Jenny Michel – Leaves of Eden vs. Fleurs du Mal

Ausstellung vom 08.02. bis 27.03.2022

Jenny Michel: How We Move through Time and Space – No Otherness, no Awareness, 2020, Mischtechnik auf Papier, 138,5 × 97 cm

Die Ausstellung

Jenny Michel untersucht in ihren Zeichnungen, Objekten und raum­greifenden Installa­tionen Zeichen und Bot­schaften, die den Arte­fakten mensch­licher Zivilisa­tion bedeutungs­haft ein­ge­schrieben sind. Mit einer aus­drucks­starken künst­lerischen Sprache ver­bindetdie Künstlerin philosophisch-wissen­schaft­liche Konzepte, interdiszi­pli­näre Ansätze und eigene Betrach­tungen zu kom­plexen Werk­reihen. Mit diesen Erzäh­lungen schafft sie gleicher­maßen dystopische wie utopische Assoziations­räume, in denen „alles mitallem auf eine nicht-hierarchische Weise verbunden ist.“ (Michel)

Die Installation „Leaves of Eden vs. Fleurs du Mal“ in der Galerie Pankow ist Teil des größer angelegten Projektes „Lichens“. „Wie ein Meer gestrandeter Lebewesen“ füllen seltsame Objekte aus Japan­papier liegend und hängend den Raum. Auf ihrer wie ver­steinert an­muten­den Haut wurden die Zeichen unserer Zivilisation ein­tätowiert. Getragen, erhängt, vernetzt werden sie von lianen­artigen Tapes aus Resten von Postern, gefunden im öffent­lichen Raum. Auch dieses aus der Decke wachsende Geflecht trans­portiert kulturelle Ab­lagerungen unserer Gegen­wart in Formvon Text­frag­menten. Diese organischen Formen mit ihren Informa­tionen erinnern anfossile Funde, mit denen Wissen­schaftler:innen Perspek­tiven auf vergan­gene Erd­zeit­alter entwickeln. Michel verweist darauf, dassdie Mensch­heit nur einen kleinen Teil der bis­herigen Lebens­zeit­dieses Planeten ausmacht und entwirft ein sinn­liches Szenario, wie unsere kultu­rellen Ab­lage­rungen im Post-Anthropozän aus­sehen könnten.

Der Sehnsucht nach einem mit „Leaves of Eden“ ver­sinn­bild­lichten,aus alt­testamen­tarischen Ursprungs­mythen her­rührenden paradiesi­schen Zu­stand stellt Michel mit „Fleurs du Mal“ die zerstöre­ri­sche Realität der Gegen­wart ent­gegen. Im gleich­namigen Gedicht­band gab Charles Baudelaire der Ent­frem­dung des Menschen imurbanen Raum einen poetischen Ausdruck. Michels „Leaves of Edenvs. Fleurs du Mal“ wird zu einem künst­lerischen Schlacht­feld, auf dem die ver­meint­lichen Gegen­sätze zwischen Natür­lichem und Künst­lichem, Mensch und Natur, zwischen Ideellem und Materiellen, Filigranem und Gewal­tigen gegen­einander an­treten und schluss­end­lich doch eine Art Symbiose ein­gehen.

Mit ihrer künstlerischen Strategie des Verwertens, Verwebens undVer­wandelns von Material und Wissen leistet Jenny Michel einen be­ein­drucken­den Beitrag im Rahmen einer wissen­schaftlich-künst­lerischen Bewegung, die sich für ein Fortdauern des Planeten und seiner Bewohner:innen engagiert.

