SW11: Wald- und Feldwanderung durch den Grunewald

Rast an der Kiesgrube

Wanderkarte

S-Bahnhof Grunewald – ein idealer Start für Touren durch den Wald, so auch ein weiteres Mal für diese Tour zu markanten Orten im Grunewald.

Vom Schmetterlingsplatz am S-Bahnhof geht es auf der Baumallee nach Westen bis zum Pappelplatz vor der Revierförsterei Eichkamp. Dort kann man auf Informationstafeln einiges über den Wald lesen. Ein kurzes Stück weiter entlang des Zaunes der Gärtnerei des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf folgt man dem breiten Weg, der nach wenigen Metern nach Westen (schräg links) abzweigt und bis zur Kiesgrube führt.

Die Kiesgrube entstand erst in den 1960er Jahren. Bis Anfang der 1960er Jahre stand hier ein Mischwald aus Kiefern und Eichen. Doch dann wurde der darunter liegende Sand als Baustoff entdeckt und abgebaut. Von 1966 bis 1983 wurden 3,5 Mio. m³ Sand abgebaut. Heute steht man dort vor einer 18 Hektar großen Grube. Der tiefste Punkt der Grube liegt 25 Meter unter dem eigentlichen Bodenniveau. Über 2 Rampen und eine hölzerne Treppenkonstruktion gelangt man hinab auf die Grubensohle, auf der ein 15 Meter hoher Sandberg bestiegen werden kann. Die dort entstandenen Seen werden durch das Grundwasser gespeist. Als bei Kartierung der Tier- und Pflanzenwelt festgestellt wurde, dass sich auf dieser Fläche artenreiche Lebensgemeinschaften gebildet haben, wurden 1992 von den 18 Hektar 13 unter Naturschutz gestellt. Auf einigen Informationstafeln am Rande der Grube und in der Grube kann man sich detailliertes Wissen zu diesem Gebiet und seiner Flora und Fauna aneignen.

Nach einem eventuellen Abstecher hinein in die Kiesgrube geht die Wanderung weiter am nördliche Rand der großen Freifläche, bis an der nächsten großen Kreuzung ein weiterer markanter Ort erreicht wird. Dort befindet sich auf der rechten Seite die Senke des Naturschutzgebietes (NSG) Postfenn und Teufelsfenn inklusive des Teufelssees.

Die letzte Eiszeit hinterließ hier ein Toteisloch, das sich mit Grund- und Niederschlagswasser füllte. Als der so entstandene See verlandete, entwickelte sich ein Kesselmoor – das 13,1 ha große Teufelsfenn. Sonnentau, Sumpffarn und andere Moorpflanzen sind hier zu finden. Das NSG ist ein wichtiger Lebensraum für verschiedene Amphibienarten, zudem wurden 35 Brutvogelarten festgestellt. Im benachbarten Teufelssee kommt der seltene Bitterling vor, der eine interessante Symbiose mit Teich- und Malermuscheln eingeht. Außerdem ist der Teufelssee ein beliebter Badesee. Seit Mitte der 1980er Jahre wird er aus dem letzten aktiven Tiefbrunnen des alten Wasserwerks am Teufelssee mit Grundwasser gespeist. Das erklärt seine gute Wasserqualität. Um das Wasserdefizit auch im Moor zu mindern, wird das Seewasser über einen Bewässerungsgraben in das Teufelsfenn geleitet. (Quelle: Internetseite Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Schutzgebiete, NSG Postfenn und Teufelsfenn.)

Von der erwähnten Kreuzung geht es weiter nach Südwesten. Der leicht ansteigende Weg schwenkt weiter südlich (links) und führt anschließend schnurgerade bis zum Jagen 90, in dem die nächste markante Fläche begangen wird – das Dahlemer Feld.

Die ca. 30 ha große waldlose Fläche ist mit einzelnen Bäumen und Sträuchern bewachsen. Diese Fläche wurde durch die Domäne Dahlem bis Anfang der sechziger Jahre genutzt. Seit 1979 ist sie für die Bevölkerung frei zugänglich.

