Eine Berliner Künstlerfamilie

Zeichnungen und Graphiken von Waldemar Rösler, Walter Kröhnke und Louise Rösler

Ausstellung vom 20.04. bis 03.06.2012

Das Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke in Kühlungsborn beherbergt etwa eintausend Kunstwerke einer außergewöhnlichen Künstlerfamilie, die in drei aufeinander folgenden Generationen jeweils ähnlich starke Begabungen hervorbrachte.

Oda Hardt-Rösler (1880-1965), Louise Rösler-Kröhnke (1907-1993) und Anka Kröhnke (*1940) repräsentieren als Großmutter, Mutter und Tochter eine eindrucksvoll aufeinander aufbauende Folge möglicher Lebens­entwürfe von Künstlerinnen in den letzten 100 Jahren. Oda Hardt und ihre Tochter Louise Rösler haben sich zudem an Männer gebunden, deren künstlerisches Vermögen außerordentlich gewesen ist.

Die Ausstellung in der Galerie Parterre zeigt etwa 90 Zeichnungen und Graphiken von Waldemar Rösler (1882-1916), Louise Rösler (1907-1993) und Walter Kröhnke (1903-1944). Wiewohl sie alle vor allem Maler waren, kehrt das Schaffen im Schwarzweiß die Verschiedenheit der Temperamente, ihre Experimentier­freude, ihre Spontaneität, das Ver­hält­nis zu Linie und Fläche eindrucksvoll und unverstellt hervor.

Eine Ausstellung der Galerie Parterre in Zusammenarbeit mit dem Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke

  • Waldemar Rösler: Familienbildnis · 1912 · Öl auf Leinwand · 89 x 119 cm

    Waldemar Rösler: Familienbildnis · 1912 · Öl auf Leinwand · 89 x 119 cm

  • Louise Rösler: Figuren im Park · 1961 · Bleistift und Carbon auf Papier · 26,5 x 35,5 cm

    Louise Rösler: Figuren im Park · 1961 · Bleistift und Carbon auf Papier · 26,5 x 35,5 cm

  • Louise Rösler: Landschaft · 1963 · Kaltnadelradierung · 38 x 53 cm

    Louise Rösler: Landschaft · 1963 · Kaltnadelradierung · 38 x 53 cm

  • Louise Rösler: Kottbusser Tor II · 1964 Lithographie · 61,5 x 43 cm

    Louise Rösler: Kottbusser Tor II · 1964 Lithographie · 61,5 x 43 cm

  • Waldemar Rösler: Aus dem Skizzenbuch · o. J. · Bleistift auf Papier · 22,7 x 29 cm

    Waldemar Rösler: Aus dem Skizzenbuch · o. J. · Bleistift auf Papier · 22,7 x 29 cm

  • Waldemar Rösler: Straße mit Unterführung und Brücke · o. J. · Lithographie · 41 x 58 cm

    Waldemar Rösler: Straße mit Unterführung und Brücke · o. J. · Lithographie · 41 x 58 cm

  • Waldemar Rösler: Portrait Oda Rösler · 1911-1914 · Lithographie · 34,3 x 25,5 cm

    Waldemar Rösler: Portrait Oda Rösler · 1911-1914 · Lithographie · 34,3 x 25,5 cm

  • Walter Kröhnke: Sonnenuntergang · o. J. · Tinte auf Papier · 7,5 x 12,5 cm

    Walter Kröhnke: Sonnenuntergang · o. J. · Tinte auf Papier · 7,5 x 12,5 cm

  • Walter Kröhnke: Baumgruppe · 1936 · Tinte auf Papier · 36 x 45 cm

    Walter Kröhnke: Baumgruppe · 1936 · Tinte auf Papier · 36 x 45 cm

  • Walter Kröhnke: Bewölkte Landschaft · 1936 · Tinte auf Papier · 22 x 28 cm

    Walter Kröhnke: Bewölkte Landschaft · 1936 · Tinte auf Papier · 22 x 28 cm

Ausstellungseröffnung

Donnerstag, 19.04.2012, 20.00 Uhr

Begrüßung: Kathleen Krenzlin (Leiterin der Galerie)
Zur Ausstellung sprach: Dr. Katrin Arrieta (Kunstwissenschaftlerin, Rostock)

Begleitveranstaltung

Dienstag, 15.02.2012, 18.00 Uhr

Ein Jahrhundert Berliner Künstlerleben in Briefen
Kommentierte Lesung mit Frank Schröder, Historiker, Rostock

Als 16jährige kommt die ostpreußische Gutsbesitzertochter Oda Hardt (1880-1965) nach Berlin. Sie wird Schülerin einer privaten Malschule und berichtet ihrer Mutter in zahlreichen Briefen über das Berlin der Jahrhundert­wende: den Kaiser und die rege Bautätigkeit, den Diri­genten Joseph Joachim und den Schauspieler Adolf L’Arronge, die Ausstellung von Arnold Böcklin und die der russischen Realisten … 1906 heiratet sie den Maler Waldemar Rösler (1882-1916). Das Paar, seit 1907 Eltern der Zwillinge Louise (1907-1993) und Fritz (1907-1943), lebt in Lichterfelde. Waldemar Rösler gehört bald zu den erfolgreichsten Malern der Berliner Secession. Nach seinem Tod im Ersten Weltkrieg sieht sich die junge Witwe Oda Rösler über Jahrzehnte in der Verantwortung für das künstlerische Werk ihres Mannes und für die Existenzsicherung ihrer Kinder. In Berlin, Jena, Weimar, Bad Berka und wieder in Berlin führt sie eine rege Korrespondenz, die ihr Erleben von November­revolution und Inflation, aber auch der Anfänge des Bauhauses und der schwierigen Lage des Kunstmarktes wider­spiegelt. Sie berichtet über Begegnungen mit Walter Gropius, Paul Klee und Lionel Feininger. Ihr Bekanntenkreis reicht vom Reichsminister Hans von Raumer bis zum Jockey Franz Beaulieu. Ab 1928 schreibt ihre Tochter Louise, die ebenfalls Malerin wird, an ihre Mutter: über Reisen nach Paris und Italien, über das karge Leben in der ersten gemeinsamen Berliner Wohnung mit ihrem Ehemann Walter Kröhnke (1903-1944). Beide sind in der Nazizeit verfemte Künstler, Walter Kröhnke wird als Wehrmachtssoldat 1944 als vermißt gemeldet. Den Brief­wechsel von Mutter Oda Rösler und Tochter Louise Rösler in der Nachkriegszeit dominiert die Sorge um das Überleben und um die Möglichkeit künstlerischer Produktivität. Bis kurz vor ihrem Tod ist Oda Rösler eine aktive Beteiligte und kenntnisreiche Kommen­tatorin der Berliner Kunstszene.
Der schriftliche Nachlaß der Künstlerfamilie Rösler-Kröhnke ist Kompendium der Kunst­entwicklung in Deutschland und der Alltagsgeschichte einer Künstlerfamilie in Berlin zwischen 1897 und 1991 zugleich.

Kunstblatt

  • Eine Berliner Künstlerfamilie, Waldemar Rösler, Walter Kröhnke, Louise Rösler

    Text: Katrin Arrieta
    ISBN 978-3-943244-04-5

    PDF-Dokument (815.6 kB)