Kulturelle Vielfalt

Die Vielfalt der Metropole Berlins kann in der Berliner Kulturlandschaft noch besser abgebildet werden. Im Sinne der kulturellen Teilhabe für alle setzt sich die Senatsverwaltung für Kultur und Europa deshalb dafür ein, Zugangsbarrieren auf allen Ebenen – vom Publikum über das Programm bis zum Personal – abzubauen. Dieses Ziel verfolgt die Senatsverwaltung für Kultur und Europa durch mehrere Initiativen:

Interkulturelle Projekte

Seit 1979 besteht das Förderprogramm Interkulturelle Projekte zur Förderung von Projekten von Künstlerinnen und Künstlern mit Migrationshintergrund.

Ansicht von Berlin mit Spree und Fernsehturm

Weltoffenes Berlin

In vielen Ländern erfahren Menschen derzeit Einschränkungen ihrer kulturellen Entfaltung, die dazu führen, dass sie diese Länder verlassen müssen oder wollen. Der Senat hat sich vor diesem Hintergrund vorgenommen, die soziale und weltoffene Ausrichtung der Metropole Berlin zu stärken.
Mit dem Programm für Wirtschaftsfreiheit und kulturelle Freiheit der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sollen professionelle Kunst-, Medien- und Kulturschaffende, die ihre bisherigen Aufenthaltsländer verlassen müssen oder wollen, unterstützt werden, eine berufliche Perspektive in der Kunst- und Kulturszene Berlins zu finden. Dadurch soll zugleich das Profil Berlins als tolerante, weltoffene Stadt gestärkt werden, die Menschen eine freie Entfaltung ihrer kulturellen Tätigkeit ermöglicht.

Mitgliedschaft im International City of Refuge Network (ICORN)

Berlin ist 2018 dem International Cities of Refuge Network beigetreten. Bislang konnten weltweit in mehr als 60 Städten über 200 Poet*innen, Autor*innen, Verleger*innen, Blogger*innen, Journalist*innen, Bildende Künstler*innen, Filmemacher*innen, Drehbuchautor*innen und Musiker*innen Zuflucht finden. Das Netzwerk wächst kontinuierlich. Es ist Berlins Aufgabe als Kulturmetropole und Hauptstadt und im Sinne der UN-Menschenrechtscharta, die 2018 ihr 70. Jubiläum feiert, weltoffen zu sein. Berlin spricht sich mit der Mitgliedschaft aktiv gegen Menschenfeindlichkeit und Hass aus und setzt international ein Zeichen für die Freiheit der Kunst und freie Meinungsäußerung als Grundlagen demokratischen Miteinanders. Mit der Mitgliedschaft ist ein Stipendium für eine* gefährdete*n Kunst- oder Kulturschaffende*n verbunden, das 2018 erstmals vergeben wird. Mit der Koordination des Stipendiums ist das Berliner Künstlerprogramm des DAAD beauftragt, ein langjähriger Partner des Landes Berlin und erfahrener Akteur.

© Diversity Arts Culture, Illustration: Lena Deser hintere Reihe (v.l.n.r.): Bahareh Sharifi, Cordula Kehr, Carolin Huth / vordere Reihe (v.l.n.r.): Eylem Sengezer, Lisa Scheibner, Sandrine Micossé-Aikins, Nima Ramezani

© Diversity Arts Culture, Illustration: Lena Deser hintere Reihe (v.l.n.r.): Bahareh Sharifi, Cordula Kehr, Carolin Huth / vordere Reihe (v.l.n.r.): Eylem Sengezer, Lisa Scheibner, Sandrine Micossé-Aikins, Nima Ramezani

Diversity Arts Culture - Berliner Projektbüro für Diversitätsentwicklung

Die Vielfalt Berlins soll sich im Kulturbereich der Stadt stärker widerspiegeln.
Um dieses Ziel zu erreichen hat die Senatsverwaltung für Kultur und Europa Diversity Arts Culture, das Projektbüro für Diversitätsentwicklung, unter dem Dach der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung eingerichtet. Diversity Arts Culture ist die Konzeptions- und Beratungsstelle für Diversitätsentwicklung im Kulturbetrieb.

Zielsetzung

  • Das Projektbüro berät Kultureinrichtungen zu Diversitätsfragen.
  • Es bietet Weiterbildungen an, um die Diversitätskompetenz von Kulturschaffenden zu fördern.
  • Es stärkt freie Kulturschaffende aus unterrepräsentierten Communities.
  • Es bietet Kultureinrichtungen Unterstützung bei der Umsetzung diversitätsfördernder Maßnahmen
  • Es begleitet und berät die Kulturverwaltung bei der Umsetzung diversitätsfördernder Maßnahmen im Kulturbetrieb.
  • Es beauftragt die Erhebung von Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten im Kulturbetrieb

In seiner Arbeit setzt das Projektbüro auf ein macht- und diskriminierungskritisches Verständnis von Diversität. In Abgrenzung von einem allgemeinen Diversitätsbegriff, bei dem alle Menschen sich irgendwie voneinander unterscheiden, nimmt es mit seinem diskriminierungskritischen Diversitätsverständnis genau die Unterschiede in den Blick, die zu Diskriminierungen führen.