In einem weiten Bogen läuft man zwischen den jungen Pflanzen über das “Feld” zur westlichsten Spitze der Fläche. Dort geht es wieder hinein in den Wald bis zur nächsten T-Kreuzung, an der dieser Weg endet. Man biegt nach Nordwesten (rechts) ab und läuft auf einem schmalen Weg hinab zum 34,7 ha großen NSG Pechsee und Barssee.

Vom Pechsee und Barssee sind nur noch kleine Wasserflächen erhalten, die von einem breiten Schwingrasengürtel – überwiegend aus Torfmoosen – umgeben sind. Grundwasserabsenkungen veränderten die beiden in einem wilderen Teil des Grunewaldes gelegenen Kesselmoore in den vergangenen 100 Jahren stark, der Barssee trocknete in den 1970er Jahren sogar völlig aus. Erst aufwändige Pflegemaßnahmen schufen dort wieder eine offene Wasserfläche. Barssee und Pechsee gehören zu den individuenreichsten Amphibienlaichplätzen Berlins. Gras- und Moorfrösche, aber auch Erdkröten können bei der Wanderung zum Laichgebiet beobachtet werden. (Quelle: Internetseite Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Schutzgebiete, NSG Barssee und Pechsee.)

In einem weiten Bogen wird der Barssee am südöstlichen Ufer umrundet und man gelangt auf den befestigten Weg nach Nordwesten (rechts) zum ehemaligen Forsthaus “Alte Saubucht” führen würde. Die Wanderung biegt jedoch in die entgegengesetzte Richtung nach Südosten (links) ab. Die Anhöhe hinauf und weiter des Weges befindet sich auf der linken Seite schon bald eine kleine Schutzhütte. Dem Weg, der direkt an der Hütte vorbei führt, wird weiter nach Südosten (geradeaus) gefolgt.

Nach einiger Zeit erhebt sich rechter Hand ein großer Hügel – die Düne.
Die Düne entstand von März 1995 bis Dezember 1997 und ist eine künstliche Aufschüttung. Unter der Düne befinden sich 26 oberirdische Munitionsbunker. Die in drei Reihen angeordneten Bunker waren zwischen 19-25 Meter lang, 8 Meter breit und 5,5 Meter hoch. Nach dem Abzug der Alliierten wurde das Gebiet den Berliner Forsten rückübertragen. Ein Abriss der Bunker hätte ca. 30 Mio. DM (ca. 15 Mio. €) gekostet. So kam man auf die Idee, einfach die Bunker mit unbelastetem Boden zu überdecken und eine Düne zu bilden. Dünen sind im Berliner Raum natürliche Landschaftsbestandteile aus der Eiszeit. Sie gehören als nährstoffarme Standorte zu den seltenen Biotopen in Berlin und Brandenburg. Viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden so einen neuen Lebensraum. Also wurden die Bunker geräumt und mit Sand verfüllt. Ein Bunker wurde nur zum Teil gefüllt und dient heute über einen Lüftungsschacht den Fledermäusen als Quartier. Um die Standfestigkeit der Düne zu gewährleisten, wurde erst ein Lehmkern gebildet, der mit einer 2 Meter dicken Sandschicht abgedeckt wurde und so eine Höhe von 12 Metern hat. Insgesamt wurden mit 19.000 LKW-Ladungen 330.000 m³ Boden angefahren.

An der nächsten Kreuzung umrundet man dieses auffallende Gelände und läuft weiter nach Südwesten (rechts) parallel entlang der Düne. Am südlichsten Ende der Düne quert der sogenannte “Schlängelpfad”, der jedoch alles andere als ein sich durch den Wald schlängelnder Pfad ist. Der “Pfad” wird überquert und es geht weiter geradeaus nach Südwesten auf dem E-Gestell.

