40/2024 | 25 Jahre FamilienPass

Berliner Familienpass

20. Dezember 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

in diesem Jahr feiert der beliebte Berliner FamilienPass sein 25-jähriges Jubiläum. Wir sprachen mit Kathrin Völker-Krause vom JugendKulturService über die Nachfrage in Krisenzeiten und die Vielfalt der Angebote.

Einer aktuellen Studie zufolge interessieren sich junge Menschen mehrheitlich für gesellschaftspolitische Themen. Ihnen fehlen allerdings Möglichkeiten, sich für ihre Belange stark zu machen. Deshalb fordern Expert/-innen konkrete politische Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen.

Mit diesen Perspektiven verabschieden wir uns für dieses Jahr von Ihnen. Wir wünschen Ihnen erholsame und erfüllende Feiertage und einen guten Start im neuen Jahr.

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„Vielfalt, die begeistert“

Seit Anfang Dezember ist der neue FamilienPass erhältlich. Mit dem FamilienPass 2025 erhalten Familien mit Kindern bis 17 Jahre das ganze Jahr über ermäßigten oder freien Eintritt zu über 300 Veranstaltungen. Angesichts des 25-jährigen Jubiläums sprachen wir mit Kathrin Völker-Krause vom JugendKulturService über die Nachfrage in Krisenzeiten und die Bedeutung des Angebots für Berliner Familien.

Frau Völker-Krause, der Berliner Familienpass geht in sein 25-jähriges Jubiläum. Gibt es im Jubiläumsjahr ein besonderes Angebot? Und wo können Familien in finanziell angespannten Zeiten mit dem Familienpass am meisten Sparen?

Die Spareffekte sind je nach Familienkonstellation sehr unterschiedlich. Bei hochpreisigen Angeboten wie Laserstar mit Schwarzlicht Minigolf, Lasertag oder Escape Games sind 10 Euro und mehr möglich. Wir streben generell bei allen Coupons mindestens 20 Prozent an. Bei den Heimspielen der BR Volleys sind es beispielsweise 50 Prozent die man sparen kann. Bei anderen Angeboten wie den Berliner Bäderbetrieben kommen die Kinder kostenfrei ins Angebot und nur die Eltern zahlen.

25 Jahre Familienpass heißt auch 25 Jahre geballte Erfahrungen. Welche Angebote aus dem Familienpass werden denn am stärksten nachgefragt? Welche Rolle spielt die Vielfalt der Angebote?

Über die allgemeine Nutzung der Coupons gibt es leider keine differenzierte Statistik, außer bei den Anbietern, wo wir für die Nutzung der Coupons zahlen müssen. In unseren Umfragen wird aber immer wieder angegeben, dass das Schwimmen in Erlebnisbädern, z.B. auch im TURM-Erlebnisbad oder im Spreewelten-Bad, der Tierpark/Zoo sowie die Angebote im Computerspielemuseum, Museum für Kommunikation, Naturkundemuseum, Spionagemuseum, Friedrichstadt Palast, Wintergarten Variete aber auch Irrlandia am meisten nachgefragt sind. In Gesprächen mit den Familien und in der jährlichen Umfrage zeigt sich eine sehr große Bandbreite an Lieblingscoupons. Das ist ja das, was den FamilienPass gerade ausmacht: die Vielfalt. Hier findet eigentlich jede/-r das, was ihm/ihr gefällt und man kann auch Neues entdecken und ausprobieren.

Die Inflation hat auch vor den Preisen für die Freizeitgestaltung nicht Halt gemacht. Inwiefern schlagen sich die Teuerung auf dem Markt und zugleich die Notwendigkeit, zu sparen, bei ihren Verhandlungen mit Partnern und dem Angebot insgesamt nieder?

Schon letztes Jahr mussten Partner-Einrichtungen aus wirtschaftlichen Gründen die Ermäßigungen senken oder den Coupon komplett zurücknehmen. Dieses Jahr ist dies noch deutlicher zu spüren und wir wissen noch nicht, wie es nach den massiven Einsparungen für den FamilienPass 2026 aussehen wird. Es kam ja schon in und auch als Folge der Pandemie zu Schließungen von Partner-Einrichtungen und hier ist das Ende sicherlich noch nicht erreicht. Bisher schaffen wir es immer genügend neue Partner in den Pass zu integrieren. Aber auch wir haben natürlich Angst, dass die Vielfalt Berlins und damit auch im Pass verloren geht. Die Anbieter haben selbst einen enormen wirtschaftlichen Druck, es gibt Preissteigerungen an allen Ecken und man muss sich das soziale und wirtschaftliche Engagement, welches ein Coupon oder Verlosungsangebot im Pass bedeutet, auch leisten können.

