Im Sommer fand an der Integrierten Sekundarschule (ISS) Mahlsdorf ein besonderes Pilotprojekt statt: das „Praktische Schülerpraktikum“ (PSP), initiiert vom ZDF. Ziel dieses Projekts war es, Schüler/-innen eine praxisnahe und nachhaltige Erfahrung in der Produktion hochwertiger Medien zu ermöglichen.
Über zehn Tage hinweg nahmen 25 Schüler/-innen der Marcana-Schule, der ISS Mahlsdorf, des Otto-Nagel-Gymnasium und des Sartre-Gymnasium an diesem intensiven Praktikum teil. Sie produzierten einen Videopodcast zu einem selbst gewählten Thema, wobei sie in kleinen Teams alle Schritte der Medienproduktion, von der Idee bis zur fertigen Ausgabe, durchliefen. Das PSP bestand aus einer Mischung von acht Tagen Medienproduktion an der ISS und zwei Tagen Besuch im ZDF-Studio in Berlin, wo die Teilnehmenden die Chance hatten, ihre eigene Arbeit mit professionellen Produktionen zu vergleichen. Unterstützt wurden sie dabei von einem erfahrenen Team aus ZDF-Mitarbeitern und Lehrkräften.
Wir sprachen mit Susanne Kayser vom ZDF über Hintergründe, Motivation und die Abläufe des PSP, das als Vorbild für zukünftige Praktikumsformate im Bereich der multimedialen Bildung dienen könnte.
Was war die Motivation hinter der Gründung des Projekts “PSP – Das praktische Schülerpraktikum”?
Initiator des PSP ist Jan Dottschadis, Cutter beim ZDF Berlin mit großer Berufserfahrung. Es ist Demokratiebildung vom Feinsten: Schüler/-innen erfahren ganz praktisch, was es heißt, in einer Gruppe gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, dabei unterschiedliche Meinungen auszuhalten, Kompromisse einzugehen, um zusammen ein Video zu erstellen. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist ein zusätzlicher Vorteil.
Wer kann daran teilnehmen und wie kann man daran teilnehmen?
Das ZDF ist gerade dabei, die Bedingungen zu prüfen, damit das PSP als generelles Angebot des ZDF in Serie gehen kann. Grundsätzlich ist es Teil des am 9.10. gestarteten Projekts “ZDF goes Schule”, bei dem die Klassenstufen 5–10 im Mittelpunkt stehen. Das PSP soll als Schülerpraktikum anerkannt werden, das in den Klassen der Mittelstufe seitens der Schulen verpflichtend ist.
Können Sie uns den Ablauf eines Tages im PSP beschreiben und welche spezifischen Aufgaben die Schüler übernehmen?
Die Teilnehmenden übernehmen alle Aufgaben, die auch bei einer professionellen Videoproduktion anfallen: sowohl redaktionelle als auch technische Aufgaben. Das mobile Videostudio wird mit seinen vielfältigen Komponenten täglich auf- und wieder abgebaut. Es muss eine permanente Abstimmung von inhaltlichen und technischen Entscheidungsprozessen stattfinden. Die Schüler/-innen erhalten Unterstützung von ZDF-Kolleg/-innen und teilweise auch von den Lehrkräften. Letztlich entscheiden sie aber selbst über den Tagesablauf.
Wir möchten den Schulen helfen, diesen Teil der Bildungsarbeit leichter leisten zu können. Daher kommen wir in die Schule, damit es logistisch für Schüler/-innen und Lehrkräfte einfacher ist und wir Klassenräume auch einmal anders nutzen können. Wir kommen mit Personal, damit die beteiligten Lehrer/-innen sich darauf konzentrieren können, im Produktionsteam mitzuarbeiten und so auch ihre eigenen Kompetenzen in multimedialem Kommunizieren erweitern können. Wir bringen ein Technikkonzept mit in die Schulen, in dem die wichtigsten Softwarekomponenten kostenlose Software sind, um einen Multiplikatoreffekt zu erzielen.
Welche multimedialen Fähigkeiten und Kompetenzen sollten die Schülerinnen und Schüler mitbringen und welche werden sie durch das Projekt erwerben?
Mitbringen brauchen die Schüler/-innen lediglich Interesse – die Kompetenzen, die erworben werden, reichen von technischen und redaktionellen bis hin zu sozialen und Ich-Kompetenzen, da täglich zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen sind.
Unser Motto ist: Ihr, die Schüler/-innen, habt eine Idee von dem, was ihr gemeinsam mit uns multimedial kommunizieren möchtet. Wir, die wir diese Arbeit professionell tun, finden mit euch gemeinsam heraus, wie man das mit eurer Idee umsetzen kann. Die einzige Begrenzung in unserer Kreativität, die wir uns dabei setzen, ist, dass wir unter Beachtung ethischer und journalistischer Grundsätze kreieren.