Umbau und Erweiterung Komische Oper Berlin, Mitte Berlin
Ausschreibung
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Aufgabe
Gegenstand des zweiphasigen Realisierungswettbewerbs war der nachhaltige Umbau des denkmalgeschützten Gebäudeensembles und dessen Erweiterung zu einem modernen, zukunftsorientierten Opernhaus.
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Auslobung
Steckbrief
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Kategorie
Architektur
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Typologie
Kultur
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Ort
Mitte, Berlin
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Verfahrenstitel
Umbau und Erweiterung Komische Oper Berlin
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Verfahrensart
Offener Realisierungswettbewerb in zwei Phasen mit anschließendem Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern nach Vergabeverordnung (VgV)
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Teilnehmerkreis
Architekt:innen
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Auslober:in
Land Berlin vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
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Bauherr:in
Stiftung Oper in Berlin
Komische Oper Berlin (KOB) -
Bedarfsträger:in
Senatsverwaltung für Kultur und Europa
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Ausgewählter Beitrag
Architektur: kadawittfeldarchitektur, Aachen
Verfasser:innen: Gerhard Wittfeld, Kilian Kada
Mitarbeit: Gustav Ibing, Veljko Dinić, Guendalina Rocchi,
Marina Mihailović, Sascha Thomas, Lazar Karpachev,
Annatte StadnikTragwerksplanung: wh-p GmbH Beratende Ingenieure, Berlin
Verfasser:innen: Prof. Martin Stumpf
Mitarbeit: Florian KaimTechnische Ausrüstung: Ingenieurbüro Nordhorn GmbH & Co. KG, Münster
Verfasser:innen: Ansgar Wilken
Mitarbeit: Anna SchiedSonderfachleute / Berater: Bühnentechnik: Kunkel Consulting International GmbH, Bürstadt, Christoph Franzen, Fabian Kleber
Brandschutz: Corall Ingenieure GmbH, Timo von der Horst
Fassadenplanung / Bauphysik: Dress & Sommer
Advanced Building Technologies, Köln,
Jürgen Einck, Dr.-Ing. Georg Hellinger
Terminübersicht
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Bekanntmachung und Auslobung
09.12.2019
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Erste Phase – Abgabe
24.02.2020
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Jurysitzung
16./17.06.2020
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Zweite Phase – Abgabe
23.09.2020
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Jurysitzung
24./25.10.2020
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Online-Präsentation der Beiträge
09.12.2020 bis 31.01.2021
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Ergebnisprotokoll
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Empfehlung des Preisgerichts und Ergänzungen zur zweiten Phase
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Beurteilung durch die Jury
Das Projekt setzt auf einen plastisch gegliederten und in der Materialisierung differenzierten Gebäudekörper, der von der Behrenstraße bis Unter den Linden greift. Die verschiedenen Vor- und Rücksprünge aktivieren die bislang unterbewertete Glinkastraße, indem eine Reihe von Eingängen angeordnet sind: Café-, Bühnen- und Casinoeingang. Besonders überzeugend ist die Anordnung und Gestaltung der Tageskasse an Unter den Linden: Ein schmaler gläserner Körper öffnet sich einladend zur Straße, die Komische Oper erhält dadurch eine prominente Adresse an einer der bedeutendsten Straße Berlins. Das Motiv für diese hohe Plastizität finden die Verfasser im Bestandsgebäude, genauer im Eingangsportal der Komischen Oper, die über den Materialwechsel von Sandsteinplatten zu dunklem Kupferblech eine starke Markierung erfährt.
Die von den Verfassern vorgeschlagene Materialpalette ist reicher als im Bestand: sie addieren Stahl, Keramik und Streckmetall. Diese Materialwahl wird kontrovers diskutiert: die Opulenz erscheint sinnlich und steht für den Reichtum einer Oper, sie ist allerdings auch etwas erklärungsbedürftig und erscheint zuweilen beliebig: es wird nicht klar, wieso die Probebühne I anders verkleidet ist als die Probebühne II. Hier wäre eine sinnfälligere Komposition erwünscht und über die Materialwahl nochmals nachzudenken.
