Ansiedlung von Röhricht am Engelbecken

Schilf am Engelbecken

Röhricht am Engelbecken

Schilf zu Verbesserung der Wasserqualität?

Der Einsatz von Röhricht zur Nährstoffreduzierung, um damit die Wasserqualität des Engelbeckens zu verbessern, wäre nach Einschätzung des Umwelt- und Naturschutzamtes nicht zielführend. Hierzu müsste ein Großteil der jetzigen Wasserfläche mit Röhricht zugepflanzt werden, was nicht im Interesse des Lebensraums, Landschaftsbildes und auch nicht des Denkmalschutzes wäre. Zudem müsste zur Nährstoffreduzierung auch regelmäßig Biomasse abgeerntet werden (= Mahd und Abtransport des Schilfs).

Zur Besserung der Biodiversität und Strukturvielfalt, u.a. als Versteck für Tiere, ist die (Wieder-)Etablierung von Röhricht jedoch sehr sinnvoll.

Versuch einer Röhrichtanpflanzung am Engelbecken

Versuch einer Röhrichtanpflanzung am Engelbecken 2019

Problematik der Anpflanzung von Röhricht

Bei der 2019 von Bürger*innen vorgenommenen Röhrichtpflanzung bestand nach Einschätzung des Umwelt- und Naturschutzamtes von vornherein das Problem, dass die Pflanzen zu tief eingepflanzt wurden, was bei Beschädigung der Halme (vor allem durch Verbiss der Wasservögel) zum schnellen Verfaulen der Pflanzen führte. Die errichtete Holzumgrenzung war nicht geeignet, um die Schwäne und Enten vom Pflanzbereich fernzuhalten.

Auch die schlechte Wasserqualität begünstigt Fäulnisprozesse. Röhricht weist allgemein in nährstoffreicheren Gewässern eine geringere Halmfestigkeit auf und kann leichter beschädigt und zerstört werden. Dass sich im Engelbecken zunächst von allein Röhricht etablieren konnte, lag möglicherweise im damals allmählichen Ansteigen des Wasserspiegels und der noch geringeren Nährstoffbelastung des Wassers begründet.

Die Etablierung von Röhricht muss vom flachen Ufer aus bei minimaler Tiefe erfolgen. Dies ist im Engelbecken aufgrund der steilen Uferkante jedoch nicht möglich, es sei denn, es würden aufwändige Bermen (flachere Terrassen) gebaut und Boden aufgeschüttet, was voraussichtlich nicht ohne weiteres mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren wäre. Auch in diesem Fall wären wirkungsvolle Schutzmaßnahmen gegen den Verbiss durch Wasservögel erforderlich.

Röhrichtinsel am Engelbecken (Zustand Oktober 2022)

Schwimmende Röhrichtinsel (Zustand Oktober 2022)

Pilotversuch Röhrichtinseln

Versuchsweise wurden im Sommer 2021 durch das Bezirksamt Mitte zwei schwimmende, bepflanzte Röhrichtinseln an der Nordseite des Engelbeckens installiert. Auch wenn sie nicht primär der Nährstoffreduktion dienen, können diese Inseln die biologische Vielfalt im Becken nach Verlust eines Großteils des ehemals natürlich entwickelten Röhrichts bereichern und den vom Fischereiamt eingesetzten Raubfischen wichtige Unterstände in dem ansonsten weitgehend strukturlosen Gewässer bieten.

Auch die modularen Röhrichtinseln brauchen einen Schutz gegen den Verbiss durch Wasservögel in Form von Drahtgittern. Sie wurden mit Abstand zur Uferkante fixiert, um nicht betreten zu werden. Nach einem teilweisen Absinken der Inseln wurden sie im Frühjahr 2022 instandgesetzt und wieder schwimmfähig gemacht.

Der langfristige Wuchserfolg der Röhrichtpflanzen auf den Inseln und die Dauerhaftigkeit dieser Maßnahme bleiben abzuwarten. Bei Erfolg könnten später weitere Schwimm-Module ergänzt werden.