Hansaviertel

GRIPS Theater

Der Ortsteil Hansaviertel ist der flächenmäßig kleinste von den 96 Ortsteilen Berlins, jedoch einer der am dichtesten besiedelten.

Das Hansaviertel war ursprünglich ein 1874 gegründetes Wohngebiet zwischen der Spree und dem Großen Tiergarten. Das Bauquartier wurde von der Berlin-Hamburger Immobiliengesellschaft „Hansa“ erschlossen. Zudem gehörte Berlin im 14. und 15. Jahrhundert dem Hanse-Bund an.

Ca. 90 Prozent der Häuser des größtenteils aus Wohngebieten bestehenden Ortsteils wurden im 2. Weltkrieg durch Luftangriffe zerstört.

Hansaplatz U-Bahnhof

Der Ortsteil ist zwischen dem Großen Tiergarten und der Spree gelegen und grenzt an folgende anderen Berliner Ortsteile: Im Nordwesten, Norden und Nordosten an Moabit, im Osten und Süden an den Tiergarten, im Südwesten an Charlottenburg.

Das 1874 gegründete Wohngebiet Hansaviertel gehörte bis 1920 zum Stadtteil Tiergarten, nach Gründung der Gemeinde Groß-Berlin zum Bezirk Tiergarten. Als Berlin im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs unter den Alliierten aufgeteilt wurde, kam das Hansaviertel zum Britischen Sektor und blieb dort bis nach dem Mauerfall und zum Zusammenschluss mit Ost-Berlin 1990.

Das alte Hansaviertel wurde auf einem Wiesengelände errichtet, an dessen Rand einige Gastwirtschaften und Villen lagen. Das Zentrum bildete der Hansaplatz. Neben einigen Ein- und Mehrfamilienhäusern im Landhausstil am Rande des Viertels bestand die Bebauung vorwiegend aus mehrgeschossigen Wohnhäusern. Auf königlichen Erlass hin durften bis 1910 im Hansaviertel keine Fabrik- und Gewerbebauten entstehen.

Hansaviertel

Ab 1877 wurde durch das Hansaviertel der Viadukt der Stadtbahn geführt, die 1882 eröffnet wurde. Um 1900 hatte das Hansa-Viertel knapp 18.000 Einwohner; danach nahm die Einwohnerzahl weiter zu.

Nahezu alle bedeutenden Architekten der Kaiserzeit haben im Hansa-Viertel Spuren hinterlassen, darunter Ernst von Ihne, Hans Grisebach, Alfred Messel und Johann Emil Schaudt.

Die Zerstörung des Viertels begann 1933. Die Synagoge in der Lessingstraße wurde bei dem Pogrom im November 1938 niedergebrannt und 1939 abgerissen. Ab 1943 war das Hansaviertel Ziel von Luftangriffen der Alliierten. Am Ende des Zweiten Weltkriegs lagen von den 343 Gebäuden des Viertels etwa 300 in Trümmern, die übrigen waren zum Teil schwer beschädigt.

Von 1955 bis 1960 ist ein neugestalteter Wiederaufbau durchgeführt worden. Der Bebauungsplan umfasste 48 Objekte, die heute unter Denkmalschutz stehen. An der Bauausführung beteiligten sich 48 Architekten aus 13 Ländern, z.B. namhafte Repräsentanten moderner Architektur wie Alvar Aalto, Eugène Beaudouin, Luciano Baldessari, Werner Düttmann, Egon Eiermann, Walter Gropius, Bruno Grimmek, Oscar Niemeyer und Max Taut.

Mit der Bezirksfusion am 01.01.2001 wurde das Hansaviertel ein Ortsteil von dem neuen Bezirk Mitte von Berlin.

Akademie der Künste

Das Hansaviertel besteht heute überwiegend aus Wohngebieten mit Neubauten, Gewerbe gibt es hier nur wenig.

Das Hansaviertel ist das Musterbeispiel für moderne Architektur und Stadtplanung in den fünfziger Jahren in Berlin und zieht jährlich viele architekturbegeisterte Menschen an.

Neben der Akademie der Künste befindet sich direkt am U-Bahnhof Hansaplatz das Grips-Theater. Das seit 1986 bekannte Kinder- und Jugendtheater ist immer einen Besuch wert. Von der nahe gelegenen Moabiter Brücke gibt es die beste Sicht auf das Industriedenkmal der ehemaligen Meierei C. Bolle und auf die von Karl Friedrich Schinkel entworfene St. Johanniskirche.

Zum 100. Bauhaus-Jubiläum 2019 entwickelte der Bauhausverbund eine Grand Tour der Moderne, die Architekturfans auch durch das Hansaviertel führt.