Die genannten Vor- und Rücksprünge erhalten im Innern von Norden nach Süden: das Café und die Tageskasse, die Probebühne I sowie die Orchesterprobe und schließlich das Casino. Diese Anordnung ist funktional überzeugend, da der Anbau jeweils an bestehende Nutzungen im Bestandsgebäude anschließen kann: so ist die Probebühne I in Enfilade gesetzt zur Montagehalle, Seitenbühne und Hauptbühne, die Orchesterprobe im UG liegt in der Nähe zum Instrumentenraum und Orchestergraben, sowie auf dem gleichen Geschoss wie sämtliche Stimmzimmer. Schließlich verbindet sich das Casino am südlichen Ende elegant mit dem Foyer. Die Probebühne I und II sowie die Orchesterprobe sind über die innere „Casinostraße“ gut an die Kantine der MitarbeiterInnen angebunden.
Die Bürogeschosse sind schließlich als eigenständiger Baukörper mit Pfosten- Riegel-Fassade ausgebildet und schließen die volumetrische Komposition nach oben hin ab. Die Ausbildung dieses Riegels erscheint auf der Perspektive zu Unter den Linden überzeugender als zur Behrenstraße. An Unter den Linden greift der Körper aus Streckmetall in den Büroriegel hinein, und ergibt einen spannungsvollen Abschluss. Zur Behrenstrasse hingegen liegt der Körper bloß auf den unteren Geschossen auf und erscheint insgesamt zu hoch.
Im Büroriegel sind auch öffentliche Nutzungen wie der Multifunktionssaal sowie ein Café untergebracht. Diese Nutzungen treten in der Fassade mittels unterschiedlicher Fenstergrößen auf, was das plastische Thema des Entwurfs schwächt.
Die Anbindung an das Bestandsgebäude ist auf der Seite der Behrenstraße weniger gelungen. Hier schließt Streckmetall unmittelbar und auf derselben Höhe an die edlen Sandsteinplatten des Bestandes an.
Insgesamt ist ein inhaltlich reicher und anregender Entwurf gelungen, der eine hohe Sinnlichkeit aufweist. Lobenswert ist die Vielzahl der öffentlichen Orte mit hoher Aufenthaltsqualität: neben dem Vorplatz an Unter den Linden sind dies die Außenräume entlang der Glinkastraße sowie der erweiterte Straßenraum an der Behrenstrasse. Schließlich sind die beiden Terrassen zu erwähnen, die das Raumangebot der Komischen Oper für Mitarbeitenden und Besucher bereichern.
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Beurteilung durch die Jury
Die städtebauliche Konzeption des vorliegenden Entwurfes zur Erweiterung der Komischen Oper Berlin sieht eine Intervention aus vier, sich in der Höhe sowie in ihrem Volumen rhythmisierenden Baukörpern vor.
Vier Häuser mit fünf bis sieben Geschossen zu einem Solitär verbunden, reagieren mit Vor und Rücksprüngen an der Glinkastraße mit der gewählten Proportionalität sowie mit der Bezugnahme auf die Traufhöhe des Funktionsgebäudes Unter den Linden auf das urbane Umfeld.
Der Entwurf versucht in seiner Ausformulierung in den vier Kuben die geforderte innere Organisation aufzunehmen. Den vier Häusern sind unterschiedliche Funktionen, wie Verwaltung, Probebühnen, die Bereiche der künstlerischen Leitung sowie die Musikräume zugeordnet.
Die charakteristische Fuge zum Bestand wird auf mehreren Ebenen über Brückenverbindungen unterschiedlich thematisiert, diese Verbindungen dienen der inneren Organisation des Hauses und bieten für diesen Zwischenraum ein angemessenes Raumgefüge, welches in einem tiefer gelegenen Patio an der Behrenstraße seinen Abschluss findet. Durch das Einfügen dieses Patios wird die Distanz zwischen Bestand und Neubau klar definiert.
Weiterhin reagiert der Entwurf mittels Einfügens einer Treppenanlage, der sogenannten „Himmelstreppe“ an der Glinkastraße auf den Wunsch nach Öffnung sowie Außenbezügen des Hauses. Leider ist der Außenbezug erst ab dem zweiten Obergeschoß möglich, die Erdgeschoßzone an der Glinkastraße ist weitgehend hermetisch und wenig attraktiv gestaltet. In diesem Zusammenhang wäre auch die Position der Anlieferung auf der gesamten Länge an der Glinkastraße zu überdenken.
Das Entrée Unter den Linden wird positiv im Sinne eines angemessenen Eingangsbereiches für den neuen Kassenbereich gesehen, die großzügig geschlossene Stirnseite jedoch kontrovers diskutiert.
Die Interventionen im Bestand wie z.B. der Restauranteingang an der Behrenstraße und der substanzielle Verlust des Casinos im Bestand wird von Seiten des Landesdenkmalamtes kritisch gesehen.