Zur Attraktivität des Familienpasses gehören die vielen Preisvorteile in großen Einrichtungen wie den Bäderbetrieben, Museen, Zoo und Tierpark sowie zu Freizeit- oder Sportveranstaltungen. Spüren die Anbieter den Push-Effekt des Passes in ihren Einrichtungen bzw. bei ihren Veranstaltungen?

Hier muss man ehrlich sein und sagen, dass viele der von Ihnen genannten Einrichtungen dieses Push gar nicht nötig haben, da sie bisher genug Besucher/-innen verzeichnen können. Die großen Anbieter sind also nicht auf die Präsenz im Pass angewiesen, machen dies aber aus sozialer Verantwortung heraus. Aber es gibt schon Rückmeldungen gerade von unbekannteren und auch neuen Anbieter/-innen, die durch den Pass einen Push-Effekt erleben oder überhaupt erst Bekanntheit erlangen. Gerade auch bei den Verlosungsangeboten, die für die Familien ja komplett kostenfrei sind, lernen diese die Einrichtungen und Angebote kennen und kommen dann auch oftmals wieder. Und man wüsste beispielsweise auch nicht, wie es aussehen würde, wenn es denn Berliner FamilienPass nicht gäbe. Denn ein nicht zu kleiner Teil der Familien könnte sich dann den Besuch von Museen, Theatern oder Sportveranstaltungen nicht mehr leisten. Sie würden als Besucher/-innen fehlen.

Ein anderer Aspekt sind die Verlosungen von Familienreisen, Events und Workshops, darunter Ausflüge in den Heide Park oder zur Leipziger Buchmesse. Wie wird diese Gewinnmöglichkeit angenommen?

Die Nachfrage ist so groß, dass wir diese mit unserem durch die Senatsverwaltung zur Verfügung gestellten Etat nicht befriedigen. Am Freitag werden immer Restplätze vergeben, die durch Krankheit oder andere Umstände frei geworden sind, und hier steht das Telefon bis 13 Uhr nicht mehr still. Wir erhalten sehr viel positives Feedback von den teilnehmenden Familien. Diese Familien sind begeistert, freuen sich, dass sie sich um nichts kümmern müssen und sie auch neue Kontakte knüpfen können. Wir erhalten auch sehr viele Rückmeldungen, dass sie sich ohne den Gewinn die Ausflüge/Besuche gar nicht leisten könnten. Diese Rückmeldungen sind in den letzten beiden Jahren enorm angestiegen, was uns sehr zu denken gibt.

Was ist denn ihr persönliches Highlight im Familienpass-Programm?

Mein persönliches Highlight ist die oben erwähnte Vielfalt. Ich habe zum Beispiel meine erste Draisinenfahrt mit einem Coupon aus dem FamilienPass erlebt. Wir gehen gerne Eislaufen und waren immer viel gemeinsam mit den Kindern schwimmen. Und natürlich sind für mich als Fan der Berliner Kinder- und Jugendtheater die vielen Gutscheine aus den vielen verschiedenen Theater-, Opern- und Konzerthäusern ein persönliches Highlight.

Mehr Engagement ist möglich, wenn sich junge Menschen ernst genommen fühlen

Laut einer aktuellen Befragung der Bertelsmann Stiftung interessieren sich fast zwei Drittel der 16- bis 30-Jährigen in Deutschland für gesellschaftliche und politische Themen. Zugleich setzen die jungen Menschen nur geringes Vertrauen in die Politik und glauben nicht daran, dass sie selbst etwas bewirken können.

Angesichts zunehmender politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen – von Klimawandel und sozialer Ungleichheit sowie den Spätfolgen der Covid-19-Pandemie bis hin zu Rechtsruck und wirtschaftlicher Unsicherheit – rückt die junge Generation zunehmend in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Nicht erst die große Unterstützung rechtspopulistischer Parteien bei der Europawahl und den Ost-Wahlen im Jahr 2024 unter jungen Menschen verdeutlichte, dass das Bild einer überwiegend klimabewegten Jugend aus den Jahren vor der Pandemie so nicht mehr stimmt.

