Molkenmarkt, Mitte Berlin

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Ausschreibung

  • Aufgabe

    Gegenstand des Wettbewerbs war die städtebauliche und freiraumplanerische Entwicklung des Quartiers am Molkenmarkt mit den durch den B-Plan 1-14 vorgegebenen Baublöcken. Es sollte ein gemischtes und vielfältiges Quartier in der historischen Mitte Berlins entstehen. Die Nutzungsverteilung innerhalb der Baublöcke war vorzuschlagen.

  • Auslobung

    PDF-Dokument (6.8 MB)

Steckbrief

  • Kategorie

    Städtebau, Landschaftsarchitektur

  • Typologie

    Wohnen, Gewerbe

  • Ort

    Mitte, Berlin

  • Verfahrenstitel

    Molkenmarkt

  • Verfahrensart

    Offener städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb nach RPW 2013

  • Teilnehmerkreis

    Planungsteams aus Stadtplaner:innen und/oder Architekt:innen sowie Landschaftsarchitekt:innen

  • Auslober:in

    Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

  • Ausgewählter Beitrag

    Architektur: Bernd Albers, Gesellschaft von Architekten mbh / Prof. Dr. Silvia Malcovati
    Verfasser:innen: Prof. Bernd Albers, Prof. Dr. Silvia Malcovati
    Mitarbeiter:innen: Johannes Voigt, Christopher Richter, Valentin Hoff
    Landschaftsarchitektur: Vogt Landschaftsarchitekten AG
    Verfasser: Prof. Günther Vogt
    Mitarbeiterin: Maren Brakebusch

    Stadtplanung: OS arkitekter mit cka czyborra klingbeil architekturwerkstatt
    Verfasser:innen: Stine Christiansen, Olmo Ahlmann
    Architektur: ARGE aus: cka czyborra klingbeil architekturwerkstatt mbB mit OS arkitekter
    Verfasser:innen: Marek Czyborra, Stine Christiansen, Olmo Ahlmann
    Landschaftsarchitektur: OS arkitekter
    Verfasser:innen: Stine Christiansen, Olmo Ahlmann

Terminübersicht

  • Bekanntmachung und Auslobung

    25.08.2021

  • Abgabe

    22.10.2021

  • Jurysitzung

    29./30.11.2021

  • Ausstellung der Beiträge

    ab Januar 2022

Ergebnisse

  • Ergebnisprotokoll

    PDF-Dokument (9.7 MB)

1. Preis: 25.000 Euro

Architektur: Bernd Albers, Gesellschaft von Architekten mbh und Prof. Dr. Silvia Malcovati
Verfasser:innen: Prof. Bernd Albers, Prof. Dr. Silvia Malcovati
Mitarbeiter:innen: Johannes Voigt, Christopher Richter, Valentin Hoff

Landschaftsarchitektur: Vogt Landschaftsarchitekten AG
Verfasser: Prof. Günther Vogt
Mitarbeiterin: Maren Brakebusch

  • Beurteilung durch die Jury

    Die Eigentumsverhältnisse der Grundstücke und die beabsichtigten Nutzungen sind wichtige Elemente in der  berlegung der Entwurfsverfasser:innen. Zugleich wird das Anliegen verfolgt, die Geschichte des Ortes als Keimzelle Berlins zu erzählen und seine räumlichen wie architektonischen Merkmale erfahrbar zu machen.

    Der Grundgedanke des Beitrags für eine Neuinterpretation des historischen Stadtgrundrisses wird von der Jury als ein überzeugender Vorschlag bewertet. Für die durch den B-Plan bereits vorgegebenen Straßenkanten der neuen Stadtblöcke schlagen die Entwurfsverfasser:innen eine zeitgemäße und kleinteilige Aufteilung mit typischen Berliner Haustypologien vor. So können auf der Grundlage der historischen Parzellenstruktur die ursprünglichen Hausbreiten entlang der historischen Straßenfluchten wieder sichtbar gemacht werden. Dort wo das durch erfolgte Veränderungen vor Ort nicht mehr gelingt, können historischen Parzellenbreiten übernommen werden. Die damit gewonnene Vielfalt an Hausbreiten bietet ein solides Grundgerüst zum Bau unterschiedlicher Haustypologien und trägt damit zur Kleinteiligkeit und Belebung der Bebauung bei.

    Die Verfasser:innen haben darüber hinaus die Eigentumsverhältnisse der vom Land Berlin zu bildenden Stadtblöcke produktiv in ihre Planungsüberlegungen einbezogen und die Vorteile, die sich daraus für die Entwurfsaufgabe ergeben, als Chance definiert: Es werden keine reale Grundstücksteilungen vorgenommen. Dank dieser besonderen Bedingung, individuelle Häuser auf nicht parzellierten Grundstücken zu erzeugen, ermöglichen sich für die Gestaltung der Blockinnenbereiche strukturierte und übergreifende räumliche Abfolgen von gemeinschaftlichen Häfen und Plätzen im Sinne der innerstädtischen Reformblöcke Berlins.