Langfristiges Ziel von Diversity Arts Culture ist der Abbau von strukturell und institutionell verankerten Formen von Diskriminierung. Die Entwicklung des Berliner Kulturbetriebs soll mithilfe des Projektbüros diversitätsorientiert erfolgen – also die ganze Vielfalt der Berliner Bevölkerung widerspiegeln.

Schriftzug Durchstarten

Diversitätsorientierte Weiterentwicklung des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung

Der Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung fördert Tandemprojekte zwischen Partnern aus Kultur und Bildung. Mit den 2016 und 2017 bereitgestellten Sondermitteln wurden Projekte mit geflüchteten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gefördert. Die Kulturelle Bildungsarbeit über ästhetische Aneignungsprozesse ermöglicht dabei Zugänge, die formelle, sprachgebundene Bildungsarbeit nicht eröffnen kann. Zudem unternimmt der Projektfonds seit 2016 eine diversitätsorientierte Weiterentwicklung, um die Vielfalt der Berliner Kulturellen Bildungsszene ebenfalls in seiner Förderpraxis widerzuspiegeln. Daraus ist 2018 das Fördermodul „Durchstarten“ entstanden für Akteurinnen und Akteure mit bislang unterrepräsentierten Perspektiven, die im jetzigen Antragsverfahren Barrieren ausgesetzt sind.

Sondermittel zur Partizipation und Integration Geflüchteter

Die Berliner Kultureinrichtungen sehen die Zuwanderung von Geflüchteten als Impuls für ihre Arbeit und als Chance. Einerseits bieten sie (Vermittlungs-)Angebote für Geflüchtete als Nutzerinnen und Nutzer an, andererseits sind geflüchtete Kunst- und Kulturschaffende aber auch Teil der künstlerischen Arbeit und gestalten so die kulturelle Infrastruktur der Stadt mit:

Das Exil Ensemble des Maxim Gorki Theater

Die öffentlich geförderten Theater in Berlin bieten besondere Möglichkeiten, einen Beitrag zum Ankommen und zur Integration von Flüchtlingen zu leisten. Beispiel dafür ist das Exil Ensemble des Maxim Gorki Theaters, das seit November 2016 besteht. Hier arbeiten sieben professionelle Schauspieler*innen aus Syrien, Palästina und Afghanistan zusammen, die gezwungen sind, im Exil zu leben.

Berlin Mondiale

Die Berlin-Mondiale initiiert und begleitet Partnerschaften zwischen Kultureinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften in Berlin. Das Netzwerk hat sich im Kontext des Flüchtlingszuzugs als strukturbildendes Projekt etabliert. Teilnehmende an den künstlerischen Projekten sind geflüchtete Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene. Ziel ist es, durch Tandems in allen Bezirken den stadtweiten Zugang von Geflüchteten zu kultureller Bildung zu ermöglichen und somit bald nach Ankunft das Recht auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe zu verwirklichen.

Darüber hinaus wurde 2016 die Anschaffung “mobiler Medienkoffer” für die Öffentlichen Bibliotheken Berlins ermöglicht. 2017 wurde die Kooperation der Zentral- und Landesbibliothek mit der arabischen Bibliothek Baynatna gefördert. 2017 wurden Angebote der politischen Bildung, der Gedenkstätten und Erinnerungsorte sowie folgende Projekte gefördert. Die Broschüre Flucht und Migration fasst die Angebote zusammen.

Ressortübergreifende Zusammenarbeit

Die Initiierung bzw. Weiterentwicklung der oben genannten Programme wurde durch den Masterplan Integration und Sicherheit des Landes Berlin ermöglicht. Der Masterplan wird derzeit in einem partizipativen Verfahren zu einem Gesamtkonzept für Integration und Partizipation Geflüchteter weiterentwickelt.

Im Rahmen des Umsetzungsberichts zum Partizipations- und Integrationsgesetz berichtet die Senatsverwaltung für Kultur und Europa regelmäßig über ihre Aktivitäten zur Förderung von kultureller Vielfalt und zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung.

Kultur öffnet Welten

Berlin ist Mitglied von Kultur öffnet Welten – einer gemeinsamen Initiative von Bund, Ländern und Kommunen, künstlerischen Dachverbänden und Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft. Die Kultusministerkonferenz der Länder u.a. präsentieren Best-Practice-Vorhaben aus allen 16 Bundesländern.

Vergangenes

be Berlin be diverse

Zu den früheren Initiativen Berlins in Sachen kultureller Vielfalt zählt u.a. die Veranstaltlungsreihe „Be Berlin – be diverse“ von 2009 bis 2013. Ziel war die Sensibilisierung von Akteuren und Institutionen im Kulturbereich für den kulturellen Reichtum Berlins und die immense (kulturelle) Ressource ab, die die über 820.000 Berlinerinnen und Berliner mit ihrer individuellen Zuwanderungsgeschichte in das Gemeinwesen einbringen.

Gutachten zur Antidiskriminierungsklausel

Die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hat in Erfüllung der Zielbestimmungen des „Berliner Landeskonzepts zur Weiterentwicklung der Antisemitismus-Prävention“ im Dezember 2023 eine Antidiskriminierungsklausel eingeführt. In diesem Zusammenhang wurde die Rechtsanwälte und Steuerberater GvW Graf von Westphalen Partnerschaft mbB mit der Erstellung einer gutachterlichen Stellungnahme beauftragt, die sich mit den Grundlagen und der Rechtmäßigkeit dieser Klausel auseinandersetzt.