Berliner Mauerweg - Von Staaken nach Hennigsdorf

Etappenlänge: 20 Kilometer

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Ausstellung Spurensuche: Mauer

Die Tour am Nordwestrand Berlins beginnt am Regional-Bahnhof Staaken. Auf dem ehemaligen Grenzbahnhof für die nördliche Transitstrecke ließ die DDR-Führung unter Einsatz von Zollhunden Züge und Insassen kontrollieren. Am Bahndamm entlang, der bis 1989 durch zwei Mauern gegen die Umgebung abgeriegelt war, fahren Sie durch die Eichholzbahn auf den Finkenkruger Weg. Nördlich des Torwegs sehen Sie eine Infotafel zum Berliner Mauerweg. Sie berichtet von der Franziskuskirche, die hier im Grenzstreifen stand und erst Ende 1987 auf Anordnung der DDR-Regierung abgerissen wurde. Am Ende des Finkenkruger Wegs, Ecke Straße 347 stehen ein Gedenkkreuz für Willi Block und seit 2011 eine zusätzliche Informationsstele mit seiner Lebensgeschichte. Nachdem er 1962 zweimal aus der DDR geflüchtet und zweimal dorthin zurückgekehrt war, wurde Willi Block wegen angeblicher Spionagetätigkeit verhaftet und 1963 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Vorzeitig entlassen, versuchte er am 7. Februar 1966 in Staaken erneut nach West-Berlin zu flüchten. Im Grenzstreifen wurde Block von zwei Grenzsoldaten entdeckt und aufgefordert zurückzukommen. Weil sich seine Kleider im Stacheldraht verfangen hatten, konnte er der Aufforderung nicht folgen. Ein Kommandeur des 34. NVA-Grenzregiments tötete ihn mit einer Salve aus einer Maschinenpistole. Im Jahr 1997 wurde der Kommandeur wegen Totschlags in einem minderschweren Fall rechtskräftig zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt.

Britischer Panzerspähwagen als Schutz eines Schulkindes aus der Exklave Eiskeller

Der Weg durch den Spandauer Forst bringt Sie zur ehemaligen West-Berliner Exklave Eiskeller. Sie erhielt ihren Namen aufgrund der durchweg niedrigen Temperaturen, die das Gebiet zu einer bevorzugten Lagerstätte für Eis aus dem Falkenhagener See gemacht haben sollen. Die Exklave war mit dem Bezirk Spandau nur durch eine vier Meter breite, 800 Meter lange Zufahrt verbunden. Drei Familien lebten auf Bauernhöfen in Eiskeller. Im Herbst 1961 wurde ihre Situation durch die Geschichte eines 12-jährigen Bewohners weit über Berlin hinaus bekannt. Wie das geschehen konnte, lesen Sie auf der Infotafel am Mauerradweg.

Mauerweg Eiskeller

Entlang dieser Wegstrecke berichten mehrere Informationsstelen von den Maueropfern Klaus Schulze und Helmut Kliem, Martin-Luther-Straße (Falkenhöh); Adolf Philipp, zwischen Eiskeller und Falkenhöh; Ulrich Steinbauer, Eiskeller und Dietmar Schwietzer, Schönwalder Allee. Außerdem ist an der Berliner Allee/Schönwalder Allee „Den Opfern 1961–1989“ ein Denkmal gewidmet.

Von Eiskeller fahren Sie in westlicher Richtung und passieren am Oberjägerweg das Gedenkkreuz für Adolf Philipp. Er war am 15. Mai 1964 mit unbekannter Absicht von West-Berlin in den Grenzstreifen gegangen und von DDR-Grenzsoldaten erschossen worden. Der weiter nach Westen führende Weg bringt Sie zur Havel und zu den Wochenendgemeinschaften Fichtewiese und Erlengrund. Auch sie lagen als West-Berliner Exklaven auf dem Gebiet der DDR. Die Besitzer mussten die Grenzanlagen passieren, um zu ihrem Freizeitgelände zu kommen. Am Eingangstor aus Richtung Bürgerablage meldeten sie sich per Sprechanlage bei den DDR-Grenzposten an. Erst ab dem 1. Juli 1988 war der Zugang zu den Wochenendsiedlungen durch einen Gebietsaustausch mit der DDR wieder frei.