    Durch diese kluge stadträumliche Grundkonzeption der Blöcke entsteht eine klare räumliche Trennung zwischen öffentlichem Straßenraum und Blockinnerem. In besonderen stadträumlichen Situationen, wie z.B. dem Französischem Kirchhof, dem Großen Jüdenhof und vor dem Alten Stadthaus werden abwechslungsreiche sekundäre Möglichkeiten der Durchwegung erzeugt.

    Die Blockinnenbereiche sind gut differenziert in halböffentliche Erschließungsbereiche und private, durchgrünte gemeinschaftlich zu nutzenden Wohnhöfen. Dieses Konzept funktioniert sowohl bei dem kleineren Block B als auch bei dem komplexen Gefüge des Blocks C. Den Vorgaben des B-Plans folgend wird für Block A ein großer öffentlicher Hofraum angelegt, der urbanen Platzcharakter mit hohen Aufenthaltsqualitäten bietet.

    Innerhalb der vorgeschlagenen Blöcke werden für die Erdgeschosszonen nutzungsoffene und flexible Flächen in unterschiedlichen Größen angeboten, die die Integration bisher noch nicht ausreichend verorteter Nutzung wie Flächen für Kultur, Kita und Wohnnebenflächen (Fahrradräume) erlauben.

    Nachvollziehbar ist die Anordnung der Wohnnutzung im Erdgeschoss, orientiert zu den privaten bzw. halböffentlichen Blockinnenbereichen, wodurch Nutzungskonflikte weitgehend vermieden werden können. Die Entscheidung, die Wohnnutzung ausschließlich zu den ruhigeren Quartiersstraßen hin zu orientieren und nicht zu den lauten Blockrändern ist nachvollziehbar, mindert aber den Wohnanteil insgesamt.

    Die Zufahrt zur Tiefgarage an einer städtebaulich sensiblen Stelle im Quartier wird kritisch gesehen. Die Jury beurteilt das Mobilitätskonzept und die Gestaltung der Straßenräume als konventionell und insgesamt wenig kreativ.

    Die Arbeit macht in diesem Stadium der Planung noch keine expliziten Angebote zur Belebung und Bespielung der Straßenräume, sondern fokussiert sich mit den konzeptionellen Vorschlägen auf die Baufelder und die Hof- und Gartenbereiche. In der Zusammenschau wird das Konzept aber als so tragfähig eingeschätzt, dass Aspekte wie Klimaoptimierung, Entsiegelungspotenziale in den halböffentlichen Hofräumen, neue Mobilitätsangebote und Aneignungsmöglichkeiten im Straßenraum implementiert werden können.

    Die Jury ist sich einig, dass der Verbleib des Bestandsgebäudes in der Klosterstraße 44, wie in der Auslobung gefordert, mittelfristig sicherzustellen und zu berücksichtigen ist.

    Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch das Verständnis aus, die städtebauliche Figur, die dem B-Plan zugrunde liegt, nicht noch einmal grundsätzlich zu hinterfragen im Hinblick auf mehr Rekonstruktion oder innovative Stadtgrundrisse. Stattdessen fokussiert sie sich auf die Plausibilisierung der städtebaulichen Vorgaben des Bebauungsplans. Sie verspricht deswegen ein hohes Maß an Genehmigungsfähigkeit und Realisierbarkeit. Darüber hinaus wird der Entwurf in wesentlichen Punkten den partizipativ erarbeiteten Leitlinien für das Quartier gerecht.

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  • Lageplan / Konzeptplan

    Lageplan / Konzeptplan

  • Schwarzplan

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  • Grundriss EG (Übersichtsplan)

    Grundriss EG (Übersichtsplan)

  • Nutzungsschema

    Nutzungsschema

  • Perspektive

    Perspektive

1. Preis: 25.000 Euro

Stadtplanung: OS arkitekter
Verfasser:innen: Stine Christiansen, Olmo Ahlmann

Architektur: ARGE aus: cka czyborra klingbeil architekturwerkstatt mbB mit OS arkitekter
Verfasser:innen: Marek Czyborra, Stine Christiansen, Olmo Ahlmann

Landschaftsarchitektur: OS arkitekter
Verfasser:innen: Stine Christiansen, Olmo Ahlmann

  • Beurteilung durch die Jury

    Die städtebauliche Leitidee wird als Spagat zwischen klassischen Stadträumen wie der Berliner Blockstruktur und einer Überlagerung mit Zukunftsthemen gesehen. Alleinstellungsmerkmal der Arbeit ist die Thematisierung von Vorfertigungssystemen, Holzbau und Modularit t. Dies schafft variable und flexible Grundrisse sowie leistbaren Wohnraum.

    Die Arbeit legt ihr Augenmerk auf die Belebung des öffentlichen Straßenraums. Unterstützt wird dies durch die Parzellierung und die durchgehend hohen Raumhöhen der EG-Zone, die eine flexible Nutzung zulassen. Dem Straßenraum kommt dabei eine hohe Bedeutung für Aufenthaltsqualitäten, Klimaanpassungsmaßnahmen und Beschattung durch Gehölze zu. Dies wird unterstützt durch den Ansatz, ein autofreies Quartier zu ermöglichen. Die Arbeit setzt sich auch detailliert mit Radverkehr im öffentlichen Raum auseinander. Beides wird dabei sehr positiv bewertet.

