Auszug - Situation der Russlanddeutschen in Berlin-Lichtenberg
Frau Birsch berichtet: Seit
1991 bis Ende 2007 kamen 50 048 Aussiedler und Spätaussiedler sowie deren
Angehörige nach Berlin. Im Bezirk Lichtenberg leben ca. 9000 Angehörige dieser
Gruppe, 6 000 in Alt-Lichtenberg und 3 000 in Hohenschönhausen. Aussiedlerinnen
und Aussiedler haben sich vor allem in den Plattenbausiedlungen der Stadtteile
Frankfurter Allee Süd, Fennpfuhl,
Friedrichsfelde Nord und Süd, Alt-Hohenschönhausen und Neu-Hohenschönhausen angesiedelt. Die Aufnahme der Spätaussiedlerinnen
und Spätaussiedler erfolgt auf den rechtlichen Grundlagen des Artikel 16 GG,
des Aussiedleraufnahmegesetzes, des Kriegsfolgenbereinigungsgesetzes und des
Bundesvertriebenengesetzes. Die typischen Aussiedlungsgründe
sind die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Kinder und die
Familienzusammenführung mit den Verwandten. Wie alle anderen Migranten auch,
erleben die Aussiedlerinnen und Aussiedler den Verlust der alten Heimat, den
Einfindungs-, Orientierungs- und Eingliederungsprozess als einen Kulturschock. Wegen des erschwerten oder auch gar
nicht vorhandenen Zuganges der Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler zum
Arbeits- und Bildungsmarkt, ist der Integrationsweg lang und mühsam. Der überwiegend größte Teil der
Jugendlichen integriert sich erfolgreich. Bei einigen Jugendlichen schlägt die
anfängliche Anpassungsbereitschaft nach Misserfolgen in Frustation und
Trotzhaltung um. Sie ziehen sich in die eigene Gruppe zurück und verweigern das
Lernen (Alkohol und Drogenprobleme). Seit 2001 beschäftigt sich der
Arbeitskreis Aussiedler beim Rat für Migrantenangelegenheiten mit der
Zielgruppe der Aussiedler. Herr Tietze fragt: Im Zusammenhang
mit der Diskussion um den Gesundheitsbericht, sehen Sie die Möglichkeit den AK
Aussiedler zu helfen? Frau Brisch: Ja, mit Übersetzungen
des Berichtes und Materialien dazu in russischen Sprache, Gespräche und
Veranstaltungen. Herr Tietze: Planen Sie
Integrationsmaßnahmen? Brisch: Wir haben
Informationsveranstaltung über den Bürgerhaushalt durchgeführt. Frau Marquardt ergänzt : Wir haben
ein Integrationsplan für Vietnamesen, das sog. “Vietnampapier“.
Ähnliches sehen wir langfristig später auch für Spätaussiedler vor. |
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