Otto Nagel
Otto Nagel wurde am 17. September 1894 geboren und stammte aus einer Berliner Arbeiterfamilie. Nach der Schule begann er zunächst eine Lehre als Dekorationsmaler. Von 1951 bis zu seinem Tod am 12. Juli 1967 verbrachte er seinen Lebensabend in Biesdorf und lebte hier in der Königstraße 5-6, die 1968 in Otto-Nagel-Straße umbenannt wurde. Das Otto-Nagel-Gymnasium in Biesdorf trägt ihm zu Ehren ebenfalls seinen Namen.
Seine künstlerische Ausbildung war autodidaktisch. Schon früh war er politisch aktiv, bereits 1918 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. Seine politische Haltung prägte nicht nur sein Leben, sondern auch seine Kunst. Nagels Werke zeigen oft Straßenszenen und einfühlsame Porträts, die die Lebensrealität der Arbeiterklasse und besonders den Alltag der Menschen der Berliner Vorstadt beschreiben.
Nagel malte und zeichnete nicht das repräsentative Berlin – seine Motive waren vielmehr die kleinen Gassen und die authentischen Lebensorte der Arbeiterinnen und Arbeiter. Seine realistischen Stadtansichten dokumentieren ohne jegliche Verklärung ein Berlin vor der Zerstörung.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Nagel verfolgt, erhielt Mal- und Ausstellungsverbot und musste in dieser Zeit unter widrigen Bedingungen arbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich stark in der Kulturpolitik der DDR und war u.a. von 1956 bis 1962 Präsident der Akademie der Künste. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, darunter den Nationalpreis der DDR.
Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung von Ostberlin verliehen Otto Nagel am 4. Februar 1970 die Ehrenbürgerwürde als Anerkennung für „seine hervorragenden künstlerischen Leistungen und seine enge Verbindung zum Leben und Schaffen der Berliner Werktätigen“. Im Rahmen der Vereinigung der Ost- und Westberliner Ehrenbürgerlisten wurde Otto Nagel wegen seines „herausragenden Berlin-Bezugs” in die Liste übernommen.
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