    Die Innenhöfe werden im Gegensatz zum Straßenraum intim genutzt. Der Entwurf ermöglicht eine nutzerbezogene und klimarelevante Ausgestaltung der Innenhöfe durch einen hohen Grünanteil, die Integration von Spielzonen sowie weiteren relevanten wohnbezogenen Nutzungen. Auch die Versiegelung kann so auf ein Minimum reduziert werden. Es entsteht eine eigene Innenwelt, die im konzeptionellen Ansatz und in ihrer homogenen Ausgestaltung kontrovers diskutiert wird. Der hohe Durchgrünungsgrad der Freiräume wird dabei nochmals positiv hervorgehoben.

    Der vorgeschlagene Städtebau ermöglicht eine hohe Flexibilität in der Parzellierung und der Grundstücksteilung. Dadurch kann auch das K44 erhalten und integriert werden, was sehr positiv bewertet wird. Vermisst wird ein sensibler Umgang mit den historischen Zeugnissen Jüdenhof und Französische Kirche. Zudem wird keine Detaillierung des Leitfadens Kultur angeboten. Dieser wird zwar textlich erwähnt, die Beziehung zur „Alten Münze“ und umliegende Institutionen und Kulturstandorte scheinen jedoch ausbaufähig.

    Der Entwurf geht in vielen Bereichen konform mit dem Bebauungsplan, auch die Grundstücksteilung in Baublock C ist vorstellbar. Die bauliche Ausnutzung bewegt sich jedoch im unteren Mittelfeld.

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  • Lageplan / Konzeptplan

    Lageplan / Konzeptplan

  • Schwarzplan

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  • Grundriss EG (Übersichtsplan)

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  • Nutzungsschema

    Nutzungsschema

  • Perspektive

    Perspektive

2. Preis: 20.000 Euro

Stadtplanung / Architektur: Mäckler Architekten GmbH
Verfasser: Prof. Christoph Mäckler
Mitarbeiterinnen: Wenke Volkmann, Marianne Kaiser, Julia Mäckler

Landschaftsarchitektur: USUS Landschaftsarchitektur
Verfasser: Johannes Heine
Mitarbeiter: Thomas Boyer

  • Beurteilung durch die Jury

    Die Arbeit orientiert sich mit ihrer kleinteiligen Gestaltung an historischen Vorbildern, der Europäischen Stadt. Sie formuliert eine Blockrandbebauung, die im Wesentlichen die Straßenräume nachzeichnet. Im Sinne des malerischen Städtebaus erarbeitet der Entwurf eine Reihe von pittoresken städtebaulichen Situationen, die vom Molkenmarkt als Stadtplatz, dem Vorplatz vor dem Stadthaus, den klar definierten Straßenräumen oder Gassen bis zu den einzelnen Häfen sehr differenziert ausformuliert sind.

    Diese Strategie führt zu sehr lebendigen Quartieren mit hohen Raumqualitäten. Dabei agiert die Arbeit mit durchaus bekannten Referenzen, geht damit jedoch angenehm entspannt um. So wird etwa ein für die Verfasser:innen wichtiger öffentlich zugänglicher Hof in Form des Grundrisses der zerstörten Französischen Kirche gestaltet.

    Der Entwurf wirkt auf Grund der Übernahme der tradierten Bilder in vielen Teilen selbstverständlich. Auf der anderen Seite ist es eine Arbeit, die darauf vertraut, dass dieses kleinteilige architektonisch differenzierte Bild später von den Investoren auch umgesetzt wird. Dieser Ansatz kann durchaus kritisch gesehen werden, da dieses sehr bürgerliche wirkende Stadtbild weder für den geforderten kostengünstigen Wohnungsbau noch für die in der Auslobung benannten Zukunftsthemen naheliegend ist. Dennoch weist der Städtebau eine sehr robuste Struktur auf, auch wenn sie an einigen Stellen, wie an dem zu eng empfundenen Durchgang vom Jüdenhof zum Kirchplatz noch überarbeitet werden müssten.
    Das Bestandsgebäude K44 soll zunächst stehenbleiben, aber langfristig ersetzt werden. Es wird bemängelt, dass keine alternative Lösung für die Integration des Bestands in den neuen Städtebau aufgezeigt wird.

    Die Hofstruktur in den Blöcken A und B weist sehr gute Wohnverhältnisse auf. Im Block C sind einige Stellen sehr komplex geworden, ließen sich jedoch in einer Überarbeitung lösen. Insgesamt kann man auch mit den nachgewiesenen typologischen Wohngrundrissen sehr gute Wohnverhältnisse erwarten. Aufgrund der kleinteiligen Bebauungsstruktur wird es jedoch schwierig sein, klassischen Einzelhandel oder ähnlich flächenintensive Nutzungen im Erdgeschoss unterzubringen. Daher muss man davon ausgehen, dass in großen Teilen des Erdgeschosses auch Wohnen untergebracht werden muss. Die kleinteilige Struktur ließe sich für soziokulturelle Nutzungen, Kitas, Handwerk, Ateliers, kleine Läden sicherlich gut nutzen. Das vorgeschlagene Theater am Jüdenhof wird in seiner zentralen Lage begrüßt.

