“Ich will keinen Trost von niemandem” ist die zentrale Aussage der Jüdin Emma, die – nach dem Anschluss Österreichs 1938 – in der Dachkammer ihrer enteigneten Wiener Villa nur geduldet als Putzfrau eines Theaters überlebt. Sie hat die Trauer um ihren in Dachau ermordeten Mann Arnolf und den ungeklärten Tod ihres Sohnes in Wut verwandelt, mit der sie die Gräuel vieler freundlicher Mitmenschen beobachtet. Ihrem Arnolf berichtet sie täglich von den Demütigungen, gibt aber nicht auf, sondern will zusehen, was die Verantwortlichen des Regimes einmal erwartet. Als getaufte Katholikin glaubt sie an göttliche Gerechtigkeit. Daneben beschwört sie die Szenen ihrer glücklichen Ehe, mit Streitereien, Ängsten, Eifersucht und fragt, ob nicht ihr politisch früher desinteressiertes Dahinleben Mitschuld an ihrem jetzigen Elend sei.
Max Aub hat Emmas Monolog 1939 im Pariser Exil auf Spanisch geschrieben und durch Lager- Kriegs- und weitere Exiljahre gerettet. Die deutsche Fassung von Stefanie Gerhold wurde erstmals anlässlich des 27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im TuD vorgestellt.