Seit Anfang Dezember ist der neue FamilienPass erhältlich. Mit dem FamilienPass 2025 erhalten Familien mit Kindern bis 17 Jahre das ganze Jahr über ermäßigten oder freien Eintritt zu über 300 Veranstaltungen. Angesichts des 25-jährigen Jubiläums sprachen wir mit Kathrin Völker-Krause vom JugendKulturService über die Nachfrage in Krisenzeiten und die Bedeutung des Angebots für Berliner Familien.
Frau Völker-Krause, der Berliner Familienpass geht in sein 25-jähriges Jubiläum. Gibt es im Jubiläumsjahr ein besonderes Angebot? Und wo können Familien in finanziell angespannten Zeiten mit dem Familienpass am meisten Sparen?
Die Spareffekte sind je nach Familienkonstellation sehr unterschiedlich. Bei hochpreisigen Angeboten wie Laserstar mit Schwarzlicht Minigolf, Lasertag oder Escape Games sind 10 Euro und mehr möglich. Wir streben generell bei allen Coupons mindestens 20 Prozent an. Bei den Heimspielen der BR Volleys sind es beispielsweise 50 Prozent die man sparen kann. Bei anderen Angeboten wie den Berliner Bäderbetrieben kommen die Kinder kostenfrei ins Angebot und nur die Eltern zahlen.
25 Jahre Familienpass heißt auch 25 Jahre geballte Erfahrungen. Welche Angebote aus dem Familienpass werden denn am stärksten nachgefragt? Welche Rolle spielt die Vielfalt der Angebote?
Über die allgemeine Nutzung der Coupons gibt es leider keine differenzierte Statistik, außer bei den Anbietern, wo wir für die Nutzung der Coupons zahlen müssen. In unseren Umfragen wird aber immer wieder angegeben, dass das Schwimmen in Erlebnisbädern, z.B. auch im TURM-Erlebnisbad oder im Spreewelten-Bad, der Tierpark/Zoo sowie die Angebote im Computerspielemuseum, Museum für Kommunikation, Naturkundemuseum, Spionagemuseum, Friedrichstadt Palast, Wintergarten Variete aber auch Irrlandia am meisten nachgefragt sind. In Gesprächen mit den Familien und in der jährlichen Umfrage zeigt sich eine sehr große Bandbreite an Lieblingscoupons. Das ist ja das, was den FamilienPass gerade ausmacht: die Vielfalt. Hier findet eigentlich jede/-r das, was ihm/ihr gefällt und man kann auch Neues entdecken und ausprobieren.
Die Inflation hat auch vor den Preisen für die Freizeitgestaltung nicht Halt gemacht. Inwiefern schlagen sich die Teuerung auf dem Markt und zugleich die Notwendigkeit, zu sparen, bei ihren Verhandlungen mit Partnern und dem Angebot insgesamt nieder?
Schon letztes Jahr mussten Partner-Einrichtungen aus wirtschaftlichen Gründen die Ermäßigungen senken oder den Coupon komplett zurücknehmen. Dieses Jahr ist dies noch deutlicher zu spüren und wir wissen noch nicht, wie es nach den massiven Einsparungen für den FamilienPass 2026 aussehen wird. Es kam ja schon in und auch als Folge der Pandemie zu Schließungen von Partner-Einrichtungen und hier ist das Ende sicherlich noch nicht erreicht. Bisher schaffen wir es immer genügend neue Partner in den Pass zu integrieren. Aber auch wir haben natürlich Angst, dass die Vielfalt Berlins und damit auch im Pass verloren geht. Die Anbieter haben selbst einen enormen wirtschaftlichen Druck, es gibt Preissteigerungen an allen Ecken und man muss sich das soziale und wirtschaftliche Engagement, welches ein Coupon oder Verlosungsangebot im Pass bedeutet, auch leisten können.
Zur Attraktivität des Familienpasses gehören die vielen Preisvorteile in großen Einrichtungen wie den Bäderbetrieben, Museen, Zoo und Tierpark sowie zu Freizeit- oder Sportveranstaltungen. Spüren die Anbieter den Push-Effekt des Passes in ihren Einrichtungen bzw. bei ihren Veranstaltungen?
Hier muss man ehrlich sein und sagen, dass viele der von Ihnen genannten Einrichtungen dieses Push gar nicht nötig haben, da sie bisher genug Besucher/-innen verzeichnen können. Die großen Anbieter sind also nicht auf die Präsenz im Pass angewiesen, machen dies aber aus sozialer Verantwortung heraus. Aber es gibt schon Rückmeldungen gerade von unbekannteren und auch neuen Anbieter/-innen, die durch den Pass einen Push-Effekt erleben oder überhaupt erst Bekanntheit erlangen. Gerade auch bei den Verlosungsangeboten, die für die Familien ja komplett kostenfrei sind, lernen diese die Einrichtungen und Angebote kennen und kommen dann auch oftmals wieder. Und man wüsste beispielsweise auch nicht, wie es aussehen würde, wenn es denn Berliner FamilienPass nicht gäbe. Denn ein nicht zu kleiner Teil der Familien könnte sich dann den Besuch von Museen, Theatern oder Sportveranstaltungen nicht mehr leisten. Sie würden als Besucher/-innen fehlen.
Ein anderer Aspekt sind die Verlosungen von Familienreisen, Events und Workshops, darunter Ausflüge in den Heide Park oder zur Leipziger Buchmesse. Wie wird diese Gewinnmöglichkeit angenommen?
Die Nachfrage ist so groß, dass wir diese mit unserem durch die Senatsverwaltung zur Verfügung gestellten Etat nicht befriedigen. Am Freitag werden immer Restplätze vergeben, die durch Krankheit oder andere Umstände frei geworden sind, und hier steht das Telefon bis 13 Uhr nicht mehr still. Wir erhalten sehr viel positives Feedback von den teilnehmenden Familien. Diese Familien sind begeistert, freuen sich, dass sie sich um nichts kümmern müssen und sie auch neue Kontakte knüpfen können. Wir erhalten auch sehr viele Rückmeldungen, dass sie sich ohne den Gewinn die Ausflüge/Besuche gar nicht leisten könnten. Diese Rückmeldungen sind in den letzten beiden Jahren enorm angestiegen, was uns sehr zu denken gibt.
Was ist denn ihr persönliches Highlight im Familienpass-Programm?
Mein persönliches Highlight ist die oben erwähnte Vielfalt. Ich habe zum Beispiel meine erste Draisinenfahrt mit einem Coupon aus dem FamilienPass erlebt. Wir gehen gerne Eislaufen und waren immer viel gemeinsam mit den Kindern schwimmen. Und natürlich sind für mich als Fan der Berliner Kinder- und Jugendtheater die vielen Gutscheine aus den vielen verschiedenen Theater-, Opern- und Konzerthäusern ein persönliches Highlight.