BNB-Hauptkriterien

Die Hauptkriterien des Bewertungssystems Nachhaltigen Bauens mit Gewichtung

Die Hauptkriterien des Bewertungssystems Nachhaltigen Bauens mit Gewichtung

Leiste Grün

Ökologische Qualität

  • Ökologische Qualität

    Kriterien

  • Schutz des Ökosystems / Minimierung der Wirkung auf die globale und lokale Umwelt

    • Treibhausgaspotential
    • Ozonschichtabbaupotential
    • Ozonbildungspotential
    • Versauerungspotential
    • Überdüngungspotential
    • Risiken für die lokale Umwelt
    • Nachhaltige Materialgewinnung / Biodiversität
  • Ressourceninanspruchnahme

    • Primärenergiebedarf
    • Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen
    • Flächeninanspruchnahme

Die ökologischen Hauptziele des Nachhaltigen Bauens zielen auf die Minimierung der Auswirkungen auf die globale und lokale Umwelt und den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen während der Lebenszyklusphasen eines Gebäudes ab. Dazu werden mit Hilfe der Ökobilanzierung die Stoff- und Energieströme des Gebäudes betrachtet und optimiert.

Weiterführende Informationen

Die Energieeffizienz von Gebäuden spielt eine bedeutende Rolle bei der Erreichung der Klimaziele Berlins. Auch hierbei übernimmt die Öffentliche Hand eine Vorbildfunktion und Vorreiterrolle.

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Leiste Rot

Ökonomische Qualität

  • Ökonomische Qualität

    Kriterien

  • Lebenszykluskosten

    • Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
  • Wirtschaftlichkeit und Wertstabilität

    • Flächeneffizienz
    • Anpassungsfähigkeit

Der langfristige Werterhalt des Gebäudes und des darin gebundenen Kapitals ist das Hauptziel der ökonomischen Qualität. Daher werden hier Kosten, Erträge und Wertstabilität über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes von der Planung bis zum Rückbau oder Abriss betrachtet.

In die Bewertung der Lebenszykluskosten fließen neben den Aufwendungen für die Herstellung des Gebäudes auch die Kosten der Gebäudenutzung inklusive der Instandhaltungskosten ein. Eine Bewertung der Kosten für Rückbau und Entsorgung kann derzeit noch nicht erfolgen, weil hierzu noch keine belastbaren Daten vorliegen.

Der Verlauf der Lebenszykluskosten

Wertstabilität und Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes hängen wesentlich von dessen Flächeneffizienz, also der Optimierung des Flächenbedarfs und der damit verbundenen technischen Gebäudeausrüstung, einerseits und andererseits der Anpassungsfähigkeit bzw. dem Umnutzungspotential, die eine lange Nutzung des Gebäudes gewährleisten sollten, ab.

Leiste Blau

Soziokulturelle und funktionale Qualität

  • Soziokulturelle und funktionale Qualität

    Kriterien

  • Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit

    • Thermischer Komfort
    • Innenraumlufthygiene
    • Akustischer Komfort
    • Visueller Komfort
    • Einflussnahmemöglichkeiten durch die Nutzenden
    • Aufenthaltsqualitäten
    • Sicherheit
    • Funktionalität
    • Barrierefreiheit
    • Zugänglichkeit
    • Mobilitätsinfrastruktur
  • Funktionalität

    • Gestalterische und städtebauliche Qualität
    • Kunst am Bau

Die soziokulturelle Qualität konzentriert sich auf die Bedürfnisse der Gebäudenutzenden in Bezug auf Gesundheit, Wohlbefinden, Funktionalität und Ästhetik eines Bauwerks.

Die Zugänglichkeit und Barrierefreiheit sind wesentliche Indikatoren einer nutzerfreundlichen Funktionalität des Bauwerks.

Das Land Berlin hat sich bereits seit vielen Jahren eine barrierefreie Gestaltung der Stadt zum Ziel gesetzt. Folgerichtig ist auch die DIN 18040-1 “Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude” in Berlin als Technische Baubestimmung eingeführt.

Mit den Handbüchern “Design for all – Öffentlich zugängliche Gebäude”, “Design for all – öffentlicher Freiraum Berlin” und der Anleitung “Konzept Barrierefrei” liegen umfassende Planungsgrundlagen zum barrierefreien Bauen in Berlin vor.

Weiterführende Informationen

Die ästhetischen Nutzerbedürfnisse werden mit den Indikatoren für die gestalterische und städtebauliche Qualität und die Kunst am Bau berücksichtigt.

Baukultur

Die Baukultur stellt nicht nur das Erbe einer Stadt dar, vielmehr kann Baukultur als gesellschaftlicher Prozess verstanden werden. Durch Baukultur als Teil der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der gebauten Umwelt, kann Identität und Identifikation gewonnen und gestärkt werden. So werden gesellschaftliche und wirtschaftliche (Mehr-)Werte für die Zukunft geschaffen und erhalten. Baukultur spiegelt sich daher im Kanon der Nachhaltigkeitsaspekte vor allem in den soziokulturellen, prozessualen und ökonomischen Kriterien.

