool enthalten sein. Der Vertragsaufwand ist jedoch sowohl in der Vorbereitungsphase als auch über den langen Ver­tragszeitraum (bis zu 12 Jah­ren) sehr hoch, vor allem wenn Anpassungen durch Nutzungsän­derungen und Gebäudeaufga­ben notwendig werden.

In der Umsetzung von ESP ergeben sich Schnittstellen zwischen dem Contractor und dem Ge­bäudeeigentümer bzw. Betreiber, vor allem hinsichtlich der Störungsursachen und ihrer Behe­bung.

 

Darüber hinaus ist durch die besondere Wärmeversorgungssituation in den  bezirklichen Lie­genschaften mindestens der Versorger zur Regelung der Eigentumsgrenzen bei ESP zu beteili­gen, da 126 Fernwärmestationen mit einer Leistung von  40.221 kW (88%) überwiegend durch Vattenfall versorgt werden und 36 Gasheizungsanlagen mit einer installierten Leistung von 5.541 kW, die alle nach 1992 saniert wurden, betrieben werden.

 

Aus diesen Gründen setzte das BA Lichtenberg schon zeitig auf Energiespar­maßnahmen aus eigenen Kräften die mit Intracting ohne Vertrag vergleichbar sind, um die Ein­sparungen selbst zu erhalten.

 

Als Beispiel:

Sanierung der Gebäudehülle und Anlagentechnik in der Sonderschule Paul-Junius-Straße 15.  Der Heizenergieverbrauch (klimabereinigt) betrug im Jahr 2003 noch 4.172.030 kWh/a 2003 und konnte auf 3.367.032 kWh/a 2006 reduziert werden, was ca.20% entspricht.

 

 

Berlin, den 07.08.2007

 

 

 

                                                                                          Für den Leiter der Abteilung:

 

 

 

Christina Emmrich                                                             Kerstin Beurich

Bezirksbürgermeisterin                                                      Bezirksstadträtin für Schule,

                                                                                           Sport und Soziales


 

Anlage 1                                                              Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden (Schulen)

 

Objekt

Straße

PLZ

Vertrag

Firma

Module

Leistung in kWp

GS 17. + TH kl

Lincolnstraße  67

10315

Mietvertrag

NT Systeme

102 Module a 160 W

18,36

GS 13. und TH

Malchower Chaussee 2

13053

1000 Dächer

BEWAG

Bewag 10 Module a 100 W

1

RealS 01. und TH

Werneuchner Straße 15

13055

Mietvertrag

p & l photovoltaik GbR

102 Module a 160 W

19,8

Gymnasium 01.

Franz-Jacob-Straße 05/07 (Rudolf-Seifert-Straße 5)

10369

BA Lichtenberg

CORONA Solartechnik GmbH Berlin

 

3,9

Gymnasium 01.

Franz-Jacob-Straße 05/07 (Rudolf-Seifert-Straße 5)

10369

BA Lichtenberg

CORONA Solartechnik GmbH Berlin

 

 

OH 02. + MUR kl. + MUR gr.

Malchower Weg 54

13053

1000 Dächer

BEWAG

Bewag 10 Module a 100 W

1

O/OG 02. + TH  neue

Sandinostraße 10

13051

1000 Dächer

BEWAG

Bewag 10 Module a 100 W

1

SL  03. + TH

Erich-Kurz-Straße 6/10

10319

BA Lichtenberg

CORONA Solartechnik GmbH Berlin

6 Module MAP50

400 W

GS 11. Filiale der GS im Grünen

Doberaner Straße 58

13051

Mietvertrag

Gerd Scheer

134 Module a 180 W

24,12

Neubau - Kiezspinne FAS e.V.

Schulze-Boysen-Straße 38

10365

Kiezspinne e.V.

Solarwerkstatt Berlin GmbH

20 Module a 165 W

3,3

GS 27. seit 2/1998

Prendener Straße 15

13059

Mietvertrag

p & l photovoltaik GbR

108 + 60 Module a 180 W

29,94

OS 5. + TH seit 2/1998

Prendener Straße 29

13059

Mietvertrag

p & l photovoltaik GbR

108 + 57 Module a 180 W

29,415

GS 06.+ TH

Degner Straße 71

13053

Mietvertrag

Firma Meletzki

120 Module a 180 W

21,6

GS 21.+ TH kl

Römerweg 120

10318

Vertrag in Unterschriftsrunde

NT Systeme

60 Module a 215 W +30 Module  a 210 W

19,2

GS 05. + TH kl

Josef-Orlopp-Straße  20

10367

angefragt

 

 

 

Gymnasium 04. (Haus B Schulgebäude)

Dolgenseestraße 60

10319

angefragt

Antrag bei Herrn Por­tisch gestellt.

 

 

 

 

 
 

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