    Der vorgeschlagene Städtebau erlaubt es durch seine Bezüge auf die historischen Strukturen potenzielle archäologische Fenster sinnhaft und attraktiv zu integrieren. Dies wird zum Beispiel am Großen Jüdenhof gezeigt. Weitere arch ologische Fenster werden jedoch nicht angezeigt.

    Der Entwurf verfolgt grundsätzlich das Ziel, die Straßenräume zu stärken.
    Aus städtebaulicher Perspektive positiv gesehen wird die vorgeschlagene Mittelinsel am Molkenmarkt wie auch der Grünstreifen entlang der Grunerstraße. Beides erlaubt attraktive Querungen der Straßenräume und trägt zur Anbindung des Quartiers bei. Allerdings wird die Realisierbarkeit angesichts der weit fortgeschrittenen Straßenbauarbeiten kritisch gesehen; auch blieben bezüglich der Verkehrsführung Fragen, etwa nach den Abbiegebeziehungen, offen.
    Die öffentlichen Bereiche im Blockinneren werden weitestgehend aufgegeben, lediglich eine Durchwegung von Block C über den Jüdenhof und den Hof auf dem Grundriss der ehemaligen Französischen Kirche wird etabliert. Alternativ sollen die Straßenzüge als öffentliche Bereiche gestärkt werden. Allerdings bleibt die Durcharbeitung dieser Freiräume unklar. Der Grünanteil ist relativ gering, ein funktionierendes Regenwassermanagement ist noch nicht ersichtlich. Folglich können die Straßenräume im Quartier im derzeitigen Arbeitsstand nicht überzeugen.

    Die in den Blöcken im Inneren entstehenden halböffentlichen und privaten Höfe sind relativ eng, ihre Nutzbarkeit und Attraktivität wird kontrovers diskutiert.

    Insgesamt sind wenig prüfbare Aussagen zum Mobilitätskonzept und Nachhaltigkeit vorhanden. Die Erschließung erscheint relativ konventionell und beinhaltet auch Durchgangsverkehr.

    Der Entwurf berücksichtigt Teile der Leitlinien nur unzureichend. Insbesondere die Themen „Kulturquartier“, „Grünes Innenstadtquartier“ und „Mobilität“ sind noch nicht ausreichend ausgearbeitet.

    Die Abweichungen vom B-Plan in Block A werden in der Jury kontrovers diskutiert. Einerseits wird anerkannt, dass in einem längeren politischen Prozess der Wunsch nach einem innenliegenden Platz und eine Sichtachse zwischen Stadthaus und Nikolaikirche festgestellt wurde; andererseits erscheint die vorgeschlagene Lösung selbstverständlicher als ein städtischer Vorplatz zum Stadthaus. Die veränderte Bauflucht am Molkenmarkt wird aus städtebaulicher Sicht begrüßt.

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  • Lageplan / Konzeptplan

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  • Grundriss EG (Übersichtsplan)

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  • Nutzungsschema

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  • Perspektive

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3. Preis: 15.000 Euro

Stadtplanung / Architektur: Superwien Urbanism ZT GmbH
Verfasser: Roland Krebs, Stefan Mayr
Mitarbeiter:innen: Katarina Sesic, Lennon Hartmann, Niklas Hörburger

Landschaftsarchitektur: Raum + Strategie
Verfasserin: Siri Frech

  • Beurteilung durch die Jury

    Die Bebauung konzentriert sich, dem Bebauungsplan entsprechend, auf vier Baufelder, die jeweils von einer geschlossenen Bauweise eingefasst werden. Der historische Stadtgrundriss wird dabei aufgegriffen und über die Bebauung zeitgemäß interpretiert. Kritik findet die nur schwach ausgeprägte Sensibilität bezogen auf den Umgang mit denkmalpflegerisch/ archäologisch relevanten Bereichen sowie die Auseinandersetzung mit der vorgegebenen Kleinteiligkeit der Struktur und damit auch der Maßstäblichkeit der Neubebauung.

    Im Inneren der Blöcke entstehen kompakte und begrünte Innenhöfe, die aber weitestgehend der öffentlichkeit entzogen werden. Unklar bleibt die Zonierung der Innenhöfe in den Blöcken A und B. Hier treffen öffentliche und gemeinschaftliche Freiraumbereiche unmittelbar aufeinander, ohne dass sich eine besondere stadträumliche Logik dahinter erkennen ließe.

    Eine kleinteilig differenzierte Höhenentwicklung mit „grünen Fugen“ prägt das dreidimensionale Bild des neuen Stadtquartiers. Aktive Dachflächennutzungen als Stadtterrassen stehen im Wechselspiel mit extensiv gestalteten bzw. für die Energiegewinnung genutzten Dachflächen. Im übertragenen Sinne soll die Dachlandschaft zur produktiven 5. Fassade des neuen Quartiers werden. Weitere Vorschläge zeigen eine Bandbreite an Angeboten auf, in deren Richtung eine intensivere Betrachtung in der Folge möglich erscheinen soll: über eine urbane Landwirtschaft und Spielflächen bis hin zu intensiven Fassadenbegrünungen. Die Arbeit leistet zweifellos einen eigenständigen und interessanten Beitrag zur gestellten Aufgabe in der Entwicklung eines grünen Quartiers, auch wenn die Darstellungstiefe in der jetzigen Wettbewerbsphase noch Fragen offen lässt.