Die beiden Abschlüsse, einerseits zur Behrenstraße andererseits zu Unter den Linden, stellen jeweils interne, interessante räumliche Bezüge dar. Das äußere Erscheinungsbild thematisiert den Sockel sowie eine Belle Etage, indem im Erdgeschoß konkave, geschlossene Betonelemente eingesetzt werden, die sich vertikal in eine ebenfalls konkave Glasfassade weiterentwickeln. Mit dieser Maßnahme wird das bewegte, differenzierte Bild des Baukörpers noch einmal verstärkt und unterstrichen.
Ein Entwurf, der bezogen auf den städtebaulichen Kontext, auf den denkmalgeschützten Bestand sowie auf das geforderte Programm einen interessanten Beitrag darstellt.
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Beurteilung durch die Jury
Die städtebauliche Konzeption des vorliegenden Entwurfes zur Erweiterung der Komischen Oper Berlin sieht eine Intervention aus vier, sich in der Höhe sowie in ihrem Volumen rhythmisierenden Baukörpern vor.
Vier Häuser mit fünf bis sieben Geschossen zu einem Solitär verbunden, reagieren mit Vor und Rücksprüngen an der Glinkastraße mit der gewählten Proportionalität sowie mit der Bezugnahme auf die Traufhöhe des Funktionsgebäudes Unter den Linden auf das urbane Umfeld.
Der Entwurf versucht in seiner Ausformulierung in den vier Kuben die geforderte innere Organisation aufzunehmen. Den vier Häusern sind unterschiedliche Funktionen, wie Verwaltung, Probebühnen, die Bereiche der künstlerischen Leitung sowie die Musikräume zugeordnet.
Die charakteristische Fuge zum Bestand wird auf mehreren Ebenen über Brückenverbindungen unterschiedlich thematisiert, diese Verbindungen dienen der inneren Organisation des Hauses und bieten für diesen Zwischenraum ein angemessenes Raumgefüge, welches in einem tiefer gelegenen Patio an der Behrenstraße seinen Abschluss findet. Durch das Einfügen dieses Patios wird die Distanz zwischen Bestand und Neubau klar definiert.
Weiterhin reagiert der Entwurf mittels Einfügens einer Treppenanlage, der sogenannten „Himmelstreppe“ an der Glinkastraße auf den Wunsch nach Öffnung sowie Außenbezügen des Hauses. Leider ist der Außenbezug erst ab dem zweiten Obergeschoß möglich, die Erdgeschoßzone an der Glinkastraße ist weitgehend hermetisch und wenig attraktiv gestaltet. In diesem Zusammenhang wäre auch die Position der Anlieferung auf der gesamten Länge an der Glinkastraße zu überdenken.
Das Entrée Unter den Linden wird positiv im Sinne eines angemessenen Eingangsbereiches für den neuen Kassenbereich gesehen, die großzügig geschlossene Stirnseite jedoch kontrovers diskutiert.
Die Interventionen im Bestand wie z.B. der Restauranteingang an der Behrenstraße und der substanzielle Verlust des Casinos im Bestand wird von Seiten des Landesdenkmalamtes kritisch gesehen.
Die beiden Abschlüsse, einerseits zur Behrenstraße andererseits zu Unter den Linden, stellen jeweils interne, interessante räumliche Bezüge dar.
Das äußere Erscheinungsbild thematisiert den Sockel sowie eine Belle Etage, indem im Erdgeschoß konkave, geschlossene Betonelemente eingesetzt werden, die sich vertikal in eine ebenfalls konkave Glasfassade weiterentwickeln. Mit dieser Maßnahme wird das bewegte, differenzierte Bild des Baukörpers noch einmal verstärkt und unterstrichen.
Ein Entwurf, der bezogen auf den städtebaulichen Kontext, auf den denkmalgeschützten Bestand sowie auf das geforderte Programm einen interessanten Beitrag darstellt.
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Beurteilung durch die Jury
In Bezugnahme zur historischen Lindengalerie schlägt das vorgestellte Projekt eine neue Passage zwischen Behrenstrasse und Unter den Linden vor, die die Präsenz und die Zugangsmöglichkeit der Komischen Oper von Unter den Linden stärken und so eine selbstverständliche Verbindung zwischen den Foyerbereichen des Bestands und der neuen Adresse an Unter den Linden schaffen soll.
Dieses Konzept gerät in ein der Aufgabe innewohnendes Dilemma, nämlich dem Wunsch nach Öffnung und Öffentlichkeit und dem funktionalen und betrieblich organisatorischen Wunsch nach ungestörten Probe- und Arbeitssituationen.
