Moabit erhält eine neue Mittelpunktbibliothek: Einzigartiges Modellprojekt der Zusammenarbeit

Pressemitteilung Nr. 202/2021 vom 07.06.2021

Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:

In der Turmstraße 22 soll eine neue Öffentliche Bibliothek entstehen. Nach langem Bemühen des Bezirksamts Mitte um einen geeigneten Standort und eine Finanzierung für das im Bibliotheksentwicklungsplan des Bezirks beschriebene Ziel der Errichtung einer leistungsfähigen Bibliothek für den Ortsteil Moabit wurde mit der Turmstraße 22 ein Standort und mit der Investitionsplanung des Landes Berlin für das Jahr 2025 eine erste Tranche des für den Bau nötigen Geldes bereitgestellt.

Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um ein einzigartiges Modellprojekt für Berlin, das in besonderer Weise auf einer Kooperation zwischen Behörden der Landes- und Bezirksebene beruht. Denn in dem neuen Gebäude in der Turmstraße 22 sollen sowohl eine Öffentliche Bibliothek mit rund 3700 Quadratmetern Nutzfläche als auch Büros der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung entstehen. Eine von den Architekten Klatt & Vogler im Auftrag der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) erstellte Einpassungsplanung hat die Machbarkeit einer gemeinsamen Nutzung bestätigt. Dabei soll die Bibliothek im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss untergebracht werden, während die Staatsanwaltschaft Büros in den Etagen 3 bis 5 beziehen soll.

Entstanden ist die kooperative Idee durch eine Abstimmung zwischen der Bezirksstadträtin Sabine Weißler und dem Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dr. Dirk Behrendt. Die Idee ressortübergreifenden Bauens ist ein Gebot der Stunde. Der wachsenden Stadt Berlin stehen immer weniger Flächen für notwendige kommunale Bauprojekte zur Verfügung. Es gilt, die wertvollen Flächen optimal auszulasten. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten damit in gut erreichbarer und sichtbarer Lage Zugang zu einer Kultur- und Bildungseinrichtung. Die Senatsjustizverwaltung kann mit dem Einzug in die oberen Etagen die aufgrund von Platzproblemen an anderer Stelle angemieteten Räume aufgeben.

Diese Win-Win-Situation überzeugte auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und die Senatsverwaltung für Finanzen von diesem Projekt.

Die neue Mittelpunktbibliothek soll den zeitgemäßen Entwicklungen nationaler und internationaler Bibliotheksentwicklung Rechnung tragen und zu einem sog. „Dritten Ort“ werden. Dieser vom amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg geprägte Begriff beschreibt neben dem ersten Ort – das Zuhause – und dem zweiten Ort – der Arbeitsplatz – einen dritten Ort als Raum der Begegnung. Diese öffentlichen Räume im Stadtraum können Plätze, Bildungseinrichtungen, Sport- oder Kulturstätten. Geschäfte oder Co-Working-Spaces sein – oder eben auch die Bibliothek mit ihren vielfältigen Angeboten von der Medienausleihe über die Bereitstellung von Arbeitsplätzen bis hin zu Veranstaltungen, Workshops oder Räumen für kollaboratives Arbeiten und Experimentieren. Die neue Bibliothek soll daher auch einen eigenen Veranstaltungsraum, ein Lesecafé, einen Makerspace und verschiedene Gruppenarbeitsräume umfassen. Der neue Standort ersetzt dann die in der Perleberger Straße 33 gelegene Bruno-Lösche-Bibliothek, die zu klein für solche Angebote ist. Sie ist zudem nicht barrierefrei, was am neuen Standort gewährleistet werden wird. Erhalten werden soll aber der gut genutzte „Krimi-Salon“ der Bibliothek, der Medien verschiedenster Art zum Thema „Kriminalliteratur“ bündelt.

Die für die Stadtbibliothek Mitte zuständige Bezirksstadträtin Sabine Weißler sieht sich mit dem Projekt auf der Linie des im Verbund der Berliner Öffentlichen Bibliotheken (VÖBB) im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa im Jahr 2020 erarbeiteten Rahmenkonzepts für die Berliner Bibliotheksentwicklung, das einen erheblichen Flächenbedarf für die Berliner Öffentlichen Bibliotheken nachweist.

Finanzstaatssekretärin und Aufsichtsratsvorsitzende der Berliner Immobilien Management GmbH (BIM) Vera Junker: „Das Bauvorhaben an der Turmstraße 22 zeigt eindrucksvoll, wie wichtig enge Kooperationen von Behörden auf Landes- und Bezirksebene sind. Unterschiedliche Nutzungen werden mit der Bibliothek und der Staatsanwaltschaft künftig unter einem Dach zusammengeführt. Das spart Platz, Ressourcen und nicht zuletzt Geld. Neben der Ausweisung und Verfügbarkeit von geeigneten Flächen kommt es vor allem darauf an, vorhandenes Sondervermögen optimal zu nutzen – in diesem Fall das von der BIM verwaltete Sondervermögen Immobilien des Landes Berlin (SILB). Wir werden dem zum Teil konkurrierenden Flächenbedarf aller Berliner Verwaltungen vor Ort in den Bezirken nur mit multifunktionalen Nutzungskonzepten gerecht. Das aktuelle Bauprojekt wird hierfür ein leuchtendes Beispiel sein.“

Justizsenator Dr. Dirk Behrendt: „Mit dem gemeinsamen Bau für Bezirk und Staatsanwaltschaft schaffen wir ausreichend Platz für die Strafverfolgung und reduzieren die Raumnot in der Justiz. Wir zeigen mit dem gemeinsamen Projekt, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Bezirken und Senat möglich ist.“

Bezirksstadträtin Sabine Weißler: „Sie ist die erste Bibliothek in Mitte, die das Konzept ‚Dritter Ort‘ umsetzt. Die neue Bibliothek in Moabit wird mehr sein als eine Bibliothek. Für jeden und jede bietet sie die gleichen Chancen für Bildung, Begegnung und modernes Arbeiten. Zugleich ist sie ein gutes Beispiel dafür, wie innovativ und kreativ Bezirk und Senat ein wichtiges Projekt auf den Weg bringen und umsetzen können. Danke für die gemeinsame erfolgreiche Arbeit. “

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Bezirksamt Mitte, Pressestelle, E-Mail: presse@ba-mitte.berlin.de