    Entwickelt wird ein weitgehend autofreier Superblock zwischen der Gruner-, Litten-, Stralauer Straße und dem Mühlendamm. Nur Einsatzfahrzeuge und Anlieferverkehre sollen eine Zufahrtserlaubnis erhalten, ohne dass dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings klarer definiert bzw. ausgearbeitet wäre. Das Konzept des Superblocks schafft einen geschützten Raum für Aufenthalt und Bewegung und damit Raum für Menschen, die in dem Quartier wohnen und arbeiten bzw. die die vielfältigen Nutzungsangebote dort wahrnehmen. Der Beitrag stellt somit einen diskussionswürdigen und herausstechenden Ansatz zu einem zukunftsorientierten Mobilitätskonzept dar, so wie dies im Wettbewerb gefordert war. Doch auch hier lässt der Entwurf noch viele Detailfragen offen. So werden die mit dem Superblock-Ansatz verknüpften Möglichkeiten nur ansatzweise genutzt, den öffentlichen Räumen eine neue Qualität jenseits der automobilen Orientierung zu geben. Die eher symbolischen Plandarstellungen und die willkürlich erscheinenden Baumstandorte lassen nur bedingt bewertbare Aussagen zu. Festzuhalten bleibt auch, dass der Superblock-Ansatz von Teilen der Jury durchaus kritisch gesehen wird. Dies vor allem aus dem Blickwinkel einer unklaren Andienung und einer gewerblichen Vermietbarkeit der Geschäftsflächen.

    Eine zweigeschossige und nutzungsoffen gestaltete Sockelzone wird zur Basis der Entwicklung und zum Bezugsraum in der Entwicklung urbaner Qualitäten. Eine vorgelagerte Kolonadenzone soll zur Membran zwischen den öffentlichen Räumen und den Erdgeschossnutzungen werden – was allerdings in der umgreifenden Ausprägung als deutlich überzogen bewertet wird. Kritisiert werden die nur schwach ausgeprägten großflächig angelegten Flächenpotenziale im Sockel, wodurch nur eine eingeschränkte gewerbliche Nutzbarkeit möglich erscheint.

    Die Obergeschosse sind ausschließlich dem Wohnen gewidmet. In Verbindung mit den teils großen grünen Innenhöfen und der Dachlandschaft sind hohe Wohnqualitäten zu erwarten. Kritisch gesehen werden die ungewöhnlich tiefen Gebäude, die angesichts der einseitig hohen Lärmbelastungen anspruchsvolle Grundrisslösungen und Lärmschutzmaßnahmen in der Fassade erfordern. Ganz besonders trifft dies auf das Wohnen in den unteren Obergeschossen zur Grunerstraße zu, die aufgrund der hohen Lärmbelastung nur eingeschränkte Qualitäten haben dürften. Diesen Funktionsnachweis durch die Darstellung von Grundrissen bleibt die Arbeit jedoch schuldig.

    Aus denkmalpflegerischer/ archäologischer Sicht kritisch bewertet wird die Interpretation des Großen Jüdenhofes, die keine akzeptable Antwort auf die herausfordernde Aufgabe darstellt. Kritik findet auch der Abriss des Bestandsgebäudes K44, für das keine vergleichbaren Raumpotenziale geschaffen werden. Mit Blick auf die Integration archäologischer Funde liefert der Entwurf, zumindest zum gegenwärtigen Entwurfsstand, keine Antworten. Über die geschlossene Ausprägung des Blocks A wird kaum auf den Kontext des angrenzenden Neuen Stadthauses und des Nikolaiviertels reagiert. Das Freistellen der ehemaligen Klosterkirche als Ruine auf einer Freifläche korrespondiert in der vorgeschlagenen Form nicht mit der Zielsetzung des Bebauungsplanes. Allerdings schafft der konzeptionelle Ansatz des Superblocks über die Verkehrsentlastung der Klosterstraße auch ganz andere Bedingungen zu einer stadträumlich wirksamen Freiraumgestaltung, die allerdings in den Plänen nicht wirklich nachvollzogen werden kann.

    Mit Blick auf die vorgegebenen Zielgrößen werden die entsprechenden Wohn-Geschossflächen erreicht, dagegen werden die Zielgrößen für Gewerbe/ Soziales/ Kultur im Block C deutlich unterschritten. Die kulturellen Nutzungen werden im Block D konzentriert, wodurch das vorgesehene Kulturband in seiner urbanen Vielfalt stark geschwächt werden dürfte.

    Angesichts der städtebaulichen Konzeption und des kleinteiligen Nutzungsmixes sind die Überlegungen zu einem gemeinschaftlichen Betriebskonzept und Organisationsprozess sehr bemerkenswert, notwendig und zukunftsweisend. Vorgesehen ist eine baufeldübergreifende Programmierung der Erdgeschosse zur Finanzierung leistbarer Mieten sowie die Einrichtung eines Qualitätsbeirates und eines Quartiersmanagements. Es sind dies kluge Überlegungen, die möglicherweise in einer späteren Phase des Planungs- und Umsetzungsprozesses von größter Relevanz sein werden.

