Ausstellungseröffnung »Unfinished Histories: Vol. II - Orsolya Kalász, Sean Bonney und Uljana Wolf« in der Ruine der Franziskaner Klosterkirche

Pressemitteilung Nr. 472/2018 vom 16.11.2018

Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:

Am Donnerstag, 22. November 2018 eröffnet um 18 Uhr der zweite Teil der Ausstellungsserie »Unfinished Histories Vol. I bis IV« in der Ruine der Franziskaner Klosterkirche, die das Verhältnis von Geschichte zum Poetischen erforscht. »Vol. II« setzt sich mit den internationalen Lyriker*innen Orsolya Kalász, Sean Bonney und Uljana Wolf fort – kuratiert von Daniela Seel, Dichterin und Verlegerin des Berliner Verlags kookbooks.

Der Eröffnungsabend beginnt mit einer Begrüßung durch die Fachbereichsleiterin für Kunst und Kultur des Bezirksamts Mitte von Berlin, Dr. Ute Müller-Tischler und einer Einführung in die Ausstellung von Daniela Seel. Im Anschluss werden Orsolya Kalász und Uljana Wolf einige ihrer Texte lesen.

Geschichte ist zu Narrativen geronnene Sprache; sie schreibt unweigerlich Machtverhältnisse fort und fest. Und dennoch: Die Debatten um die historische Mitte Berlins verdeutlichen, wie Geschichte in einem dauerhaft unabgeschlossenen Verhältnis zur Gegenwart steht. Welche Potentiale eröffnet das Poetische mit seinem Vermögen, die Regeln von Sprache zu unterlaufen und ihrer eigentlichen Kontingenz Form zu verleihen?

Mittelpunkt der Ausstellung ist eine multimediale LED-Installation auf der Innenfläche der Klosterruine. Künstler*innen, die an der Schnittstelle von zeitgenössischer Lyrik und bildender Kunst arbeiten, sind eingeladen, diese für jeweils sechs bis acht Wochen auszufüllen. So wird die Klosterruine über die saisonale Schließung ab Ende Oktober hinaus zum lebendigen Ausstellungsort: Die Installation kann von außen erlebt werden.

Orsolya Kalász (*1964 in Dunaújváros) lebt und arbeitet als Lyrikerin und Übersetzerin in Berlin. Bereits als Kind verbrachte sie einige Jahre mit ihrer Familie in Deutschland, wo ihr Deutsch zur zweiten Sprache wird. Ihre Gedichte schreibt sie mal in der ungarischen, mal in der deutschen Sprache. Kalász’ jüngster Gedichtband »Das Eine« (Brueterich 2016) wurde mit dem Peter-Huchel-Preis 2017 ausgezeichnet.

Zu Sean Bonneys Veröffentlichungen zählen »Ghosts« (Materials, 2017) und »Letters Against the Firmament« (Enitharmon, 2015). Er hat seine Arbeiten unter anderem auf Demonstrationen, bei Streiks und in Seminaren vorgestellt. In seiner postdoktoralen Forschung an der FU Berlin geht Bonney der Frage nach, wie radikale Dichter*innen auf die Nachwirkungen der Finanzkrise 2008 reagiert haben. Er lebt und arbeitet in London und Berlin.

Die Lyrikerin, Übersetzerin und Essayistin Uljana Wolf (*1979 in Berlin) hat vier Gedichtbände sowie zahlreiche Übersetzungen veröffentlicht, zuletzt »meine schönste lengevitch« (kookbooks 2013). Wolfs Werk wurde u.a. mit dem Erlangener Preis für Poesie als Übersetzung und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin und New York, wo sie Seminare zu Poesie und Übersetzung unterrichtet.

Das Projekt wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Fonds für Kommunale Galerien, Fonds für Ausstellungsvergütungen und dem Bezirkskulturfonds.

Ruine der Franziskaner Klosterkirche
Klosterstraße 73a, 10179 Berlin | www.klosterruine.berlin

In den Wintermonaten ist die Klosterruine von November bis März geschlossen.
Die Ausstellungen sind von außen einsehbar.
Die Ruine der Klosterkirche ist barrierefrei zugänglich. Gäste mit Kommunikations- bzw. Assistenzhilfebedarf melden diesen bitte unter (030) 9018 37462 oder per E-Mail an info@klosterruine.berlin an.

Medienkontakt: #kulturmitte
Bezirksamt Mitte, Fachbereich Kunst und Kultur: Evelyn Gregel, Tel. (030) 9018 37 461