Am 8. Mai 2025 jährte sich die Befreiung vom Nationalsozialismus zum 80. Mal. Mit ihm endete eine Zeit der systematischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden, politisch Andersdenkenden, Homosexuellen, Sinti und Roma sowie anderen Minderheiten. Wir beleuchten vor diesem Hintergrund, wie eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und eine gezielte Antisemitismus- und Rassismusprävention im schulischen Kontext aussehen können.
Die Themen Antisemitismus, Rassismus und Holocaust sind in verschiedenen Formen in den Rahmenlehrplänen verankert, sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe I und II. Um Schüler/-innen zu einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit diesen Themen anzuleiten, können Berliner Schulen auf vielfältige Angebote außerschulischer Partner zurückgreifen: Von Workshops über Projekttage bis hin zu digitalen Angeboten bieten diese eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Themen wie Demokratiebildung und historisch-politische Bildung in den Unterricht einzubinden und für unterschiedliche Altersklassen zugänglich zu machen. Auf unserer Website finden Lehrkräfte und weitere pädagogische Fachkräfte passende Veranstaltungen in diesem Zusammenhang.
Ein nachgefragtes Projekt ist beispielsweise der Lernort 7xjung des Vereins Gesicht Zeigen!, dessen Ziel es ist, ausgehend von der Zeit des Nationalsozialismus Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Art von Diskriminierung zu fördern. In halbtägigen Workshops lernen Schulgruppen in den künstlerisch gestalteten Räumen des Lernorts jugendliche Erfahrungen aus der Vergangenheit kennen. Sie erarbeiten auf methodisch vielfältige Weise, wie Ausgrenzung und Diskriminierung in einer Gesellschaft Fuß fassen und was wir ihnen kollektiv entgegensetzen können.
Mit themenbezogenen Klassentagen engagiert sich auch das Projekt „Berliner Schulen für Zusammenhalt, Demokratie und Vielfalt“ des DeVi e.V. gegen Rechtsextremismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung speziell an beruflichen Schulen. Darüber hinaus bietet es Fortbildungen und Workshops zu den Themen weltanschauliche und religiöse Vielfalt sowie Prävention von Antisemitismus und Islamismus für Lehrkräfte und Multiplikator/-innen an.
Genannt werden kann in diesem Zusammenhang zudem das Projekt ReConcile von MindPrevention, das Schulen darin bestärkt, israelbezogenem und islamistischem Antisemitismus pädagogisch fundiert und zielgruppengerecht zu begegnen. Durch Workshops, Fortbildungen, thematische Unterrichtsmodule sowie Medien- und Netzwerkanalysen soll antisemitischen Einstellungen entgegengewirkt und demokratische Diskursfähigkeit gestärkt werden.
Mit dem Projekt „Zeugen der Shoah. Das Visual History Archive“ macht die Freie Universität Berlin schließlich lebensgeschichtliche Interviews der USC Shoah Foundation mit Holocaustüberlebenden und -zeug/-innen für Schüler/-innen zugänglich. Mit über 900 deutsch- und 50 anderssprachigen Video-Interviews inklusive Transkription und Übersetzung bietet die Interview-Plattform eine Möglichkeit, Biografien und persönliche Erfahrungen von Zeitzeug/-innen auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs eigenständig zu beleuchten.
Um das Thema auch für Grundschüler/-innen zugänglich zu machen, hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gemeinsam mit dem Anne-Frank-Zentrum eine Handreichung zum Umgang mit Antisemitismus in der Grundschule erarbeitet. Speziell auf die Altersgruppe der 6- bis 12-Jährigen ausgelegt, widmet sich die Hilfestellung der Thematisierung des Alltags von Jüdinnen und Juden in Berlin, dem Holocaust und der Auseinandersetzung mit antisemitischen Vorurteilen.
Im Rahmen unseres monatlich erscheinenden Newsletters „Prävention von Antisemitismus in der Schule“ informieren wir als Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zudem zu aktuellen Veranstaltungen, Unterrichtsmaterialien und Best Practice Beispielen rund ums Thema Antisemitismus und Prävention. Interessierte Lehrkräfte können sich über den Bildungsserver Berlin-Brandenburg für den Newsletter anmelden.