Vor knapp zwei Wochen veröffentlichte die Bertelsmann Stiftung die Studie „Junges Engagement für sozialen Wandel“, für die rund 2.500 junge Menschen befragt wurden. Der repräsentativen Studie zufolge interessieren sich fast zwei Drittel der jungen Menschen für die ihnen wichtigen Sachverhalte wie Frieden, mentale Gesundheit, Bildung und Inflation. Zugleich fehlen ihnen die Anreize, sich für ihre Belange einzusetzen. Hinzu kommt, dass nur knapp jede fünfte befragte Person daran glaubt, dass es einen Unterschied macht, wenn man sich persönlich für ein bestimmtes Thema einsetzt. Rund 40 Prozent gehen davon aus, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse ohnehin nicht ändern lassen, und fast jede/-r Zweite fühlt sich von den Problemen in der Welt oftmals überfordert.

Die Ergebnisse der Befragung belegen auch, dass fehlendes Engagement der jungen Generation nicht aus einer Ablehnung der Demokratie resultiert. 61 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass die Demokratie trotz mancher Schwächen die bestmögliche Regierungsform darstelle. Allerdings äußert fast jede/-r Zweite Unzufriedenheit mit der Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert; im Osten ist dieser Anteil höher als im Westen.
Neben solchen grundsätzlichen Zweifeln gaben 43 Prozent der befragten jungen Menschen an, dass sie nicht wüssten, wo oder wie sie sich einbringen können. Viele wären bereit, sich zu engagieren, vor allem auf lokaler Ebene. Dafür brauche es neben neuen Beteiligungsformaten auch einen Kulturwandel in Politik und Gesellschaft, heißt es in der Studie. Die besten Chancen auf ein größeres Engagement bietet das unmittelbare Umfeld.

Es brauche „passgenaue und niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen in ihrem Umfeld“, sagte Regina von Görtz, Expertin für Jugend und Demokratie der Bertelsmann-Stiftung. Lokalpolitiker/-innen sollten dafür das Gespräch mit der Jugend suchen und sie an der Entscheidungsfindung zu Themen beteiligen, die sie direkt betreffen. Zudem fordert von Görtz einen Mentalitätswandel. „Alibi-Beteiligung hilft niemandem. Verantwortliche auf lokaler Ebene müssen jungen Menschen auf Augenhöhe begegnen und ihren Positionen ernsthaft Beachtung schenken.“ Junge Menschen müssten erleben, dass ihr Einsatz tatsächlich etwas bewirkt. „Das stärkt auch die Demokratie als Ganzes”, so die Direktorin des Bereichs Demokratie und Zusammenhalt.

Kurznachrichten

Kindergeld
Bundestag und Bundesrat haben zum Jahresende dem Steuerfortentwicklungsgesetz zugestimmt, in dem Maßnahmen hinterlegt sind, um die Einkommenssteuer 2025 und 2026 anzupassen. Dazu gehören auch die Erhöhung des Kindergeldes von 250 Euro auf 255 Euro pro Monat zum 1. Januar 2025 (2026 wird das Kindergeld auf 259 Euro monatlich erhöht) sowie die Anhebung des Kinderfreibetrages auf 9.600 Euro (2026: 9.756 Euro). Mit diesen und anderen Maßnahmen soll unter anderem die sogenannte „kalte Progression“ ausgeglichen werden. Darunter versteht man Steuermehreinnahmen, die entstehen, wenn ein höheres Einkommen, zum Beispiel eine Gehaltserhöhung, zum Inflationsausgleich, direkt durch die Inflation „aufgefressen“ wird und somit dennoch zu einer höheren Besteuerung führen würde. Ohne den Progressionsausgleich hätte man trotz gestiegenen Einkommens real weniger Geld zur Verfügung.

Startbonus Pflegekind
Das Land Berlin möchte mit dem Modellprojekt „Startbonus Pflegekind“ langfristig mehr Pflegefamilien gewinnen und die Pflegefamilien in der Stadt stärken. Dazu wird ein Startbonus in Höhe von monatlich 924 Euro pro Pflegefamilie zusätzlich zum Erziehungsgeld und der Pauschale für die Kosten zum Sachaufwand für das Kind ausgezahlt, um Berliner Pflegefamilien, die ein noch nicht schulpflichtiges Kind neu in ihren Haushalt aufgenommen haben, finanziell zu entlasten. Die Bewilligung erfolgt ab dem Monat, in dem der Antrag gestellt und die Voraussetzungen erfüllt sind, allerdings nicht vor dem Januar 2025 und maximal bis Dezember 2025. Die Anträge können ab sofort bei Familien für Kinder gGmbH gestellt werden.

