Schwarz sein und deutsch dazu

Pressemitteilung vom 15.01.2014

Theodor Michael liest in der Stadtbibliothek Berlin-Mitte Am Montag, dem 27. Januar 2014, um 18.00 Uhr ist Theodor Michael mit seiner Autobiografie „ _Deutsch sein und schwarz dazu – Erinnerungen eines Afro-Deutschen_ “ zu Gast in der Bibliothek am Luisenbad .
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Lebensrückblick des Schwarzen deutschen Zeitzeugen Theodor Michael und es ist ein Zeitdokument für das Schicksal vieler Schwarzer Menschen zur Zeit des NS-Regimes in Deutschland: Die ermordeten und entrechteten Schwarzen Menschen dieser Ära werden an Gedenktagen kaum erwähnt. Ihre Biographien ermöglichen jedoch einen ganz eigenen Blick auf die jüngste deutsche Geschichte und auf den deutschen Kolonialismus. Die Lebenserinnerungen von Theodor Wonja Michael verhelfen zu einem tieferen Verständnis von Vergangenheit und Gegenwart eines allgegenwärtigen Rassismus.

Theodor Michael wurde 1925 in Berlin als Sohn einer Deutschen und eines Kameruners geboren. Als sein Vater nach Deutschland kam, war Kamerun noch deutsches „Schutzgebiet“, sprich: eine deutsche Kolonie. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurden Afrikaner in den bis weit ins 20. Jahrhundert hinein populären Völkerschauen wie Tiere ausgestellt, doch nahm der antischwarze Rassismus nach dem Ersten Weltkrieg weiter deutlich zu: In Folge des Versailler Vertrages waren die Kolonien inzwischen „verloren“ und das Klima in Deutschland wurde unfreundlicher. In der Nazi-Zeit wurden Schwarze Menschen als Statisten in den äußerst beliebten Kolonialfilmen eingesetzt und im Zuge der menschenverachtenden Politik der Nazis zwangssterilisiert. Schließlich wurden sie in KZs oder Zwangsarbeiterlager deportiert. So erging es auch Theodor Michael: Nachdem seine Eltern starben, schlug er sich als Page, Portier und Komparse durch, bis er 1943, mit 18 Jahren, in einem Zwangsarbeiterlager interniert wurde.
„Deutsch sein und schwarz dazu“ hat Theodor Michael in der Vergangenheit viele Probleme bereitet
Theodor Michael hat das alles überstanden, um dann nach Kriegsende feststellen zu müssen, dass er der Kollaboration verdächtigt wurde, weil er überlebt hatte. Damals hätte er es sich nicht träumen lassen, dass er einmal als Regierungsdirektor beim BND in den Ruhestand gehen würde.
Seit seiner Pensionierung engagiert er sich für die afro-deutsche Community und ist ein gefragter Ansprechpartner für die Presse.

Die Veranstaltung findet innerhalb des Projektes Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel in Kooperation mit dem Verein Each One Teach One – das Schwarze Medienarchiv statt. Eintritt frei. Bei Rückfragen zum Inhalt der Veranstaltung :
Yonas Endrias, Projektkoordinator Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel
Tel. 030 90184 74 55, yonas.endrias@ba-mitte.berlin.de

Gäste mit Kommunikations- bzw. Assistenzhilfebedarf melden diesen bitte bis zum 20.01.2014 unter der Telefonnummer 901824412 oder per Email oeffentlichkeitsarbeit@stb-mitte.de an. Bibliothek am Luisenbad Travemünder Str. 2/Ecke Badstraße,13357 Berlin
Tel.: 9018 4 5610, E-Mail: luisenbad@stb-mitte.de
U8 Pankstraße, U8 9 Osloer Straße
Bus M27, 125, 128, 150, 255; Tram M13, 50 Medienkontakt :
Ellen Stöcklein
Tel: 9018 24412, E-Mail: ellen.stoecklein@ba-mitte.berlin.de