Durch die horizontale Schichtung dieser beiden funktionalen Anforderungen wird zwar die weitgehende Entflechtung dieser Erschließungsströme erreicht und es werden das öffentliche Casino und der Multifunktionsraum folgerichtig angeordnet, doch bleibt die Frage nach der funktionalen Sinnfälligkeit und Attraktivität dieses Raumes der so etwas unscharf zwischen öffentlichem Passagenraum und Foyererweiterung changiert.
Die städtebauliche Setzung mit dem auf Abstand zum Bestandsbau gesetzten klaren Gebäuderiegel kann überzeugen, wenn auch die nahezu materialos dargestellte Ausführung der Verglasung des Passagenraums im Rahmen einer Realisierung kaum Bestand haben wird.
Kritisch wird der gestalterische Ausdruck des Gebäudes diskutiert. Das von den Verfasser*innen angestrebte Assoziationsfeld zwischen Stimmgabel, Vorhang und statischem Kraftverlauf kann nicht überzeugen und wird eher als ornamentales Spiel gelesen, welches in den auskragenden Unterschnitten eben gerade keinen Kraftverlauf beschreibt und auch in seiner konstruktiven Ausformulierung eher unzeitgemäße Assoziationen provoziert.
Funktional ist die Arbeit sorgfältig durchgeplant und kann in dieser Hinsicht abgesehen von dem Passagenraum und der Lage der Probebühne 1 weitestgehend überzeugen. Die mit der Probebühne 1 vollkommene Entkernung des östlichen Altbauflügels wird vor allem im Bereich der historischen Casinoräume im Hinblick der denkmalpflegerischen Belange kritisch gesehen.
Insgesamt werden die sogfältige Bearbeitung und der Versuch, Öffentlichkeit und innere Organisation zu verbinden, gewürdigt, auch wenn dies zu einer schon in der ersten Phase kontroversen Diskussion um den Preis und die Sinnfälligkeit dieser Verbindung geführt hat.
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Beurteilung durch die Jury
Die städtebauliche Setzung erfolgt durch vier identische Quader entlang der Glinkastraße. Die vier Kuben werden abgeschliffen, um so auf die verschiedenen städtebaulichen Lagen und die angeordneten Funktionen zu verweisen.
Der Kubus an Unter den Linden wird gegen das Funktionsgebäude abgeschrägt und gegen die Glinkastraße abgerundet, um so auf die Tageskasse zu verweisen und einen kleinen, partiell gedeckten Vorplatz zu schaffen. Die Abrundung des zweiten Kubus markiert die Anlieferung und den Personalzugang. Hier scheint die Abrundung, nicht zuletzt weil sie auf den geschlossenen Erschließungskern trifft, wenig angemessen und ohne räumliche Qualität.
Die gegenläufigen Abrundungen des dritten und vierten Kubus entlang der Glinkastraße schaffen Außenraumbezüge, die nicht gewollt (Einblick in die Orchesterprobe), oder äußerst problematisch sind (vis à vis von Büroräumen und Kühlgeräten).
Die Abrundung des Kubus entlang der Behrenstrasse ist ein Versuch, dem Bestandsbau Referenz zu erweisen, reklamiert in ihrer räumlichen Geste aber als Hauptzugang wahrgenommen zu werden und führt so zu ungewollter Konkurrenz zum Haupteingang des Bestandsgebäudes.
Auf den zweiten Blick erkennt man, dass die räumliche Öffnung, die hier durch die Abrundung geschaffen wird, vom Glaskubus zum Anschluss an das Bestandsgebäude absorbiert wird.
Die städtebauliche Setzung schafft eine imposante, zeichenhafte Architektur, die der Komischen Oper zu einem auffälligen Auftritt verhilft. Wie oben erwähnt, führt diese Zeichenhaftigkeit aber verschiedentlich ins Leere und schafft so keine klare und eindeutige Lesbarkeit.
Diese Eigenschaft kann für die zukünftige Identität der Komischen Oper gewollt und förderlich sein, führt aber in der stadträumlichen Qualität zu Konfusion.
Die exuberante räumliche Gestik kann baulich sicher kontrolliert werden, führt aber zu aufwändigen statischen Lösungen, schwierigen Schnittstellen in der Gebäudehülle und einer verhältnismäßig großen Gebäudeabwicklung.
