Auszug - Umsetzung Hartz IV hierzu: Herr Tübbicke, Geschäftsführer des Job-Centers Reinickendorf
Herr Tübbicke berichtet über das
Job-Center Reinickendorf, welches Leistungen nach SGB II erbringt und die
Agentur für Arbeit, die für die Umsetzung des SGB III zuständig ist, die
zusammen im Dienstgebäude “An der Mühle” sind. Er teilt mit, dass
im letzten Jahr 16.000 bis 17.000 Erstanträge gestellt wurden. Die
Erstbearbeitung ist den Mitarbeitern gut gelungen. Es gab allerdings ein
erhebliches Kundenaufkommen, viele Nachfragen der Neukunden zu Bescheiden,
Veränderungen bei Bedarfsgemeinschaften und Umzüge, was zu einem großen
Arbeitsaufwand führte. Hierbei beurteilt Herr Tübbicke die Lage kritisch.
Außerdem bemängelt er die Raumsituation. Die Aufteilung auf die drei
Liegenschaften “An der Mühle”, Lübener Weg und Nordgraben 1 ist
ungünstig und die Verhältnisse dort beengt. Deswegen findet am 24. Juni ein
Umzug in die Miraustr. 54/ Holzhauserstraße statt. Dort wird das Job-Center
zwei Stockwerke belegen. Der Umbau hat Mitte April begonnen und es fehlt nur
noch der Anschluss der EDV-Ausstattung. Weiter teilt Herr Tübbicke mit, dass
das Job-Center Reinickendorf 249 Mitarbeiter umfassen soll, was wegen der
schweren Bedingungen noch nicht erreicht ist. Im Rahmen der Amtshilfe werden
dem Job-Center Mitarbeiter der Deutschen Telekom, der AOK und der Deutschen
Post zur Verfügung gestellt. Ein Teil dieses Personals kommt aber aus
Westdeutschland und will dorthin zurück. Diese Fluktuation soll durch
befristete Arbeitsverträge ausgeglichen werden. Herr Tübbicke weist darauf hin, dass
der Aufbau des Job-Centers an geschätzte 14.500 Bedarfsgemeinschaften von
Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfängern angepasst wurde. Tatsächlich sind es
aber mittlerweile 20.320 Bedarfsgemeinschaften. Davon sind 11.900
Ein-Personen-Gemeinschaften und der Rest setzt sich aus mehreren Personen
zusammen. Im Durchschnitt besteht eine Bedarfsgemeinschaft aus 1,8 Personen,
was insgesamt 37.200 Personen sind. Es sind 26.700 Erwerbsfähige darunter, davon
5.200 unter 25 Jahren. Es gibt 5.500 Kunden, die bisher der Agentur nicht
bekannt waren, was die Folge hat, dass diese Personen eingeladen werden müssen,
mit ihnen Gespräche geführt werden und die geographische Herkunft und die
Erwerbsfähigkeit erfasst werden. Das Job-Center ist dabei die letzen
Kontingente der Daten dieses Personenkreises aufzunehmen. Des Weiteren führt Herr Tübbicke aus,
dass das Jugendteam seit Januar tätig ist. Es werden 1.450 Personen betreut,
die unter 25 Jahre alt sind. 1.200 davon haben keine abgeschlossene
Berufsausbildung. Alle vier Wochen wird mit diesen Jugendlichen ein Gespräch
geführt und es wird eine Eingliederungsvereinbarung mit dem Charakter eines
Vertrags geschlossen. Die Jugendlichen geben darin eine Erklärung ab, sich zu
Bewerben und an bestimmten Aktivitäten teilzunehmen und das Job-Center erklärt
sich bereit diese Aktivitäten zu unterstützen. Es gibt einen Maßnahmenkatalog,
der Angebote wie Ausbildungen und Mehraufwandsentschädigungen beinhaltet. Im
Bereich der Förderung der Berufsausbildung für Benachteiligte sind 58 Plätze
vorhanden. Es stehen 60 Plätze für berufsfördernde Maßnahmen zur Verfügung.
