Julius Leber

(1891 – 1945)

Julius Leber, 1891 in Biesheim (Elsass) geboren, macht 1908 eine kaufmännische Ausbildung. Anschließend holt er das Abitur nach, um ein Studium der Nationalökonomie zu beginnen.

Bereits 1912 tritt er der SPD bei.
Er nimmt als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und bleibt nach Kriegsende Offizier bei der Reichswehr. 1920 setzt er sich gegen den antirepublikanischen Kapp-Putsch ein und wird kurzzeitig inhaftiert.

Nach der Militärzeit schließt Julius Leber sein Studium ab und zieht 1921 nach Lübeck.

Dort arbeitet er als Redakteur des sozialdemokratischen „Lübecker Volksboten“.
Er ist bis 1933 auch Mitglied der Lübecker Bürgerschaft und von 1924 bis 1933 Reichstagsabgeordneter für die SPD.
1927 heiratet er Annedore Rosenthal und bekommt mit ihr zwei Kinder.

In der Nacht des 31. Januar 1933 greift die SA in Lübeck Julius Leber gezielt an, woraufhin einer seiner Begleiter einen SA-Mann tödlich verletzt.
Leber wird deshalb verhaftet, jedoch nach Protesten der Lübecker Arbeiterschaft wieder freigelassen.

In Lübeck tritt er ein letztes Mal bei einer öffentlichen Kundgebung auf.
Am 23. März 1933 wird Julius Leber unmittelbar vor Betreten der Berliner Krolloper, der Tagungsstätte des Reichstags, erneut festgenommen.
Seine Teilnahme an der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz soll so verhindert werden.

Wegen der Auseinandersetzung vom 31. Januar kommt es in Lübeck kurz darauf zur Verurteilung zu 20 Monaten Gefängnis.
Im Anschluss daran wird Leber von 1935 bis 1937 im KZ Esterwegen und im KZ Sachsenhausen interniert.

Nach seiner Entlassung 1937 zieht Julius Leber zu seiner Familie nach Berlin. Da er als Journalist nicht mehr tätig sein kann, arbeitet er als Kohlenhändler in der Firma „Bruno Meyer Nachf.“, in der er 1939 Teilhaber wird.

Trotz seiner vorangegangenen KZ-Haft trifft sich Julius Leber wieder mit Parteifreunden der SPD und Gewerkschaftern. Außerdem lernt er weitere Oppositionelle kennen und knüpft neue Kontakte.
1943 weitet er seine aktive Widerstandsarbeit aus und intensiviert seine Verbindungen zu Carl Friedrich Goerdeler und zum Kreisauer Kreis. Über diese Gruppen lernt er auch Claus Schenk Graf von Stauffenberg Ende 1943 kennen.
1944 steht Julius Leber mit im Zentrum der Verschwörung gegen das NS-Regime, an der sich militärische wie auch zivilgesellschaftliche Gruppen beteiligen.
Bereits vor dem geplanten Attentat vom 20. Juli wird er aber am 5. Juli 1944 von der Gestapo in der Kohlenhandlung verhaftet.

Am 20. Oktober 1944 ergeht in einem Schauprozess des Volksgerichtshofs im Berliner Kammergericht am Kleistpark unter Gerichtspräsident Roland Freisler ein Todesurteil gegen Julius Leber.
Es wird am 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee vollstreckt.