Innenräumlich ist das Projekt gut kontrolliert. Die gute Funktionalität ist gegeben und aus den Verschneidungen werden interessante und sinnfällige räumliche Konfigurationen, wie z.B. zwischen der Orchesterprobe und der Probebühne 1 geschaffen. Die interne Publikumsverbindung zwischen dem Casino an der Behrenstraße und dem Dachcafé an Unter den Linden erlaubt den Zugang zu diesen interessanten Raummomenten ohne dabei in Konflikt mit den Personalströmen zu treten.
Der back of house Bereich ist in Ost-West-Richtung linear und effizient organisiert und gut in den Bestandsbau integriert. Die Eingriffe in den Bestandsbau und die Anordnung des Programms weisen jedoch einige funktionale Probleme auf.
Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihre mutige städtebauliche Setzung und zeichenhafte Architektur, welche der Komischen Oper Berlin zu einem überraschenden Auftritt verhelfen würde. Leider können die entstehenden Stadträume nur Unter den Linden überzeugen, eine Reduktion der Zeichenhaftigkeit der Architektur auf die tatsächlichen funktionalen und räumlichen Qualitäten würde die Lesbarkeit des Projektes verbessern und dieses angemessener erscheinen lassen.
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Beurteilung durch die Jury
Der Entwurf verbindet auf spannende Weise die zwei neuen Adressen der Komischen Oper Berlin: den Zugang von Unter den Linden und die historische Eingangssituation von der Behrenstraße durch die Erfindung einer öffentlichen Galerie im 2. Obergeschoss entlang der Glinkastraße. Diesem Konzept folgend, ist der Anbau an den Bestand in verschiedene Volumina mit 4 bis 8 Geschossen entlang der Blockkante gegliedert.
An der Straße Unter den Linden wahrt der neue Baukörper eine klare Distanz und ordnet sich sinnvoll mit einer Traufhöhe in das Profil der angrenzenden Bebauungen ein. Entlang der Glinkastraße entwickelt sich das Bauvolumen dann bis zu einer Höhe von 28 m. Die Perspektive von Unter den Linden zeigt hier eine Rückstaffelung des aufgesetzten Geschosses, die wiederum in der Perspektive von der Behrenstraße nicht eindeutig zu finden ist. Die mit dem sehr hohen Volumen verbundene monumentale Geste des Baukörpers im Stadtraum und die Entwicklung des Straßenprofils des Gesamtensembles sind zu hinterfragen.
Schwerpunkt der Arbeit ist eine ganze Reihe von Kommunikationsangeboten zwischen der Komischen Oper und der Stadtöffentlichkeit. an der Straße Unter den Linden bieten Tageskasse und Café einen einfachen Zutritt aus dem Straßenraum, der hinauf zur Galerie entlang der Glinkastraße führt. Die Adresse wird durch eine mehrgeschossige Loggia klar akzentuiert.
Die offene Galerie im 2. OG entlang der Glinkastraße führt den Besucher in das historische Foyer. Auf dem Weg markieren räumliche Taschen die einzelnen Nutzungsvolumen wie Probebühne und Orchesterprobe und bieten Raum für verschiedene Kommunikations- oder Vermittlungsformate. Ob das Angebot einer Medienwand zum Straßenraum hin der künstlerischen Vielfalt und Anspruch der Komischen Oper gerecht werden kann, ist zu hinterfragen. Ebenfalls diskutiert werden muss, ob die starke Inszenierung des Zugangs in die Komische Oper über die Galerie den Hauptzugang ins Haus von der Behrenstraße nicht zu stark konkurriert.
Eine weitere Stärke der Arbeit sind die sehr robusten und funktionalen Verbindungen der unterschiedlichen Bühnen- und Proberäume. Das gilt auch für die Anordnung der Funktionsräume und die Entscheidung, die Magazine im Altbau zu organisieren. Damit werden die notwendigen Eingriffe zur Ertüchtigung und Instandsetzung hier minimiert.
Allerdings entstehen im Detail einige funktionale Mängel, die eine Überarbeitung notwendig machen würden. Grundsätzlich ist der Umgang mit dem Bestand angemessen und versucht, den denkmalpflegerischen Vorgaben weitgehend zu folgen.
Dem gegenüber schwierig erscheint der Übergang zwischen Anbau und Bestand über die sehr schmale Anlieferung von der Behrenstraße. Ebenfalls nicht immer ganz nachvollziehbar sind die konstruktive Ordnung und Gestaltung verschiedener Teilbereiche der Arbeit.
Kontakt
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Referat Architektur, Stadtgestaltung, Wettbewerbe