    Insgesamt leistet die Arbeit einen diskussionswürdigen Beitrag zur Aufgabenstellung, der sich insbesondere über ein innovatives Verkehrs- und Mobilitätskonzept wie über das weiterführende Betriebs-, Management- und Finanzierungskonzept auszeichnet und hervorhebt. Jenseits der zum Ausdruck gebrachten Kritik an der städtebaulichen Struktur, leistet der Entwurf damit pointierte Diskussionsbeiträge zu einem zukunftsfähigen, öffentlichen, bezahlbaren und grünen Quartier, so wie dies in der Auslobung über die Leitlinien ausgerufen wird.

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  • Lageplan / Konzeptplan

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  • Grundriss EG (Übersichtsplan)

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  • Nutzungsschema

    Nutzungsschema

  • Perspektive

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Anerkennung: 10.000 Euro

Stadtplanung: Octagon Architekturkollektiv
Verfasserin: Julia Köpper
Mitarbeiter:innen: Henry Fenzlein, Marine Robin, Quentin Pagés
Philip Stapel, Annmarie Meissner, Amelie Martin

Architektur: coopdisco
Verfasserin: Dagmar Pelger
Mitarbeiter:innen: Anna Heilgemeir, Asli Varol, Franziska Ebeler
Rahel Starge, Martha Wegewitz, Tilmann Teske

Landschaftsarchitektur: gruppe F – Freiraum für alle GmbH
Verfasser: Gerd Kleyhauer
Mitarbeiter: Kai Brown, Peter Werner

  • Beurteilung durch die Jury

    Die Arbeit liefert einen eigenständigen und konzeptionell wertvollen Beitrag zum Verfahren. Tragende Leitidee ist die Entwicklung eines Freiraumbands, das als Kulturband und neuer öffentlicher Raum das Haus der Statistik am Alexanderplatz mit der Alten Münze am Nikolaiviertel diagonal durch die Blöcke B und C verbinden soll. Die Arbeit bricht damit bewusst den historischen Stadtgrundriss auf. Mit dem Freiraumband wird eine parallel zur Grunerstraße verlaufende alternative fußgängerorientierte Verbindung zwischen Alexanderplatz und Nikolaiviertel formuliert. Die Dimensionierung führt allerdings zu einem  berangebot an  ffentlichem Raum und einer Konkurrenz zu den Straßenräumen im und um das Quartier. Diese wird kritisch beurteilt, da dadurch einer Belebung der Radialstraßen (Jüdenstraße und Klosterstraße) entgegenwirkt und die Grunerstraße in erster Linie dem MIV überlassen wird. Mit dem Freiraumband wird zwar die Verbindung des Hauses der Statistik mit der Alten Münze gestärkt, doch lässt die Linearität und Überbetonung dieser Verbindung andere Kulturinstitutionen in der Umgebung au er Acht, die in ein entsprechendes Netzwerk eingebunden werden sollten. Durch das Zurücksetzen des Blocks A am Molkenmarkt wird ein Platz als Auftakt des Freiraumbandes, Eingang zum Quartier und Scharnier zum Nikolaiviertel formuliert, der überwiegend positiv bewertet, aber auch als überdimensioniert eingeschätzt wird. Die im Bebauungsplan intendierte Sichtbeziehung zwischen Stadthaus und Nikolaikirche wird durch die vorgeschlagene Bebauung sehr stark eingeschränkt.

    Entlang der Grunerstraße wird ein Rücken ausgebildet. Die Verengung des Straßenprofils der Grunerstraße an der Littenstraße wird baulich nicht formuliert. Aus dem Rücken erstrecken sich eingeschossige Sockel tief ins Blockinnere, wo sie entlang des Freiraumbands im starken Kontrast zur übrigen Bebauung mit sehr tiefen 4-6-geschossige Punktgebäude besetzt sind. Mit der Bebauungsstruktur werden insbesondere Brüche herausgearbeitet anstatt integrativ zu wirken und den Bestand in Wert zu setzen. Positiv wird der Erhalt des Gebäudes des K44 beurteilt.

    Archäologische Fenster finden zwar Berücksichtigung, kommen jedoch nicht angemessen zur Geltung. So werden lokale Besonderheiten wie der ehemalige Standort der Französischen Kirche und der Jüdenhof zwar im Boden markiert aber räumlich nicht nachvollziehbar gemacht. Retentionsflächen stehen in diesem Bereich im Gegensatz zu den Denkmalschutzzielen. Die Positionierung des Archäologischen Zentrums führt zu einer nicht gewünschten Musealisierung.

    Kulturbau und Markthalle als städtebaulicher Akzent am Molkenmarkt werden positiv beurteilt, ebenso wie das großflächige Raumangebot im EG der Sockel entlang der Grunerstraße, um größere (Anker-) Nutzungen, wie unter anderem kulturelle Nutzungen, verorten zu können. Problematisch werden jedoch deren stark eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten erachtet, da diese Flächen kaum unterteilbar sind.

    Wohnungswirtschaftlich wird die Arbeit kritisch gesehen, insbesondere aufgrund der Laubengang-Erschließung entlang der Grunerstraße, die weder einen Betrag zur Umwertung der Grunerstraße zu einer Stadtstraße leistet noch ein adäquates Gegenüber zum Roten Rathaus formuliert. Die auf dem Sockelgeschoss entstehenden privaten und gemeinschaftlichen Freiräume können hingegen qualitätsvolle Rückzugsräume für die Bewohner:innen bieten.

