Begleitprogramm zur Ausstellung „Erinnern in Lichtenberg“ im Museum Lichtenberg

Pressemitteilung vom 12.03.2024

Schwarz-Weiß-Fotografie Stasi-Zentrale, Januar 1990

Das Musem Lichtenberg lädt mit seinem Begleitprogramm zur Ausstellung „Erinnern in Lichtenberg“ ein, die Geschichte des Bezirks in offenen Formaten mitzugestalten. Das Angebot umfasst Führungen und Workshops, Lesungen und Vorträge, Diskussionsrunden und vieles mehr. Alle Ausstellungen, Programmformate und Veranstaltungen sind kostenfrei zugänglich und finden im Museum Lichtenberg, Türrschmidstr. 24, 10317 Berlin statt. Die Ausstellung ist bis zum 10. November 2024 zu sehen, geöffnet ist Di-So von 11:00 bis 18:00 Uhr.

Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU): „Das Museum Lichtenberg ist ein Ort des offenen Dialogs und der Begegnung und zeigt das auch im Veranstaltungsprogramm. Es macht Geschichte und Erinnerungskultur erlebbar. Auch im 35. Jahr der friedlichen Revolution bleibt es wichtig, an die entschlossene Selbstermächtigung der Bürgerinnen und Bürger in der DDR bei ihrem Aufstand zu erinnern.“

Donnerstag, 14. März 2024 um 18.30 Uhr: „Arbeitserziehungslager Wuhlheide. Gestapo, Verfolgung und NS-Zwangsarbeit“ Vortrag mit Thomas Irmer
Auf dem Gelände des heutigen Tierparks errichtete die Geheime Staatspolizei (Gestapo) während des Zweiten Weltkrieges ein eigenes Haftlager. Sie inhaftierte dort NS-Gegner und Zwangsarbeitende ohne Gerichtsurteil und KZ-ähnlichen Bedingungen. Die Gefangenen mussten Zwangsarbeit für die Reichsbahn leisten. Das Lager galt als ein Modell für zahlreiche weitere Gestapo-Lager in Deutschland und dem besetzten Europa. Heute ist es in der Berliner Erinnerungskultur hingegen kaum präsent. In seinem Vortrag beleuchtet Irmer Funktionen und Akteure, Häftlingsbiografien und den „Alltag“ im „Arbeitserziehungslager Wuhlheide“.

Mittwoch, 27. März 2024 um 18:30 Uhr: „Genug gespitzelt, raus jetzt! Das Ende der Stasi“ Vortrag mit Peter Wensierski
Die Befreiung von der Angst vor dem SED-Geheimdienst gehört zu den prägendsten Gefühlen der friedlichen Revolution. Engagierte Bürgerinnen und Bürger beendeten nicht nur die Repression durch das Ministerium für Staatssicherheit sondern hinterfragten auch den Nutzen seiner gewaltigen materiellen Ressourcen und praktizierten damit zugleich gelebte Demokratie.
Peter Wensierski, Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer hat die Arbeit der Bürgerkomitees zur Auflösung des MfS begleitet. Nun wechselt er in die Perspektive des Zeitzeugen und stellt teils unveröffentlichte Filmausschnitte vor, aus der Zeit zwischen November 1989 und Mai 1990, kommentiert sie und berichtet im Gespräch mit den Besucherinnen und Besuchern eigene Erlebnisse und Erfahrungen. Die Veranstaltung wird von Dr. Dirk Moldt moderiert.

Donnerstag, 11. April 2024 um 18.30 Uhr: Podiumsdiskussion „Gegenkultur, Friedensarbeit und Christen in der Erlöserkirche – Selbstbehauptung im Schatten der Stasizentrale“
Bekannt ist die Erlöserkirche und ihr Freigelände als Ort der Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsbewegung der DDR. Aber Kirche in der DDR war vor allem Gemeinschaft von Christinnen und Christen, unabhängig von ihrer Einstellung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen. Zwischen deren Interessen untereinander und den Zielen der Staatspolitik bestanden mitunter sehr komplexe Spannungsverhältnisse, die Amtsträgerinnen und Amtsträgern der Kirche vor besondere Herausforderungen stellte. Dirk Kalinowski, ehemaliger Erlöser-Punk, Hans Jürgen Buntrock, Mitinitiator der Friedenswerkstätten und Manfred Becker, ehemaliger Präses der Synode der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg sprechen über ihre jeweiligen Perspektiven, Erwartungen und Erfahrungen. Die Veranstaltung wird von Dr. Dirk Moldt moderiert.

Mittwoch, 17. April 2024 um 18.30 Uhr: Zeutzeugengespräch – „Als Vertragsarbeiter in Lichtenberg“ mit Ibraimo Alberto und Antonio da Silva.
Als Ibraimo Alberto und Antonio da Silva 1981 nach Berlin kamen, waren sie 18 Jahre alt und darauf vorbereitet, eine Ausbildung oder ein Studium in der DDR zu absolvieren. Bei der Ankunft auf dem Flughafen Schönefeld wurden sie jedoch dem Fleischkombinat zugeteilt. Wie sie sollten bis 1990, nach einem Staatsabkommen zwischen der DDR und der Volksrepublik Mosambik, insgesamt ca. 20.000 junge Mosambikaner und Mosambikanerinnen in Betrieben der DDR arbeiten. Alberto und da Silva suchten im Sport einen Ausgleich zur harten Tagesarbeit. Mit der Journalistin und Dokumentarfilmerin Julia Oelkers sprechen sie über ihre Erfahrungen aus jener Zeit. Die Veranstaltung wird von Julia Oelkers moderiert.