Nach einiger Zeit erreicht man den nächsten markanten Ort. Dieser befindet sich auf der linken Seite und ist aus Sicherheitsgründen eingezäunt. Man hat den Sprengplatz erreicht.

Dieses ca. 200m x 200m großen Gelände wird von der Berliner Polizei genutzt, um im Stadtgebiet gefundene Bomben und Munition, sogenannte Fundmonition, an diesem Ort unschädlich zu machen. In der Regel erfolgt dies durch Sprengung der Fundmonition. Zu diesem Zweck wird in unregelmäßigen großen Abständen das Gebiet um den Sprengplatz deutlich sichtbar abgesperrt und hinter dem Schutzwall die Sprengung durchgeführt.

Geradeaus weiter auf dem E-Gestell wandert man bis zum Jagen 68. Schon befindet man sich am nächsten besonderen Ort im Grunewald. Kaum noch wahrnehmbar als Freifläche, steht man einem schon fast vergessenen Platz gegenüber- der Ballonplatz. Auffällig ist, dass auf diesem Areal deutlich jüngere Bäume wachsen, als auf den darum liegenden Flächen.
Dieser schon fast vergessene Ort wurde in längst vergangenen Zeiten als Startplatz für Heißluftballons genutzt. Seit vielen Jahrzehnten holt sich jetzt die Natur dieses Gebiet zurück und steht heute als Hindernisparcours für Reiter zur Verfügung.

Kurz hinter der Wegekreuzung zweigt ein kleiner Weg nach Süden (links) ab, der parallel zum Hauptweg verläuft. Vorbei am nächsten Hindernis vom eben erwähnten Hindernisparcours, läuft man bis zum nächsten Abzweig nach Südosten (links), auf dem man nun diese Fläche betreten kann. Auf dem Weg wird der Ballonplatz überquert. Er führt zunächst durch einen jungen Baumbestand und später durch einen deutlich ältern. Der Weg endet an einer Kreuzung und es geht weiter auf dem nach Südwesten (schräg rechts) weisenden Weg. Drei Kreuzungen weiter führt die Wanderung nach Südosten (links). Durch die Bäume hindurch kann man einen großen Erdwall sehen. Der Weg schlängelt sich durch eine Öffnung im Wall auf die dahinter liegende Fläche. Auch hier ist wieder eine deutlich andere Waldstruktur zu sehen. Man befindet sich nun auf dem ehemaligen alliierten Schießplatz “Keerans Ranch”.

Ursprünglich wurde geplant, dieses 25 ha große Gelände mit seinem halbkreisförmigen Erdwall im 3. Reich als “Südkurve” an die Avus anzuschließen. Diese Kurve sollte als südlichster Wendepunkt der früheren Avusrennstrecke ausgebaut werden. Es kam jedoch durch den Krieg nie zur Fertigstellung. Seit den 1960er Jahren wurde dieses Areal von den amerikanischen Alliierten als Schießplatz ausgebaut und trug den Namen “Keerans Range”. Bevor das Areal für die Waldbesucher freigegeben wurde, ist der Sand gesiebt, sämtliche Munition geborgen und alle Betonteile entfernt worden.

Dem Weg folgend überquert man das Gelände nach Nordosten (Bogen nach links) und gelangt auf den Kronprinzessinnenweg. Dort bitte auf die zahlreichen Radfahrer und Skater achten. Auf dieser Straße, die für den Autoverkehr gesperrt ist, läuft man zurück bis zur Unterführung des Fischerhüttenweges und folgt diesem unter der Avus hindurch nach Südosten (rechts), geradewegs bis zum Parkplatz. Dort sieht man zur rechten den Eingang zum Restaurant “Alte Fischerhütte”, auf deren Gartenterrasse man die “Tour zu markanten Orten im Grunewald” ausklingen lassen kann. Auf dem Fischerhüttenweg erreicht man den U-Bahnhof Krumme Lanke, an dem die Tour endet.

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