    Die Erschließung bleibt trotz zunächst innovativ scheinender Lösungen konventionell. So wird ein Teil des Quartiersverkehrs über das Freiraumband unnötigerweise in das Quartier geholt. Insbesondere die prominente Lage der Garagen und Stellplätze kann nicht überzeugen.

    Die Freiräume erstrecken sich in erster Linie auf die steinerne Kulturpromenade, die in ihrer hochfunktionalen Nutzung lediglich durch einzelne Baumpflanzungen akzentuiert ist. Dieser Raum verspricht auf den ersten Blick einen vielfältigen urbanen Begegnungsraum. Bei genauerer Betrachtung offenbart sich hier allerdings eine Nutzung des nördlich angrenzenden Sockelgeschosses durch Garagen, Fahrrad- und Müllräume sowie Anlieferungsflächen. Weder die räumlich sehr schmal dimensionierten Verbindungsgänge zur Gruner Straße noch die punktuell eingestreuten Nachbarschaftsräume und Hauseingänge werden genügend Kraft entfalten, um die Kulturpromenade von der Nordseite her zu aktivieren.

    Die weiteren Grünflächen finden sich auf dem Dach des Sockelgeschosses und der Baukörper bzw. in sehr kleinen im Sockelgeschoss eingeschnittenen Höfen. Damit weist der Entwurf nur einen sehr geringen Teil an unversiegelten Flächen auf, was die atmosphärische Qualität der Freiräume einschränkt und auch die Realisierung eines überzeugenden Regenwassermanagements in Frage stellt.

    Den für das Quartier formulierten Leitlinien wird nur eingeschränkt Rechnung getragen. Kultur als Identitätsträger des neuen Quartiers wird gut herausgearbeitet und mit dem Freiraumband wird ein Raum für Formen alternativer Mobilität angeboten. Neues wird jedoch weniger aus dem Alten als im Gegensatz zum Alten entwickelt; Impulse aus der Umgebung werden aufgenommen, doch nur sehr selektiv. Eine Nutzungsmischung wird zwar vorgeschlagen, doch die Gebäudetypen sind bei genauerer Betrachtung nur an wenigen Stellen tatsächlich nutzungsoffen. Insbesondere zu den öffentlichen Räumen des Freiraumbandes gelingt es der Arbeit aufgrund der Anordnung sekundärer Funktionen nicht aktive Erdgeschosszonen als Schnittstelle zwischen Innen und Außen zu formulieren. Und schließlich schränkt der hohe Versiegelungsgrad die Möglichkeiten ein, einen substanziellen Beitrag zur Klimaanpassung leiten können.

    Abweichungen zum Bebauungsplan werden zelebriert und werfen damit viele Frage hinsichtlich der Realisierbarkeit auf. Zudem macht die Arbeit eine grundsätzliche Bodenneuordnung notwendig.

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  • Grundriss EG (Übersichtsplan)

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  • Nutzungsschema

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  • Perspektive

    Perspektive

Anerkennung: 10.000 Euro

Architektur: Jordi Keller Pellnitz Architekten GbR
Verfasser:innen: Mare Jordi, Susanne Keller, Prof. Dr. Alexander Pellnitz
Mitarbeiter:innen: Yannick Langer, Julia Straußmann, Benjamin Wagner

Landschaftsarchitektur: Christina Kautz Landschaftsarchitektur
Verfasserin: Christina Kautz

  • Beurteilung durch die Jury

    Dem Entwurf liegen zwei klare Haltungen zugrunde:
    Zum einen werden – von wenigen Ausnahmen abgesehen – die Festsetzungen des Bebauungsplans zur Grundlage des Entwurfs gemacht. Zum anderen verfolgen die Verfasser:innen den Ansatz, die historische kleinteilige Parzellierung wieder im Stadtraum erfahrbar zu machen. Als Entwurfsstrategie werden dazu Bebauungsplan und historischer Straubeplan überlagert. Wo möglich, wird die Parzellierung als prägendes Entwurfselement in den Entwurf für das zukünftige Stadtquartier übernommen. Dies gelingt besonders gut im Bereich des Jüdenhofs und in der Parochialgasse. An den Au enkanten des Gebiets, wo die Baufelder den historischen Vorbildern aufgrund des heutigen Verlaufs der Grunerstraße und des Molkenmarkts nicht mehr entsprechen können, wird eine gröbere, nicht mehr dem historischen Vorbild entsprechende Parzellierung, vorgesehen.

    Die Bezugnahme auf historische Stadtstrukturen erzeugt ein unverwechselbares Bild, das dem besonderen Charakter dieses historischen Ortes gerecht wird. Im Ergebnis entsteht ein klassischer Stadtraum aus Blockrandbebauung, die im Bereich der Blöcke B und C durch eine sehr kleinteilige innere Bebauung geprägt ist. Im Bereich des Blocks A wird zugunsten des im Blockinneren vorgesehenen Stadtplatzes ebenfalls von der historischen Bebauung abgewichen. Der Block D hingegen agiert nach außen hin etwas unentschlossen. Hier lässt sich die Konzeption nicht mehr durchhalten.