Weiter gibt es 200 Plätze für Fortbildungsmaßnahmen, bei denen erworbene
Kenntnisse und Fähigkeiten vertieft werden und 600 Plätze für
Trainingsmaßnahmen, die 6 bis 8 Wochen dauern, bei welchen Bewerbungstraining
und Job-Search-Training stattfinden. Zusätzlich wurden Kooperationsverträge mit
Dritten über Betreuungsdienstleistungen geschlossen, bei denen 850 Plätze
angeboten werden. Dazu kommen noch 500 Plätze bei Mehraufwandsbeschäftigungen,
den so genannten 1-Euro-Jobs, die als Arbeitsgelegenheit für einen zusätzlichen
Verdienst zu der gezahlten Unterstützung gedacht ist. Es wurde auf
Beschäftigungen mit Qualifizierungsinhalten geachtet, bei denen man den
Hauptschulabschluß nachholen oder einen Gabelstaplerschein erhalten kann. Es
sind auch Stellen im Pflegebereich vorhanden. Zusätzlich wurde ein Vertrag mit
einer Personalserviceagentur unterzeichnet, die sich bemüht die Jugendlichen an
Betriebe weiterzugeben und weitere 100 Plätze bereithält. Abschließend
berichtet Herr Tübbicke, dass insgesamt 1.080 Plätze mit entsprechenden
Angeboten vorhanden sind. Die in der sich anschließenden
Diskussion aller Ausschußmitglieder gestellten Einzelfragen werden von Herrn
Tübbicke sehr ausführlich beantwortet. In ihren Ausführungen geht er unter
anderem auf folgende Schwerpunkte näher ein : - Anzahl der nicht bearbeiteten
Rückstände - Verkehrsanbindung Miraustraße - Anzahl der benötigten und
vorhandenen Mitarbeiter - vorgeschriebene Anzahl und
Finanzierungsart der Bewerbungen - Anzahl der fehlerhaften Scheine bzw.
Widersprüche - Obdachlose SGB II-Bewerber - Anzahl der Vermittelten Stellen Er führt dabei aus, dass 900 unbearbeitete Anträge vorliegen, was aber akzeptabel ist, da dies nur eine halbe Woche Bearbeitungszeit benötigt. Die Anbindung an die Miraustraße erfolgt über einen Bus, der alle 10 Minuten fährt. Das Job-Center Reinickendorf soll 249 Mitarbeiter umfassen. Zurzeit sind 178 Mitarbeiter effektiv anwesend. Unter Einbezug des Personals der kooperierenden Unternehmen bleibt eine Differenz von 25 bis 30 Plätzen. Herr Tübbicke erklärt, dass in der Eingliederungsvereinbarung 30
Bewerbungen pro Monat vorgegeben sind. Es werden dafür 30,00 Euro monatlich
ausgezahlt, bis zu einem Höchstbetrag von ungefähr 300,00 Euro. Er teilt mit, dass 2000 Widersprüche
vorlegen, wovon 450 bearbeitet sind, was er als besorgniserregend bezeichnet.
Herr Tübbicke berichtet, dass Obdachlose SGB II-Bewerber vorhanden sind, das
aber keine Statistiken über sie angefertigt wurden. Sie erhalten den selben
Regelsatz wie Personen mit festem Wohnsitz. Es wurden bisher 180 Arbeitsplätze
vermittelt. Weiter
führt er aus, das seiner Einschätzung nach der Anstieg der
Bedarfsgemeinschaften durch eine von den Medien ausgelöste erhöhte Sensibilität
in diesem Bereich erfolgt ist. Herr BzStR
Balzer fügt hinzu, dass es in den letzten Monaten eine Antragsflut gab. Die
Bundesagentur für Arbeit gibt bei Hatz IV ein Defizit von 15 Milliarden Euro
an. Herr
Tübbicke berichtet zum Thema der zu großen oder zu teuren Wohnungen, dass sie
zunächst strenger vorgingen als die Senatsverwaltung es angegeben hat. Es wurde
den Hilfeempfängern gesagt, sich kleinere Wohnungen zu suchen, was zu
Beschwerden bei der Senatsverwaltung geführt hat. Somit werden in diesem
Bereich zurzeit keine Maßnahmen ergriffen. Anschließend
geht er auf das in der Miraustraße eingerichtete Servicecenter ein, das eine
Art Call-Center ist. Es ist jederzeit erreichbar und setzt sich aus
Mitarbeitern der Agentur für Arbeit und des Job-Centers zusammen. Diese
Mitarbeiter haben Zugriff auf alle benötigten Daten der Kunden. Er hofft, dass
hier 70 bis 80 % der Anfragen erledigt werden können. Dadurch wird das
Job-Center nicht mehr telefonisch erreichbar sein. Er fügt hinzu, dass jeder
Mitarbeiter über einen eigenen Zugang zum Internet mit E-Mail-Postfach verfügt. Herr
Tübbicke teilt weiterhin mit, daß es 18.000 bis 19.000 Langzeitarbeitslose
gibt. Nach Ablauf der 6-monatigen Bewilligungsdauer muß jeder einen Fragebogen
ausfüllen. Danach wird neu entschieden. Zurzeit liegen 10.000 bis 11.000
solcher Fragebögen zur Bearbeitung vor. Frau
Hiller-Ewers bedankt sich bei Herrn Tübbicke für seinen Vortrag und hofft ihn
dieses Jahr noch einmal einladen zu dürfen. Herr
Tübbicke bedankt sich für die Aufmerksamkeit. |
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