In seiner Sitzung am 15. September 2022 hat das Preisgericht des nichtoffenen Kunstwettbewerbs für den Neubau der 50. Grundschule in der Ernst-Ludwig-Heim-Straße 14 in Berlin-Pankow unter Vorsitz der Berliner Künstlerin Antje Schiffers aus elf eingereichten künstlerischen Entwürfen zwei 1. Preise und eine Anerkennung ausgewählt.
Der Entwurf „AUGENHÖHE“ der Berliner Künstlergruppe „inges idee“ erhielt den ersten 1. Preis und wurde zur Realisierung empfohlen.
Die comic-hafte, reduzierte und überdimensionale Skulptur eines orangefarbenen Hasen auf der Grünfläche neben der Freitreppe nimmt Kontakt mit einem kopfüber an der Decke des Foyers installierten, kleineren „Artgenossen“ auf und eröffnen eine „absurd humorvolle Erzählung“.
Als überzeugend wertete das Preisgericht, dass die Elemente in einen Dialog mit den nutzenden Kindern treten und mit deren Erfahrungswelt korrespondieren. Die Assoziationen reichen vom Versteckspiel über Comic, Figuren aus der medialen Bilderwelt der Schüler:innen bis hin zum „V“ für Victory.
Die beiden Skulpturen sind so positioniert, dass sie durch eine Blickachse miteinander verbunden sind. Die Hasenfigur im Innenbereich unterstreicht durch ihre Kopfüberposition die humorvolle Prägung der Arbeit.
Das Preisgericht würdigt die Klarheit der abstrahierten Form, die mit der umgebenden Architektur korrespondiert, durch die hochwertige Materialität des Beitrags und die signifikante Farbgebung.
Mit dem zweiten 1. Preis wurde die Arbeit „Vier farbige Metallskulpturen“ des Berliner Künstlers Christian Henkel ausgezeichnet, welche vier farbige, großformatige Stahlelemente an verschiedenen Orten des Eingangsbereiches platziert.
Die Skulpturengruppe belebt und strukturiert den architektonischen Raum.
Das Preisgericht hebt das identitätsstiftende Potential des Entwurfs hervor, seine selbstbewusste Präsenz und Farbigkeit. Die lockere Anordnung der Skulpturen, welche an ausgeschnittene Zufallsformen erinnert, bietet Durchblicke und eine räumliche Bezugnahme. Die einzelnen Elemente erlauben offene Assoziationen zwischen Abstraktion und Figuration. Sie besitzen bildhauerische Qualität, die nicht abbildet, aber im Schulkontext Fragen aufwirft und frei interpretierbar bleibt. Die leicht humorvolle und ironische Wirkung wird als positiv empfunden.
Die Anerkennung ging an Shila Khatami für ihren Entwurf „Miteinander, Zueinander, Ineinander und Übereinander“, bei dem eine aus farbigen Windrädern bestehende Skulptur im Eingangsbereich mit einer abstrahierten, großformatigen Wandarbeit im Foyer korrespondiert.
Das Windspiel aus vier Rotoren liefert den Betrachter:innen ein sich je nach Windrichtung veränderndes Erscheinungsbild und dominiert den Vorplatz des Schulstandortes in einer identitätsstiftenden Wirkung. Weiterhin zitiert das Windspiel das Farbkonzept der Schmuckelemente der Fassade. Die Arbeit inspiriert zum Nachdenken über die Nutzung von nachhaltiger Energie und macht sie anschaulich.
Der nichtoffene einphasige Kunstwettbewerb wurde im Mai 2022 von der Abteilung Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur des Bezirksamtes Pankow von Berlin, vertreten durch die Galerie Pankow / Kunst im öffentlichen Raum ausgelobt. Anlass war der Neubau der Grundschule Karower Chaussee in Berlin-Pankow im Rahmen einer 10-jährigen Schulbauoffensive der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen zur Schaffung dringend benötigter Schulplätze.
Aufgabe des Kunstwettbewerbs war es, eigenständige Entwürfe für eine künstlerische Gestaltung zu entwickeln, welche im Haupteingangsbereich der Schule signifikante Zeichen setzen, die Foyer und Vorplatz zueinander in Verbindung setzen und für die Nutzer*innen ein Identifikationsmoment herstellen.
Die Auseinandersetzung mit der Idee des „Compartment“, die das pädagogische Konzept und die bauliche Struktur der Schule wesentlich prägt, und die damit verbundenen Korrespondenzen und Transparenzen sollen unter dem Thema „Durchblicken“ in die künstlerische Gestaltung einfließen.
Die Wettbewerbsentwürfe werden ab dem 07.10.2022 auf der Plattform www.wettbewerbe-aktuell.de öffentlich ausgestellt.
Die Realisierung der Kunst ist für 2023 geplant, hierfür stehen bis zu 185.000 Euro zur Verfügung.