Grenzmuseum in Nieder Neuendorf

Von den ehemaligen Exklaven führt der Weg an der Havel entlang in die nördlich gelegene Gemeinde Hennigsdorf. Mit ihr verbindet sich für ältere West-Berliner noch immer „der Zug der Stahlarbeiter“. Der Protestmarsch am Morgen des 17. Juni 1953 gehört zu den wenigen West-Berliner Erinnerungen an den Aufstand in der DDR: Die Arbeiter des Hennigsdorfer Stahlwerks und des Lokomotivwerks waren zur Begeisterung vieler Anwohner durch Reinickendorf und Wedding zum „Haus der Ministerien“ an der Leipziger / Ecke Wilhelmstraße gezogen, um dort die DDR-Regierung mit ihren sozialen und politischen Forderungen zu konfrontieren. Im Hennigsdorfer Ortsteil Nieder Neuendorf steht noch ein Grenzturm, in dem sich seit dem zehnten Jahrestag des Mauerfalls ein kleines Museum befindet.

Skulpturengruppe „Von Ufer zu Ufer“ am Nieder Neuendorfer See

Vom Ende der Uferpromenade gelangen Sie über die Brücke an den Oder-Havel-Kanal und die ehemalige „Grenzübergangsstelle Hennigsdorf“, eine Wasserkontrollstelle. Sie lag von 1949 bis 1990 am Nieder Neuendorfer See zwischen See, Havel und dem später angelegten Kanal. Hier durften Binnenschiffe zum Gütertransport von und nach Polen passieren oder in das Gebiet der DDR einfahren. Transitverkehr in die Bundesrepublik war nicht möglich; für Sportboote war die Durchfahrt verboten. Nach der Teilung Berlins und der Abriegelung der Außengrenzen der DDR ließ die DDR-Regierung 1951 bis 1953 den Havelkanal bauen, um West-Berlin zu umschiffen, denn zwischen Hennigsdorf und Potsdam fließt die Havel durch den Westteil der Stadt.

Am westlichen Ufer des Oder-Havel-Kanals erzählen Informationsstelen von den Maueropfern Peter Kreitlow und Francisek Piesik. Peter Kreitlow wurde am 24. Januar 1963 bei seiner Flucht von einer sowjetischen Patrouille im Wald in der Nähe von Nieder Neuendorf erschossen. Francisek Piesik ertrank während seines Fluchtversuchs am 17. Oktober 1967 im Nieder Neuendorfer See.

  • Streckeninfos: Vom Regional-Bhf. Staaken fährt man auf dem Finkenkruger Weg nach Norden bis zum Ende der Straße und weiter in nordöstlicher Richtung über die Falkenseer Chaussee hinweg am Waldkrankenhaus vorbei in den Spandauer Forst. Die Hauptroute führt am „Eiskeller“ vorbei, auf der Alternativroute können Sie die ehemalige Exklave teilweise umfahren. An der Schönwalder Allee biegt der Mauerweg nach Westen vom Grenzverlauf ab, führt aber noch vor dem Laßzinssee dahin zurück und folgt dann der Grenze bis zur Niederneuendorfer Allee. Dort schwenkt die Route nach Süden und trifft an der Badestelle Bürgerablage die Havel. Von dort geht es weiter nach Norden; hier besteht Anschluss an den Radfernweg Berlin – Kopenhagen. Das Dokumentationszentrum in Nieder Neuendorf ist von April bis Oktober dienstags bis sonntags geöffnet. Folgen Sie von dort der Uferpromenade bis zur Spandauer Allee. Wenn Sie die Brücke überquert haben, führt Sie der Weg am Walter-Kleinow-Ring rechts an das Ufer des Oder-Havel-Kanals. Am Kanalufer entlang fahren Sie bis zur Hafenstraße, die Sie in westlicher Richtung zum S-Bhf. Hennigsdorf bringt.

Die 20 Kilometer lange Etappe von Staaken nach Hennigsdorf lässt sich für Radfahrer, die den ÖPNV benutzen wollen, nicht abkürzen. Wer zu Fuß unterwegs ist, kann an mehreren Punkten der Strecke den Bus nach Spandau oder in verschiedene brandenburgische Orte nehmen.

Sehenswürdigkeiten an der Strecke

Kleine Straße mit niedriger Wohnbebauung und Gehwegüberfahrt, Gartenstadt Staaken

Ciudad-jardín Staaken

La Oficina Imperial del Interior ordenó la construcción de la ciudad-jardín Staaken para los trabajadores de la fábrica de armamento de Spandau. Ciudad-jardín Staaken