Berliner Mauerweg - Von Hennigsdorf nach Hohen Neuendorf

Etappenlänge: 10 Kilometer

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Grenze zur DDR bei Stolpe; Trasse der S-Bahn; 1976

Wenn Sie über zehn Kilometer auf einer landschaftlich abwechslungsreichen Strecke von Hennigsdorf nach Hohen Neuendorf radeln, treffen Sie bei Stolpe auf den letzten Grenzübergang, der noch kurz vor dem Fall der Berliner Mauer in Betrieb genommen wurde. Um die Fernverkehrsstraße F5 (bzw. B5) zu entlasten, die den Anforderungen des steigenden Reiseverkehrs zwischen West-Berlin und Hamburg nicht mehr genügte, baute die DDR – von der Bundesrepublik Deutschland finanziert – 1981/82 eine Autobahn (heute: A111). Die 1982 eröffnete „Grenzübergangsstelle Stolpe“ diente aber vorerst nur für den West-Berliner Transitverkehr nach Skandinavien. Auch die Einreise in die DDR, durch einen Pendelbusverkehr an die Grenze sogar für Fußgänger, war über Stolpe möglich. Der Verkehr Richtung Hamburg aber lief noch bis Ende 1987 über den alten Grenzübergang Staaken an der Heerstraße in Spandau. Der Bau des West-Berliner Autobahnzubringers durch den Tegeler Forst verzögerte sich: Bürgerinitiativen hatten ökologisch begründete Bedenken geäußert und Einspruch gegen die Rodungsarbeiten eingelegt. Vom ehemaligen Grenzübergang fahren Sie am Rand des Tegeler Forstes und der Golfanlage Stolper Heide durch die Invalidensiedlung in das brandenburgische Hohen Neuendorf.

Flucht an der Florastraße, Rekonstruktion 1980

Dort versuchte die 18-jährige Marienetta Jirkowsky an der Florastraße mit ihrem Verlobten und einem Freund in der Nacht vom 21. zum 22. November 1980 von einem unbewohnten Gartengrundstück nach West-Berlin zu fliehen. Mit Leitern, die sie in der Nähe gefunden hatten, konnten sie die „Hinterlandsicherungsmauer“ und den Signalzaun überwinden. In Höhe des Kolonnenweges wurden die Flüchtenden von DDR-Grenzsoldaten entdeckt. Nach Anruf und Warnschüssen eröffneten mehrere Posten das Feuer; sie gaben 27 Schüsse ab. Von einem Bauchschuss getroffen brach Marienetta Jirkowsky an der vorderen Grenzmauer zusammen. Sie starb noch am selben Tag an den Folgen ihrer Verletzung. Marienetta Jirkowsky war eine der wenigen Frauen, die die Flucht über die Berliner Mauer gewagt haben. Die beiden Männer erreichten West-Berlin. Dort nahm das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) über inoffizielle Mitarbeiter (IM) Kontakt zu ihnen auf, um Presse-Veröffentlichungen über den Fall zu verhindern. Einer der IM entfernte später das Gedenkkreuz für die junge Frau, das die Freunde in Frohnau aufgestellt hatten. Der für die Tötung verantwortliche, damals 20-jährige Postenführer der Grenztruppen wurde 1995 wegen Totschlags in einem minderschweren Fall zu einem Jahr und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. (Das hier abgebildete Foto entstand bei der Rekonstruktion der Flucht durch das MfS.) Eine Infostele zum Berliner Mauerweg erinnert an der Florastraße an die missglückte Flucht der jungen Frau.

  • Streckeninfos: Die zehn Kilometer lange Tour beginnt am S-Bhf. Hennigsdorf. Von dort fahren Sie südöstlich über die Straße Am Bahndamm und die Hafenstraße auf die Ruppiner Straße, die Sie jenseits der Kanalbrücke zum weiter südlich gelegenen Grenzstreifen zurückbringt. Dort biegt der Mauerweg im rechten Winkel nach Osten ab und folgt der Grenze über die A111 hinweg, bis er die Richtung ändert und direkt nach Norden weiter führt. Am Rand der Golfanlage Stolper Heide wendet sich die Strecke nach Osten, um sich auf der Höhe der Schönfließer Straße wieder nördlich fortzusetzen. An der Gollanczstraße wechselt der Weg über die Grenzlinie auf ehemals West-Berliner Gebiet und man fährt parallel zum Grenzstreifen bis zum Staehleweg. Von dort werden Sie durch die Invalidensiedlung in die Flora- und Berliner Straße geführt, wo Sie jenseits des Kreisverkehrs durch Hainweg und Bahnstraße den S-Bhf. Hohen Neuendorf ansteuern können. Spaziergänger können die Tour bequem am ehemaligen Grenzübergang Stolpe (Brücke über die A111) unterbrechen und vom S-Bhf. Heiligensee zurückfahren.

Sehenswürdigkeiten an der Strecke

Invalidensiedlung

Das nationalsozialistische Heeresbauamt leitete 1937 den Bau der Invalidensiedlung. Für Versehrte des Ersten Weltkriegs wurden 50 behindertengerechte zweigeschossige Klinkerbauten mit 150 Wohnungen sowie Wirtschafts- und Gemeinschaftsgebäude gebaut. Invalidensiedlung