Klimaschutz und Denkmalpflege

Der Gebäudebestand steht verstärkt im Fokus, wenn es um die Frage geht, wie die Klimaziele des Bundes und des Landes erreicht werden können. Wie der Energieverbrauch sinnvoll reduziert werden kann, wird unter Beachtung der baulichen und gestalterischen Gegebenheiten im Einzelfall zu entwickeln sein. Dies bedarf insbesondere bei Denkmalen einer besonderen Sensibilität.

Kunst am Bau

Kunst am Bau und Kunst im Stadtraum sind Teil des öffentlichen Lebens und ein wichtiges Element der Baukultur. Als Teil der Bauherrenaufgabe sieht es das Land Berlin deshalb als kulturelles Selbstverständnis an, Kunstschaffende bei öffentlichen Baumaßnahmen einzubinden.

Die Anweisung Bau des Landes Berlin – ABau – regelt, wie die öffentliche Hand als Bauherr im Rahmen von Infrastrukturmaßnahmen zeitgenössische Formen künstlerischer Gestaltung einbindet. Die Finanzierung von Kunst am Bau erfolgt aus Mitteln für öffentliche Neubauten des Hoch-, Tief- und Landschaftsbaus. Die realisierten Kunstwerke sind Ergebnis von Wettbewerbsverfahren, die auf Grundlage der Richtlinie für Planungswettbewerbe durchgeführt werden.

Weiterführende Informationen

Leiste Grau

Technische Qualität

  • Technische Qualität

    Kriterien

  • Technische Ausführung

    • Schallschutz
    • Wärme- und Tauwasserschutz
    • Reinigung und Instandhaltungsfreundlichkeit
    • Rückbau, Trennung und Verwertung
    • Widerstandsfähigkeit gegen Naturgewalten
    • Bedienungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit der Technischen Gebäudeausrüstung

Im Bereich der technischen Qualität werden alle Aspekte der technischen Ausführung der Gebäudekonstruktion und Anlagentechnik (TGA – Technische Gebäudeausrüstung) betrachtet.

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Leiste Orange

Prozessqualität

  • Prozessqualität

    Kriterien

  • Planung

    • Projektvorbereitung
    • Integrale Planung
    • Komplexität und Optimierung der Planung
    • Ausschreibung und Vergabe
    • Voraussetzungen für eine optimale Bewirtschaftung
    • Bestandsanalyse
    • Rückbaumaßnahmen
  • Bauausführung

    • Baustelle / Bauprozess
    • Qualitätssicherung der Bauausführung
    • Systematische Inbetriebnahme

Die Optimierung des Lebenszyklus eines Bauwerks beginnt mit der Planung und erstreckt sich über die Bauausführung bis hin zum Rückbau des Gebäudes.

Einflussnahmemöglichkeiten auf die Bauwerkseigenschaften während der Planung

Bereits bei der Projektvorbereitung mit Aufstellung der Bedarfsplanung und Zielvereinbarung werden die Grundlagen für die Nachhaltigkeit der Errichtung, des Betriebs und ggf. dem erforderlichen Rückbau gebildet.

Die Bauwerksplanung sollte dabei integral durch ein qualifiziertes, interdisziplinär besetztes Planungsteam erfolgen, damit von Beginn an eine ganzheitliche Betrachtung der komplexen Anforderungen an ein nachhaltiges Gebäude möglich ist.

Die Ergebnisse einer an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichteten Projektplanung bilden dann die Grundlage für den nachfolgenden Planungswettbewerb mit der Projektausschreibung und der Vergabe.

In der Phase der Bauausführung werden die Aspekte Minimierung der Umweltbelastungen durch Abfall, Lärm, Staub und sonstige schädliche Einwirkungen sowie die Qualitätssicherung und -kontrolle der Baumaßnahmen betrachtet.

Bei der systematischen Inbetriebnahme sollen dann schließlich die Funktionen der haustechnischen Anlagen optimiert werden, so dass durch die Betreiber des Gebäudes ein wirtschaftlicher und störungsfreier Betrieb ermöglicht wird.

Weiterführende Informationen
Leiste Türkis

Standortmerkmale

  • Standortmerkmale

    Kriterien

    • Risiken am Mikrostandort
    • Verhältnisse am Mikrostandort
    • Quartiersmerkmale
    • Verkehrsanbindung
    • Nähe zu nutzungsrelevanten Einrichtungen
    • Anliegende Medien / Erschließung

Die Wahl eines geeigneten Standortes wirkt sich grundlegend auf die Zielsetzungen des nachhaltigen Bauens aus.

Daher sind hier neben politischen und strategischen Aspekten auch die Risiken und Verhältnisse am Mikrostandort, die Quartiersmerkmale sowie die Einbettung in die lokale Infrastruktur zu betrachten.