René Graetz: Upright Figure No.9

2008 – Aufstellung im Bürgerpark Pankow

Die Skulptur wurde aus Anlass des 100. Geburtstages von René Graetz von der Familie gestiftet.

Rene Graetz: Upright Figure No.9

René Graetz (* 2. August 1908 in Berlin; † 17. September 1974 in Graal-Müritz) war Bildhauer und Grafiker. Von ihm stammen viele Aquarelle, Zeichnungen und Skulpturen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Reliefstelen in Buchenwald und die Plastik Befreiung in der Gedenkstätte Sachsenhausen.
1959 erhielt er den Nationalpreis der DDR, 1973 den Käthe-Kollwitz-Preis.Graetz war von 1944 bis zu seinem Tod mit der Künstlerin Elizabeth Shaw verheiratet.
„In der Ostberliner Kunstszene der ersten Nach­kriegs­jahr­zehnte war René Graetz in vieler Hinsicht eine Aus­nahme­erschei­nung. Er war in der Welt herumgekommen, in der Schweiz aufgewachsen, hatte etwa 10 Jahre in Kapstadt, Südafrika gelebt und im Zweiten Weltkrieg in London mit deutschen Emigranten des KPD-­Um­kreises gemeinsam gegen Hitler gearbeitet, bevor er 1946 nach Berlin und dann nach Pankow kam. Seine Position als Künstler war durch den Hintergrund seiner Welt­erfahrung und durch die Eigen­willigkeit seiner Person von Gewicht, eben weil er aus der Reihe fiel. Als René Graetz 1970/73 die 15 Plastiken Upright Figures schuf und seine gegenstandsfreien Zeichnungen, Bilder, Graphik entstanden, machte er sich damit gänzlich von der realistischen Orientierung in der DDR-Kunst frei.„
„…Graetz rebellierte gegen den Stillstand der Nachkriegsmoderne. Er war beteiligt gewesen an einigen von deren Großprojekten – an den Wand­bild­aktionen mit Strempel, Mohr und an­de­ren um 1948/50, an der monumen­talen Mahn­mals­plastik für die KZ-Gedenkstätten Buchen­wald und Sachsenhausen 1958/59 und 1950 kurze Zeit am Thälmann­denk­mals­projekt Ruthild Hahnes. Dies waren noch fast arglose und enthusiastische Versuche, eine so­zialis­ti­schen Vor­stellungen entsprechende Kunst mit zeitbezogenen Aufgaben zu entwickeln.“
„…Sein Spätwerk, wie etwa die Upright Figures, lebt von den Spannungen der Form­struk­turen, welche immer durch Themen, Ideen, Stimmungen untersetzt sind, die Graetz lebens­lang beschäftigten. Die plastischen und zeichnerisch notierten Gebilde sind teils Fügungen gespannter Volumina, teils auch als flüssige Gesamtbewegung aufgefasst. Die früheren gegenständlichen Arbeiten und die späteren abstrahierten Kompositionen verbindet der lyrische Ausdruck und zuspitzende Expressivität.“ Jens Semrau