Das Monitoring Soziale Stadtentwicklung wird als kontinuierliches Stadtbeobachtungssystem der sozialräumlichen Entwicklung erstellt. Es dient als Frühwarnsystem der Ermittlung von gebietsbezogenen Handlungsbedarfen der sozialen Stadtentwicklung.
Die hier vorgelegte Fortschreibung des Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2013 (MSS 2013) umfasst den Beobachtungszeitraum der Jahre 2011 und 2012 (Datenstand: 31.12.2010 bis 31.12.2012). Es wurde wiederum als gestuftes Indexverfahren auf der räumlichen Ebene der Planungsräume durchgeführt.
Gegenüber dem bisherigen Monitoringverfahren gab es methodische Anpassungen. Da das MSS als dynamisches System angelegt ist, erfolgte im Rahmen der aktuellen Fortschreibung zur Sicherung der Zielgenauigkeit die nach 2002 und 2007 dritte Überprüfung der Indikatoren und der Methodik. Im Ergebnis der Überprüfung wurde das Set der Indikatoren zur Indexbildung reduziert und die Methode der Standardisierung modifiziert. Das MSS 2013 basiert nun auf den vier Index-Indikatoren Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit, Transferbezug (SGB II und XII) und Kinderarmut (Transferbezug SGB II der unter 15-Jährigen), die zur Bildung eines Status- und eines Dynamikindex herangezogen werden.
Aus der Überlagerung der gebildeten vier Klassen des Statusindex (hoch, mittel, niedrig, sehr niedrig) und der drei Klassen des Dynamikindex (positiv, stabil, negativ) wird im Ergebnis des MSS 2013 der Gesamtindex Soziale Ungleichheit in insgesamt 12 Ausprägungen ermittelt, denen die betrachteten 434 Planungsräume* zugeordnet werden. Zusätzlich zu den vier Index-Indikatoren werden weitere 13 Kontextindikatoren ausgewiesen.
Die Ergebnisse des MSS 2013 zeigen gegenüber dem MSS 2011 geringfügige Veränderungen und bestätigen damit eine hohe Konstanz der räumlichen Verteilung sozial benachteiligter Einwohnerinnen und Einwohner in Berlin: Die räumliche Konzentration der auffälligen Gebiete mit überdurchschnittlich hohen Werten bei den vier Index-Indikatoren – Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit, Transferbezug und Kinderarmut – ist nach wie vor in Wedding-Moabit, Kreuzberg-Nord-Ost, Neukölln-Nord, Spandau-West sowie Marzahn-Nord und Hellersdorf-Nord zu finden. Zusätzlich verfestigt sich die hohe Konzentration von sozial benachteiligten Gebieten in verschiedenen Bereichen in Reinickendorf.
Aus dem ermittelten Gesamtindex Soziale Ungleichheit ergibt sich, dass 51 der 434 betrachteten Planungsräume (12 Prozent) einen sehr niedrigen sozialen Status mit unterschiedlicher Dynamik oder einen niedrigen sozialen Status und negative Dynamik aufweisen. Für diese Planungsräume gibt das MSS 2013 Hinweise auf kumulierte soziale Problemlagen. Sie sind deshalb in der stadtentwicklungspolitischen Planung besonders zu berücksichtigen und werden als Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf ausgewiesen. Die Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf befinden sich sowohl in innerstädtischen Lagen – besonders in der westlichen Stadthälfte – Moabit, Osloer Straße, Brunnenstraße Nord, Wedding Zentrum, südliche Friedrichstadt, beiderseits der Neuköllner Ringbahn und Köllnische Heide, als auch in der Äußeren Stadt, besonders in den Gebieten Spandauer Neustadt, Falkenhagener Feld, Heerstraße Nord, Marzahn Nord, Hellersdorf Nord, Märkisches Viertel.