Vorschussbescheide erlassen
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hat die Zuwendungsempfänger darüber informiert, dass vorbehaltlich der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln im Haushaltsjahr 2025 Vorschussbescheide zunächst für drei Monate vom 01.01.2025 bis 31.03.2025 erlassen werden. Diese Regelung soll die Liquidität der Projektträger anteilig sicherstellen, während die politischen Beratungen zu den Konsolidierungsmaßnahmen fortgesetzt werden. Die Senatsverwaltung ist sich bewusst, dass diese zeitlich begrenzte Zusage für die Projektträger eine weitere Phase der Unsicherheit mit sich bringt. Sie ist jedoch notwendig, um in der aktuellen Haushaltslage handlungsfähig zu bleiben, wie die Senatorin nach Beschluss des Nachtragshaushalts deutlich machte.

Inge-Deutschkron-Preis
Die Berliner Ehrenbürgerin, Autorin und Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron hat ihr Leben lang gegen antisemitische Narrative und das Aufleben rechtsradikaler Tendenzen gekämpft. Der von der Schwarzkopf Stiftung erstmals ausgeschriebene Inge-Deutschkron-Preis zeichnet Projekte von jungen Menschen in Berlin aus, die an das Lebenswerk von Inge Deutschkron anknüpfen und es weiterführen. Dabei stehen Themen zur Rettung von Verfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus, zur Auseinandersetzung mit dem Kampf gegen Rechtsextremismus und Nationalsozialismus nach 1945 in Berlin und zum Umgang mit nationalsozialistischen Täterinnen und Tätern nach 1945 in Ost- und West-Berlin im Mittelpunkt. Bewerben können sich Menschen zwischen 14 und 25 Jahren, die in Gruppen von drei bis 30 Personen ein solches Projekt umsetzen wollen.

Landeswettbewerb Jugend musiziert
Die Anmeldefrist für die Berliner Zusatzkategorien im Landeswettbewerb wurde bis zum 15. Januar verlängert. Der Landeswettbewerb findet vom 2.-6. April statt. Die Anmeldung erfolgt ausschließlich online.

Neue Publikation
Die Junge Islam Konferenz hat auf Grundlage ihrer Sommerkonferenz 2023 die Publikation „Old School vs. Dreams School“ zum Thema diskriminierungsfreie Schule veröffentlicht. Darin werden verschiedene Perspektiven der Teilnehmenden reflektiert und durch wissenschaftliche Erkenntnisse zu Diskriminierung in der Schule und Beiträgen von Netzwerkmitgliedern sowie durch Handlungsempfehlungen ergänzt. Die Publikation richtet sich an Entscheidungsträger/-innen, Bildungsexpert/-innen und alle, die sich für eine gerechtere Schule engagieren möchten.

Termine

8. Januar, 16-18 Uhr: Politische Bildung zwischen Aktion und Reaktion. Radikalisierungsprozesse am extrem rechten Rand aus bildungspolitischer Sicht
Was kann politische Bildung in Bezug auf Radikalisierungsprozesse allgemein und am extrem rechten Rand im Besonderen leisten und was eben auch nicht? Betrachtet werden das historisch-politische Spannungsfeld, die Grenzen und Möglichkeiten von politischer Bildung zwischen »Aktionismus« und Information, zwischen Beutelsbacher Konsens, vermeintlichem Neutralitätsgebot und notwendiger Kontroversität sowie das Spannungsfeld zwischen Extremismusprävention und politischer Bildung.

11. Januar, 10-16 Uhr: JuBi- Die JugendBildungsmesse. Die Messe ist die bundesweit größte Spezial-Messe für Auslandsaufenthalte. Die Beratung zu Themen wie High School, Schüleraustausch, Sprachreisen, Au-Pair, Work & Travel, Freiwilligenarbeit, Praktika, Studium im Ausland und Gap Year erfolgt persönlich. Die JuBi richtet sich in erster Linie an Schüler/-innen der Klassenstufen 8-13 oder Lehrkräfte. Zu einer Anmeldung vorab wird geraten.

Jobs, Jobs, Jobs

Save the Date: Berlin-Tag am 15. Februar 2025
Markieren Sie sich schon heute den 15. Februar 2025 in Ihrem Kalender! An diesem Tag findet der nächste Berlin-Tag statt – Deutschlands größte Berufs- und Informationsmesse im Bildungbereich – und eine großartige Gelegenheit für Sie, sich über aktuelle Zukunftsperspektiven in unserer Stadt zu informieren. Seien Sie dabei und gestalten Sie mit. Eine Anmeldung ist noch nicht möglich.

Impressum

Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Bernhard-Weiß-Str. 6, 10178 Berlin

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