Ausstellungseröffnung: »Nadja Schöllhammer. Wandler – Expandierende Raumzeichnungen«

Pressemitteilung Nr. 300/2019 vom 01.08.2019

Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:

Mit der umfassenden Einzelausstellung, die am Freitag, 9. August 2019 um 19 Uhr eröffnet wird, bietet die Galerie Nord der Künstlerin Nadja Schöllhammer einen dreigliedrigen „Transformationsraum“, in dem sie die Elemente, Module und Werkgruppen ihres faszinierenden, überbordenden Œuvres neu verschalten wird. Schöllhammer entwickelte Methoden des erweiterten Zeichnens, die das Verhältnis von Zeichnung, Malerei, Raum und Narration entgrenzen. Dabei spielt sie mit Formen der Überlagerung und Unüberschaubarkeit und der verändernden Kraft der Wucherung und der Entäußerung.

Mit einer eigens für den zentralen Raum der Galerie entwickelten in-situ-Installation aus Plakatfragmenten, Collagen, Cut-outs, Aquarellen und skulpturalen Elementen präsentiert Schöllhammer eine umfassende Visualisierung komplexer Prozesse des Kommunizierens zwischen dem Sagbaren und dem Unsagbaren. Darüber hinaus zeigt sie eine Auswahl zweidimensionaler Arbeiten, deren Dickicht an Farben, Formen und Linien sich einer schnellen Lesbarkeit entziehen.

Riten, Sagen und Mythen als Ausgangspunkte

Ein Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist ihr Interesse an unterschiedlichen kulturellen Riten, Sagen, Mythen, an traumartigen Zuständen sowie an vorsprachlichen Prozessen, die sie auf inhaltlicher und materieller Ebene erforscht. Sie geht an die Grenzen der von ihr bevorzugten fragilen und formbaren Materialien wie Papier und Silikon und bearbeitet die Fragmente ihrer Collagen und Zeichnungen mit Skalpell, Gasbrenner und Klebepistole, akkumuliert und überzieht sie mit einem Gespinst aus Linien, Netzen und Strukturen.

Wahn, Verwandlung, Schleier, Maskerade, Schein und Komödie – die Fratzen der Protagonistinnen zeugen von lustvollen und dramatischen Prozessen der künstlerischen Bearbeitung, die zwischen filigranem, präzisem Vorgehen und offenem Spiel changieren. Die so entstehenden Module, Elemente und papiernen Protagonisten verwebt sie zu einem rhizomatischen System, welches selbst zum Akteur wird und in dem sich das Wissen des physischen Außenraumes und des mentalen Innenraumes durchdringt. Wir stehen und blicken in ein Dickicht aus Linien und fragilen Inseln, auf denen sich unter einem Schleier aus Farbe, Linien, Tusche und Silikon Gestalten tummeln.
In ihrem facettenreichen Werk führt uns Schöllhammer gekonnt über den Grat der Bewusstseinsveränderungen, deren Verlauf oft pathologisiert und als wahnhaft bezeichnet wird, aber deren in sich kohärente Gedankengebäude und Welterfindungen ebenso „wahr“ und „real“ sein könnten wie allgemein anerkannte Deutungssysteme von Wirklichkeit.

Kuratiert von Veronika Witte

Begleitende Veranstaltungen:

Dienstag, 3.9., 19 Uhr Künstlerinnengespräch
mit Barbara Heinrich und Nadja Schöllhammer

Mittwoch 18.9., 18 Uhr Ausstellungsrundgang
mit Nadja Schöllhammer und Veronika Witte

Außerdem aus der Veranstaltungsreihe “Out of Season – Undancing Vivaldi”:
Performances von Rafał Dziemidok

Mittwoch 14.8., 19 Uhr
La primavera – Der Frühling

Sonnabend 31.8., 19 Uhr, im Rahmen der KGB-Kunstwoche
La primavera – Der Frühling
L’estate – Der Sommer

Mit freundlicher Unterstützung der bezirklichen Förderfonds der Senats¬verwaltung Kultur und Europa und des Bezirkskulturfonds.

  • Ausstellung »Nadja Schöllhammer. Wandler – Expandierende Raumzeichnungen«
    9. August – 20. September 2019
    Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten, Turmstraße 75, 10551 Berlin
    Öffnungszeiten: Di – Sa, 12 – 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
    Die Galerie ist barrierefrei erreichbar. Barrierefreie Toilette ist vorhanden. Gäste mit Kommunikations- bzw. Assistenzbedarf melden diesen bitte an unter Fax: (030) 9018-33457 oder E-Mail: info@kunstverein-tiergarten.de

Medienkontakt: #kulturmitte
Fachbereich Kunst, Kultur und Geschichte, Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten: Ulrike Riebel,
Tel.: (030) 9018 33450