Die Künstlerin

Jenny Michel, geboren 1975 in Worms, studierte von 1998 bis 2003 Visuelle Kommunikation und Freie Grafik, ab 2000 Bildende Kunst ander Kunst­hochschule Kassel. 2005 und 2006 setzte sie ihre Studienan der Akademie der Künste Wien mit einem Post­graduierten-Stipendium der Studien­stiftung des deutschen Volkes fort. 2008 war sie EHF-Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung und wurde 2010 mit dem HAP-Grieshaber-Preis aus­gezeichnet. 2013 nahm sie an einem Artist-in-Residence Programm des Hanse-Wissenschafts­kollegs in Delmenhorst teil. Ihre Arbeiten sind in zahl­reichen Samm­lungen vertreten, darunter Kupfer­stich­kabinett Berlin, Berlinische Galerie und ERES-Stiftung München. Jenny Michel lebt und arbeitetin Berlin.

Weitere Informationen: www.phantomteilchen.de

Atelierbesuch bei Jenny Michel: www.deutschlandfunkkultur.de/atelierbesuch-bei-jenny-michel-kunst-aus-staub-und-100.html

Eröffnung

Sehr geehrte Damen und Herren,
pandemiebedingt musste die für den 1. Februar 2022 um 19 Uhr geplante Eröffnung der Ausstellung „Leaves of Eden versus Fleurs du Mal“ von Jenny Michel leider ausfallen.
Die Ausstellung ist ab Dienstag, den 8. Februar 2022, ab 18 Uhr geöffnet. Jenny Michel wird an diesem Tag von 18 bis 20 Uhr in der Ausstellung anwesend sein. Wir danken für Ihr Verständnis und freuen uns auf Ihren Besuch.

Begleitveranstaltung

Donnerstag, 03.03.2022, 19.00 Uhr

Gespräch mit der Künstlerin und Katalogpräsentation

Ludwig Seyfarth im Gespräch mit Jenny Michel

Publikation

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Workshops zur Ausstellung

ZwischenRaum / A PLACE BETWEEN

… die Lücke zwischen den Zähnen, Freiraum, zwischen Geburt und Tod, zwischen 2 Dingen, zwischen Menschen, nicht mittendrin, wo scheinbar nichts ist, …

Mit unterschiedlichen Materialien und Aus­drucks­weisen lassen die Teil­nehmer:innen neue Zwischen­räume ent­stehen.

Die Künstlerin Jenny Michel entwickelt surreale Räume durch raumgreifende Installationen und Zeichnungen. Sie untersucht u.a. das aktuelle Verhältnis von Mensch und Natur in unserer Gesellschaft.

In dem Workshop wird die Galerie zum Hand­lungs­raum; zu einem Ort, der sich durch die Mit­wirkung der Teil­nehmer:innen ver­ändert. Wir besetzen die Räume, finden Zu­gänge und ver­suchen bekannte Hand­lungs­muster zu ver­lassen um uns letzt­end­lich Jenny Michels Konstruk­tionen, Irrita­tionen, Lücken und des Unsag­baren an­zu­nähern.

!!! Bitte bringt dazu einen Lieblings­gegen­stand mit. Das kann ein Foto sein, ein Gedicht / Buch, Blume, Stoff oder die Lieblings­tasse, das neue Shirt (nicht anziehen), … !!!

Mit Fotoapparat, Drucker, einfachem Zeichen­material, diversen Materialien für Collage­arbeiten und Musik / Bewegung schaffen wir A PLACE BETWEEN.

Zielgruppe: ALLE (Anpassung an die jeweilige Klassen­stufe oder Gruppe), inklusiv

Termine: jeweils Donnerstag und Freitag, 10.00 – 13.00 Uhr
10.02., 11.02., 17.02., 18.02., 24.02., 25.02., 03.03., 04.03., 10.03., 11.03., 17.03., 18.03.2022

Eine Kooperation mit Jugend im Museum.
Die Veranstaltungen sind kostenfrei; Material wird gestellt.

Leitung: Bettina Albrecht / Malerin

Anmeldung: Jugend im Museum / Saioa Alvarez
Mo + Mi, 10.00 – 15.00 Uhr, Di, 12.00 – 16.00 Uhr
Tel.: (030) 3462-7179; schule@jugend-im-museum.de