Paradise Garden
von Elena Fischer
Billie wächst in einem Hochhausviertel in einer nicht näher definierten Stadt auf. Ihre alleinerziehende Mutter Marika, eine ungarische Roma-Frau, die einst Tänzerin werden wollte, hat zwei Jobs, zum Leben reicht es trotzdem nicht wirklich.
Die Wohnungseinrichtung stammt vom Sperrmüll und will nicht so wirklich zusammenpassen, “Holz stand neben Plastik, Plastik stand neben Metall, Metall stand neben Glas”, an den Wänden kleben mit Tesa Motive aus Kalendern, die die Mutter beim Putzen aus Mülleimern gefischt hat, und zum Monatsende gibt es Nudeln mit Ketchup. Trotzdem ist es eine gute Kindheit für Billie: So eng es im Plattenbau auch ist, die Bewohner wärmen sich gegenseitig mit ihrer Menschlichkeit. In einem Café bestellt die Mutter ihrer Tochter einen Eisbecher, den “Paradise Garden”, und dann träumen sie vom Meer, von Florida oder der Karibik. “Manchmal war diese Sehnsucht wie ein Mückenstich an einer Stelle meines Körpers, wo ich zum Kratzen nicht hinkam.” Da kommt die ungarische Großmutter dazu, die ihre Herzkrankheit in Deutschland kurieren muss und Billies Leben auf den Kopf stellt und die Harmonie der Mutter-Tochter-Beziehung zerstört. Als sie Marika keine Fragen mehr stellen kann,
fährt Billie im alten Nissan allein los – sie muss den ihr unbekannten Vater finden und herausbekommen, warum sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war.
Die stille Gewalt
Wie der Staat Frauen alleinlässt
Asha Hedayati
Der einsame Weg aus der Gewalt.
Die Gewalt gegen Frauen ist ein akutes Problem, das sich in den letzten Jahren verschärft hat. Asha Hedayati, eine Familienrechtsanwältin, beschreibt in ihrem Buch, wie der Staat Frauen, die Opfer von Gewalt sind, oft im Stich lässt. Sie zeigt auf, welche Veränderungen notwendig sind, damit die zuständigen Institutionen tatsächlich den Schutz bieten, den sie bieten sollten.
Die Autorin hat wiederholt erlebt, dass staatliche Strukturen nicht nur unzureichend vor Gewalt schützen, sondern oft selbst Teil eines gewalttätigen Systems sind.
Partnergewalt wird oft übersehen, sei es in Familiengerichten, bei der Polizei, den Jugendämtern oder in Sorge- und Umgangsrechtsverfahren. Obwohl jede vierte Frau im Laufe ihres Lebens von Gewalt in ihrer Partnerschaft betroffen ist, wird dies oft ignoriert.
Das Buch argumentiert entschieden und präzise dafür, dass Gesetzgebung, Recht und Gesellschaft mehr tun müssen, damit Frauen gewaltfrei leben können. Es bietet eine klare und aufschlussreiche Stimme für alle, die die gesellschaftliche Dimension und die Mitverantwortung staatlicher Institutionen verstehen und verändern wollen.