Auszug - Sprachberatungsstelle  

 
 
34. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 4.2
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Di, 08.03.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:40 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum 339, CDU-Fraktionszimmer Rathaus Reinickendorf (Altbau)
Ort: Eichborndamm 215, 13437 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Wehke stellt sich und seine Tätigkeit im Bezirksamt Reinickendorf vor

Herr Wehke stellt sich und seine Tätigkeit im Bezirksamt Reinickendorf vor. Er ist Mitarbeiter als Sozialpädagoge der Beratungsstelle für Sprachbehinderte in Reinickendorf. Alle Mitglieder erhalten ein Merkblatt über „Beratungsstelle für Sprachbehinderte Reinickendorf“.

 

Einleitend teilt er mit, in welchen Bezirken es Beratungsstellen im Zentrum für sinnesbehinderte Menschen in Berlin gibt:

 

Mitte

Beratungsstelle für Sehbehinderte

 

Friedrichshain-Kreuzberg

Beratungsstelle für Hör- und Sprachbehinderte

 

Neukölln

Beratungsstelle für Hörbehinderte

 

Reinickendorf

Beratungsstelle für Sprachbehinderte.

 

Anschließend berichtet Herr Wehke über die Beratungsstelle in Reinickendorf.

Seit der letzten Gesundheitsreform müsse auf eine therapeutische Behandlung in jeder Beziehung verzichtet werden. An erster Stelle stehe die Prävention. In Reinickendorf werden jährlich ca. 1.400 Kinder untersucht. Zusätzlich folgt bei jedem 6 – 7 Kind eine logopädische Untersuchung. Einen Termin zu einer Beratung erhält der Kunde innerhalb von wenigen Tagen. Längere Wartezeiten von 6 – 7 Wochen gäbe es nur nach der Einschulung. Die Beratungsstelle ist nur für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr zuständig. Das Ausscheiden einer Hals-Nasen-Ohren-Ärztin wurde intern kompensiert. Die Beratungsstelle ist mit 11 unterschiedlichen Therapeuten und Pädagogen besetzt. In seinen weiteren Ausführungen erläutert er verschiedene Beispiele für eine Sprachstörung und dessen Auswirkungen auf ein Kind. Weiterhin berichtet er über frühere Meinungen der Kinderärzte zur Sprachbehinderung von Kindern. Heute werden 81 % der Kinder mit Sprachbehinderung im Alter von 0 – 6 Jahren betreut. Bis zum Alter von 4 ½ Jahren sei der normale sprachliche Erwerb in der jeweiligen Muttersprache ausgeprägt und abgeschlossen.

Die Beratungsstelle wird zu 56 % von deutschen Familien, zu 13 % von Mischfamilien und zu 31 % von Familien mit ausländischer Herkunft aufgesucht. Es werde sehr eng mit den Kindergärten zusammen gearbeitet.

Abschließend möchte er noch erwähnen, dass das Merkblatt in 17 Sprachen übersetzt wird.

 

Herr BzStR Höhne weist noch einmal auf den beratenden präventiven Charakter der Sprachberatungsstelle hin und ergänzt die Ausführungen insbesondere hinsichtlich der Personalausstattung. Er teilt mit, dass die Beratungsstelle um 3 Stellen auf jetzt 11,25 im Bezirk festgeschrieben ist. Eine neue oder zumindest eine ½ Stelle für die ausgeschiedene HNO-Ärztin wäre wünschenswert. Aus finanziellen Gründen sei dies nicht möglich. Die Therapie für „Stotterer“ wird nicht mehr angeboten.

 

Alle Fraktionen danken Herrn Wehke für seinen detaillierten Bericht.

 

Die aus der Berichterstattung entstandenen Fragestellungen der Ausschussmitglieder werden sehr ausführlich von Herrn Wehke beantwortet. Herr Wehke verteilt einen weiteren Flyer vom Deutschen Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl) zu weiteren Informationen zum kindlichen Spracherwerb in zweisprachigen Familien an die Ausschussmitglieder. Hierzu können zusätzliche Auskünfte im Internet unter www.dbl-ev.de eingeholt werden.

 

Er erklärt, dass die Beratungsstelle berlinweit zuständig sei. Von den ca. 1.400 untersuchten Kindern im Jahr liegt der Anteil von Reinickendorfer Kindern bei über 50 %. Davon seien gut die Hälfte Problemfälle. Zehlendorfer Kinder seien z. B. kaum vertreten. Die Kooperation zwischen den Kinderärzten und der Beratungsstelle sei bedeutend besser als zu früheren Zeiten. Zurzeit verteile er wieder das Merkblatt bei den Kinderärzten.

Weiterhin erklärt er, dass es sich bei Jugendlichen nicht um Sprachstörungen, sondern um Sprechstörungen handelt. Die Jugendlichen können selbst entscheiden, ob ihre Eltern bei den Gesprächen anwesend sein sollen. Hilfen für alle Sprachen könne die Beratungsstelle nicht bieten. Problemkinder in ausländischer Sprache werden an qualifizierte Ärzte weiter geleitet.

 

Zum Abschluss dankt Herr Leschnitzer im Namen aller Ausschussmitglieder Herrn Wehke für die umfassenden Beantwortungen der Fragen und sein Erscheinen.


 

 
 

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