    Aus Sicht der Freiraumplanung wird die öffentliche Zugänglichkeit der Blöcke B und C von den außen anliegenden Straßen Grunerstraße, Molkenmarkt und Stralauer Straße her als sehr positiv und wichtiger Beitrag der Arbeit bewertet. Es entsteht eine öffentlich zugängliche Passage, die alle vier Blöcke miteinander und mit den benachbarten Stadträumen verbindet. Gleichzeitig werden privat nutzbare Freiflächen der Wohnnutzung logisch zugeschrieben. Gelobt wird die Differenzierung der Blockinnenbereiche. So entstehen vier unterschiedliche Situationen, die ihren Nutzer:innen ganz unterschiedliche Angebote machen. Dieses Stadtraumgerüst bietet die Möglichkeit, die archäologischen Funde und auch Baudenkmale in ihren räumlichen, den historischen Situationen nachempfundenen Kontexten, erfahrbar zu machen. So wird auch die französische Kirche in ihrem alten Umriss erkennbar.

    Sehr kritisch wird hingegen die Belichtungs- und auch Belüftungssituation in den teils sehr engen Höfen gesehen. Fehlende Grundrisse lassen leider nicht ausreichend erkennen, wie insbesondere die sehr kleinen und tiefen Baukörper genutzt werden könnten. Auch die Höhenentwicklung der Bebauung ist nicht vollständig nachvollziehbar. Die Platzierung des Hochpunktes gegenüber dem Alten Stadthaus wirkt unmotiviert. Positiv wird hingegen gesehen, dass das Thema der Parzellierung sich auch in einer differenzierten Höhenentwicklung spiegelt.
    Sehr kontrovers wird hingegen diskutiert, inwiefern die kleinteilige Parzellierung vor dem Hintergrund von nur drei institutionellen Bauherren überhaupt realisierbar ist. Ist die Parzellierung lediglich ein Bild oder ein Instrument für eine zukünftige Entwicklung?

    Die Anforderungen an die Nutzungen sind erfüllt. Aufgrund des spezifischen Entwurfsansatzes sind die unterschiedlichen Nutzungen sehr logisch und stringent im Gebiet verteilt. Zu den Außenkanten des Gebiets sind auch größere Flächen in tieferen Baukörpern nachgewiesen, die geeignet sind, sowohl die täglichen Bedürfnisse der Nachbarschaft selbst zu erfüllen, als auch vielfältige andere Nutzungen, wie Gewerbe und kulturelle Nutzungen, zuzulassen. So genügt der Entwurf den Ansprüchen der „Neuen Berliner Mischung“. Kritisch wird hingegen bemerkt, dass keine Aussagen zur Lage der Kita getroffen wurden. Der Entwurf macht unterschiedliche Angebote für unterschiedliche Bewohner:innen und Nutzer:innen.

    Der Entwurf macht wenige Aussagen zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung. Die Kleinteiligkeit der Hofstrukturen lässt eine  kologische Trittsteinwirkung vermissen und gibt auch keine Antwort auf die Anforderungen des Regenwassermanagements oder Hitzeinseleffekte. Ökologische Potentiale bieten die Flachdächer und ihre Höhenstaffelungen.

    Der selbstgestellten Zielesetzung, die Bedürfnisse der Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zentral zu stellen, wird der Entwurf nicht gerecht – der Entwurf bleibt sehr konventionell. So ist weiterhin ein Durchgangsverkehr möglich. Auch andere Themen einer nachhaltigen Mobilit t werden mit Blick auf das Fahrrad und die dafür notwendigen Infrastrukturen im Quartier nicht beantwortet. Barrierefreie Erschließung und die Erreichbarkeit für mobilitätseingeschränkte Personen werden nicht gesehen. Notwendige Stellplätze werden nicht nachgewiesen. Die Straßenräume selbst wurden gestalterisch nicht betrachtet.

    Ideen zur Gemeinwohlorientierung, zeitgemäßen Wohn- und Arbeitsformen sucht man vergeblich. Sehr kontrovers wird daher diskutiert, welchen Innovationsgrad diese Arbeit auf die Herausforderungen der Stadt der Zukunft bietet. Es steht zu befürchten, dass Abstandsflächen großflächig nicht eingehalten werden.

    Die Vereinbarkeit des Entwurfs mit den Leitlinien zur Ökologie, Freiräumen, nachhaltiger Mobilität, bezahlbarem Wohnungsbau ist nicht ausgearbeitet. Der Entwurf wird diesbezüglich kontrovers diskutiert. Es wird eine große Diskrepanz zwischen der Kleinteiligkeit, Realisierbarkeit und gewünschten großzügigen Freiraumlösungen konstatiert.

  • Modellfoto

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  • Lageplan / Konzeptplan

    Lageplan / Konzeptplan

  • Schwarzplan

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  • Grundriss EG (Übersichtsplan)

    Grundriss EG (Übersichtsplan)

  • Nutzungsschema

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  • Perspektive

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Lageplan / Konzeptplan

Werkstattverfahren

An den offenen Wettbewerb schließt sich ein Werkstattverfahren mit den ersten beiden Preisträgern an. Werkstattverfahren